Gabriel von Jessernig

Denkmal in der Jessernigstraße in Klagenfurt
Grab von Gabriel von Jessernig in St. Ruprecht

Gabriel Ritter von Jessernig (auch Jessernigg; * 27. März 1818 in Klagenfurt; † 31. Mai 1887 ebenda) war Bürgermeister der Landeshauptstadt Klagenfurt.

Leben

Gabriel Jessernig stammte aus einer alten Klagenfurter Familie von Handelsleuten und Steinbierbrauern. Er war der Sohn des Kaufmanns Gabriel Jessernigg (* 23. März 1788; † 28. Dezember 1853) und dessen Ehefrau Franziska geborene Birnbach (1786–1862).

Er besuchte das Gymnasium in Klagenfurt und studierte in Wien Jus, wurde danach Wechselgerichtsassessor und übernahm 1853 nach dem Tod seines Vaters alle Familienunternehmungen. Von 1855 bis 1887 war er Direktor der Kärntner Sparkasse, kam über die neu gegründete Deutsche Partei in den Klagenfurter Gemeinderat und folgte 1861 seinem Schwiegervater Ferdinand Hauser als Bürgermeister. Daneben war er Landtagsabgeordneter, von 1870 bis 1883 Landeshauptmannstellvertreter und einige Jahre auch Reichsratsabgeordneter in Wien. In seiner ersten Amtszeit wurde eine Schule gegründet, aus der sich später die Höhere Technische Bundeslehranstalt für Maschinenbau und Elektrotechnik entwickelte, es folgten der Ausbau der Bahnhofstraße und der Baubeginn von „Neu-Klagenfurt“ im Südosten der Altstadt (zwischen der heutigen Bahnhofstraße, Mießtaler Straße und der Südbahn). Das Gaswerk und die städtische Gasbeleuchtung wurde in Betrieb genommen, das erste Wiener Café in Klagenfurt wurde eröffnet und 1863 wurde eine der ersten Freiwillige Feuerwehren in der österreichisch-ungarischen Monarchie gegründet. Jessernig ließ den Botanischen Garten errichten (dieser wurde später an die heutige Stelle am Kreuzbergl verlegt) und eröffnete die Eisenbahnlinie Klagenfurt-Marburg.

1865 wurde Leopold Nagel zu Jessernig's Nachfolger gewählt, dieser trat jedoch nach fünf Jahren zurück und Jessernig wurde 1870 erneut zum Bürgermeister von Klagenfurt gewählt und übte dieses Amt noch 17 Jahre bis zu seinem Tode aus. In dieser Zeit änderte sich das Stadtbild entscheidend, der Gründerstil erreichte Klagenfurt und eine neue Stadtgärtnerei wurde gegründet. Es entstanden das Krankenhaus, mehrere Kasernen und die Schwimmschule. Eine Pferdebahn vom Stadtzentrum über den trockenzulegenden Lendkanal zum Wörthersee wurde geplant. 1882 wurde die Hausnummerierung eingeführt. 1885 besuchte Kaiser Franz Joseph I. die Landeshauptstadt im Zuge der Eröffnung der ersten großen Gewerbeausstellung des Landes. 1883 wurde in Klagenfurt nach Streikdrohungen von Seiten der Metallarbeiter der Zehnstundentag eingeführt.

Am 9. September 1875 wurde Jessernig mit dem Orden der Eisernen Krone ausgestattet und damit von Kaiser Franz Joseph I. geadelt. Er durfte sich ab diesem Zeitpunkt Ritter von Jessernig nennen.

Ferdinand Jessernig war römisch-katholischer Konfession und mit Michaela (genannt Hella) Hauser (* 29. September 1837; † 15. Juli 1878), der Tochter seines Amtsvorgängers Ferdinand Hauser verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und drei Töchter hervor. Am 31. Mai 1887 verstarb er in seinem Amt, er wurde in einem großen Staatsbegräbnis auf dem Friedhof St. Ruprecht beigesetzt. Er war der erste Klagenfurter Bürgermeister, nach dem eine Straße benannt wurde (Jesserniggstraße).

Literatur

  • Jessernigg Gabriel von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 112.
  • Eduard Skudnigg: Die freigewählten Bürgermeister von Klagenfurt. In: Gotbert Moro (Hrsg.): Die Landeshauptstadt Klagenfurt. Aus ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Band 2. Klagenfurt 1970, S. 307–309.
  • Rudolf Siegl: Die Abgeordneten zum Kärntner Landtag von 1848 bis 1938, S. 169, Diss., 2022, S. 235–236, Digitalisat.
VorgängerAmtNachfolger
Ferdinand HauserBürgermeister von Klagenfurt
18611865
Leopold Nagel
Leopold NagelBürgermeister von Klagenfurt
18701887
Franz Erwein

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Grabstätte Gabriel Ritter von Jessernig, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Klagenfurt in den Jahren (1860 - 1865 und 1870 - 1887)