Gato-Klasse
Die USS Raton im Jahr 1942. | ||||||||||||||
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Die Gato-Klasse war eine Klasse von U-Booten in Dienst der United States Navy, die während des Zweiten Weltkrieges eingesetzt wurden. Aus der Gato-Klasse – der Name der Klasse leitete sich ab von einer kleineren Unterart der Katzenhaie (engl.: catshark, umgangssprachlich auch dogfish oder gato genannt) – gingen später die Klassen Balao und Tench hervor. Alle Boote dieses Typs wurden denn auch nach Fischen benannt. Mit über 70 gebauten Einheiten war diese Klasse bezüglich der Zahl der gebauten Boote der zweitumfangreichste U-Boot-Typ in der Geschichte der United States Navy (nach der Balao-Klasse mit 128 Exemplaren).
Geschichte
Die Boote stellten eine Verbesserung der Einheiten der vorhergegangenen Tambor-Klasse dar. Vor allem wurden die Antriebssysteme verbessert, was den Booten längere Patrouillenfahrten erlaubte. Im Inneren der Boote wurden die Lebensumstände der Besatzung verbessert (s. unten). Die 77 Boote[2] der Klasse wurden in weniger als drei Jahren gebaut. Die erste Einheit, die Drum, wurde am 11. September 1940 auf Kiel gelegt (Indienststellung am 1. November 1941); der Namensgeber, die Gato, wurde etwas später, am 31. Dezember 1941, in Dienst genommen. Die Bauwerften waren die Portsmouth Navy Yard, die Manitowoc Ship Building Company, die Electric Boat Corporation und die Mare Island Navy Yard.
Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, operierten alle U-Boote dieser Klasse ab dem Frühsommer 1942 auf dem pazifischen Kriegsschauplatz gegen den japanischen Schiffsverkehr. Die Boote der Gato-Klasse trugen, gemeinsam mit den Booten der Balao-Klasse, die indessen erst ab Mitte 1943 der Flotte zuliefen, die Hauptlast des US-Tonnagekrieges gegen Japan. Es handelte sich hierbei, ebenso wie bei den deutschen U-Booten in der Atlantikschlacht, um einen sogenannten uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Bereits 1942 versenkten allein US-U-Boote mehr als 600.000 BRT japanischen Handelsschiffsraum[3], im Laufe des Jahres 1943 stieg dieser Wert auf über 1,3 Millionen BRT an.[4] Insgesamt 17 Einheiten der Gato-Klasse gingen hierbei während des Krieges durch Feindeinwirkung verloren, drei weitere U-Boote gerieten aus nicht genau gesicherten Ursachen (möglicherweise Minentreffer oder Unfälle) in Verlust und gelten als verschollen.
Nach dem Krieg wurden 23 Boote zur Reserveflotte versetzt, wovon einige später dem Greater Underwater Propulsion Power Program zugeordnet wurden. Diese blieben bis 1969 in Dienst. Zwei Boote wurden 1946 als Testschiffe zu Ship Submersible Guided Missiles umgebaut. Zudem gab die US-Marine in den 1950er-Jahren mehrere Einheiten an verbündete Staaten ab, so gingen je zwei Boote an Italien, die Türkei, an Griechenland und Brasilien; ein weiteres Boot, die Mingo, wurde zudem 1955 dem ehemaligen Kriegsgegner Japan übergeben und blieb dort (unter dem Namen Kuroshio) bis 1966 in Dienst. 1951/52 wurden ferner sechs Boote im Rahmen des Programms Migraine III zu Radarvorpostenunterseebooten (SSR) umgerüstet. Heute sind sechs Boote noch erhalten und in den USA als Museumsschiffe ausgestellt.
Technik und Ausrüstung
Die U-Boote der Gato-Klasse waren maximal 95,33 Meter lang und 8,30 Meter breit. Aufgetaucht betrug der Tiefgang 4,65 Meter. Der Rumpf – es handelte sich durchweg um Zweihüllenboote – war in acht wasserdichte Abteilungen unterteilt. Die reguläre Besatzungsstärke betrug gemäß der Planungsvorgaben 60 Mann, in späteren Kriegsjahren wuchs sie allerdings, bedingt durch eine verstärkte Flugabwehr und durch die Radarausstattung, auf teils bis zu 90 Mann an.
Besonderheiten und Ausstattung
Die reguläre Tauchtiefe der Boote betrug 300 Fuß (ca. 91 Meter). Die Maximaltauchtiefe im Notfall lag bei 450 Fuß (ca. 140 Meter). Die Gato-Klasse-Boote, im Vergleich zu deutschen oder einigen britischen Pendants relativ groß, benötigten zum Abtauchen auf Sehrohrtiefe vergleichsweise lange (etwa 60 Sekunden). Erfahrene US-Besatzungen erreichten allerdings in späteren Kriegsjahren auch Tauchzeiten von 35 bis 40 Sekunden[5], womit die Tauchzeit immer noch länger war als beispielsweise bei den (wesentlich kleineren) deutschen Klasse-VII-U-Booten.[6] Da die Gato-Klasse-Boote für die Weiten des pazifischen Raumes konzipiert worden waren, also auch in tropischen Gewässern und dies über längere Zeiträume und Distanzen zum Einsatz kommen sollten, besaßen alle Einheiten eine Klimaanlage, Meerwasserentsalzungsanlagen und Waschmaschinen für die Bekleidung der Besatzung. Auch Gefriertruhen für leicht verderbliche Lebensmittel befanden sich an Bord. Zudem verfügten alle Besatzungsmitglieder über eine eigene Koje, was etwa bei deutschen und britischen U-Booten nicht der Fall war.
