Garenfeld

Garenfeld
Stadt Hagen
Koordinaten:51° 24′ N, 7° 31′ O
Höhe: 145 m ü. NHN
Einwohner:1706 (31. Dez. 2018)
Postleitzahl:58099
Vorwahl:02304
Karte
Hagen-Garenfeld
Evangelisches Gemeindehaus
Evangelisches Gemeindehaus

Garenfeld ist ein Stadtteil der kreisfreien Großstadt Hagen in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte

Archäologische Funde weisen darauf hin, dass es im Raum Garenfeld schon in der Jungsteinzeit erste dauerhafte Siedlungsplätze gegeben hat, unter anderem eine Siedlung der Linearbandkeramik (etwa 5000–4600 v. Chr.).[1] Am Kahlenberg südöstlich von Garenfeld wurde in den 1920er Jahren ein Scheibenbeil (um 6500 v. Chr.) gefunden. Außerdem ein Kumpf (Keramikgefäß), ein Klingenkern, Pfeilspitzen sowie ein Sicheleinsatz (alle 5000–3500 v. Chr.). Aus der römischen Kaiserzeit ein As (Münze) des Vespasian (74 n. Chr.). Im Dorf fand man aus dem Mittelalter eine Plateaufibel mit Kreuz aus dem 10./11. Jahrhundert.[2]

Nachdem Karl der Große im Jahr 775 die sächsische Wallburg Sigiburg (Syburg) erobert hatte, gehörte Garenfeld zu dem direkt gegründeten Reichshof, der später Westhofen (Ursprungsname: Vesthofede = befestigter Hof oder Höfe) genannt wurde. Der Ortsname Garenfeld geht vermutlich auf einen Flurnamen zurück, der mit „Feld an einem keilförmigen Landstück“ umschrieben werden kann.[3]

Erstmals wurde Garenfeld als Garnefelde im zweiten Drittel des 12. Jahrhunderts in einem Güterverzeichnis der Abtei Werden erwähnt.[4] Garenfeld war ehemals eine eigene Bauerschaft und gehörte im Amt Schwerte zur Grafschaft Mark. Im Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 werden in der Burschop Garnevelde 26 steuerpflichtige Hofbesitzer mit einer Abgabe von 1 oirt (¼ Gg) bis 6 Goldgulden genannt.[5] Größter Land- und Hofbesitzer war die Familie von Syberg zum Busch, aber auch die Herren von Volmerstein besaßen Lehen in Garenfeld. Die Aufzeichnungen von 1680 bis 1734 im ältesten Kirchenbuch der reformierten Gemeinde zu Syberg/Westhofen ergibt etwa 820 Beurkundungen für 35 Familien, die vor 300 Jahren in der Bauerschaft Garenfeld ansässig waren.

In der Garenfelder Mark gab es folgende große Bauernhöfe; Borgmanns Hof, 1381 als Borghmans hove tho Garnevelde ein Besitz der Familie von Syberg zum Busch; Hof Bovensmann, 1279 als dar Boven ein Teil des Saterdags Hove zu Garenfeld auch ein Besitz der von Syberg; Hof Dickhut, 1273 Eigentum des Klosters und späteren Damenstifts Gevelsberg; Lennhof, erstmals 1323 in einer Urkunde des Grafen Engelbert von der Mark genannt, später Besitz der von Syberg; Hof Trinthammer, Teil des Saterdags Hove zu Garenfeld, vor 1405 in Besitz der von Syberg; Hof Vogt-Hauenschild, Besitz der von Syberg, später Familie Pinning (Hörde); Hof zur Nieden, vor 1343 als dar Nedene ein Eigentum der Antonius-Vikarie in Westhofen.[6]

Garenfeld war ab dem Jahr 1735 eine Gemeinde im Niederamt Schwerte, das ab 1753 zum Kreis Hamm gehörte. Ab 1843 war es Teil des Amtes Westhofen, Landbezirk Schwerte, bis es seit 1929 dem Kreis Iserlohn zugeschlagen wurde. Am 1. Januar 1975 wurde Garenfeld im Rahmen der kommunalen Neugliederung in die Stadt Hagen eingemeindet und gehört zum Stadtbezirk Hagen-Nord.[7]

