Galerie Vorsetzen

Die Galerie Vorsetzen war eine Künstlerkooperative in Hamburg, die von 1986 bis 1996 bestand.

Geschichte

1986 gründeten fünf Hamburger Künstler (Adam Jankowski, KP Brehmer, Anna Oppermann, Dagmar Fedderke, Constantin Hahm) sowie Herbert Hossmann und Gesine Petersen die Künstlerkooperative, zunächst als Selbsthilfegalerie, Galerie Vorsetzen (benannt nach der Adresse am Elbkai Vorsetzen 53). Die Künstler investierten 50.000 Mark in die Einrichtung von Arbeitsräumen in einem alten Gewerbehaus, das auch von Seeleuten genutzt wurde. Vorsatz Eins, die erste Ausstellung vom 22. November 1986 bis zum 3. Januar 1987 zeigte Werke von Joseph Beuys, KP Brehmer, Miriam Cahn, Dagmar Fedderke, Robert Filliou, Jochen Gerz, Roland Goeschl, Constantin Hahm, Adam Jankowski, Arthur Köpcke, Robert Lettner, Olaf Metzel, Angelika Oehms, Anna Oppermann, Wolfgang Oppermann, C.O. Paeffgen und Gerd Rohling.

Als bereits ein Jahr später sich das Gebäude zum Forum zeitgenössischer Kunst entwickelt hatte und wirtschaftlich erfolgreich war, veräußerte die Stadt das Gebäude unter Wert an einen Immobilieninvestor, der den Mietern umgehend kündigte, um es luxussaniert an Greenpeace zu vermieten. Auch die letzten Ausstellungen im Dezember 1987 wurden von großer medialer Aufmerksamkeit begleitet. Die Zeit beschrieb die Situation wie folgt: Jetzt ist die Galerie Vorsetzen torpediert[...] Die Stadt taugt auch ganz allein zum Wintermärchen.[1]

Die Galerie zog in neue Räumlichkeiten in die Seilerstraße, wo vom 28. Mai bis 16. Juli 1988 die zweite große Ausstellung unter dem Namen Vorsatz 2 stattfand. Beteiligt waren Gao Zi Cheng, Ottmar Hörl, Magdalena Jetelová, Marie Jo Lafontaine, Wolfgang Lucy, Clemens Mitscher, Ernst Mitzka, Bjørn Nørgaard, C.O. Paeffgen. Henning Christiansen und Phil Corner brachten eine Musikperformance. Der große Lichtschacht, mit 18 Meter Höhe eine künstlerische Herausforderung, wurde zuerst von Claudia Rahayel mit einer Lichtschachtinstallation bespielt. Lichtschachtinstallationen wurden fester Bestandteil der nachfolgenden Ausstellungen, z. B. von Franka Hörnschemeyer, die dort das Kunstwerk Trockenbau. Durch 100 × 3,3 installierte.

1988 wurde die Ausstellung Gao Zicheng - Wu Shanzhuan - Schröder: 3 x China gezeigt, welche anschließend vom 12. November bis zum 4. Dezember 1988 in der Stadtgalerie Saarbrücken gezeigt wurde. Oswald Oberhuber stellte mit Objektmöbel, Entwürfe, Zeichnungen (1989) und Malerei (1992) zwei Mal in der Galerie Vorsetzen aus. 1989 nahm Mariola Brillowska an der Gruppenausstellung „Synthetische Bilderwelten“ teil, zu der auch ein Katalog erschien. Ab 1995 war Vorsetzen auch auf der ART Cologne vertreten.

Heute befinden sich in den Räumen der ehemaligen Galerie seit 1996 das Atelier von Adam Jankowski, an die einstige Galerie erinnert nach wie vor das Schild an der Tür.

Kataloge

  • 3 x China: Gao Zicheng – Wu Shanzhuan – Schröder – China-Wochen Hamburg '88. Hamburg 1988.
  • Synthetische Bildwelten. Galerie Vorsetzen, Hamburg 1989.
  • Robert Lettner: Bildwelten 1968 – 93. Galerie Vorsetzen, Hamburg 1993.
  • Adam Jankowski: Seestücke, Seerosen, Sourcen und Ressourcen. Galerie Vorsetzen, Hamburg 1994.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Petra Kipphoff: Anna Oppermanns Ausstellung „Pathosgeste“ - und ein Abschied: Hamburg, ein Wintermärchen. In: Die Zeit. Nr. 50/1987 (online).