Gauliga Altmark

Gauliga Altmark
Voller Name Gauliga Altmark
VerbandVMBV
Erstaustragung1910
Letztmalige Austragung1933
Hierarchie1. Liga
Mannschaften8 – 17
RekordsiegerViktoria Stendal (9)
Qualifikation fürmitteldeutsche Fußballmeisterschaft
RegionAltmarkVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat
↓ 2. Klasse

Die Gauliga Altmark (auch 1. Klasse Altmark) war eine der obersten Fußballligen des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine (VMBV). Sie wurde 1910 ins Leben gerufen und bestand bis zur Auflösung des VMBV 1933. Der Sieger qualifizierte sich für die Endrunde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft. Das Gebiet erstreckte sich 1933 auf die Landkreise Stendal, Salzwedel, Osterburg, Gardelegen, Dannenberg und Westprignitz-Wittenberge.

Überblick

Der Gau Altmark wurde 1910 gegründet, in der ersten Saison nahmen acht Mannschaften verteilt auf zwei Gruppen teil. Ab 1911/12 erfolgte die Austragung der obersten Spielklasse in einer Gruppe mit acht Mannschaften. Auf Grund des Beginns des Ersten Weltkriegs stockte verbandsweit ser Spielbetrieb. Im Gau Altmark entfielen die Spielzeiten 1914/15 und 1915/16, erst zur Saison 1916/17 wurden die Verbandsspiele wieder aufgenommen. Die weiteren Kriegsmeisterschaften fanden statt.

Im Zuge der Spielklassenreform des VMBV 1919 war die Gauliga Altmark nur noch zweitklassig. Mit der Kreisliga Elbe wurde eine neue oberste Spielklasse geschaffen, die neben dem Gau Altmark noch die Gaue Anhalt, Harz und Mittelelbe beinhaltete und von den Magdeburger Vereinen aus Mittelelbe dominiert wurde. Viktoria Stendal war der einzige Verein aus dem Gau Altmark, der sich in der erstklassigen Kreisliga Elbe halten konnte. Zur Spielzeit 1923/24 wurden die Kreisligen wieder abgeschafft, fortan war die Gauliga Altmark bis 1933 erneut erstklassig und wurde mit zehn Teilnehmern ausgetragen. Zur Spielzeit 1930/31 wurde die Gauliga Jeetze an den Gau Altmark angeschlossen, die Liga wurde daraufhin in zwei Staffeln (Altmark und Jeetze) ausgetragen, die beiden Staffelsieger spielten in einem Finale die Gaumeisterschaft aus. 1932/33 wurden beide Staffel zu einer Liga zusammengeführt.

Im Zuge der Gleichschaltung wurde der VMBV und demzufolge auch die Gauliga Altmark, wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. Die überwiegende Anzahl der Vereine wurden dem Fußballgau Mitte zugeordnet, erhielten aber keinen Startplatz für die erstklassige Gauliga Mitte. Die Wittenberger Vereine wurden hingegen dem Fußballgau Berlin-Brandenburg zugeordnet.

Die Gauliga Altmark wurde von Viktoria Stendal dominiert, der sich insgesamt neun Gaumeisterschaften sichern konnte. Herta Wittenberge gewann in den 1910ern und 1920ern insgesamt dreimal die Meisterschaft. Anfang der 1930er dominierte Singer Wittenberge die Liga und gewann den Meistertitel in den letzten beiden Spieljahren. Jeweils einmal zu Meisterschaftsehren kamen Preußen Stendal, Minerva Wittenberge und Saxonia Tangermünde.

