Gandalf

Gandalf ist einer der Protagonisten in den Fantasy-Romanen Der Hobbit und Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien. Der Anführer der Gemeinschaft des Ringes ist einer von fünf Istari, mächtigen Zauberern in der fiktiven Welt Mittelerde. Der Name Gandalf ist dem Altnordischen entlehnt. In der älteren Edda wird in Völuspá 12 ein Zwerg mit dem Namen Gandálfr im Rahmen der sogenannten Dvergatal erwähnt. In den Filmadaptionen von Peter Jackson wird Gandalf von Ian McKellen verkörpert.

Name

Gandalf wird auch Gandalf der Graue, später der Weiße, Gandalf Graurock, Mithrandir (Sindarin für „Grauer Pilger“), Olórin (sein Name in Valinor) oder Gandalf Sturmkrähe genannt. Der Name Gandalf ist dem Altnordischen entlehnt. In der älteren Edda wird in Völuspá 12 ein Zwerg mit dem Namen Gandálfr im Rahmen der sogenannten Dvergatal erwähnt:

Original:
Veggr ok Gandálfr,
Vindálfr, Þorinn,
Þrár ok Þráinn,
Þekkr, Litr ok Vitr,
Nýr ok Nýráðr,
nú hefi ek dverga,
Reginn ok Ráðsviðr,
rétt um talða.[1]

Übersetzung nach Simrock:
Weigr, Gandalfr,
Windalfr, Thrain,
Theckr und Thorin,
Thror, Witr und Litr,
Nar und Nyradr;
nun sind diese Zwerge,
Regin und Raswidr,
richtig aufgezählt.

„Gandalf war der Name, den die Menschen des Nordens ihm gaben. Von den Elben [und den Menschen in Gondor] wurde er Mithrandir [S] genannt: auch die Westron-Formen Grauer Wanderer, Grauer Pilger und Grauer Bote wurden verwendet. Bei den Zwergen hieß er Tharkûn [Khuzdul: Stab-Mann oder Grau-Mann], bei den Haradrim Incánus [etwa Geist-Meister oder Nord-Spion, lat: grauhaarig], Gandalf Graurock bei den Rohirrim, und zu verschiedenen Zeiten wurde er als Sturmkrähe (Théoden), Láthspell (von Gríma) und der Graue Narr (von Denethor II., der ihm wegen seiner Freundschaft mit Thorongil [Aragorns Deckname zu der Zeit, als er in Gondor für Ecthelion II. tätig war], dem Rivalen seiner Jugend, misstraute) beschimpft. Er war auch bekannt […] als der Weiße Reiter. Sein ursprünglicher Name, der ihm in Valinor in seiner Jugend gegeben wurde, war Olórin [von Q: olos = Traum, Vision, Produkt der schöpferischen Phantasie]. Er war einer der Maia, vom Rang her dem Balrog und Sauron ebenbürtig.“

Robert Foster: Gandalf. In: Das große Mittelerde-Lexikon. S. 275–278, hier 277–278.

Erscheinung

Ein Vorbild für Gandalf: der Gott Odin als Wanderer auf einem Werk von Hans Thoma

Das Erscheinungsbild Gandalfs entspricht der herkömmlichen Vorstellung eines typischen Zauberers. Er hat ein etwas faltiges Gesicht, trägt einen spitzen Hut, einen langen grauen Mantel und einen ebenfalls grauen Schal. Mit sich führt er einen langen Zauberstab aus Holz mit einem kleinen Edelstein an der Spitze sowie ein Schwert, welches unter dem Namen Glamdring oder auch Feind-Hammer bekannt ist und einst dem König von Gondolin gehörte, allerdings nach dem Untergang dieses Königreiches verschwand und erst im dritten Zeitalter von Gandalf, Bilbo und den Zwergen in einer Trollhöhle gefunden wurde. Außerdem ist er in Besitz einer Tabakpfeife, mit welcher er ab und zu auch einige Kunststücke erzeugt wie Rauchringe. Gandalf ist zudem in Erscheinung und Wirken sichtlich an den germanischen Zauber- und Kriegsgott Odin (engl. Woden, dt. Wodan) angelehnt, der Skandinavist Rudolf Simek bezeichnet den Zauberer in Tolkiens Werk als „odinische Führerfigur“.[2]

Gandalf in Der Hobbit

Im 1937 erschienenen Kinderbuch Der Hobbit bringt Gandalf zu Beginn des Romans die Gruppe aus Bilbo Beutlin und 13 Zwergen, angeführt von Thorin Eichenschild, zusammen, um den verlorenen Schatz der Zwerge zurückzuerobern. Er fungiert dabei als Berater und Beschützer der Gruppe und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Hindernissen auf ihrer Reise zum Einsamen Berg. Gleichzeitig begleitet Gandalf die Abenteurer nicht während der gesamten Reise. Er verabschiedet sich vor der Durchquerung des Düsterwalds zur Erledigung dringender Angelegenheiten, die dem Leser des Hobbits jedoch nicht offenbart werden. Damit und durch seine Warnung vor aufkommenden Gefahren in Mittelerde wird die Geschichte durch Gandalf als Schlüsselfigur in den Gesamtkontext Tolkiens Welt eingebettet.[3]

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. http://etext.old.no/Bugge/voluspa/voluspa1.html
  2. Rudolf Simek: s. v. Gandálfr, in: ders.: Lexikon der germanischen Mythologie, 3. Auflage, Stuttgart 2006, S. 125.
  3. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. 1937.

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