Gaisberg (Heidelberg)

Gaisberg
Gaisberg in Heidelberg.jpg

Blick vom Gipfel des Königsstuhls nach Westen auf den Gipfel des Gaisbergs. Rechts der Neckar, der den Odenwald verlässt und in die Oberrheinische Tiefebene eintritt.

Höhe375,7 m ü. NHN [1]
Lagein Heidelberg, Baden-Württemberg, Deutschland
GebirgeKleiner Odenwald
Dominanz0,57 km → Königstuhl
Schartenhöhe28 m ↓ Sprunghöhe
Koordinaten49° 24′ 11″ N, 8° 42′ 17″ O
Gaisberg (Heidelberg) (Baden-Württemberg)
GesteinBuntsandstein
BesonderheitenGaisbergturm (AT)
pd4

Der Gaisberg – teilweise findet man auf offiziellen Karten auch die Schreibung Geißberg – ist ein Berg auf dem Gebiet der Stadt Heidelberg, der dem westlichen Hangabfall des Königstuhls aufsitzt und damit zum Kleinen Odenwald gehört. Als dessen nordwestlicher Ausläufer mit einer Höhe von 375,7 m ü. NHN[1] überragt er die Altstadt Heidelbergs im Neckartal zu seinen Füßen um über 250 m. Seine von Südost nach Nordwest langgezogene, flache Kuppe wird vom Bergstock des Königstuhls durch einen nur etwa 30 m tiefer liegenden Sattel, die Sprunghöhe, getrennt. Unfern des höchsten Punktes steht der Gaisbergturm, der dank einer unterhalb immer wieder ausgehauenen Lichtung Ausblick in westliche bis nördliche Richtung gewährt.

Der noch im 17. Jahrhundert durch Matthäus Merian (1593–1650) nahezu unbewaldet dargestellte Gaisberg erhebt sich heute größtenteils von dichtem Laubwald bestanden über dem westlichen Bereich der Heidelberger Altstadt und der angrenzenden Weststadt am Rande der Oberrheinebene. Aus vielen Richtungen ist er auf teils steilen Pfaden zu ersteigen. Der kürzeste Anstieg aus der Altstadt beginnt am Stadtgarten und führt auf steilen Serpentinen bis zum Gaisbergturm, nach etwa 1,8 km Länge. Auf diesem Weg passiert man die Stelle, wo während des Böhmisch-pfälzischen Krieges das Befestigungswerk Trutzbayer stand; abseits in recht unwegsamem Gelände sind auch noch Trümmer der anderen Befestigung Trutzkaiser zu finden. Von der Birkenbank am oberen nördlichen Bergabfall hat man einen vorzüglichen Blick über den Klingenteich hinweg auf die östliche Altstadt und den entgegenströmenden Neckar, hinter Baumwipfeln sind in der vegetationsfreien Jahreszeit auch Teile des Heidelberger Schlosses auszumachen. Ein stillgelegter Steinbruch sowie das gleichnamige Naturdenkmal Riesenstein, befindet sich weiter am Nordhang, sowohl oberhalb als auch unterhalb des Johannes-Hoops-Weges. Von dem am Hang des Königstuhls auf rund 380 Meter Höhe bei der sogenannten Blockhütte gelegenen Parkplatz am Gaiberger Weg aus ist der Gaisberggipfel von Osten her über die Sprunghöhe, den fast 350 Meter hohen Sattel, zu Fuß erreichbar, bei etwa 1,7 km für Hin- und Rückweg zusammen. Vor allem am nordwestlichen und westlichen Hang stehen zwischen anderen Laubbäumen zahlreiche Esskastanienbäume, was dem Berg zur Blütezeit im Frühjahr, von ferne aus der Rheinebene gesehen, das Gepräge einer golden überstäubten grünen Haube verleiht.

Unter dem Gaisberg und anderen, nördlichen Ausläufern des Königstuhlstocks verläuft in Richtung Südwest-Nordost der etwa 2,5 km lange Königstuhltunnel, der erste Tunnel der Neckartalbahn ab Heidelberg Hauptbahnhof. Weiter nördlich unterquert seinen Hangfuß in einer nicht ganz 300 m langen ehemaligen Eisenbahntunnelröhre die nach Osten führende südliche Spur der Friedrich-Ebert-Anlage, einer Südtangente der Altstadt.

Funde aus der jüngeren Steinzeit konnten durch die archäologischen Forschungen von Karl Pfaff im Hutzelwald (Abhang des Gaisbergs zum Bergfriedhof) festgestellt werden.[2] Sie belegen die frühe Besiedelung der Heidelberger Umgebung.

Heidelberg mit Schloss und „Geiß berg“ (Stich von Frans Hogenberg in Georg Brauns Civitates Orbis Terrarum, Ende 16. Jh.)

Literatur

  • Eichler, Horst: Heidelberg – Lernlandschaft Südliche Gaisbergscholle. Verlag Regionalkultur (Ubstadt-Weiher) 2017, 180 S.
  • Herbert Derwein: Geschichte der Stadt Heidelberg. In: Die Stadt und die Landkreise Heidelberg und Mannheim. Amtliche Kreisbeschreibung. Band 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Herausgegeben von der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Karlsruhe 1968.
  • Koehnemann, Friedrich-Franz: Wanderungen durch Heidelberger Wälder. Heidelberger Verlagsanstalt, 1990, 128 S.

Weblinks

Commons: Gaisberg (Heidelberg) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Pfaff, Karl: Heidelberg und Umgebung. Zweiter Nachdruck der dritten umgearbeiteten Auflage besorgt von Rudolf Sillib anno 1910. Nachdruck Verlag Brigitte Gunderjahn, Heidelberg 1995, 364 S.

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Baden-Wuerttemberg relief location map.jpg
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Physische Positionskarte von Baden-Württemberg, Deutschland
Gaisbergtunnel - Heidelberg - geo.hlipp.de - 15583.jpg
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Aussichtskanzel Riesenstein am Hang des Gaisbergs direkt über der Heidelberger Altstadt (Baden-Württemberg, Deutschland), hier fotografiert mit Blick auf den Heiligenberg und den Heidelberger Stadtteil Neuenheim
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Gaisbergturm im Heidelberger Stadtwald (erb. 1876).
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Naturdenkmal Riesenstein im Heidelberger Stadtwald, am 27.06.1939 verordnet. LUBW Schutzgebietsnummer (SGB-Nr.): 82210001103. Literatur: Schöttle, Manfred: Geologische Naturdenkmale im Regierungsbezirk Karlsruhe. Eine Zusammenstellung geschützter und schutzwürdiger geologischer Objekte. In: Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad. Württ. Band 38, 1984, Karlsruhe.
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