Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften
Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 11. Oktober 1987[1] |
Gründer | Amardeo Sarma u. A. |
Sitz | Roßdorf (bei Darmstadt) |
Zweck | Volksbildung und Verbraucherschutz[2] |
Vorsitz | André Sebastiani[3] |
Mitglieder | 2100 (2023)[4] |
Website | www.gwup.org |
Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) ist eine 1987 in Deutschland gegründete Organisation der Skeptikerbewegung mit Sitz in Roßdorf (bei Darmstadt).[5] Die GWUP ist ein in Deutschland eingetragener Verein und als gemeinnützig anerkannt. Die mehr als 2100 Mitglieder (2021) sind, nach eigenen Angaben, Wissenschaftler oder wissenschaftlich interessierte Laien.[6] Einmal jährlich veranstaltet die GWUP eine Konferenz mit wechselnden Themenschwerpunkten.[5] Vorsitzender der GWUP ist André Sebastiani.
Ziele und Themen
Die GWUP sieht ihre Hauptaufgabe in der kritischen Betrachtung von Theorien und Behauptungen aus Bereichen wie Verschwörungstheorien,[7] Parawissenschaften, Esoterik, Aberglaube und Alternativmedizin.[8] Sie strebt Aufklärung im Sinne der Volksbildung und des Verbraucherschutzes an.[2] Die GWUP stellt die Bedeutung wissenschaftlichen Vorgehens und kritischen Denkens für gesellschaftliche Herausforderungen heraus.[9] Neben einer theoretischen Auseinandersetzung werden auch einzelne Personen wie Wünschelrutengänger, Telekinetiker, „Energetisierer“, alternative Heilkundler und Astrologen kritisiert und ihre Fähigkeiten empirisch überprüft.
Erklärtes Ziel ist die Förderung der Wissenschaften einschließlich ihrer Methoden. Wissenschaftliche Methoden sollen verbreitet, verständlich gemacht und auf Parawissenschaften, Pseudowissenschaften sowie verwandte Überzeugungssysteme angewendet werden. Dies umfasst auch die Information der Öffentlichkeit über den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand hinsichtlich parawissenschaftlicher Behauptungen.[10]
Themengebiete, mit denen sich die GWUP verstärkt beschäftigt, sind Gesundheit, Komplementär- und Alternativmedizin, dabei insbesondere Homöopathie. Kritische Beachtung sei im Gesundheitsbereich besonders angebracht, weil durch Glaube an nicht nachgewiesene Zusammenhänge wirkungsvollere Therapien unterblieben.[11][12] Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit Okkultismus, Spiritismus, Esoterik oder Ideologien, wie sie z. B. der Anthroposophie zugrunde liegen; des Weiteren werden Themen aus den Bereichen Glaube bzw. Aberglaube sowie Kreationismus betrachtet, wobei Religion selbst kein Thema ist.[13] Im Rahmen eines jährlichen Prognosechecks stehen Astrologie, Prophezeiungen und Vorhersagen im Fokus. Weitere Themenfelder sind Verschwörungstheorien, Paratechnologien, Alternative Medizin, Psychotechniken, Prä-Astronautik, UFOs, aber auch einzelne Fragestellungen etwa zum Turiner Grabtuch, NLP, Heilpraktiker.[8]
In Deutschland engagiert sich die Gesellschaft auch schulpolitisch. So protestierte sie 2012 gegen einen Schulversuch in Hamburg, bei dem Elemente aus der Waldorfpädagogik eingesetzt werden sollten.[14][15] Der offene Brief des GWUP Wissenschaftsrates forderte, „statt esoterischer Lehren ohne Wenn und Aber eine aufgeklärte, moderne und wissenschaftliche Weltsicht ins Zentrum der Schulbildung zu stellen.“[15] 2016 startete die von der GWUP unterstützte Initiative Informationsnetzwerk Homöopathie (INH),[16] in der sich Homöopathie-Kritiker organisieren.[17]
Organisation
Der Verein wurde 1987 in Bonn gegründet.[18] Er ist ein in Deutschland wegen der Förderung der Volksbildung als gemeinnützig anerkannter[19] eingetragener Verein mit Hauptsitz in Roßdorf bei Darmstadt.[5] Die GWUP ist laut eigenen Angaben die älteste und größte Skeptiker-Organisation im deutschsprachigen Raum und versteht sich als Teil der internationalen Skeptikerbewegung.[6] Als Vorläuferorganisationen nennt die GWUP die informelle Arbeitsgemeinschaft der Skeptiker zur Untersuchung von Pseudowissenschaften und Okkultem (ASUPO) und die 1903 gegründete Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums.[20]
Der wissenschaftliche Beirat, als „Wissenschaftsrat“ bezeichnet, berät den Verein und ist interdisziplinär besetzt. Er soll die wissenschaftlichen Standards der Vereinsarbeit sicherstellen. Dazu wird ein Vertreter des Wissenschaftsrats in den GWUP-Vorstand entsandt. Es besteht kein Zusammenhang mit dem Wissenschaftsrat.
