Götz Schubert

(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0
Götz Schubert, 2016

Götz Schubert (* 13. Februar 1963 in Pirna, Bezirk Dresden) ist ein deutscher Schauspieler und Hörbuch- sowie Hörspielsprecher. Seinen Durchbruch hatte er 1989 als Informatikstudent Frank Lettau in der Filmsatire Zwei schräge Vögel. Einem breiten Publikum ist er als Görlitzer Kommissar Burkhard „Butsch“ Schulz in der ARD-Krimireihe Wolfsland bekannt. Seit 1989 stand er in über 150 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera und wirkte in etlichen Theaterinszenierungen mit.

Leben

Familie und Privates

Götz Schubert wurde in Pirna als Sohn einer Lithografin und eines Grafikers geboren. Der Vater war begeisterter Hobbyfilmer und drehte häufig Geschichten mit seinen beiden Söhnen als Hauptdarstellern. Sein drei Jahre älterer Bruder Veit Schubert (* 1960) ist ebenfalls Schauspieler.

Schubert ist Botschafter der Deutschen Palliativ- und Hospizstiftung.[1] Er ist seit 1990 mit der Schauspielerin Simone Witte, die vor allem am Atze Musiktheater spielt, verheiratet und hat mit ihr einen Sohn und eine Tochter. Die Familie lebt in der Nähe von Potsdam und Bestensee.

Ausbildung und Theater

Nach dem Abitur 1981 in Pirna und seinem Grundwehrdienst bei der NVA arbeitete Schubert zunächst als Beleuchter am Theater der Jungen Generation Dresden.[2] Er wurde von 1984 bis 1987 an der Berliner Schauspielschule Ernst Busch[3] zum Schauspieler ausgebildet. Bereits während seiner Ausbildung erhielt er für seine Theaterarbeiten die Erich-Weinert-Medaille, den Kunstpreis der FDJ.[4] Nach dem Abschluss folgten Engagements am Deutschen Theater und am Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Er arbeitete in dieser Zeit mit den Regisseuren Jürgen Gosch, Thomas Langhoff und Alexander Lang zusammen. 1995 gehörte er dem Ensemble der Kirschgarten-Produktion von Peter Stein für die Salzburger Festspiele an.

In den Jahren 2002, 2003 (Wiederaufnahme) und 2005 spielte Schubert den Siegfried bei den Nibelungenfestspielen in Worms. 2011 war er als August der Starke bei den ersten Zwingerfestspielen in Dresden zu sehen.[5] Seit der Spielzeit 2013/14 ist er Teil des Ensembles des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg.[6] Bei den 70. Bad Hersfelder Festspielen 2021 übernahm er die Rolle des Lehrers John Keating in der deutschen Erstaufführung der Bühnenfassung des Filmklassikers Der Club der toten Dichter.[7] Seit 2024 spielt Schubert an der Volksoper Wien in dem von Jan Philipp Gloger inszenierten Singspiel Im weißen Rößl die Rolle des Berliner Fabrikanten Wilhelm Gisecke.[8] Im Januar 2025 wurde die Rolle krankheitsbedingt von Matthias Matschke übernommen.[9]

Film, Fernsehen und Hörspiel

Während seiner Studienzeit gab Götz Schubert als Untersekretär sein Filmdebüt in Carl-Hermann Risses Fernsehfilm Der Vogelkopp (1986). Ein Jahr später war er in dem Spielfilm Die Alleinseglerin von Herrmann Zschoche erstmals auf der Kinoleinwand zu sehen. Seine erste große Hauptrolle hatte er 1988 in Rainer Bärs Der Geisterseher, wo er in dem auf dem gleichnamigen Romanfragment von Friedrich Schiller basierenden Filmdrama in einer Doppelrolle den Prinzen und dessen Bruder verkörperte. Der endgültige Durchbruch als Film- und Fernsehschauspieler gelang Schubert 1989 als Informatikstudent Frank Lettau in der Filmsatire Zwei schräge Vögel, in der er gemeinsam mit Matthias Wien in der Titelrolle agierte. Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR war Schubert weiterhin gefragt und wurde in einer Vielzahl an Film- und Fernsehproduktionen besetzt. Er spielte unter anderem in Peter Timms Kinofilm Der Zimmerspringbrunnen (2001), basierend auf dem gleichnamigen Roman von Jens Sparschuh, die Hauptrolle des arbeitslosen Hinrich Lobek und einen SS-Führer in Dennis Gansels vielfach preisgekrönten Drama Napola – Elite für den Führer (2004). 2013 war er als Oberfeldarzt Dr. Jahn in dem dreiteiligen Historienfilm Unsere Mütter, unsere Väter des ZDF zu sehen. Wiederholt arbeitete er zudem mit dem Regisseur Lars Kraume zusammen, der ihn etwa als Dr. Rüther in Die kommenden Tage (2010) und in Der Staat gegen Fritz Bauer (2015) als Jurist und SPD-Politiker Georg-August Zinn besetzte. Weitere Zusammenarbeiten hatte er mit renommierten Regisseren wie Matti Geschonneck für dessen Melodram Liebe nach dem Tod (2005), Dieter Wedel für seinen Zweiteiler Papa und Mama (2006) und Tim Trageser für dessen Drama Racheengel – Ein eiskalter Plan. Auch in Kinder- und Jugendproduktionen wirkte Schubert mit, so spielte er 2001 den Pförtner in Ben Verbongs Das Sams.

