Gaspard Gsell

Gaspard Gsell, eigentlich Kaspar Gsell,[1] (* 1. August 1814 in St. Gallen; † 4. Februar 1904 in Meudon) war ein schweizerisch-französischer Glasmaler, der in Pariser Kirchen viele Bleiglasfenster restaurierte oder erneuerte.

Leben

Gaspard Gsell war der Sohn des Lithografen Jakob Laurenz Gsell. Er entstammt einer seit dem frühen 16. Jahrhundert in St. Gallen ansässigen Familie.[2] Gaspard Gsell studierte an der École supérieure des beaux-arts in Genf und setzte um 1830 seine Studien in Paris fort, wo er Schüler von Ingres und Delaroche wurde. Aus der Zeit von 1840 bis 1845 sind Lithografien von Gaspard Gsell bekannt. Um 1843 wurde er als Kartonzeichner von der Manufaktur in Choisy-le-Roi angestellt. Bis 1845 war er bei der Restaurierung von Fenstern in den Kirchen Saint-Jacques-Saint-Christophe de la Villette und St-Vincent-de-Paul in Paris beteiligt.

1846 kaufte Gaspard Gsell zusammen mit Pierre Charles Marquis die Pariser Glasmalereiwerkstätte Hauder et André in der Nr. 40bis, Rue des Amandiers-Popincourt. Ein Jahr später trennte er sich von diesem Unternehmen und gründete mit Émile Laurent zusammen die Firma Laurent Gsell et Cie. Der Sitz der Firma war zunächst in der Rue Saint-Sébastien und wurde 1851 in die Nr. 23, Rue du Montparnasse verlegt. Gaspard Gsell war seit dem 8. Dezember 1859 mit Caroline Adèle Laurent, der Tochter seines Compagnons, verheiratet. Die Firma wurde zunächst in Laurent und Gsell umfirmiert und erhielt ab den 1870er Jahren den Namen Gsell-Laurent, als Gaspard Gsell alleiniger Geschäftsführer wurde. Am 3. März 1892 übergab Gaspard Gsell die Firma an seinen Sohn Albert Gsell.

Gaspard Gsells Bruder, Theodor Gsell Fels, machte sich als Sachbuchautor, Kunsthistoriker und Mediziner einen Namen.

Werke

Fenster in der Kirche St-Eugène-Ste-Cécile von Gaspard Gsell: Verklärung des Herrn

Die Werkstatt von Gaspard Gsell führte Restaurierungen in vielen Kirchen von Paris aus und schuf neue Fenster für folgende Kirchen: St-Gervais-St-Protais (1848), St-Roch (1854/56), St-Étienne-du-Mont (1858), Notre-Dame-de-Grâce in Passy (damals noch nicht nach Paris eingemeindet), Notre-Dame-des-Blancs-Manteaux (1855), St-Eustache (1854/66), St-Eugène-Ste-Cécile (1855), Ste-Clotilde (1856), Saint-Bernard de la Chapelle (1861), St-Jacques-du-Haut-Pas (1868/71), St-Pierre de Montrouge (1872) und für die Kapelle des Élysée-Palastes (1864).

In 53 französischen Départements und in 15 anderen Ländern wurden Bleiglasfenster bzw. deren Restaurierungen ausgeführt. Das Musée Carnavalet besitzt einen großen Teil des Firmenarchivs von Gaspard Gsell. Er arbeitete mit vielen Malern zusammen wie z. B. Auguste Hussenot, Galimard und Alfred Gérente.

Literatur

  • Élisabeth Pillet: Le vitrail à Paris au XIXe siècle. Entretenir, conserver, restaurer, (Corpus Vitrearum France - Études IX) Presses Universitaires de Rennes, Rennes 2010, ISBN 978-2-7535-0945-0.

Weblinks

Commons: Gaspard Gsell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jahrbücher der Stadt St. Gallen, Band 3, Seite 63
  2. Marcel Mayer: Gsell. In: Historisches Lexikon der Schweiz.

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Katholische Pfarrkirche St-Eugène-Ste-Cécile im 9. Arrondissement von Paris, Bleiglasfenster im Chor von Gaspard Gsell (1814−1904), Darstellung: Verklärung des Herrn