Bewaffnung und Sensoren
Die Bewaffnung der Gatos bestand aus einem Deckgeschütz auf dem Oberdeck, wobei sich diese Kanone zumeist hinter dem Turmaufbau befand, sowie anfangs je zwei Maschinengewehren im Kaliber 12,7 mm und 7,62 mm auf Plattformen am Turm. Ein Teil der Maschinengewehre wurde im Laufe des Krieges gegen 20-mm-Oerlikon-Kanonen ausgetauscht. Das Kaliber des Deckgeschützes betrug entweder 3 Zoll/50 Kaliber (76,2 mm, Mark 18) oder 4"/50 (102 mm, Mark 9) oder 5"/25 (127 mm, Mark 17). Letztgenannte Kanone kam allerdings nur in einigen seltenen Fällen (so an Bord der Haddock) zum Einbau. Die Deckbewaffnung variierte insofern von Boot zu Boot teils erheblich (s. Anmerkung). Außerdem besaß jedes Boot zehn Torpedorohre, sechs im Bug und vier im Heck, mit einem Durchmesser von 21 Zoll (533 mm). Dafür führte jedes Boot insgesamt 24 Torpedos mit. Optional konnten auch bis zu 40 Seeminen aufgenommen werden, wobei dann die Zahl der Torpedos allerdings verringert werden musste.
Die Einheiten der Gato-Klasse waren darüber hinaus mit Radar ausgestattet. So verfügten die Boote ab Sommer 1942 einerseits über ein Luftwarn-Radar (Typ SD) mit rund 20 Kilometern Reichweite und andererseits über ein Oberflächen-Suchradar (Typ SJ, auch SJ-1-Radar) zur Erkennung und Bekämpfung von Überwasserzielen.[7] Letzteres, auf 10-Zentimeter-Welle arbeitend, konnte einzelne Handelsschiffe bis auf etwa 15 Kilometer Entfernung und Geleitzüge gar bis auf rund 17 Kilometer Entfernung auffassen; größere Kriegsschiffe, etwa Flugzeugträger, sollen sogar bis auf knapp 23 Kilometer Distanz erkannt worden sein.[8]
Maschinenanlage
Es gab zwei Dieselmaschinenräume und einen E-Maschinenraum an Bord. Der Hauptantrieb der Gato-Klasse bestand aus vier Dieselgeneratoren, die entweder von der Cleveland Diesel Engine Division (einem Subunternehmen von General Motors) oder von Fairbanks Morse stammten (wobei dies die Boote mit den Kennungen SS-228 bis SS-239 und SS-275 bis SS-284 betraf), und vier Elektromotoren von der Elliott Company, von General Electric oder von Allis-Chalmers. In Überwasserfahrt versorgten die Dieselmotoren das Boot und die beiden Elektromotoren mit Strom. Unterwasser standen dafür zwei Batterien mit je 126 Zellen zur Verfügung, die in Überwasserfahrt von den Dieselgeneratoren aufgeladen wurden. Auf die zwei Propeller wirkten rund 5.600 PS (Dieselmaschinen) oder 2.740 PS (E-Motoren). Damit erreichten die Einheiten eine Höchstgeschwindigkeit von 20,25 Knoten (ca. 37,5 km/h) an der Wasseroberfläche und 8,75 Knoten (rund 16 km/h) auf Tauchfahrt. Die Reichweite an der Oberfläche betrug bei zehn Knoten etwa 11.000 Seemeilen, getaucht konnten die Boote bei zwei Knoten ungefähr 48 Stunden agieren. Die reguläre Patrouilleneinsatzzeit lag bei 75 Tagen.
Weblinks
- Gato-Klasse auf globalsecurity.org (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Die Bewaffnung variierte von Boot zu Boot beträchtlich. So führten manche Einheiten auch ein 102-mm- oder gar 127-mm-Deckgeschütz. Zudem wurden bei fast allen Booten im Laufe des Krieges die 12,7-mm-Maschinengewehre gegen 20-mm-Oerlikon-Kanonen getauscht. Auch kam teils eine 40-mm-Bofors-Kanone an Bord. Die hier angegebene Bewaffnung entspricht den ursprünglichen Planungsvorgaben.
- ↑ NavSource Online: Submarine Photo Archive. Abgerufen am 10. April 2020.
- ↑ Marc P. Parillo: The Japanese Merchant Marine In World War II. Naval Institute Press. Annapolis (MD) 1993, S. 37f.
- ↑ Parillo: Merchant Marine. S. 37f.
- ↑ John D. Alden: The Fleet Submarine in the U.S. Navy: A Design and Construction History. Naval Institute Press. Annapolis (MD) 1979, S. 88.
- ↑ VII C – U-Boot-Archiv Wiki. Abgerufen am 10. April 2020.
- ↑ RADAR OPERATORS' MANUAL - Part 4. Abgerufen am 10. April 2020.
- ↑ http://www.cnrs-scrn.org/northern_mariner/vol14/tnm_14_3_27-40.pdf
Auf dieser Seite verwendete Medien
USS_Raton; http://www.navsource.org/archives/08/08270.htm
Raton (SS-270) probably underway during trials in Lake Michigan, 1 July 1943.
USN Photo courtesy of http://ussubvetsofworldwarii.org .