Neben seiner Mitwirkung in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen übernimmt Schubert seit 1989 regelmäßig Gastrollen in zahlreichen Fernsehserien und -reihen, u. a. in Polizeiruf 110, Tatort, Liebling Kreuzberg, Die Männer vom K3, Doppelter Einsatz, Ein starkes Team, Wolffs Revier, Der letzte Zeuge und Bella Block.

(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0
Götz Schubert zusammen mit Yvonne Catterfeld bei der Premiere des ersten Films der Krimireihe Wolfsland, 2016

Er spielt auch mehrere feste und wiederkehrende Rollen in Film- und Fernsehreihen. Von 2007 bis 2009 spielte er den Dienstgruppenleiter Kriminalhauptkommissar Helmut Enders in der mehrfach ausgezeichneten ZDF-Serie KDD – Kriminaldauerdienst. In der vierteiligen österreichisch-deutschen ZDF-Krimireihe Inspektor Jury war er von 2014 bis 2018 als privatdetektivisch veranlagter adeliger Melrose Plant zu sehen. In der ARD-Krimireihe Wolfsland, die seit Dezember 2016 ausgestrahlt wird, übernimmt Schubert an der Seite von Yvonne Catterfeld die Hauptrolle des Görlitzer Kommissars Burkhard „Butsch“ Schulz.[10] 2020 spielte er in der sechsteiligen deutschen Miniserie Die verlorene Tochter des Regisseurs Kai Wessel die Rolle des ermittelnden Kommisars Peter Wolff.[11] Seit Januar 2022 gehört er zusammen mit Caroline Peters und Natalia Belitski als Staatsanwalt Hans Gaup zur Stammbesetzung der ZDF-Krimireihe Kolleginnen. Von 2022 bis 2023 spielte er neben Tanja Wedhorn den Schuldirektor Henrik Schattauer, der sich schließlich in seine angestellte Lehrerin Fritzie Kühne verliebt.[12] In der Ende 2023 in der ARD Mediathek veröffentlichten Serie Haus aus Glas übernahm er an der Seite von Juliane Köhler, Merlin Rose, Stefanie Reinsperger, Morgane Ferru und Sarah Mahita als eines der Familienmitglieder die Hauptrolle als Richard Schwarz, der Leiter der familiären Gießerei.[13]

Schubert betätigt sich auch als Hörbuch- sowie Hörspielsprecher, u. a. wirkte er bei Thomas Brussigs Wie es leuchtet (2005) und Albert CamusDie Pest (2009) mit.

Filmografie

Kino

Fernsehfilme

Fernsehserien und -reihen

Theatrografie (Auswahl)

Hörspiele (Auswahl)

Hörbücher (Auswahl)

  • 2005: Wie es leuchtet von Thomas Brussig (Produktion: Roof Music)
  • 2008: Verschwunden von Silvia Bovenschen (Produktion: Roof Music)
  • 2008: Gewöhnliche Leute von Werner Bräunig (Produktion: Der Audio Verlag)
  • 2009: Der Lavagänger von Reinhard Stöckel (Produktion: Der Audio Verlag)
  • 2011: Die Pest von Albert Camus (Produktion: Der Audio Verlag)
  • 2011: Plan D von Simon Urban (Produktion: Random House Audio)
  • 2012: Hinterher weiß man immer mehr – Ein Live-Abend mit Jasmin Tabatabai und Götz Schubert (Produktion: Random House Audio)

Auszeichnungen

Literatur

  • C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 629.
Commons: Götz Schubert – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Unser Botschafter – Götz Schubert. In: dhp-stiftung.de. 6. November 2018, abgerufen am 6. November 2018.
  2. Götz Schubert im Munzinger-Archiv, abgerufen am 9. März 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. Götz Schubert bei filmportal.de , abgerufen am 2. Dezember 2021
  4. Neues Deutschland vom 26. Juni 1986, S. 7.
  5. Zwingerfestspiele: Künstler – Götz Schubert
  6. Götz Schubert. In: Deutsches Schauspielhaus. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  7. Großer Hersfeldpreis für Götz Schubert und Hersfeldpreis für Till Timmermann und Nico Kleemann. 11. Juli 2021, abgerufen am 16. Juli 2021.
  8. Götz Schubert. In: volksoper.at. 21. Dezember 2024, abgerufen am 21. Dezember 2024.
  9. Umbesetzung "Im weißen Rössl". In: volksoper.at. 19. Januar 2025, abgerufen am 19. Januar 2025.
  10. Götz Schubert als Burkhard "Butsch" Schulz. In: daserste.de. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
  11. FUNKE Mediengruppe: Die verlorene Tochter – Götz Schubert im Interview. In: morgenpost.de. 22. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2020.
  12. Tanja Wedhorn und Götz Schubert im Interview. In: zdf.de. 5. Oktober 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023.
  13. Eric Leimann: "Haus aus Glas": Kritik zu Drama-Serie mit Götz Schubert und Juliane Köhler. In: prisma.de. 13. Januar 2024, abgerufen am 13. Januar 2024.
  14. Großer Hersfeldpreis für Götz Schubert und Hersfeldpreis für Till Timmermann und Nico Kleemann. 11. Juli 2021, abgerufen am 16. Juli 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

2016-11-24 Yvonne Catterfeld, Götz Schubert by Sandro Halank–1.jpg
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0
Yvonne Catterfeld und Götz Schubert
2016-04-26 Götz Schubert by Sandro Halank–2.jpg
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0
Götz Schubert