Einordnung

Die übermäßige Anzahl an erstklassigen Gauligen innerhalb des VMBVs hatte eine Verwässerung des Spielniveaus verursacht, es gab teilweise zweistellige Ergebnisse in den mitteldeutschen Fußballendrunden. Die Vereine aus der Gauliga Altmark gehörten anfangs zu den spielschwächsten Vereinen im Verband. In den beiden mitteldeutschen Fußballendrunden vor dem Ersten Weltkrieg, an denen Vertreter aus dem Gau Altmark teilnahmen, verloren diese in ihrer jeweiligen ersten Spielrunde gar zweistellig (1910/11 0:12 und 1911/12 1:12 gegen den FuCC Cricket-Viktoria 1897 Magdeburg). Ab Anfang der 1920er konnten die Gaumeister Altmarks dann zumindest in einigen Spielzeiten die erste Spielrunde überstehen. 1923/24 (1:2 nach Verlängerung gegen FV Fortuna Magdeburg) und 1928/29 (2:3 nach Verlängerung gegen Cricket-Viktoria Magdeburg) scheiterte Viktoria Stendal nur knapp in der zweiten Runde der mitteldeutschen Fußballendrunde.

Auch in der ab 1933 eingeführten Gauligen konnte sich bis 1944 kein Verein aus dem ehemaligen Gau Altmark qualifizieren.

Meister der Gauliga Altmark 1911–1933

JahrGaumeister
Altmark
Abschneiden
mitteldt. Meisterschafta
Mitteldeutscher Meister
1910/11Preußen StendalViertelfinale (2)VfB Leipzig
1911/12FC Minerva 1909 Wittenberge1. Runde (1)SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1912/13Viktoria Stendalkeine TeilnahmeVfB Leipzig
1913/14Herta Wittenbergekeine TeilnahmeSpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1914/15keine Spielbetriebkeine mitteldeutsche Endrunde
1915/16FC Eintracht Leipzig
1916/17Viktoria StendalbVorrunde (1)bHallescher FC 1896
1917/18Herta WittenbergeVorrunde (1)VfB Leipzig
1918/19Viktoria StendalVorrunde (1)Hallescher FC 1896
1919/20Kreisliga ElbeVfB Leipzig
1920/21FC Wacker Halle
1921/22SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1922/23SV Guts Muts Dresden
1923/24Viktoria Stendal2. Runde (2)SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1924/25Viktoria Stendalc2. Runde (2)cVfB Leipzig
1925/26Herta Wittenberge2. Runde (2)Dresdner SC
1926/27Viktoria Stendal1. Zwischenrunde (2)VfB Leipzig
1927/28Saxonia Tangermünde1. Vorrunde (1)FC Wacker Halle
1928/29Viktoria Stendal2. Vorrunde (2)Dresdner SC
1929/30Viktoria Stendal1. Vorrunde (1)Dresdner SC
1930/31Viktoria Stendald1. Vorrunde (1)dDresdner SC
1931/32Singer TuSV Wittenberge1. Vorrunde (1)PSV Chemnitz
1932/33Singer TuSV Wittenberge1. Runde (1)Dresdner SC
a In Klammern ist die erreichte Spielrunde als Zahl angegeben.
b Aus unbekannten Gründen nahm in der Saison 1916/17 Hertha Wittenberge an der mitteldeutschen Fußballendrunde statt.
c Obwohl Viktoria Stendal das Entscheidungsspiel um die Gaumeisterschaft wegen Punktgleichheit gegen Hertha Wittenberge gewonnen hatte, nahm Wittenberge an der mitteldeutschen Fußballendrunde 1925 teil.
d Aus unbekannten Gründen nahm in der Saison 1930/31 der Stendaler BC an der mitteldeutschen Fußballendrunde statt.

Rekordmeister

Rekordmeister der Gauliga Altmark ist Viktoria Stendal, der den Titel neun Mal gewinnen konnten.

