Funeralhelm

Funeralhelm der Familie von Pranckh
Funeralhelm der Familie von Pranckh

Ein Funeralhelm oder auch Totenhelm genannt ist ein Helm, der als Grabbeigabe und Symbol der Macht des Verstorbenen in das Grab oder der Gruft eines hochgestellten Kriegers oder adeligen Ritters gelegt wurde, beziehungsweise über dessen Grab hing. Der Name Funeralhelm leitet sich vom lateinischen Wort funus ab, das „Bestattung“ bedeutet.

Beschreibung

Zu den bekanntesten mittelalterlichen Funeralhelme gehören die Topf- beziehungsweise Kübelhelme mit Helmzier (Wappenhelme) des schwarzen Prinzen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in der Kathedrale von Canterbury in England und der der Familie von Pranckh (der vermutlich Albert von Pranckh gehörte) aus dem 14. Jahrhundert (um 1350) im kunsthistorischen Museums in Wien, Österreich. Mittelalterliche Funeralhelme wurden zusammen mit Totenschilden über einem Rittergrab angebracht. Totenhelm und Totenschild zusammen bezeichnet man als Funeralwaffen. Den verstorbenen Adeligen brachte man seine Funeralwaffen in die heimatliche Kapelle, Kirche oder Kathedrale, um sie dort über dem Grab aufzuhängen, oder um sie auf den Sarg zu legen. Wenn ein König oder Kaiser starb, fügte man dem Funeralhelm eine Grabkrone hinzu (Kronhelm). Kaiser Karl V. zum Beispiel hatte einen solchen Kronhelm (ein Kolbenturnierhelm mit aufgesetzter Grabkrone) bei seiner Beisetzung. Bei Monarchen wurden Funeralhelme häufig von Gesandten der Länder, über die der Verstorbene geherrscht hatte, zu den Begräbnisfeierlichkeiten gebracht und verblieben dort in der Domkirche.

Oft sind Funeralhelme an ihrer Machart zu erkennen. Sie sind oft aus dünnem Material gefertigt und mit unbeweglichen Visieren oder Verbindungsteilen ausgestattet. Diese Helme wären zum Kampf völlig untauglich. Jedoch sind auch Helme verwendet worden, die als Kampf- oder Turnierhelme gefertigt wurden, wie der Helm der Familie von Pranckh (siehe Foto oben rechts). Als Besonderheit kann der Topfhelm der Familie Rieter von Kornburg aus der Mitte des 14. Jahrhunderts gelten, welcher heute im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt wird. Der Helm wurde 1924 auf dem Totenschild des Hans Rieter von Kornburg († 1626) in der Allerheiligenkirche Kleinschwarzenlohe entdeckt. Es handelt sich um einen Topfhelm zum militärischen Gebrauch, welcher wohl 1626 übermalt, mit einer (heute fehlenden) Krone versehen und als Funeralhelm dem Totenschild hinzugefügt wurde.[1][2]

Literatur

  • Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde. Band 13/16, ISSN 0080-2697, 1963.
  • Elmar Mittler, Wilfried Werner (Hrsg.): Codex Manesse. (Die Große Heidelberger Liederhandschrift. Texte, Bilder, Sachen) (= Heidelberger Bibliotheksschriften 30). Ausstellung der Universität Heidelberg; Katalog zur Ausstellung vom 12. Juni bis 4. September 1988, Universitätsbibliothek Heidelberg. Braus, Heidelberg 1988, ISBN 3-925835-20-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johannes Willers: Topfhelm eines Herrn Rieter von Kornburg. In: Gerhard Bott, Philippe de Montebello, Rainer Kahsnitz, Williom Wixom (Hrsg.): Nürnberg 1300-1550. Kunst der Gotik und Renaissance. Prestel, München 1986, ISBN 3-7913-0751-7, S. 126.
  2. Topfhelm des Hans Rieter zu Kornburg (W2801) im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. In: Objektkatalog. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, abgerufen am 7. April 2021.

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Funerary helmet Getty Villa 92.AC.7.1.jpg
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The motifs drawn on this helmet are associated with death and funerals: sphinxes, tombs and satyrs. It probably formed part of the burial offerings deposited in the tomb of a warrior from southern Italy. Bronze, South Italy, 400–375 BC.
KHM Wien B 74 - Great helm of Albert von Prankh, 14th century, side.jpg
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Great helm with decoration (cimier) of Albert von Prankh, Austria, 14th century.
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Seckau – Mausoleum, inszeniertes Sterben: Basilika Seckau, Habsburger Mausoleum, Mantelhelm Erzherzog Karls II.; alle Funeralwaffen befinden sich normalerweise an der längsseitigen Außenwand des Habsburger Mausoleums, sind aber derzeit Teil der Dauerausstellung "Die Welt der Mönche" in der Benediktinerabtei Seckau.
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Great helm with decoration (cimier) of Albert von Prankh, Austria, 14th century.
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Chinchorro funeral rites: Human skull with funeral helmet and various items. Displayed at Anker Nielsen museum in Chile.
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Die preussischen Kroninsignien im Hohenzollernmuseum in Berlin !

(Erstmalig gestattete Aufnahmen) Im Hohenzollernmuseum in Berlin werden dem Publikum in einem Tresorraum die preussischen Kroninsignien, Zepter, Reichsapfel, Totenhelm, Kurhut und Reichssiegel gezeigt. Die wertvollen Stücke stehen unter ständiger Bewachung.

Die Kronjuwelen im Ausstellungsschrank. Im Vordergrund das mit Brillanten und Rubinen reich besetzte Zepter, das einen Wert von ca. 1 Million Mark hat. In der Mitte der Reichsapfel aus purem Gold, ebenfalls reich mit Brillianten und Rubinen besetzt. Dahinter der vergoldete Totenhelm, welcher beim Tode eines Monarchen auf dem Sarg getragen wurde. Links der Kurhut und rechts das deutsche Reichs-Siegel der ehemaligen Hohenzollern-Monarchie.
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Seckau – Mausoleum, inszeniertes Sterben: Basilika Seckau, Habsburger Mausoleum, Funeralwaffen Erzherzog Karls II.; alle Funeralwaffen befinden sich normalerweise an der längsseitigen Außenwand des Habsburger Mausoleums, sind aber derzeit Teil der Dauerausstellung "Die Welt der Mönche" in der Benediktinerabtei Seckau.