Gadabédji-Reservat

Gadabédji-Reservat

IUCN-Kategorie II – National Park

f1
LageNiger
Fläche680 km²
WDPA-ID3230
Geographische Lage15° 9′ N, 7° 11′ O
Markierung
Einrichtungsdatum1955
VerwaltungDirektion für Tierwelt, Jagd und Schutzgebiete

Das Gadabédji-Reservat (französisch: Réserve de Gadabédji) ist ein Naturschutzgebiet in Niger.

Lage

Das Gadabédji-Reservat liegt im Norden des Gemeindegebiets von Gadabédji in der Region Maradi. Es befindet sich in der Sahelzone am Südrand der Wüste Sahara.

Charakteristik

In der Dünenlandschaft des Gadabédji-Reservats wachsen Akazien-Arten wie die Verek-Akazie und die Schirmakazie, Wüstendatteln, Bauhinien, Kinkéliba, Marula-Bäume und Guiera senegalensis. Zur Tierwelt zählen Damagazellen, Säbelantilopen, Afrikanische Strauße, Warzenschweine, Erdferkel, Geparde, Afrikanische Wildhunde, Korrigums, Löffelhunde und Äthiopische Wölfe.[1] Im November 2018 wurden hier 8 Westafrikanische Giraffen aus ihrem letzten verbleibenden Verbreitungsgebiet im Westen Nigers wiedereingeführt.[2]

Neben Wilderei zählt illegale Transhumanz zu den größten Bedrohungen für die Tierwelt. Personalmangel erschwert die Überwachung des Naturschutzgebiets. Die Verwaltung des Gadabédji-Reservats obliegt der Direktion für Tierwelt, Jagd und Schutzgebiete im nigrischen Ministerium für Wasser, Umwelt und Bekämpfung der Desertifikation.[3]

Das flächenmäßig größte stehende Gewässer innerhalb des Reservats ist der 69,5 Hektar große See Mare de Tiguitout beim Dorf Tiguitout.[4]

Geschichte

Noch in den 1930er Jahren zählte das Gebiet zu den wildreichsten in Niger. Die zunehmende nomadische Viehwirtschaft und die Jagd durch sesshafte Hausa ab den 1940er Jahren bedrohten die Tierwelt dermaßen, dass die französische Kolonialverwaltung 1955 das Gadabédji-Reservat zu deren Schutz gründete.[3] Im Gründungserlass (und in vielen weiteren Quellen) wurde die Fläche des Reservats mit 76.000 Hektar angegeben, allerdings ergaben spätere Berechnungen eine tatsächliche Fläche von 68.000 Hektar. Von 1989 bis 1991 wurde ein Wiederansiedlungsprogramm für Oryxantilopen durchgeführt. 1991 wurden an der Ost- und der Westgrenze des Naturschutzgebiets Balsam-Wolfsmilch-Büsche angepflanzt, von denen jedoch nur jene im Westteil überlebten.[5] Der nigrische Staat beantragte 2006 bei der UNESCO eine Aufnahme des Gadabédji-Reservats in die Welterbeliste.[6]

Literatur

  • Seydou Kimba: Etude des possibilités de réintroduction des espèces ligneuses et herbacées disparues dans la réserve de faune de Gadabédji Dakoro. Faculté d’Agronomie, Université de Niamey, Niamey 1991.
  • Ibro Oumarou: Elaboration d’un plan d’aménagement de la réserve de faune de Gadabédji, analyse-diagnostic. Faculté d’Agronomie, Université de Niamey, Niamey 1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mariama Galadima: La Réserve de Gadabédji. Centre d’Echange d’Informations sur la Biodiversité du Niger, 16. Juli 2008, abgerufen am 8. Dezember 2020 (französisch).
  2. https://giraffeconservation.org/programmes/niger/
  3. a b Parcs et réserves du Niger. Evaluation de l’efficacité de gestion des aires protégées. UICN/PACO, Ouagadougou 2010, ISBN 978-2-8317-1314-4, S. 16 (portals.iucn.org [PDF; abgerufen am 8. Dezember 2020]).
  4. Sani Issaka: Caractéristiques de la Réserve Totale de Faune de Gadabédji (RTFG). Centre d’Echange d’Informations sur la Biodiversité du Niger, 29. April 2019, abgerufen am 22. April 2021 (französisch).
  5. Parcs et réserves du Niger. Evaluation de l’efficacité de gestion des aires protégées. UICN/PACO, Ouagadougou 2010, ISBN 978-2-8317-1314-4, S. 61–65 (portals.iucn.org [PDF; abgerufen am 8. Dezember 2020]).
  6. Réserve de faune de Gadabédji auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO zu Tentativlisten (französisch). Abgerufen am 8. Dezember 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Gold pog.svg
Shiny gold button/marker widget. Used to mark the location of something such as a tourist attraction.