In Roßdorf unterhält die GWUP das Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken, das hauptberuflich[5] von Martin Mahner geleitet wird.[2] Dort werden unter anderem Anfragen von Journalisten und Interessierten beantwortet.[5] Es wurde 1999 gegründet.[21] Etwa 200 Personen werden pro Jahr individuell beraten.[22] In Roßdorf befindet sich auch eine Präsenzbibliothek.
In Deutschland und Österreich gibt es mehrere Regionalgruppen der GWUP. Sie haben ihren Sitz in Berlin, Essen (für die Metropolregion Rhein-Ruhr), Hamburg, Köln, München, Stuttgart, Würzburg, Wien und Untersberg (für die Region Salzburg/Freilassing).[23] Die Wiener Regionalgruppe tritt in der Öffentlichkeit als Gesellschaft für kritisches Denken auf.[24][25]
Bernd Harder war langjähriges Vorstandsmitglied, ist Pressesprecher und Verantwortlicher für den Blog der GWUP.[26]
Struktur
Vorstand
die Vorstandsmitglieder 2024 waren:[27]
- André Sebastiani, Vorsitzender
- Judith Faessler, stellvertretende Vorsitzende
- Stefanie Handl, stellvertretende Vorsitzende
- Rouven Schäfer, Beisitzer
- Stefan Soehnle, Schatzmeister
- Timur Sevincer, Beisitzer
- Stefan Uttenthaler, Beisitzer
- Stefanie Weig, Beisitzerin
- Barbro Walker, Vertreterin des Wissenschaftsrats im GWUP-Vorstand
Wissenschaftsrat der GWUP
Im Wissenschaftsrat sind 2024 folgende Mitglieder:[28]
- Nikil Mukerji, Vorsitzender, Philosophie, München
- Rainer Rosenzweig, Koordinator, Wahrnehmungspsychologie, Erlangen
- Norbert Aust, Maschinenbau-Ingenieur, Schopfheim
- Michael Bach, Funktionelle Sehforschung, Freiburg
- Lydia Benecke, Psychologie, Köln
- Ulrich Berger, Volkswirtschaftslehre, Wien
- Christoph Bördlein, Psychologie, Würzburg
- Peter Brugger, Neuropsychologie, Zürich
- Edzard Ernst, Medizin, Exeter
- Thomas Fraps, Zauberkunst, München
- Dittmar Graf, Biologiedidaktik, Dortmund
- Wolfgang Hell, Psychologie, Münster
- Johannes Köbberling, Medizin, Wuppertal
- Barbro Walker, Erziehungswissenschaft, Berlin
- Christian Weymayr, Medizin, Herne
Weitere Mitglieder des Wissenschaftsrats waren in der Vergangenheit:[29]
- Stephan Bachter, Volkskunde, Augsburg
- Mark Benecke, Kriminalbiologie, Köln
- Christoph Daxelmüller, (†) Kulturanthropologie, Würzburg
- Krista Federspiel, Medizin, Wien
- Natalie Grams, Medizin, Heidelberg
- Andreas Hergovich, Psychologie, Wien
- Dieter B. Herrmann, (†) Astronomie, Berlin
- Wolfgang Hund, Pädagogik, Hersbruck
- Bernulf Kanitscheider, (†) Philosophie, Gießen
- Robert König, (†) Psychologie, Gießen
- Walter Krämer, Wirtschafts- und Sozialstatistik, Dortmund
- Peter Kröling, Balneologie, München (ehemals 1. Vorsitzender)
- Martin Lambeck, (†) Physik, Berlin
- Jürgen Moll, Ingenieurwissenschaften, Remscheid
