Gansbach (Gemeinde Dunkelsteinerwald)

Gansbach (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Gansbach
Gansbach (Gemeinde Dunkelsteinerwald) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, BundeslandMelk (ME), Niederösterreich
GerichtsbezirkMelk
Pol. GemeindeDunkelsteinerwald
Koordinaten48° 18′ 19″ N, 15° 28′ 19″ Of1
Höhe479 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft522 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG10,76 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer04536
Katastralgemeinde-Nummer14113
Zählsprengel/ -bezirkGansbach (31507 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
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522

BW

Gansbach ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Dunkelsteinerwald (Gemeinde), Niederösterreich.

Geographie

Das Dorf Gansbach ist der Hauptort der Gemeinde Dunkelsteinerwald und befindet beiderseits der Landesstraße L162. In Gansbach zweigen die Landesstraßen L5358 und L7116 ab. In der Ortschaft liegen das Schloss Grabenhof, das Schloss Gurhof und zwei Einzellagen. Am 1. Jänner 2023 gab es in der Ortschaft 522 Einwohner.

Geschichte

Siedlungstätigkeiten und uralte Verkehrswege lassen sich bis in die Jungsteinzeit nachweisen.[1]

Der Name Gansbach leitet sich vom slawischen kamenica (=Steinbach) ab und wandelte sich im Laufe der Zeit über die germanisierten Formen Gamizbach, Gemsbach, Gaenzpach, Genßbach und Gänsbach zum heutigen Ortsnamen.[1]

Ursprünglich gehörte Gansbach zur Pfarre Mautern an der Donau. Die ersten urkundlichen Erwähnungen können auf 1180 bzw. 1190 datiert werden (Brüder Otto und Adalbero von Gamizbach; sie werden dem Geschlecht der Kuenringer zugerechnet). Um 1260 ist in den Göttweiger Archiven zu lesen: „die Kirche von Gaenzpach verleiht Albert von Chunringen und der Grund gehört dem Herzog von Bayern, aber der Zehent dem Bischof von Passau“. Bereits 1468 wurden die Rechte des Marktes Gansbach verzeichnet.[2] 1529 und 1683 wurde die Bewohner im Zuge der türkischen Eroberungen in Mitleidenschaft gezogen. 1559 wurde Michael Reydl als protestantischer Pfarrer eingesetzt. Im Zuge der Gegenreformation mussten die Bewohner der umliegenden Gemeinden am 28. Februar 1630 im Schloss Gurhof von ihrem bisherigen Glauben abschwören und sich wieder zum katholischen Glauben bekennen.[1][2]

Das Marktrecht wurde von Kaiser Franz I. auf Ansuchen der Bürger am 30. Juni 1808 bestätigt.[3]

Im Franziszeischen Kataster von 1821 ist Gansbach mit zahlreichen Gehöften und weiteren Gebäuden verzeichnet.[4] Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde Gansbach ein Arzt, ein Taxiunternehmer, ein Bäcker, ein Eisenwarenhändler, zwei Fleischer, vier Gastwirte, ein Gemischtwarenhändler, ein Köhler, ein Maurermeister, ein Schlosser, zwei Schmiede, zwei Schneider und eine Schneiderin, zwei Schuster, zwei Tischler, ein Viehhändler, ein Wagner, ein Zimmermeister und einige Landwirte ansässig.[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Mariensäule in Gansbach

Öffentliche Einrichtungen

Im Ort Gansbach befindet sich ein Kindergarten[8] und eine Volksschule.[9]

Persönlichkeiten

Falco-Platz mit Falco-Denkmal von Katrin Plavčak
  • Ferdinand Seeland (1821–1901), Montanist, Naturforscher und Politiker, besuchte hier die Volksschule.
  • Leopold Hacker (1843–1926), Benediktiner, Mineraloge, Höhlenforscher und Entomologe, wirkte hier als Pfarrvikar.
  • Leopold Eckhart (1905–1990), Landwirt, Politiker und Abgeordneter zum Nationalrat
  • Franz Binder (1921–1997), Angestellter, Politiker und Abgeordneter zum Landtag sowie 2. Landtagspräsident.
  • Johann Penz (1950), Politiker und Präsident des Niederösterreichischen Landtages.
  • Der Vater des bekannten Künstlers Falco stammt aus Gansbach.
Im Juni 2018 wurde in Gansbach die Falco-Skulptur „Kommt der Komet oder kommt er zu spät“ von Katrin Plavčak enthüllt.[10] Ausgangspunkt für die Idee zur Szeneplastik war eine Textzeile aus dem Lied Nur mit dir von Falcos Album Junge Roemer. Das Monument besteht aus einer vier Meter hohen, schwarz-silberfarbenen Skulptur aus Stahl und einem Serpentinit aus dem Dunkelsteinerwald, der einen Kometen darstellt. Das Denkmal wurde von der Gemeinde gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und der Initiative Kunst im öffentlichen Raum am neuen Falco-Platz errichtet.[11]

Literatur

Weblinks

Commons: Gansbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Wolfgang Häusler: Melk und der Dunkelsteinerwald. Jugend und Volk, Wien 1978, ISBN 3-7141-7603-9.
  2. a b Bischöfliches Ordinariat St. Pölten (Hrsg.): Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diozösanblatt. Band XV, 1977.
  3. a b c Lehrerarbeitsgemeinschaft: Der Dunkelsteinerwald. Ein Volksbuch. Eigenverlag, Melk 1928.
  4. Franziszeischer Kataster (um 1820): Gerolding (auf mapire.eu).
  5. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 248
  6. Paul Haubenstricker im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  7. Geschichte der Pfarre. Römisch-katholisches Pfarramt Gansbach, 2021, abgerufen am 30. Juni 2023.
  8. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 25. Oktober 2020.
  9. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  10. Ausstellungen, Museen, Kunst im öffentlichen Raum. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, 30. Mai 2018.
  11. NÖN: Dunkelsteinerwald: Gansbach: Denkmal für Falco in Dunkelsteinerwald. Artikel vom 3. Mai 2018, abgerufen am 29. August 2019.

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Wappen der Gemeinde Dunkelsteinerwald, Niederösterreich
Gansbach - Mariensäule.JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 3.0 at
Mariensäule in Gansbach, ein Ortsteil der niederösterreichischen Gemeinde Dunkelsteinerwald. Eine Statue "Maria mit Kind" aus dem 18. Jahrhundert auf dem Schaft des ehemalgen Prangers aus dem Jahr 1643.
Gansbach - Falco-Platz mit Falco-Denkmal von Katrin Plavčak.jpg
Autor/Urheber: Haeferl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dieses Foto zeigt das im digitalen Kulturgüterverzeichnis des Landes Niederösterreich (Österreich) unter der Nummer 945 (commons, de) aufgeführte Objekt.