Gérard Corboud

Gérard Jacques Corboud (* 18. Mai 1925 in Fribourg; † 5. März 2017 ebenda[1][2]) war ein Schweizer Sammler, Kunstmäzen und Philanthrop.

Leben

Der Unternehmer Gérard Corboud stammte aus dem schweizerischen Fribourg, lebte jedoch viele Jahre in Köln, der Heimatstadt seiner Frau Marisol (geboren als Marliese Eiserfey). Schon früh begann der spätere Stifter sein Engagement für das Kölner Wallraf-Richartz-Museum, welches zu diesem Zeitpunkt neben einer umfassenden Sammlung mittelalterlicher Kunst und Gemälden von der Renaissance bis in das frühe 20. Jahrhundert auch die Sammlung Ludwig mit Werken des 20. Jahrhunderts beherbergte.

Mitte der 1980er Jahre begann Corboud zusammen mit seiner Frau unter Mithilfe des damaligen Kölner Museumsdirektors Rainer Budde mit dem Aufbau einer Sammlung von französischen Gemälden des Impressionismus, Spätimpressionismus und Pointillismus. Diese später in der privaten Fondation Corboud zusammengefassten Kunstwerke befinden sich seit 2001 als „ewige Leihgabe“ im Wallraf-Richartz-Museum. Zum Dank an Gérard und Marisol Corboud trägt das international renommierte Wallraf-Richartz-Museum seither den Namen Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. 2012 drohte Corboud mit dem Abzug seiner Sammlung, weil die ihm zugesagte Erweiterung des Museums noch nicht erfolgt ist. Der Baubeginn ist inzwischen für 2022 vorgesehen.[3]

Corboud gehörte dem Stifterrat Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud e.V. an und war Gründungsmitglied des Vereins Kuratorium und Förderergesellschaft Wallraf-Richartz-Museum und Museum Ludwig e.V.[1]

Sammlung

Im März 2001 übergab das Sammlerpaar die mehr als 170 Gemälde der Fondation Corboud an die Stadt Köln in den Bestand des Wallraf-Richartz-Museums. Zu dieser Sammlung, die laut dem Wallraf-Richartz-Museum „in der Welt ihresgleichen sucht“, zählen Werke von Vincent van Gogh, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir ebenso wie oft verkannte Weggefährten der bekannteren Maler (u. a. Armand Guillaumin oder Maximilien Luce). Darüber hinaus sammelte das Paar weitere Gemälde, die es in die private Fondation Surpierre einbrachte. 19 dieser Werke befanden sich zeitweilig ebenfalls im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. Einige dieser Werke wurden bereits zu Corbouds Lebzeiten verkauft; 2019 zog die Witwe den Restbestand der Fondation Surpierre endgültig aus dem Museum ab.[4]

Auszeichnungen und Ehrungen

Corboud war Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres. Die Stadt Köln ehrte ihn im Dezember 2006 mit einer Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Köln.[1] Am 24. August 2012 erhielt Corboud den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen für „seine großen Verdienste um die Kultur des Landes“.[5] Im Dezember 2012 wurde ihm von der Stadt Köln die Jabach-Medaille für seine „außerordentlichen Verdienste um die Kölner Museen“ verliehen.[6]

Literatur

  • Rainer Budde, Barbara Schaefer (Hrsg.): Miracle de la couleur. Edition Locher, Köln 2001, ISBN 3-930054-45-0 (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Wallraf-Richartz-Museum, 8. September bis 9. Dezember 2001).
  • Ingrid Mössinger: Couleur et lumière. Französische Malerei von 1870 bis 1918. Verlag Keller, Bielefeld 2004, ISBN 3-938025-05-0 (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung der Kunstsammlungen Chemnitz, 5. Dezember 2004 bis 27. Februar 2005).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Inge Schürmann: Kunstmäzen Gérard J. Corboud verstorben. Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Köln, 6. März 2017, archiviert vom Original am 7. März 2017; abgerufen am 6. März 2017.
  2. Das Museum: Geschichte. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, abgerufen am 22. März 2017.
  3. Zeitplan: So läuft die Erweiterung des Kölner Wallraf-Richartz-Museums ab. Kölner Stadt-Anzeiger, 21. November 2019, abgerufen am 27. November 2019 (deutsch).
  4. EB: Drohung wahr gemacht: Marisol Corboud zieht 19 Bilder aus Kölner Wallraf-Museum ab, Artikel in der Kölnischen Rundschau vom 30. März 2019.
  5. Verleihung des Landesverdienstordens am 24. August 2012. Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, 24. August 2012, archiviert vom Original am 12. August 2016; abgerufen am 8. März 2017.
  6. Stefan Palm: Stadt Köln verleiht Jabach-Medaille an Corboud und von Rautenstrauch. Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Köln, 10. Dezember 2012, archiviert vom Original am 12. Dezember 2012; abgerufen am 6. März 2017.

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