Gabow

Gabow
Koordinaten:52° 49′ N, 14° 4′ O
Höhe: 9 m
Einwohner:364 (1940)
Gabow

Gabow ist ein Dorf, das zur Gemeinde Bad Freienwalde (Oder) im Landkreis Märkisch-Oderland gehört.

Geographische Lage

Das Dorf liegt vier Kilometer nordöstlich von Bad Freienwalde (Oder) am südöstlichen Hang der Neuenhagener Insel. Die B 158 geht etwa einen Kilometer nordwestlich am Ort vorbei.

Geschichte

Die Gemarkung um Gabow ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Der älteste Beleg für die Nutzung der Gemarkung ist der Einzelfund eines jungsteinzeitlichen Steinhammers vom Granitberg.[1] Im Jahre 1933 wurden bronzene Lanzenspitzen und Armringe auf einem Feld beim Pflügen gefunden. Dieser Hortfund stammt aus der Jungbronzezeit.

1841 und 1863 wurde bei Gabow, wohl an der alten Handelsstraße, die über den Rücken der Neuenhagener Insel nach Nordosten führte, ein Hort von Silbermünzen gefunden. Bei einem Teil der Münzen handeltet es sich um seltene Brakteaten Jaczas von Köpenick (Jacza de Copnic). Zwischen 1150 und 1170 wurden diese Münzen im slawischen Fürstentum Köpenick, das im Wesentlichen aus den Hochflächen Teltow und Barnim bestand, geprägt.[2] Der Fund stellt etwa 80–90 Prozent der bekannten Jacza-Münzen dar. Vermutlich handelt es sich um einen Fund, der in zwei Partien entdeckt, der vielleicht aber auch in zwei zu verschiedenen Zeiten gefundenen Gefäßen verborgen war. Es wurden vier Typen von Jacza Brakteaten gefunden, die alle in mehreren Exemplaren vorhanden waren. Am zahlreichsten dürfte Typ 4 mit mehr als 20 Exemplaren gewesen sein, während die anderen Typen in geringeren Stückzahlen, wohl unter 10 pro Typ, vorkamen. Als Begleitfunde sind nur Brakteaten von Markgraf Otto I. von Brandenburg und Erzbischof Wichmann von Magdeburg genannt, so dass die Verbergungszeit nicht mit Sicherheit angegeben, aber wohl um 1165, sicherlich nicht später als 1170, vermutet werden kann.[2]

1996 wurden spätslawische Scherben entdeckt. Der Name Gabow deutet auch auf eine mittelalterliche slawische Gründung (spätestens im 12. Jahrhundert) hin. Im Landbuch der Neumark von 1337 ist der Ort als Grabow verzeichnet. Damals lebten hier 21 Familien.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebten von 21 Kossätten nur noch drei, im Jahre 1718 lebten wieder 22 Fischerfamilien im Ort. 1810 zerstörte ein Brand mehr als die Hälfte der Höfe.

Nach 1945 wurde Gabow ein Gemeindeteil von Schiffmühle. Mit der Gemeindereform im Jahre 2003 wurde Gabow ein Stadtteil von Bad Freienwalde. 2005 lebten in Schiffmühle, Neutornow und Gabow zusammen 644 Einwohner.[1]

Ortsbild

Ursprünglich war der Ort ein Rundlingsdorf, das ist am Dorfanger noch zu erkennen. Nach dem Brand 1810 wurde der Ort in nördlicher und östlicher Richtung erweitert. Die Häuser, die bei dem Brand verschont blieben, wurden stark verändert, doch die Fassaden sind noch gut erhalten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in der Mitte des Dorfes eine Schule erbaut. In der Nähe der ehemaligen Schule steht noch ein Feldbackofen, der allerdings in der Zeit seines Bestehens stark verändert wurde.

Das Haus Gabow 2 ist eines der ältesten Häuser des Ortes. Es ist ein Fachwerkhaus aus dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts.

Literatur

  • Ilona Rohowski, Ingetraud Senst: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Brandenburg. Band 9.1: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Neulewin, Dörfer im Niederoderbruch. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2006, ISBN 3-88462-230-7, S. 327–328.

Einzelnachweise

  1. a b Ilona Rohowski, Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 296–297.
  2. a b Bernd Kluge: Jacza de Copnic und seine Brakteaten. Fakten, Thesen und Theorien zum ältesten Thema der brandenburgischen Numismatik. In: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik. Heft 17. Numismatische Hefte des Arbeitskreises Brandenburg/Preussen, Berlin 2009, S. 26–27.

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