Galle (Sri Lanka)

Galle
Galle (Sri Lanka)
Galle
Koordinaten: 6° 2′ N, 80° 13′ O
Staat:Sri Lanka Sri Lanka
Provinz:Südprovinz
Fläche:1652 km²
Höhe:m
Einwohner:90.934 (2001)

Galle (Sinhala ගාල්ල, gesprochen[ˈgaːlːə], auf Englisch[gɔːl]; auch Gimhatitta) ist eine Stadt in Südwest-Sri Lanka, 116 Kilometer von der größten Stadt Colombo entfernt. Mit ihr und mit Matara ist es durch eine Eisenbahnstrecke entlang der Küste verbunden. Galle ist Sitz des Bistums Galle.

Geschichte

Bereits vor der Kolonialisierung durch die Portugiesen im Jahr 1588 war Galle ein bedeutender Seehafen. Perser, Araber, Griechen, Römer, Malaien und Inder trieben hier regen Handel. Im Jahre 1649 kapitulierten die Portugiesen vor den Niederländern, die Galle zum Sitz des Gouverneurs der Niederländischen Ostindienkompanie (VOC) und damit zur Hauptstadt Niederländisch-Ceylons machten. Die Briten, die das Land 1796 von den Niederländern übernahmen, nutzten die Festung als örtliches Verwaltungszentrum. In Colombo etablierten sie einen größeren Seehafen, wodurch der Hafen von Galle seine herausragende Bedeutung verlor.

Am 26. Dezember 2004 wurde die Stadt von einem verheerenden Tsunami getroffen, der hier etwa 3900 Tote forderte und schwere Schäden verursachte (siehe Seebeben in Südasien 2004). Die Mauern des Forts widerstanden allerdings den Wellen, so dass die Altstadt innerhalb des Forts nicht überflutet wurde und unversehrt blieb.[1] Busbahnhof, Bahnhof und das Kricketstadion wurden jedoch vollständig überflutet.

Klima

In Galle herrscht ein tropisches Regenklima mit hohen Temperaturen und ausreichend Niederschlag das ganze Jahr über. Am heißesten ist es im März und April mit etwa 31 °C bis 32 °C tagsüber und 25 °C bis 27 °C in der Nacht. Am kältesten ist es im Dezember und Januar mit 30 °C tagsüber und 24 °C in der Nacht. Es fällt das ganze Jahr über Regen, am meisten im Mai und November.

Galle (1960–1990)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
85
 
29
23
 
 
71
 
29
23
 
 
111
 
30
24
 
 
207
 
31
25
 
 
290
 
31
26
 
 
188
 
30
25
 
 
163
 
29
25
 
 
186
 
29
25
 
 
256
 
28
25
 
 
323
 
29
24
 
 
321
 
29
24
 
 
177
 
29
23
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Department of Meteorology, Sri Lanka
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Galle (1960–1990)
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Tagesmax. (°C)29,029,029,930,630,629,829,028,628,428,528,729,129,3
Mittl. Tagesmin. (°C)22,823,023,924,825,525,224,824,724,724,123,523,124,2
Niederschlag (mm)85,170,5111,3206,8290,4188,2163,2185,9255,8322,7321,0176,9Σ2.377,8
Regentage (d)869121617161618181612Σ164

Auch Galle ist vom Klimawandel betroffen, der insbesondere hier einen enormen Anstieg der Temperaturen verursacht hat.

Galle (2010–2013)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
78
 
30
23
 
 
74
 
31
24
 
 
120
 
31
25
 
 
234
 
31
25
 
 
292
 
30
26
 
 
141
 
30
25
 
 
147
 
29
25
 
 
160
 
29
25
 
 
239
 
29
25
 
 
270
 
30
25
 
 
344
 
30
24
 
 
225
 
30
23
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: www.ogimet.com
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Galle (2010–2013)
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Tagesmax. (°C)29,730,531,431,330,429,529,029,229,429,830,429,830
Mittl. Tagesmin. (°C)23,423,924,525,026,025,425,025,225,225,024,223,424,7
Niederschlag (mm)77,974,2119,5233,8292,4140,5147,4160,1238,8270,2344,4224,6Σ2.323,8

UNESCO-Welterbestätte Galle

Portugiesen landeten 1505 hier und gründeten 1588 eine Festung, die 1649 von den Niederländern erobert und ausgebaut wurde.[2] Die Festung Galle ist wie die Altstadt Weltkulturerbe[3]. Sie ist die größte erhaltene europäische Festung in Südasien und zeigt eine Verbindung von europäischen Architekturelementen und asiatischen Traditionen. Auf knapp 3 km Länge umschließt eine Wallanlage mit insgesamt 14 Bastionen die Festung. Für den Bau wurden vor allem Granitsteine und Korallen verwendet. Den Uhrturm im Fort erbauten die Briten 1883.[4] Der Leuchtturm an der Südspitze des Forts wurde 1938 errichtet.[5]