- Heinz Oberhummer, (†) Physik, Wien
- Irmgard Oepen, (†) Medizin, Marburg
- James Randi, (†) Tricktechnik, Florida/USA
- Gerhard Vollmer, Philosophie, Neuburg
- Jürgen Windeler, Medizin, Heidelberg
- Rainer Wolf, Wahrnehmungspsychologie, Würzburg
- Hartmut Zinser, Religionswissenschaft, Berlin
„Fellows“ der GWUP (Auswahl)
Die „Fellows“ stellen eine Auswahl an Persönlichkeiten der Skeptikerbewegung dar, die die GWUP in der Zeitschrift Skeptiker nennt:[30]
- Susan Blackmore, Psychologin, Großbritannien
- Mario Bunge, (†) philosophischer Realist, Kanada
- Krista Federspiel, Journalistin, Österreich
- Irmgard Oepen, (†) Rechtsmedizinerin, Deutschland
- James Randi, (†) Zauberkünstler, USA
- Simon Singh, Autor, Großbritannien
- Bernhard Hoëcker, Komiker, Deutschland
- Elizabeth Loftus, Psychologin, USA
Weitere aktive und ehemalige bekannte Mitglieder (Auswahl)
- Florian Aigner (2012–2016 Vorstandsmitglied)
- Sebastian Bartoschek
- Bijan Kaffenberger[31]
- Martin Moder
- Anousch Mueller
- Klaus Richter
- Amardeo Sarma (Vorsitzender 2008–2023)
- Klaus Schmeh
- Anna Veronika Wendland
Aktivitäten
„SkepKon“ (Konferenz)
Seit 1989 veranstaltet die GWUP jährlich eine Konferenz, deren Ziel es unter anderem ist, Ergebnisse aus der Vereinsarbeit der Öffentlichkeit bekannt zu machen. 2011 stand diese Konferenz unter dem Motto Fakt und Fiktion und fand im Juli im Naturhistorischen Museum und der Technischen Universität in Wien statt.[32] 2012 veranstaltete die GWUP vom 18. bis 20. Mai den 6th World Skeptics Congress in Berlin.[33][34][35][36] 2013 fand die Konferenz in Köln erstmals unter dem Namen SkepKon statt.[37] 2014 fand die SkepKon in München,[38] 2015 in Frankfurt[39] und 2016 in Hamburg statt.[40] 2017 tagte die SkepKon in Berlin.[41][42][43] Köln war 2018 der Veranstaltungsort. Zum zweiten Mal konnte die Vortragsreihe Skeptical stattfinden.[44] Redner waren unter anderem Lydia Benecke, Natalie Grams, Nikil Mukerji und Uwe Kanning.[45] 2019 referierten auf der SkepKon in Augsburg unter anderem Gerd Antes, Florian Aigner und Norbert Aust.[46] Beim Skeptical traten Tommy Krappweis und Methodisch inkorrekt! auf.[47][48]
Das „Goldene Brett vorm Kopf“
Im Rahmen des Publikumstages der GWUP-Konferenz 2011 in Wien wurde auch erstmals der jährliche satirische Negativpreis das Goldene Brett vorm Kopf verliehen. Ab der zweiten Vergabe 2012 gibt es neben einem Preisträger auch einen Preis für das Lebenswerk. Zu jedem Preis gibt es eine Laudatio.[49] In beiden Kategorien werden sowohl Einzelpersonen als auch Organisitionen, Unternehmen oder Produkte ausgezeichnet, darunter etwa der Kopp Verlag, Demeter (Anbauverband) oder Hevert-Arzneimittel sowie Persönlichkeiten wie Peter Fitzek, Harald Walach und Sucharit Bhakdi.
„Psi-Test“
Die GWUP führt seit 2004 jährlich sogenannte Psi-Tests zur Überprüfung paranormaler Fähigkeiten durch.[18][50] Zunächst wurden die Tests in Abstimmung mit James Randi im Rahmen der One Million Dollar Paranormal Challenge[51] durchgeführt, später eigenständig. Für den Nachweis paranormaler Fähigkeiten ist ein Preisgeld von 10.000 Euro ausgeschrieben. Bisher (Stand 2017) hat noch niemand das Preisgeld gewonnen. Der Testablauf wird im Vorhinein zwischen Kandidat und der GWUP vereinbart. Bis 2010 nahmen rund 30 Kandidaten, meist Pendler und Wünschelrutengeher, an den Psi-Tests teil. Bei keinem der Tests konnte ein Erfolg erzielt werden.[52][53] Die Psi-Tests finden im Biozentrum der Universität Würzburg statt. Auch 2013 konnte keiner der Probanden einen Nachweis seiner paranormalen Fähigkeiten erbringen. Dieser Test wurde von dem Journalisten und Psychologen Sebastian Bartoschek mit Mikrofon und Kamera begleitet.[54] 2014 berichteten die Berliner Morgenpost,[55] Welt.de[56] und das ZDF[57] über die Tests. 2015 berichtet die ARD.[58] 2016 wurden die Tests vom Bayerischen Rundfunk begleitet.[59] 2017 berichteten Der Tagesspiegel[60] und der Deutschlandfunk[61] über die Psi-Tests. 2018 berichtete der humanistische Pressedienst.[62] 2020 waren sie Thema einer Prüfungsfrage der Reife- und Diplomprüfung an berufsbildenden höheren Schulen in Österreich.[63]
Carl-Sagan-Preis für Journalisten
Der Preis soll einen Beitrag honorieren, der aus kritischer und wissenschaftlicher Sicht über ein Thema aus dem Bereich der Parawissenschaften informiert oder die Konsequenzen von parawissenschaftlich basierten Entscheidungen für das Individuum/ die Gesellschaft aufzeigt. Teilnahmeberechtigt sind Journalisten und Wissenschaftskommunikatoren.
- Liste der Preisträger
- 2008: Der Physiker und Ex-Fernsehmoderator Joachim Bublath erhielt den Preis für sein journalistisches Lebenswerk.[64]
- 2017: Die Wissenschaftsjournalisten Hristio Boytchev und Claudia Ruby wurden für ihre Arbeiten zu pseudomedizinischen Krebsbehandlern (Krebs: Das Geschäft mit der Angst) ausgezeichnet.[65][66]
- 2019: Das Journalistenteam Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch-Drentrup von MedWatch erhielt den Preis für ihr Engagement gegen unseriöse Heilverfahren im Internet.[67][68]
„Prognosecheck“
Seit dem Jahr 2002[18] wird jährlich eine von Michael Kunkel, Mathematiker und Consultant in einer Versicherungsfirma, erstellte[69] Rückschau auf die astrologischen Prognosen des vergangenen Jahres veröffentlicht.[70] Die Prognosen werden gesammelt und auf einer Website veröffentlicht. Sie stammen überwiegend aus dem Internet (ca. 70 %), des Weiteren aus Zeitungen, Zeitschriften und aus Büchern. Im Jahre 2010 wurden ca. 110 Prognosetexte und Webseiten von über 60 Wahrsagern und Astrologen ausgewertet.[71] Im Jahr 2014 berichtete die Süddeutsche Zeitung.[72] 2015 berichtete die FAZ[73] und der Kölner Stadtanzeiger.[74] 2016 berichtete die ZEIT.[75] 2018 berichtet die Berliner Morgenpost.[76]
Homöopathie / Aktion „10:23“
Die GWUP tritt als Kritiker der Homöopathie auf.[2][77] Im Jahr 2005 wurde eine Unterschriftensammlung initiiert, die sich gegen die besondere Behandlung der Homöopathie als Heilmethode in Deutschland richtete.[78] Im Jahr 2011 beteiligte sich die GWUP an der internationalen Aktion 10:23, bei der Homöopathie-Kritiker in der Öffentlichkeit größere Mengen an hochpotenzierten Homöopathika einnahmen, um auf wissenschaftlich nicht anerkannte Grundlagen der Homöopathie und wissenschaftlich nicht nachgewiesene Wirkung der Homöopathika hinzuweisen.
„Skeptics in the Pub“
In Hamburg,[79] Berlin,[80] Köln,[81] und Wien[82] finden regelmäßig Vorträge in lockerer Kneipenatmosphäre zu skeptisch-wissenschaftlichen Themen statt. Es gibt derzeit über 100 Gruppen weltweit, die teilweise mit der GWUP zusammenarbeiten oder von dieser organisiert werden und dieses informelle Format durchführen.
„March for Science“
Die GWUP unterstützte durch verschiedene Referenten und mediale Unterstützung den March for Science, unter anderem in Bonn/Köln (Rouven Schäfer, GWUP-Vorstand),[83] Hamburg (Julia Offe, GWUP-Vorstand),[84] Frankfurt (Holm Hümmler),[85] Heidelberg (Natalie Grams) und Berlin (Amardeo Sarma).[86]
„Skeptiker – Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken“
In der von der Gesellschaft seit 1987 herausgegebenen Quartalszeitschrift Skeptiker werden Artikel, Berichte und Interviews veröffentlicht. Die Zeitschrift versteht sich nicht als Vereinsblatt, sondern als Special-Interest-Zeitschrift. Die Redaktionsleiterin ist Inge Hüsgen. Der Skeptiker hat 2500 Abonnenten (Stand 2017).[18]
Schriftenreihe
In der Schriftenreihe der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften erschienen bislang folgende Bände:
- Irmgard Oepen, Amardeo Sarma (Hrsg.): Parawissenschaften unter der Lupe. Lit, Münster 1995, ISBN 3-8258-2357-1. (2. erweiterte Auflage: Lit, 1998)
- Irmgard Oepen, Amardeo Sarma (Hrsg.): Paramedizin. Analysen und Kommentare. Lit, Münster 1998, ISBN 3-89473-721-2.
- Irmgard Oepen, Krista Federspiel, Amardeo Sarma, Jürgen Windeler (Hrsg.): Lexikon der Parawissenschaften. Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet. Lit, Münster 1999, ISBN 3-8258-4277-0.[87]
Rezeption in Medien
Aktionen der GWUP finden regelmäßig Eingang in den redaktionellen Teil deutschsprachiger Massenmedien.[88] So wurden die PSI-Tests der GWUP und die One Million Dollar Challenge 2004 unter anderem in der ARD-Sendung Quarks & Co vorgestellt.[89] Vor allem unmittelbar vor und während der Konferenz berichten Tageszeitungen und Online-Medien über Themen und Hintergründe.[2][12] GWUP-Mitglieder wurden mehrmals bei Fernsehsendungen zu Themenbereichen, mit denen sich der Verein befasst, als Experten eingeladen, so zum Beispiel Heinz Oberhummer zum Thema „Wieviel Unvernunft verträgt die Wissenschaft?“ in der ServusTV-Sendung Talk im Hangar 7,[90] Amardeo Sarma als Gast in der ARD-Sendung Menschen bei Maischberger zum Thema „Seher und Propheten“,[91] Klaus Schmeh beim Hellseher-Casting in der RTL-Sendung Punkt 12[92] oder Bernd Harder in der SWR-Sendung Menschen der Woche zum Thema Weltuntergang 2012.[93]
2008 wurde eine Fernsehdokumentation über die PSI-Tests der GWUP produziert. Diese wurde unter dem Titel Alles fauler Zauber!? Das Übersinnliche auf dem Prüfstand im deutschsprachigen Raum von mehreren Fernsehsendern ausgestrahlt.[94] Über die PSI-Tests aus dem Jahr 2011 berichtet der Bayerische Rundfunk im Rahmen der Fernsehsendung Vor Ort – Die Reportage.[95] Über die Psi-Tests 2012 berichtete der MDR.