Garten de l’Aigle

Bild: © Dirtsc / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Zentrale Wiese Ende Mai
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Blüten des großen Kirschbaumes

Der Garten de l’Aigle ist ein als Naturdenkmal bewerteter Park in Hamburg. Der Charakter des Parks wird durch die noch erkennbaren Reste eines Nutz- und Obstgartens des frühen 20. Jahrhunderts bestimmt.

Lage

Der kleine Park liegt am nördlichen Rand des Hamburger Stadtteils Eppendorf auf dem Gelände der Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtung Anscharhöhe. Er hat eine annähernd quadratische Form mit Seitenlängen von ungefähr 38 m und 48 m, womit er eine Fläche von ca. 1800 m² hätte.[1]

Geschichte

Alexander de l’Aigle kaufte 1888 ein ca. 8000 m² großes Grundstück in Hamburg-Eppendorf, auf dem er ein Wohnhaus und einen dreigeteilten Garten errichtete. Der Garten bestand aus einem Ziergarten mit zahlreichen Rosenstöcken im Bereich des Hauses, einem Gemüsegarten und einer Wiese mit Obstbäumen. De l’Aigle achtete bereits bei der Auswahl der Obstbäume darauf, alte Obstsorten zu kultivieren und diese in ansprechender Form zu präsentieren. Nach seinem Tod übernahm seine Tochter Alma de l’Aigle den Garten und kultivierte ihn weiter, wobei ihr besonderes Interesse den Rosen galt. Mit dem Nutzteil des Gartens waren bereits Ideen der Reform des Gartenbaus vorweggenommen, die in den 1920er-Jahren von Leberecht Migge ausgearbeitet wurden.[2]

Nach dem Tod der letzten der drei de-l’Aigle-Schwestern verwilderte das Gartenstück, das Wohnhaus wurde abgerissen. Trotzdem blieben wesentliche Teile des Gartens bis 1948 unverändert. Vor allem die pflanzengeschichtlich wertvollen Obstbäume stammten damals überwiegend noch aus der Anlagezeit des Gartens. Mehr als ein Drittel der zu dieser Zeit vorhandenen Obstsorten waren Sorten, die im restlichen Europa nicht mehr angebaut wurden. Als der Garten Anfang der 1990er-Jahre wieder in das öffentliche Interesse geriet, waren viele der Bäume und Rosenstöcke überaltert. Sie wurden teilweise auf dem Gelände selber verjüngt, teilweise auch an Baumschulen zur Vermehrung übergeben.

Die Rechtsnachfolger der Familie De l’Aigle verkauften das komplette Grundstück an ein Wohnungsbauunternehmen, das es mit Wohngebäuden bebauen wollte. Nach intensiven Verhandlungen zwischen den neuen Eigentümern und den Hamburger Behörden wurde nur der vordere Teil des Grundstücks bebaut und der hintere als Park umgestaltet.[3] Dieser heute frei zugängliche Park macht ungefähr ein Viertel des ursprünglichen Gartens aus. Er ist seit den frühen 1990er-Jahren im Besitz der Stiftung Anscharhöhe und wird von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg betreut.[4] Die älteren Obstbäume hätten erhalten bleiben sollen, was jedoch nicht bei allen gelang.[5]

Ausstattung

Der Park ist bis auf die Eingangsbereiche umzäunt, er bietet einige Sitzbänke sowie Infotafeln zur Geschichte des Gartens und zur Nutzung nach 1990. Ein unmittelbar angrenzender Spielplatz gehört nicht mehr zum Park, sondern ist bereits Teil der Wohnanlage.

Fotografien und Karte

Koordinaten: 53° 35′ 58″ N, 9° 58′ 48″ O

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Garten de l'Aigle

Literatur

  • Alma de l’ Aigle: Ein Garten. Hamburg, Claassen & Goverts 1948 [Erweiterter Nachdruck 1996 bei Dölling & Galitz].
  • Martina Nath-Esser, Irina von Jagow: Der Garten Alma de l’Aigle – Zeugnis einer engagierten Frau in Reformpädagogik und Gartenkultur (Flyer). Stiftung Denkmalpflege, Hamburg (denkmalstiftung.de [PDF; abgerufen am 15. April 2015]).
  • Axel Iwohn, Martina Nath-Esser, Claudia Wollkopf: Hamburg Grün - Die Gärten und Parks der Stadt. L&H Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-928119-39-7, S. 134–136.
  • Hausmitteilung der Stiftung Anscharhöhe, Sommer 2011, S. 5, anscharhoehe.de (PDF; 2,3 MB)

Weblinks

Commons: Garten de l’Aigle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Seitenlänge über Google Maps im Satellitenbild ausgemessen.
  2. Axel Iwohn, Martina Nath-Esser, Claudia Wollkopf: Hamburg Grün – Die Gärten und Parks der Stadt. L&H Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-928119-39-7, S. 135.
  3. Elke von Radziewsky: Abgeschnürt und umgepflügt. In: Die Zeit. Nr. 41, 1991 (zeit.de).
  4. Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der Stiftung Anscharhöhe (PDF; 4,4 MB) Hamburg 2011, S. 47.
  5. Zum Beispiel ist der auf einer Blogseite im Jahre 2013 noch erwähnte Birnbaum im Jahr 2015 nicht mehr vorhanden.

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Kleines Landeswappen Hamburgs
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Hinweistafel für ein Naturdenkmal in Deutschland wie es in Baden-Württemberg (auch noch in anderen Bundesländern) zu finden ist.
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Hamburg-Eppendorf, Garten de l'Aigle, Blüten der großen Kirsche (Prunus cerasus)
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Hamburg-Eppendorf, Garten de l'Aigle, Westeingang von außen
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Hamburg-Eppendorf, Garten de l'Aigle, Rosenbeete
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Hamburg-Eppendorf, Garten de l'Aigle, neuer Obstbaum
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Hamburg-Eppendorf, Garten de l'Aigle, Bebauung im ehemaligen mittleren Garten
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Hamburg-Eppendorf, Garten de l'Aigle, zentrale Wiese
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Hamburg-Eppendorf, Garten de l'Aigle, zentrale Wiese