Sakrale Gebäude

Eines der ältesten Gebäude im Fort ist die Niederländisch-reformierte Kirche, die 1752–54 an der Stelle erbaut wurde, an der sich ein portugiesisches Kapuzinerkloster befunden hatte.[6] Die Meera Jumma Moschee im Fort wurde 1904 im viktorianischen Stil erbaut[7], in der Nähe steht die die anglikanische All Saints Church von 1871.[8] Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt neben dem Fort ist die von Jesuiten gegründete Kathedrale St. Mary’s, mit deren Bau 1874 begonnen wurde.[9] Gegenüber vom Bahnhof, im jüngeren Stadtteil Kaluwella, erhebt sich gegenüber von dem modernen Rathaus (Municipal Council) der Sri Meenakshi Sundareswarar Kovil, der größte Hindutempel der Stadt. Er wurde 2004 bei dem Tsunami beschädigt und später mit finanziellen Mitteln aus Indien renoviert. Der kleinere Hindutempel Kataragama Kovil an der Colombo Road wird von den Einheimischen ebenfalls viel besucht.

Sport- und Grünanlagen

In Galle befindet sich mit dem Galle International Stadium ein Test-Cricket-Stadion. In der Stadt bestreitet die Sri-lankische Cricket-Nationalmannschaft regelmäßig Heimspiele gegen andere Nationalmannschaften. Im Galle International Stadium fanden unter anderem Spiele bei der ICC Women’s World Twenty20 2012 statt.

Über einen holländischen Kanal, der das Stadtzentrum mit dem Meer verbindet, führt die Schmetterlingsbsrücke (Butterfly Bridge) vom Fort zum Dharmapala Park.[10] Er wurde 1889 angelegt und erhielt den Namen „Victoria Park“, wurde aber nach der Unabhängigkeit Sri Lankas umbenannt und ist 5 acres (ca. 2 ha) groß.[11] Nach der Zerstörung durch den Tsunami 2004 wurden die Schmetterlingsbrücke wieder errichtet und der Park neu angelegt.

Persönlichkeiten

  • Niluka Karunaratne (* 1985), Badmintonspieler
  • Anushka Sanjeewani (* 1990), Cricketspielerin
  • Wanindu Hasaranga (* 1997), Cricketspieler
  • Kamindu Mendis (* 1998), Cricketspieler
  • Pathum Nissanka (* 1998), Cricketspieler
Commons: Galle – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Galle – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Stefan Loose: Sri Lanka, S. 243. Berlin 2023
  2. Lakmal Alwitigala: Forts of Sri Lanka, S. 4. Dankotuwa 2015
  3. UNESCO World Heritage Centre: Old Town of Galle and its Fortifications. Abgerufen am 24. August 2017 (englisch).
  4. Stefan Loose: Sri Lanka, S. 242. Berlin 2023
  5. Finn Ståhl: Ceylon, S. 73. Stockholm 1977
  6. Finn Ståhl: Ceylon, S. 74. Stockholm 1977
  7. Anita Abrahamson: Ceylon, S. 102. Stockholm 1973
  8. Stefan Loose: SriLanka, S. 244. Berlin 2023
  9. Anita Abrahamson: Ceylon, S. 103. Stockholm 1973
  10. Dr. Hans Lajta: Ceylon, S. 33. München 1978
  11. Informationstafel im Park, bei Commons einsehbar

Auf dieser Seite verwendete Medien

Welterbe.svg
Logo UNESCO-Welterbe (Deutsche Version)
GalleDharmapalaPark.jpg
Autor/Urheber: Torbenbrinker, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dharmapala Park, Galle, Sri Lanka
GalleSchmetterlingsbrücke.jpg
Autor/Urheber: Torbenbrinker, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dutch canal, Galle, Sri Lanka
Galle Dutch Reformed church (1).jpg
Autor/Urheber: Ji-Elle, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Galle (Sri Lanka) : Eglise réformée hollandaise (août 1755)
Sri Lanka adm location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Sri Lanka
GalleRathaus.jpg
Autor/Urheber: Torbenbrinker, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Municipal Council, Galle, Sri Lanka
GalleHindutempel.jpg
Autor/Urheber: Torbenbrinker, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sri Meenakshi Sundareswarar Kovil, Galle, Sri Lanka
Galle Fort with Clock Tower.jpg
Autor/Urheber: Sylvia Berger, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Galle Fort mit Uhrturm
GalleKataragamaTempel.jpg
Autor/Urheber: Torbenbrinker, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kataragama Kovil, Galle, Sri Lanka
Galle Fort, Sri Lanka.JPG
Autor/Urheber: Grayswoodsurrey, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Galle Fort, Sri Lanka