G8-Gipfel in Denver 1997

23. G8-Gipfel
OrtVereinigte StaatenVereinigte Staaten Denver, Vereinigte Staaten
Beginn20. Juni 1997
Ende22. Juni 1997
Teilnehmer aus der Gruppe der G8
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte StaatenBill Clinton
Deutschland DeutschlandHelmut Kohl
FrankreichFrankreich FrankreichJacques Chirac
Kanada KanadaJean Chrétien
ItalienItalien ItalienRomano Prodi
JapanJapan JapanRyutaro Hashimoto
RusslandRussland RusslandBoris Jelzin
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes KönigreichTony Blair
Europaische UnionEU, Europäische Union Europäische UnionJacques Santer, Wim Kok
19961998

Der G8-Gipfel in Denver 1997 war das 23. Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der G8-Staaten und fand vom 20. bis 22. Juni 1997 in Denver im US-amerikanischen Bundesstaat Colorado statt. Veranstaltungsort war die neu errichtete Denver Public Library in der Innenstadt.[1]

Die Gruppe der Sieben (G7) war ein inoffizielles Forum, an dem die Staats- und Regierungschefs der reichsten Industrieländer seit 1976 teilnahmen: Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten und Kanada. Die G8, die 1997 zum ersten Mal zusammentrat, wurde durch die Aufnahme Russlands gebildet. Außerdem wird der Präsident der Europäischen Kommission seit 1981 formell in die Gipfeltreffen einbezogen.[2] Die Gipfeltreffen waren nicht dazu gedacht, formell mit größeren internationalen Institutionen verbunden zu werden; tatsächlich war eine leichte Rebellion gegen die steife Formalität anderer internationaler Treffen Teil der Entstehung der Zusammenarbeit zwischen dem französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing und dem westdeutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt, als sie 1975 den ersten Gipfel der Gruppe der Sechs (G6) konzipierten.[3]

Gipfel

Prioritäten und Problematik

Traditionell legt das Gastgeberland des G8-Gipfels die Tagesordnung für die Verhandlungen fest, die in den Wochen vor dem eigentlichen Gipfel vor allem von multinationalen Beamten geführt werden und zu einer gemeinsamen Erklärung führen, die alle Länder unterzeichnen können.

Das Gipfeltreffen sollte der Beilegung von Differenzen zwischen den Mitgliedern dienen. In der Praxis war der Gipfel auch als eine Gelegenheit für die Mitglieder gedacht, sich angesichts schwieriger wirtschaftlicher Entscheidungen gegenseitig zu ermutigen.[3]

Errungenschaften

Die neu errichtete Denver Public Library

Ein greifbares Vermächtnis dieses Gipfels ist das Hauptgebäude der Denver Public Library, eine bestehende Bibliothek, die in eine „meisterhafte Komposition neuer Formen“ verwandelt wurde. Die Bibliothek gilt inzwischen als eines der Wahrzeichen der Stadt Denver.[4] Das postmoderne Bauwerk wurde von dem Architekten Michael Graves entworfen. Das Gebäude wurde zunächst als Tagungsort des Gipfels genutzt und danach als Zentralbibliothek der Stadt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Auftritt von Boris Jelzin, der Russland im Rahmen des G8-Gipfels vertrat, war einschneidend. Jelzin selbst sagte: „Ich möchte unbedingt, dass geschrieben wird: ‚Denver ist sich endgültig einig, dass die G-7 in eine G-8 umgewandelt wird.‘“[5]

1997 erklärten die Staats- und Regierungschefs, dass die Wälder „weiterhin in alarmierendem Ausmaß zerstört und geschädigt werden“ und die G7 forderten die Beseitigung des „illegalen Holzeinschlags“, aber es gibt kaum Belege für Folgemaßnahmen.[6]

Geschäftsmöglichkeiten

Die besonderen kulinarischen Angebote für die Teilnehmer des Gipfels wurden von eigens für diesen Anlass eingestellten Köchen kreiert. Das Staatsdinner von Präsident Bill Clinton fand im The Fort Restaurant[7] statt und bot Büffel, Forelle und gebratene Kürbisblüten, gefüllt mit Wildpilzen und Klapperschlangenfleisch.[8]

Der Gipfel der Acht in Denver wurde vorausschauend geplant, um sicherzustellen, dass sensible Dokumente nicht in die falschen Hände geraten, da jeder Teilnehmer die Möglichkeit hat, alle Dokumente vor dem Wergwurf zu schreddern. Die Organisatoren des Gipfels mieteten mehr als 25 neue Aktenvernichter von einem Unternehmen in Denver, das die Geräte verkauft, wartet und vermietet. Dies war der größte Auftrag seiner Art für das kleine lokale Unternehmen.

Einzelnachweise

  1. MOFA: List of Summit Meetings. Ministry of Foreign Affairs of Japan, abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).
  2. FACTBOX: The Group of Eight: what is it? In: Reuters. 3. Juli 2008 (englisch, reuters.com [abgerufen am 16. Dezember 2021]).
  3. a b Bob Reinalda, Bertjan Verbeek: Autonomous Policy Making By International Organisations. Taylor & Francis, 1998, ISBN 978-0-203-45085-7 (google.de [abgerufen am 16. Dezember 2021]).
  4. Linda Mack: Children’s Theatre design fails to soar; The $27 million addition to the Children’s Theatre in Minneapolis will enlarge its creative capacity but doesn’t add to the Twin Cities’ architectural legacy. In: HighBeam Research. 23. Oktober 2005, archiviert vom Original am 25. Oktober 2012; abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).
  5. In Denver, Yeltsin enjoyed a shining moment at G-8 summit. Associated Press, 24. April 2007, archiviert vom Original am 12. August 2013; abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).
  6. Prince Sadruddin Aga Khan, International Herald Tribune: It’s Time to Save the Forests. In: The New York Times. 19. Juli 2000, ISSN 0362-4331 (englisch, nytimes.com [abgerufen am 16. Dezember 2021]).
  7. Kristen Browning-Blas: The Fort restaurant in Morrison celebrates its 50th anniversary. In: The Denver Post. 4. Februar 2013, abgerufen am 16. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. Summit leaders take on the world’s problems … In: CNN World News. 21. Juni 1997, archiviert vom Original am 19. September 2000; abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).

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Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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Autor/Urheber: KM Newnham, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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