Gastenfelden (Buch am Wald)

Gastenfelden
Gemeinde Buch am Wald
Koordinaten:49° 19′ N, 10° 18′ O
Höhe: 443 m ü. NHN
Einwohner:102 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1974
Postleitzahl:91592
Vorwahl:09868
St. Maria Magdalena

Gastenfelden ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Buch am Wald im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geografie

Das Pfarrdorf liegt am Gastenfelder Bach, der mit dem Traisdorfer Bach und dem Leimbach zum Hagenbach zusammenfließt. Im Nordwesten grenzt ein Naturschutzgebiet an. Dort befindet sich eine ehemalige Tongrube, die als Geotop ausgezeichnet ist. Die Kreisstraße AN 5 führt nach Stilzendorf (2,7 km südlich) bzw. zur Staatsstraße 2249 (0,8 km nordöstlich). Die Kreisstraße AN 34 führt nach Traisdorf (1 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt die St 2249 kreuzend nach Morlitzwinden (1,7 km nördlich).[3]

Geschichte

Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg von 1608 wurden für Gastenfelden 10 Anwesen mit 11 Mannschaften verzeichnet: 2 Anwesen unterstanden der Pfarrei Gastenfelden und 8 Anwesen dem hohenlohischen Amt Schillingsfürst. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Vogtamt Colmberg aus.[4]

Nach dem Dreißigjährigen Krieg fanden in dem Ort etliche evangelische Exulanten aus Österreich eine neue Heimat, die ihre Heimat aus konfessionellen Gründen hatten verlassen müssen.[5]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Colmberg von 1681 wurden für Gastenfelden 14 Mannschaften verzeichnet. Die 12 Anwesen nördlich des Bachs fraischten nach Colmberg, die 2 Anwesen südlich des Baches nach Hohenlohe-Schillingsfürst. Hohenlohe-Schillingsfürst hatte das Hochgericht der Colmberger bis 1710 strittig gemacht.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Gastenfelden 17 Anwesen (3 Höfe, 3 Halbhöfe, 5 Köblergüter, 1 Köblergut mit Schmiedgerechtigkeit, 1 Wirtshaus, 1 halbes Köblergut, 3 Häuser; die Abgaben zweier Köblergüter gingen an die Pfarrei Gastenfelden). Der Gastenfelder Bach bildete die Fraischgrenze. Nördlich des Bachs übte das Vogtamt Colmberg das Hochgericht aus, südlich des Bachs das Amt Schillingsfürst. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Amt Schillingsfürst. Neben den Anwesen gab es noch herrschaftliche Gebäude (Zehntstadel), kirchliche Gebäude (Kirche, Kirchhof) und kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Schulhaus).[7][8][9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Gastenfelden gebildet, zu dem bzw. zu der Froschmühle, Gaishof, Schönbronn, Schweikartswinden, Sengelhof, Speierhof und Traisdorf gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Schillingsfürst (ab 1840 Landgericht Schillingsfürst) zugeordnet.[10] Der Speierhof wurde noch vor 1840 nach Kirnberg umgemeindet. Die Gemeinde Gastenfelden hatte eine Gebietsfläche von 12,312 km².[11] Im Zuge der Gebietsreform wurde Gastenfelden am 1. Januar 1974 nach Buch am Wald eingemeindet.[12]

Baudenkmäler

  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria Magdalena, Markgrafenkirche mit Ostturm, Langhaus und oberem Turmgeschoss 1793/94, Turmuntergeschosse 1417; mit Ausstattung.
  • Friedhof: Friedhofsmauer, Sandsteinquaderbau mit Torpfosten, Gittertor, neugotisch, Ende 19. Jahrhundert.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Gastenfelden

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner449430459449462454454464448445421419396396396427443418377532526493381340
Häuser[13]807286788483727776
Quelle[14][15][16][16][17][18][19][20][21][22][23][16][24][16][25][16][26][16][16][16][27][16][11][28]

Ort Gastenfelden

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner11214712413711812913816011094102
Häuser[13]1921232321222223
Quelle[14][15][17][19][22][24][26][27][11][28][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Maria Magdalena.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt.[11]

Literatur

Weblinks

Commons: Gastenfelden (Buch am Wald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 324 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Buch am Wald, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. Juli 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 29. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/1, 6r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 703.
  5. E. Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Leutershausen, S. 49 f.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/2, 10. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 707.
  7. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 857.
  8. Johann Bernhard Fischer: Gastenfelden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 102–103 (Digitalisat). Hiernach gab es 18 Untertansfamilien, von denen 14 in der Fraisch des brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg lagen.
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 278. Hiernach lagen von den 17 Anwesen nur 8 in der Fraisch des ansbachischen Oberamtes Colmberg.
  10. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 82 (Digitalisat).
  11. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 814 (Digitalisat).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
  13. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 28 (Digitalisat). Für die Gemeinde Gastenfelden zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Froschmühle (S. 27), Gaishof (S. 29), Schönbronn (S. 83), Schweikartswinden (S. 84), Sengelhof (S. 85), Speierhof (S. 87) und Traisdorf (S. 92).
  15. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 231 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis 1953 hatte die Gemeinde 411 Einwohner.
  16. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1075, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 172 (Digitalisat).
  19. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1242, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 195 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1177 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 197 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1248–1249 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 197 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1283 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1111 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 169 (Digitalisat).

Auf dieser Seite verwendete Medien