VereinTitelJahr
Coats of arms of None.svgViktoria Stendal91912/13, 1916/17, 1918/19, 1923/24, 1924/25, 1926/27, 1928/29, 1929/30, 1930/31
Hertha 09 Wittenberge - Kurmark.svgHerta Wittenberge31913/14, 1917/18, 1925/26
STV Singer Wittenberge.pngSinger Wittenberge21931/32, 1932/33
Coats of arms of None.svgPreußen Stendal11910/11
Coats of arms of None.svgFC Minerva 1909 Wittenberge11911/12
Coats of arms of None.svgSaxonia Tangermünde11927/28

Ewige Tabelle

Berücksichtigt sind alle überlieferten Spielzeiten der erstklassigen Gauliga Altmark von 1910 bis 1933. In den Spielzeiten 1910/11 und 1917/18 sind nur die Teilnehmer überliefert, die Spielzeit 1918/19 ist nicht überliefert. In der Saison 1911/12 kam es zu einem Spiel, welches als Niederlage für beide Mannschaften gewertet wurde, daher gibt es mehr Gegen- als Pluspunkte. Zu dem weicht die Tordifferenz der Abschlusstabelle aus dieser Spielezeit ab.

Pl.VereinJahreSp.SUNT+T-Diff.PunkteØ-Pkt.TitelSpielzeiten
 1.Viktoria Stendal16 217 155 28 34826286+540338:961,5691910–1914, 1916–1918, 1923–1933
 2.Hertha Wittenberge/
TSV Wittenberge
16 217 134 20 63746437+309288:1461,3331910–1914, 1916–1918, 1923–1933
 3.Saxonia Tangermünde16 216 132 21 63726400+326285:1471,3211910–1914, 1916–1918, 1923–1933
 4.Preußen Stendal/
Stendaler BC/
SuS 1910 Stendal
14 210 95 22 93524519 +5212:2081,0111910–1914, 1923–1933
 5.VfL Gardelegen10 172 64 23 85418508−90151:1930,8801923–1933
 6.FC Siegfried Wahrburg11 160 61 25 74417436−19147:1730,9201916–1918, 1923–1932
 7.Minerva Wittenberge16 202 58 19 125397705−308135:2690,6711910–1914, 1916–1918, 1923–1933
 8.Wittenberger SV 18889 158 49 11 98308494−186109:2070,6901923–1931, 1932/33
 9.Singer TuSV Wittenberge3 55 37 7 1117792+8581:291,4721930–1933
10.FV Fortuna Tangermünde5 88 24 9 55144323−17957:1190,6501926–1929, 1931–1933
11.SV Wustrow3 41 25 5 1110460+4455:271,3401930–1933
12.SpV Eichstedt-Goldbeck5 88 22 11 55158286−12855:1210,6301927–1932
13.FC 09 Salzwedel4 41 23 6 1211080+3052:301,2701913/14, 1930–1933
14.RBC 1909 Rathenow5 43 19 5 1996106−1043:43101910–1914, 1916/17
15.Germania Tangerhütte5 85 12 8 65125384−25932:1380,3801923–1926, 1929–1931
16.VfB 07 Klötze2 20 10 1 96360 +321:191,0501930–1932
17.SV Eintracht Salzwedel2 20 7 3 106440+2417:230,8501930–1932
18.FC Pfeil Rathenow2 24 7 0 173876−3814:340,5801912–1914
19.FC Spartanus 06 Rathenow4 19 5 2 122453−2912:260,6301910–1912, 1916–1918
20.FC Hohenzollern Stendal2 7 4 2 185 +310:401,4301916–1918
21.TG Jahn Welfen Stendal1 18 2 1 151147−365:310,2801924/25
22.TSV Immekath1 12 1 0 111248−362:220,1701930/31
23.SC Arendsee1 12 1 0 111665−492:220,171930/31
24.Rathenower FC 19091 0 0 0 000 ±00:0000191011
25.Teutonia Osterburg1 0 0 0 000 ±00:00001923/24

Quellen

  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1900 – 1914., 2015.
  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1914/15 – 1917/18., 2016.
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).
  • Abschlusstabellen Deutschland
  • Abschlusstabellen auf oberberg-fussball.de

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