Gauliga Harz

Gauliga Harz
Voller Name Gauliga Harz
VerbandVMBV
Erstaustragung1908
Letztmalige Austragung1933
Hierarchie1. Liga
Mannschaften4 – 10
RekordsiegerFC Germania Halberstadt (15)
Qualifikation fürmitteldeutsche Fußballmeisterschaft
RegionHarzvorlandVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat
↓ 2. Klasse

Die Gauliga Harz (auch 1. Klasse Harz) war eine der obersten Fußballligen des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine (VMBV). Sie wurde 1908 ins Leben gerufen und bestand bis zur Auflösung des VMBV 1933. Der Sieger qualifizierte sich für die Endrunde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft.

Überblick

Der Harzgau wurde auf Bemühen des SC Thale am 12. September 1908 gegründet, das offizielle Wirken begann am 1. Oktober 1908. Der Gau wurde ab 8. März 1909 offizielles Mitglied des VMBV, woraufhin die Gauliga Harz als oberste Spielklasse ins Leben gerufen wurde. Im Sommer 1917 schloss sich der Nordharzer Rasensport-Verband dem Gau an, der Verband war vorher eine Abteilung im Norddeutschen Fußball-Verband (10. Bezirk).

Die 1. Klasse Harz startete mit vier Teilnehmern. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs fand 1914 anstatt des normalen Spielbetriebes eine so genannte Rot-Kreuz-Runde statt. Da sich sämtliche Mannschaften im Laufe der Spielzeit zurückgezogen hatten, wurde diese Runde jedoch abgebrochen. In den weiteren Kriegsjahren wurde der Spielbetrieb mit sechs Mannschaften in der Gauliga fortgeführt.

Im Zuge der Spielklassenreform des VMBV 1919 war die Gauliga Harz nur noch zweitklassig. Mit der Kreisliga Elbe wurde eine neue oberste Spielklasse geschaffen, die neben dem Gau Harz noch die Gaue Altmark, Anhalt und Mittelelbe beinhalteten. Diese Kreisliga wurde von den Magdeburger Vereinen dominiert, einzig Germania Halberstadt konnte sich aus dem Gau Harz in der ersten Spielklasse halten. Zur Spielzeit 1923/24 wurden die Kreisligen wieder abgeschafft, fortan war die Gauliga Harz bis 1933 erneut erstklassig. Ab 1929 wurde die Liga mit zehn Teilnehmern ausgespielt.

Im Zuge der Gleichschaltung wurde der VMBV und demzufolge auch die Gauliga Harz, wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. Kein Verein aus diesem Gau qualifizierte sich für die neu eingerichtete erstklassige Gauliga Mitte, stattdessen wurden die Vereine in die unteren Spielklassen eingeordnet.

Die Gauliga Harz wurde vom FC Germania Halberstadt dominiert, der sich insgesamt 15 Mal den Gaumeistertitel sichern konnte. Das allererste Turnier in der Spielzeit 1908/09, welches noch nicht vom VMBV organisiert wurde, gewann der FC Askania Aschersleben. Die erste Meisterschaft innerhalb des VMBV gewann FK Hohenzollern Quedlinburg, allerdings war der Gaumeister Harz in dieser Spielzeit noch nicht für die Endrunde qualifiziert. Es folgten drei Meisterschaften von Preußen Halberstadt, bevor Germania Halberstadt die restlichen ausgetragenen Meisterschaften bis 1933 gewinnen konnte.

Einordnung

Die übermäßige Anzahl an erstklassigen Gauligen innerhalb des VMBVs hatte eine Verwässerung des Spielniveaus verursacht, es gab teilweise zweistellige Ergebnisse in den mitteldeutschen Fußballendrunden. Die Vereine aus der Gauliga Harz gehörten zu den spielschwächeren Vereinen im Verband. Nur fünfmal konnte überhaupt die erste Runde überstanden werden, es folgten spätestens in der zweiten Runde dann deutliche Niederlagen (z. Bsp.: 1916/17 0:12 gegen den FC Wacker Halle, 1925/26 1:8 gegen die Sportfreunde Halle, 1931/32 2:8 gegen den Dresdner SC). Für eine Überraschung sorgte Germania Halberstadt in der ersten Runde 1931/32, als der FV Fortuna Magdeburg, Sieger der starken Gauliga Mittelelbe, mit 4:2 bezwungen werden konnte.

Für die ab 1933 eingeführte Gauliga Mitte qualifizierte sich keine Mannschaft aus der Gauliga Harz. Bis 1945 gelang auch keinem Verein aus dem Gaugebiet Harz der Aufstieg in diese Liga.

Meister der Gauliga Harz 1909–1933

JahrGaumeister
Harz
Abschneiden
mitteldt. Meisterschafta
Mitteldeutscher Meister
1909/10FK Hohenzollern Quedlinburgkeine TeilnahmeVfB Leipzig
1910/11Preußen HalberstadtVorrunde (1)VfB Leipzig
1911/12Preußen Halberstadt1. Runde (1)SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1912/13Preußen HalberstadtViertelfinale B (1)VfB Leipzig
1913/14FC Germania Halberstadt1. Runde (1)data-sort-value="Leipzig, SpVgg" | SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1914/15abgebrochenkeine mitteldeutsche Endrunde
1915/16FC Germania Halberstadtkeine TeilnahmeFC Eintracht Leipzig
1916/17FC Germania HalberstadtZwischenrunde (2)Hallescher FC 1896
1917/18FC Germania HalberstadtVorrunde (1)VfB Leipzig
1918/19FC Germania HalberstadtVorrunde (1)Hallescher FC 1896
1919/20Kreisliga ElbeVfB Leipzig
1920/21FC Wacker Halle
1921/22SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1922/23SV Guts Muts Dresden
1923/24FC Germania Halberstadt2. Runde (2)SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1924/25FC Germania Halberstadt1. Runde (1)VfB Leipzig
1925/26FC Germania Halberstadt2. Runde (2)Dresdner SC
1926/27FC Germania Halberstadt1. Vorrunde (1)VfB Leipzig
1927/28FC Germania Halberstadt1. Vorrunde (1)FC Wacker Halle
1928/29FC Germania Halberstadt1. Vorrunde (1)Dresdner SC
1929/30FC Germania Halberstadt1. VorrundeDresdner SC
1930/31FC Germania Halberstadt1. Vorrunde (1)Dresdner SC
1931/32FC Germania Halberstadt2. Vorrunde (2)PSV Chemnitz
1932/33FC Germania Halberstadt2. Runde (2)Dresdner SC
a In Klammern ist die erreichte Spielrunde als Zahl angegeben.

Rekordmeister

Rekordmeister der Gauliga Harz ist der FC Germania Halberstadt, der den Titel 15 Mal gewinnen konnten.

VereinTitelJahr
FC Germania Halberstadt.pngFC Germania Halberstadt151913/14, 1915/16, 1916/17, 1917/18, 1918/19, 1923/24, 1924/25, 1925/26, 1926/27, 1927/28, 1928/29, 1929/30, 1930/31, 1931/32, 1932/33
Preußen Halberstadt.pngPreußen Halberstadt31910/11, 1911/12, 1912/13
FK Hohenzollern Quedlinburg11909/10

Quellen

  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1900 – 1914., 2015.
  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1914/15 – 1917/18., 2016.
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).
  • Abschlusstabellen Deutschland
  • Abschlusstabellen auf oberberg-fussball.de

Auf dieser Seite verwendete Medien

FC Germania Halberstadt.png
Logo des Fußballvereins FC Germania Halberstadt (1900-1945)
Preußen Halberstadt.png
Logo des ehemaligen Fußballvereins Preußen Halberstadt (1909-1945)