[96] 2014 wurde die GWUP als Hauptkritiker des vorübergehend geplanten Bachelors in Homöopathie in Traunstein erwähnt[97][98][99][100] 2015 gab Martin Mahner in der deutschen Ausgabe von National Geographic ein Interview über die Aktivitäten der GWUP[101] und in der Frankfurter Rundschau wurde über die Skepkon 2015 berichtet.[39] 2016 berichtete Der Tagesspiegel.[102] 2016 berichtete Spiegel Online über das Goldene Brett vorm Kopf. 2017 berichteten die Süddeutsche Zeitung,[103] Der Tagesspiegel[104] und Die Tageszeitung[105] über die Skepkon. Zum Thema Verschwörungstheorien wurde der Pressesprecher der GWUP, Bernd Harder, wiederholt als Experte interviewt, unter anderem von der Süddeutschen Zeitung[106][107] und der Frankfurter Rundschau.[108]
Kontroversen
Kritik durch Edgar Wunder
Als Kritiker der GWUP trat der Soziologe Edgar Wunder in Erscheinung, selbst ein ehemaliges Gründungsmitglied des Vereins und langjähriger Redaktionsleiter der GWUP-Zeitschrift Der Skeptiker. Er bemängelte 1999, die GWUP selbst stelle kaum Untersuchungen zum Nachweis paranormaler Phänomene an, sondern „verstehe sich als Kampfverband gegen alles, was der etablierten Wissenschaft zuwiderlaufe.“[109] Nach Ansicht von Wunder führen viele GWUP-Mitglieder einen Weltanschauungskampf ohne hinreichende fachliche Kenntnis und argumentieren selektiv und unsachlich.[110] Daraufhin stieß er die Gründung der Gesellschaft für Anomalistik an.[111]
Richtungsstreit
Im April 2023 führte der Rücktritt von Amardeo Sarma, dem langjährigen Vorsitzenden der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), zu einer Neuwahl des Vorsitzenden. Holm Hümmler wurde im Mai 2023 als Nachfolger gewählt, obwohl seine Kandidatur vorher nicht angekündigt gewesen war. Eine kleine Gruppe von GWUP-Mitgliedern soll diese jedoch vorbereitet haben. Die Wahlentscheidung verursachte Unzufriedenheit innerhalb der GWUP, da ein Teil der Mitgliedschaft die Wahl als unerwartete Richtungsentscheidung für die zukünftige thematische und öffentliche Ausrichtung des Vereins ansah. Bei einem Austausch in einer GWUP-internen Mailingliste wurde laut Süddeutsche Zeitung von einem „Putsch“ und einer „feindlichen Übernahme“ gesprochen.[112]
In den Jahren vor der Wahl hatte eine Fraktion innerhalb der GWUP eine verstärkte Auseinandersetzung mit gesellschaftlich diskutierten Themen wie den sogenannten Critical Studies (Gender Studies, Critical Race Theory, Postcolonial Studies und Queer Studies) sowie Kernenergie gefordert. Hümmler kündigte hingegen an, er wolle die „alte GWUP“ zurück und den Verein entlang ihres traditionellen Profils weiterentwickeln.[112][113][114]
Der Konflikt führte dazu, dass prominente Mitglieder, wie Amardeo Sarma und Edzard Ernst sich zurückzogen. Bei einer Mitgliederversammlung am 11. Mai 2024 fand eine vorgezogene Neuwahl statt.[112] Bei dieser setzte sich eine Gruppe um den Kandidaten André Sebastiani gegen das Team von Holm Hümmler durch.[115]
Weblinks
- Website der GWUP
- Sebastian Leber: Skeptiker-Treffen der GWUP in Berlin: Fakten gegen den groben Unsinn. Der Tagesspiegel. 2. Mai 2017.
