Górzyno

Górzyno
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Górzyno (Polen)
Górzyno
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Pommern
Powiat:Słupsk
Gmina:Główczyce
Geographische Lage:54° 33′ N, 17° 30′ O
Einwohner:



Górzyno (deutsch Gohren; kaschubisch[1] Górzëno, slowinz. Gʉ̀ɵ̯řänɵ[2]) ist ein Dorf im Powiat Słupski (Stolper Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa 18 Kilometer westlich der Stadt Lauenburg i. Pom. (Lębork) und zweiunddreißig Kilometer ostnordöstlich von Stolp.

Geschichte

Gohren, südlich des Lebasees an der Ostsee und westlich der Stadt Lauenburg in Hinterpommern, auf einer Landkarte von 1910.
Dorfeingang (2010)
Ehemaliges Gutshaus Gohren (2010)

Das Rittergut Gohren war ehemals ein altes Lehen der Familie Stojentin. Es wurde 1684 von dem Hauptmann George Wobeser gegen das Dorf Gutzmerow eingetauscht und war seitdem ein Lehen der Familie Wobeser. Um 1784 gab es in Gohren ein Vorwerk, eine Wassermühle, zehn Bauern, sieben Kossäten, eine Schmiede, einen Schulmeister, auf der Feldmark das Vorwerk Mohrhof, das auch Gohrensches Vorwerk genannt wurde, sechs neu angesiedelte Büdnerfamilien, die Holzwärterei Wusette und insgesamt 32 Haushaltungen. Um 1800 wurde in dem Dorf kaum noch Kaschubisch gesprochen. Der Gutsbetrieb blieb bis 1837/39 im Besitz der Familie Wobeser. Dann wurde das Gut von Nikolaus von Below erworben und blieb anschließend bis 1945 im Besitz der Familie Below. Nach dem bekannten Politiker Nikolaus von Below, der 1919 in Gohren starb, übernahm Rüdiger von Below das Gut und 1923 Wedig von Below, der als Herrenreiter bekannt wurde.

Das südlich von Gohren gelegene Vorwerk Hermannshöhe wurde 1912/1913 durch die Pommersche Landgesellschaft aufgesiedelt. Es blieb zunächst Bestandteil des Gutsbezirks Gohren und wurde erst mit der Auflösung des Gutsbezirks eine selbständige Gemeinde.[3]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Gohren eine Flächengröße von 782 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 236 Einwohner.[4] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Gohren in die Landgemeinde Gohren eingegliedert.[5]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Gohren eine Flächengröße von 12,7 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 67 bewohnte Wohnhäuser an sechs verschiedenen Wohnstätten:[6]

  1. Gohren
  2. Gohrener Mühle I
  3. Gohrener Mühle II
  4. Grünhagen
  5. Grünhof
  6. Klein Horst

1939 wurden insgesamt 131 Haushaltungen und 553 Einwohner gezählt.

Vor 1945 gehörte die Gemeinde Gohren zum Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs; sie war dem Amtsbezirk Stojentin zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Gohren am 9. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Im Mai 1945 wurde ein polnischer Bürgermeister eingesetzt. Es folgten ab Juni einzelne Polen, die sich der Bauernhöfe bemächtigten. Das Dorf wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Górzyno‘ verwaltet. Das Vorwerk behielt vorläufig die Sowjetmacht in Besitz, die im Gasthof Deutsches Haus ein Kriegsgefangenenlager einrichtete. Von 1946 an wurden die Dorfbewohner auf Anordnung der polnischen Verwaltung in Gruppen zu je zwanzig bis dreißig Personen in Richtung Westen vertrieben.

Nach Kriegsende wurden in der Bundesrepublik Deutschland 208 und in der DDR 167 aus Gohren vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[7]

Im Jahr 2008 hatte das Dorf 332 Einwohner.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gohren, Dorf und Rittergut, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Beckel (meyersgaz.org).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 158–159 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 88–89 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 968–969, Ziffer 55 (Google Books).
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 492–496 (Download Ortsbeschreibung Gohren) (PDF; 988 kB)
Commons: Górzyno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des Kreises Stolp noch 188 Kaschuben in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten (Groß Rakitt); vergleiche Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 (Google Books).
  2. Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz, bitte Scan Nr. 751 (links) wählen. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
  3. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 568 (Ortsbeschreibung Hermannshöhe; PDF)
  4. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 400 (Google Books).
  5. Amtsbezirk Stojentin (Territorial.de).
  6. Die Gemeinde Gohren im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  7. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 495–496 (Download Ortsbeschreibung ) (PDF; 988 kB)

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Ostseeküste zwischen Kolberg und Danzig um die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg