Gauliga Oberschlesien

Gauliga Oberschlesien
VerbandFachamt Fußball
Erstaustragung1941
Hierarchie1
Mannschaften10
RekordsiegerFV Germania Königshütte (3)
Qualifikation fürDeutsche Fußballmeisterschaft
KarteOberschlesienVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat
↓ 1. Klasse Oberschlesien

Die Gauliga Oberschlesien war eine der obersten deutschen Fußballligen in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie wurde 1941 zusammen mit der Gauliga Niederschlesien als Nachfolgerin der Gauliga Schlesien eingeführt.

Geschichte

Nachdem die Meisterschaft 1940/41 der Gauliga Schlesien kriegsbedingt abgebrochen worden war, entschied das Fachamt Fußball, neben anderen Gauligen auch die Gauliga Schlesien zu unterteilen. Dies hatte vorwiegend logistische Gründe, kriegsbedingt herrschte Treibstoffknappheit und Mangel an Transportmöglichkeiten, so dass längere Auswärtsfahrten zusehends schwieriger zu Organisieren waren. Aus diesem Grund wurde der Gau Schlesien in die Gauliga Oberschlesien und die Gauliga Niederschlesien unterteilt. Im Fußballgau Oberschlesien spielten alle Vereine aus den Bezirk Oberschlesien der ehemaligen Gauliga Schlesien, ohne Mannschaften aus Ohlau und Brieg, die in den Gaubereich Niederschlesien wechselten.

In der Gauliga Oberschlesien spielten 10 Mannschaften im Rundenturnier um den Titel. Der Gaumeister war für die Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft qualifiziert. Die Spielzeit 1944/45 begann am 26. November 1944 mit 10 Mannschaften in der Gauklasse und 26 in der Kreisklasse[1], musste aber kriegsbedingt vorzeitig abgebrochen werden. Letzter Spieltag war der 14. Januar 1945, Tabellenführer war der 1. FC Kattowitz.[2] Mit Ende des Zweiten Weltkrieges und der Annexion Oberschlesiens endete auch das Bestehen der Gauliga. Die deutschen Vereine wurden aufgelöst.

Trainer der Auswahlmannschaft der Gauliga wurde Kurt Otto, der 1933 mit dem FC Schalke 04 deutscher Vizemeister geworden war und von 1935 bis 1937 die polnische Fußballnationalmannschaft trainiert hatte.[3] Für die Auswahlmannschaft, die am Reichsbundpokal teilnahm, traten einige frühere polnische Nationalspieler an, darunter Ewald Dytko, Erwin Nytz, Teodor Peterek, Ryszard Piec, Wilhelm Piec, Ernst Willimowski, Gerard Wodarz und Georg Wostal.[4] Ein Teil dieser Spitzenspieler musste sich im Sommer 1945 wegen „Kollaboration“ mit den Deutschen vor der stalinistischen polnischen Geheimpolizei UB verantworten. Doch konnte die Mehrheit von ihnen sehr bald an den Spielen der wiedergegründeten polnischen Ligen teilnehmen.[5]

Meister der Gauliga Oberschlesien 1942–1944

FV Germania Königshütte – Oberschlesischer Rekordmeister
SaisonMeister Gauliga
Oberschlesien
Abschneiden
deutsche Meisterschaft
Deutscher Meister
1941/42FV Germania KönigshütteAchtelfinaleFC Schalke 04
1942/43FV Germania Königshütte1. RundeDresdner SC
1943/44FV Germania Königshütte1. RundeDresdner SC
1944/45kriegsbedingt abgebrochen

Ligasystem

Unter der Gauliga Oberschlesien war die 1. Klasse Oberschlesien angeordnet. Diese war in der Saison 1941/42 in vier Abteilungen unterteilt, deren Gruppensieger in einer Aufstiegsrunde die zwei Aufsteiger zur Gauliga ausspielten. Ab der darauf folgenden Spielzeit wurde die 1. Klasse in acht Abteilungen aufgeteilt.

Ewige Tabelle

Berücksichtigt sind alle Gruppen- und Entscheidungsspiele der Gauliga Oberschlesien zwischen den Spielzeiten 1941/42 und 1943/44. Die abgebrochene Spielzeit 1944/45 ist nicht berücksichtigt. Die Tabelle richtet sich nach der damals üblichen Zweipunkteregel.

Pl.VereinJahreSp.SUNT+T-Diff.PunkteØ-Pkt.TitelSpielzeiten nach Kalenderjahren
 1.FV Germania Königshütte3 54 40 5 919872+12685:231,5731941–44
 2.Bismarckhütter SV 993 54 29 10 1515186+6568:401,26-1941–44
 3.TuS Lipine3 54 30 6 18171107+6466:421,22-1941–44
 4.SpVgg Vorwärts-Rasensport Gleiwitz3 52 26 3 2310696+1055:491,06-1941–44
 5.Beuthener SuSV 093 52 22 1 29102155−5345:590,87-1941–44
 6.TuS Schwientochlowitz3 52 19 5 2877145−6843:610,83-1941–44
 7.1. FC Kattowitz3 52 20 1 3199160−6141:630,79-1941–44
 8.WSG Sportfreunde Knurow2 34 16 3 1510161+4035:331,03-1942–44
 9.TuS Hindenburg 092 34 9 4 2167130−6322:460,65-1941–43
10.SC Preußen Hindenburg2 36 9 4 235782−2522:500,61-1941/42, 1943/44
11.Reichsbahn SG Kattowitz1 18 7 3 84147 −617:190,94-1943/44
12.Reichsbahn SG Myslowitz1 18 5 1 122756−2911:250,61-1941/42
13.LSV Adler TarnowitzA1 0 0 0 000 ±00:000-1942/43
A 
Zog sich während der Saison 1942/43 zurück, wodurch alle bereits ausgespielten Spiele nicht gewertet wurden.

Quellen

  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).
  • Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball in Schlesien 1933/34 — 1944/45.
  • Thomas Urban: Sport als Instrument der Volkstumspolitik. Der Anschluss Ostoberschlesiens an das „Großdeutsche Reich“ im Jahr 1939. In: Die „Gleichschaltung“ des Fußballsport im nationalsozialistischen Deutschland. Hrsg. Markwart Herzog. Kohlhammer, Stuttgart 2016, S. 304–313.

Einzelnachweise

  1. Warschauer Zeitung, 24. November 1944, S. 6.
  2. Oberschlesische Zeitung, 16. Januar 1945, S. 6.
  3. Die Fußball-Woche, 4. Februar 1941, S. 4.
  4. Der Kicker, 27. Dezember 1939, S. 12.; Der Oberschlesische Wanderer, 27. Dezember 1939, S. 3.
  5. Logos i etos polskiego olimpizmu. Kraków 1994, S. 553.
Commons: Gauliga Oberschlesien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Logo der Fußball-Gauliga, ab 1939 Sportbereichsklasse.
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Wappen von Oberschlesien (Inschrift in schlesischer Mundart)