- Manfred Ronzheimer: Jahrestreffen der „Skeptiker“ – Zweifeln hält gesund. taz. 5. Mai 2017.
Einzelnachweise
- ↑ https://www.gwup.org/ueber-uns-uebersicht/gwup-geschichte
- ↑ a b c d e Kurt de Swaaf: Schluss mit dem Hokuspokus. In: derstandard.at. Abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ https://www.gwup.org/ueber-uns-uebersicht/vorstand
- ↑ GWUP - Die Skeptiker – Geschichte. In: gwup.org. Abgerufen am 3. Oktober 2023.
- ↑ a b c d e PA_FOC: ZEITGEIST: Verstand contra unbekannt. In: Focus Online. 13. Mai 2002, abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ a b Über uns | gwup | die skeptiker. Abgerufen am 29. Mai 2023 (deutsch).
- ↑ Frankfurter Rundschau: Mondlandung: Mit Wissenschaft gegen Verschwörungstheorien. In: Frankfurter Rundschau. (fr.de [abgerufen am 16. September 2018]).
- ↑ a b GWUP - Die Skeptiker - Themen. Abgerufen am 29. Mai 2023.
- ↑ GWUP - Die Skeptiker - Was wir wollen. Abgerufen am 29. Mai 2023.
- ↑ Die Ziele der GWUP. (PDF; 210 kB) GWUP, archiviert vom am 4. April 2015; abgerufen am 9. März 2017 (§2 der Vereinssatzung).
- ↑ Eva Stanzl: Wissen versus Glauben. In: WienerZeitung.at, 30. Mai 2011, abgerufen am 27. Juli 2011.
- ↑ a b Josephina Maier: Parawissenschaften: Ist das noch normal? In: zeit.de. 25. Mai 2009, abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ Religion selbst ist kein Thema für die GWUP.
- ↑ Friederike Ulrich: Ein bisschen Waldorfschule für Wilhelmsburg:. In: welt.de. 26. November 2013, abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ a b Offener Brief des GWUP Wissenschaftsrates, Waldorf in Hamburg: Esoterik und “abstruse Ideen”, zusammenfassender Blogeintrag von Bernd Harder 26. November 2013, jeweils GWUP Webseite
- ↑ Ein herzliches Willkommen im Informationsnetzwerk Homöopathie (INH). In: netzwerk-homoeopathie.eu. Abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ Homöopathiekritiker starten Informations-Netzwerk. In: deutsche-apotheker-zeitung.de. 7. September 2016, abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ a b c d GWUP-Geschichte, Website der GWUP, abgerufen am 27. Juni 2016.
- ↑ Birgitta vom Lehn: Schummeln gehört zum Magie-Geschäft:. In: welt.de. 11. Januar 2008, abgerufen am 9. März 2017.
- ↑ War die GWUP die erste deutsche Skeptiker-Organisation Eintrag auf der Website der GWUP
- ↑ Das Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken der GWUP. In: Skeptiker (4/2002)
- ↑ Sophia Seiderer: Parawissenschaft: Nach Ufos kommt nun die Homöopathie für Tiere. In: welt.de. 5. März 2010, abgerufen am 9. März 2017.
- ↑ Regionalgruppen der GWUP Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, abgerufen am 26. Juli 2011.
- ↑ Website der Gesellschaft für kritisches Denken
- ↑ Stefan Müller: Skeptikerbewegung: Die Apokalypse in den Köpfen. In: zeit.de. 3. Mai 2012, abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ https://www.gwup.org/who-is-who/865-harder-bernd
- ↑ GWUP - Die Skeptiker - Vorstand. Abgerufen am 18. Mai 2024.