Bevölkerung

Alter Speicher

Garenfeld weist mit dem Jahresende 2012 eine Einwohnerzahl von 1576 Personen auf, das sind 1,2 Prozent weniger als Ende 2002, während gleichzeitig die Einwohnerzahl der Stadt Hagen um 7,5 Prozent zurückgegangen ist. Der Ausländeranteil liegt mit 2,2 Prozent (Hagen 13,8) und der Migrantenanteil mit 14 Prozent (Hagen 37,3) verhältnismäßig niedrig. Demgegenüber liegt der Altersdurchschnitt mit 46,4 Jahren höher als der Altersdurchschnitt von Hagen mit 44,7 Jahren.[8]

Am 31. Dezember 2018 hatte der Wohnbezirk Garenfeld in 485 Wohnhäusern mit 794 Haushaltungen 1706 Einwohner.[9]

Haushalte 2012 Garenfeld absolutGarenfeld in Prozent Hagen in Prozent
gesamt 735100 % 100 %
mit 1 Person 21829,7 % 42,0 %
mit 2 Personen 26836,5 % 29,8 %
mit 3 Personen 13117,8 % 13,9 %
mit 4 und mehr Personen 11816,1 % 13,3 %

Verkehr

Ursprünglich wurde Garenfeld von der Linie 17 der Märkischen Verkehrsgesellschaft bedient. Nach der Eingemeindung in die Stadt Hagen verkehren hier nun Busse der Hagener Straßenbahn AG. Derzeit (Stand: 2016) halten in Garenfeld an mehreren Haltestellen die Linien 525 (Garenfeld–Gosmann–Halden–Tondernsiedlung–Stadtmitte–Buschey–Haspe–Spielbrink) und 536 (Vossacker–Vorhalle–Boele–Garenfeld–Elsey–Hohenlimburg).

Schutzgebiete für die Natur

Alle Bereiche des Stadtteil außerhalb der bebauten Bereiche und bestehender Bebauungspläne sind als Schutzgebiet ausgewiesen. Bei den Schutzgebieten handelt es sich um: Landschaftsschutzgebiet Garenfeld, Landschaftsschutzgebiet Garenfelder Wald, Landschaftsschutzgebiet Lennhofsweide, Naturschutzgebiet Lennesteilhang Garenfeld und Naturschutzgebiet Alter Ruhrgraben (Hagen).

Weblinks

Commons: Garenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ralf Blank / Stephanie Marra / Gerhard E. Solbach: Hagen – Geschichte einer Großstadt und ihrer Region, Klartext Verlag, Essen 2008, S. 61 bis 64
  2. Ralf Blank / Mirjam Kötter / Sebastian Magnus Sonntag: Hagener Fundstücke – 111 Archäologische Fundstücke, Hagener Beiträge zur Kultur und Geschichte Band 2, Klartext Verlag Essen 2020, S. 62, 66, 68, 70, 84, 86, 100, 164, 182
  3. Michael Flöer: Die Ortsnamen der Stadt Dortmund und der Stadt Hagen, in: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 16, Bielefeld 2021, S. 103–105
  4. Ralf Blank / Stephanie Marra / Gerhard E. Solbach: Hagen – Geschichte einer Großstadt und ihrer Region, Klartext Verlag, Essen 2008, S. 89
  5. Aloys Meister (Hrsg.): Die Grafschaft Mark, Dortmund 1909, S. 34
  6. Die Lennegemeinden – Landschaft Geschichte Menschen, Band VII der Schriftreihe „Hagen einst und jetzt“ (Hrsg.): Hagener Heimatbund 1980, S. 19, 292–300
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 329.
  8. Garenfeld - Pferdehöfe statt Viehwirtschaft In: Westfälische Rundschau Hagen, 22. Juli 2013
  9. Stadtteildaten 2018 – Profile der 39 Wohnbezirke [1]

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