Gütersteiner Wasserfall

Oberer Gütersteiner Wasserfall
Unterer Gütersteiner Wasserfall
Die mächtige Basis einer Kalktuffnase. In den nassen Moospolstern verfängt sich der chemisch ausgefällte Kalktuff
Das Blockbild zeigt wie an der „Hochwiese“ der Bad Uracher Wasserfall und auch die Gütersteiner Wasserfälle hinabstürzen

Der Gütersteiner Wasserfall liegt rund 1500 Meter nordwestlich des Uracher Wasserfalls im Maisental, einem Seitental der Erms, zwei Kilometer südwestlich von Bad Urach. Er stürzt in einen Talschluss, in dem ehemals die Kartause Güterstein stand.

Der Wasserfall ist durch ein künstlich angelegtes Becken zweigeteilt. Der sogenannte obere Gütersteiner Wasserfall rieselt über Tuffsteine in dieses Wasserbecken. Das Wasser, das diesem Becken wieder entfließt, rinnt über den Wanderweg und stürzt anschließend einen aus seinen eigenen Ablagerungen gebildeten, bemoosten Kalktuffnase hinunter, in welchem es eine Rinne ausgewaschen hat. Das abfließende Wasser mündet nach etwa 1,8 km in den Brühlbach.

Dieser Wasserfall entstand auf die gleiche Weise wie der benachbarte Uracher Wasserfall. Aus im Wasser mitgeführtem Kalk schuf eine Quelle durch Sinterablagerungen eine rund 25 m breite und 125 m lange Sinterkalkterrasse, die an der Stirnseite die nötige Fallhöhe bot. Anders als beim Uracher Fall wurde hier jedoch der obere Teil der Terrasse durch Kalktuffabbau künstlich verkleinert. Unterhalb, am Terrassenabriss, bildet sich die ständig weiter wachsende Kalktuffnase.

Die Vegetation im Wasserfallgebiet ist sehr üppig. Von Brunnenmoosen bis zum seltenen Hirschzungenfarn gedeihen viele Pflanzen in dem feuchten Habitat. Im kleinen Becken unterhalb des oberen Wasserfalls leben Feuersalamanderlarven. Das Gebiet um den Wasserfall ist hauptsächlich Bannwald.

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Commons: Gütersteiner Wasserfall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 29′ 25″ N, 9° 21′ 9″ O

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Albtrauf NSG-Rutschen Kalktuff-Hochwiese Schwaebische-Alb.jpg
Autor/Urheber: Ustill, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Das Blockbild zeigt die Hochfläche, die Abrisskante und spezielle Hangeigenschaften eines Seitentals der Schwäbischen Alb nordwestlich von Bad Urach. Wie an vielen Steilkanten der Alb zum Albtrauf entspringen aus dem so genannten „Seichten Karst“ über nicht-verkarsteten oder stauenden Schichten Karstquellen, deren Wasser allmählich Klingen, Kerbtäler oder breite Täler erodiert haben. Im NaturschutzgebietRutschen“ (Hochfläche und Traufkanten des Ermstals und Runden Berg) haben Karstquellen zwei unterschiedlich große Kalktuffterrassen, so genannte „Hochwiesen“ geschaffen. An deren steilen Abrisskanten haben sich der 37 m große, freie Uracher Wasserfall und die Gütersteiner Kalktuffnasen gebildet.
Graphik verändert mit Daten von Georg Wagner, 1960.
Karst Moos-Kalktuff-Sediment Gueterstein Schwaebische-Alb.jpg
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Detail einer großen Kalktuffnase, Teil des mächtigen Kalktuffvorkommens des Gütersteiner Wasserfalls, Schwäbische Alb, nahe Bad Urach. Zwischen den Moospflänzchen wird der in den Gesteinsschichten der Alb aufgelöste Kalk beim Herabrieseln wieder chemisch ausgefällt und umkrustet allmählich die weiter wachsenden Moose.

Mehrere Karstquellen entspringen als Schichtquellen des „Seichten Karsts“ aus dem Hang, der sich unterhalb der steilen Traufkante befindet. Traufkante, Wald und Quellspalten befinden sich noch im Naturschutzgebiet Rutschen. Die Quellen treten aus dem Mittleren Weißjura-Mergel zur Unteren Felsenkalk-Formation (ki1 und ki2) aus. Unmittelbar unterhalb der Quellen entstand im frühen Holozän, als Sedimentation, eine große Terrasse aus rezentem Kalktuff. Am Rand dieser „Hochwiese“ entstand die Kalktuffnase.

Die imposanten Kalktuffmengen bei der „Ehemaligen Kartause Güterstein“ können mit dem gleichen Sedimentphänomen, einer „Hochwiese“ des Uracher Wasserfalls in Zusammenhang gebracht werden. Die jahreszeitlich schwankenden Schüttungsmengen der Quellen haben am Hang unterhalb der Nase in den dortigen Kalktuffablagerungen eine üppige Vegetation entstehen lassen.