- ↑ GWUP - Die Skeptiker - Wissenschaftsrat. Abgerufen am 12. Mai 2024.
- ↑ GWUP-Wissenschaftsrat ( vom 28. Juli 2012 im Internet Archive)
- ↑ Inge Hüsgen: Die Fellows der GWUP. Hrsg.: GWUP. Nr. 2, 2018, S. 75.
- ↑ Abgeordnetenprofil > Bijan Kaffenberger | SPD › Bijan Kaffenberger | SPD. Abgerufen am 5. Mai 2021 (deutsch).
- ↑ Veranstaltungsarchiv der GWUP, abgerufen am 12. Juli 2011.
- ↑ 6th World Skeptics Congress. Archiviert vom am 30. Mai 2014; abgerufen am 27. Oktober 2014.
- ↑ Kongress in Berlin: Lobbyisten gegen esoterische Umtriebe. Abgerufen am 27. Oktober 2014.
- ↑ Skeptiker und Wunder Gottes: Die Jungfrau weint Männerblut. Abgerufen am 9. März 2017.
- ↑ Welt-Skeptiker-Konferenz: Warum Esoterik und Ufos ernst zu nehmen sind. Abgerufen am 27. Oktober 2014.
- ↑ Alle Vorträge der Skepkon 2013 jetzt zum Nachlesen im Blog. Abgerufen am 27. Oktober 2014.
- ↑ Skeptiker-Konferenz: Engelkurse und Pseudotherapien. Abgerufen am 27. Oktober 2014.
- ↑ a b Corina Silvia Socaciu: Goethe-Universität: Konferenz der Skeptiker. In: fr-online.de. 12. Mai 2015, abgerufen am 9. März 2017.
- ↑ SkepKon 2016: Spielverderber in Aktion. In: diesseits.de. 7. Mai 2016, abgerufen am 30. Dezember 2016.
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- ↑ Podcast Hoaxilla
- ↑ Wolfgang Büscher: Wunder gesucht. In: mobil.morgenpost.de. 27. Juli 2014, archiviert vom am 12. Februar 2015; abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ Wolfgang Büscher: Übernatürliche Gaben: Alles Hokuspokus? Hier werden Wunder entlarvt. In: welt.de. 28. Juli 2014, abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ heute-nacht vom 23. Juli 2014
- ↑ Der Wasser-Flüsterer – Ein Wünschelruten-Gänger muss sich beweisen – SWR Fernsehen RP
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ Sebastian Leber: Gibt es Beweise für übersinnliche Kräfte? In: Der Tagesspiegel Online. 16. August 2017, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. September 2018]).
- ↑ Parawissenschaften – Telekinese auf dem Prüfstand. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 16. September 2018]).
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- ↑ Carl-Sagan-Preis 2008 für Dr. Joachim Bublath. In: blog.gwup.net. Abgerufen am 16. September 2018.
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- ↑ GWUP - Die Skeptiker - Carl-Sagan-Preis 2019 für MedWatch. Abgerufen am 29. Mai 2023.
- ↑ NDR: ZAPP - Das Medienmagazin. Abgerufen am 29. Mai 2023.
- ↑ Prognosencheck 2012. Abgerufen am 27. Oktober 2014.
- ↑ Wahrsager sind Unwahrsager – außer Paul. In: Badische Zeitung, 16. Dezember 2010.
- ↑ GWUP Wahrsager Prognosecheck 2010, aufgerufen am 9. März 2017.
- ↑ dpa: Wahrsagerei für 2014: Kritiker sehen Orakel-Debakel. In: sueddeutsche.de. 12. Dezember 2014, abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ lhe: Der Weltuntergang hat Hochkonjunktur. In: FAZ.net. 14. Dezember 2015, abgerufen am 30. Dezember 2016.
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