Fu Lu Shou
Die Sanxing (chinesisch 三星 – „Drei Sterne, Dreigestirn“)a), bestehend aus Fu (福)a), Lu (禄)a) und Shou (寿)a) oder Cai, Zi und Shou (财子寿)b), sind die Götter der drei Sterne und der drei Gaben Glück (Fu), Wohlstand (Lu) und Langlebigkeit (Shou) im chinesischen Volksglauben. Die Begriffe „Sanxing“ oder „Fu Lu Shou“ stehen in der chinesischen Kultur für die drei Attribute eines guten Lebens.
Ihre Abbildungen reichen zurück in die Zeit der Ming-Dynastie, als die Götter der drei Sterne erstmals in menschlicher Form dargestellt wurden. Sie werden auch mit anderen Gottheiten der chinesischen Religion und des Daoismus in Verbindung gebracht.
Statuen der drei Götter werden an der Fassade von Tempeln der Volksreligion und an Ahnenschreinen sowie in beinahe jedem chinesischen Haus und vielen chinesischen Läden auf kleinen Altären mit einem Wasserglas, einer Orange oder anderen Opfergaben aufgestellt. Besonders häufig sind am chinesischen Neujahrsfest zu sehen. Gemäß den Regeln des Feng Shui stehen sie jeweils am Eingang eines Raums auf Augenhöhe mit den Betrachtern. Traditionell werden sie von rechts nach links angeordnet: So ist Shou auf der linken Seite des Betrachters, Lu in der Mitte und Fu auf der rechten Seite. Ebenso werden chinesische Schriftzeichen von rechts nach links geschrieben.[1]
Die drei Götter und ihre Sterne
Fuxing
Der Stern von Fu (福), Fuxing (福星)c), bezieht sich auf den Planeten Jupiter. Chinesische Astrologie glaubten, dass der Planet Jupiter verheißungsvoll wäre. Gemäß einem daoistischen Mythos aus der Ming-Dynastie wird der Stern von Fu mit Yang Cheng, einem Gouverneur von Daozhou in der Zeit der westlichen Han (206 v. Chr. – 24 n. Chr.) verbunden. Yang Cheng riskierte sein Leben, indem er dem Kaiser eine Mahnschrift schrieb. Darin ermahnte er ihn, das Volk zu verschonen, welches Zwergsklaven als Tribut an den Kaiserhof zu schicken hatte. Nach seinem Tod wurde ein Tempel errichtet, um an ihn zu erinnern. Im Laufe der Zeit wurde er als Personifikation des Glücks angesehen.
Er wird gewöhnlich in einer Gelehrtentracht abgebildet. In der Hand hält er eine Schriftrolle, auf der manchmal das Schriftzeichen „Fu“ steht. Es gibt auch Abbildungen, auf denen er ein Kind hält oder von Kindern umgeben ist. Er verschmilzt manchmal auch mit Cai Shen, dem Gott des Reichtums.
Luxing
Der Stern von Lu (禄), Luxing (禄星)d) korrespondiert mit dem Stern ζ Ursae Majoris oder, in der traditionellen chinesischen Astronomie, dem sechsten Stern in der Wenchang-Gruppe. Wie Fu wurde dieser Stern personizifiert, und zwar glaubte man, dass er Zhang Xian sei, der im Späteren Shu-Reich lebte. Das Wort lu bezieht sich im Besonderen auf das Gehalt eines Regierungsbeamten. Als solches ist Lu der Stern von Wohlstand, Stellung und Einfluss.
Der Stern von Lu wird auch getrennt von den anderen beiden verehrt, als Gottheit, welche Erfolg in der kaiserlichen Beamtenprüfung beschert und demzufolge Erfolg in der Beamtenschaft. Der Lu-Stern wird meist in der Bekleidung eines Mandarins abgebildet.
Shouxing
Der Stern von Shou (寿), Shouxing (寿星)e), ist mit α Carinae (Canopus), dem Stern des Südens in der chinesischen Astronomie, gleichzusetzen. Man glaubt, dass er die Lebensdauer der Sterblichen vorherbestimme. Nach einer Legende wurde er während zehn Jahren im Mutterleib herumgetragen, bevor er geboren wurde und war schon ein alter Mann, als er auf die Welt kam. Er ist durch eine hohe, gewölbte Stirn und einen weißen Bart gekennzeichnet. Ebenso trägt er einen Pfirsich als Symbol der Unsterblichkeit. Der Gott der Langlebigkeit wird meist lächelnd und freundlich abgebildet. Er kann häufig auch einen Kürbis, gefüllt mit dem Elixier des langen Lebens, mit sich tragen. Manchmal verschmilzt er mit Laozi und entsprechenden Göttern der daoistischen Lehre.
Anmerkungen
- a) Die „Sanxing“ (chinesisch 三星, Pinyin Sān Xīng, Jyutping Saam1 Sing1 – „drei Sterne“) sind drei Gestirne in der Chinesische Astrologie und Chinesischen Astronomie. In der Chinesischen Volksglaube symbolisieren sie gleichzeitig die drei populären Gottheiten und werden umgangssprachlich meist als Fu Lu Shou bezeichnet, benannt nach deren Zuständigkeit für „Glückseligkeit – fu“, „Wohlstand – lu“ und „langes Leben – shou“ (福、祿、壽 / 福、禄、寿, Fú Lù Shòu, Jyutping Fuk1 Luk6 Sau6, kantonesisch Fu Luk Sau – „Glück, Wohlstand, Langlebigkeit“).
- b) Die Bezeichnung Cai, Zi, Shou (財、子、壽 / 财、子、寿, cái zǐ shòu, Jyutping coi6 zi2 sau6) ist eine Alternativbezeichnung von Fu, Lu, Shou (福、祿、壽 / 福、禄、寿, Fú Lù Shòu, Jyutping Fuk1 Luk6 Sau6, kantonesisch Fu Luk Sau – „Glück, Wohlstand, Langlebigkeit“) bzw. Sanxing (三星, Sān Xīng, Jyutping Saam1 Sing1 – „drei Sterne, drei Gestirne“).
- c) Der Stern von Fu (福, fú, Jyutping fuk1), Fuxing (福星, Fú Xīng, Jyutping Fuk1 Sing1), der Stern des Glückseligkeit – in der chinesischen Astrologie – kennt man heute auch als den Himmelskörper Jupiter.
- d) Der Stern von Lu (祿 / 禄, lù, Jyutping luk6), Luxing (祿星 / 禄星, Lù Xīng, Jyutping Luk6 Sing1), der Stern des Wohlstands und Reichtums – in der chinesischen Astrologie – kennt man heute auch als den Himmelskörper ζ Ursae Majoris.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fu Lu Shou - The Chinese Three Stars of Luck, goodlucksymbols.com, abgerufen am 30. November 2017.
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Three Star Gods Temple. Golden Shuttle Island, Dali
The Three Star Gods (Sanxing) of the temple, whose seated statues are shown here, are Fu Xing (Good Fortune), Lu Xing (Prosperity), and Shou Xing (Longevity). The temple is also interesting as an example of local village worship. Generally speaking, the local god of a village is often a local hero (that is, a real live person), who at some point after death became deified, and from then on was worshiped as the protector of the village.
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The Sanxing (Three Stars Gods) at a Chinese temple in Mongkok, Hong Kong.
Myths & Legends of China By E.T.C. Werner H.B.M. Consul Foochow (Retired) Barrister-at-law Middle Temple Late Member of The Chinese Government Historiographical Bureau Peking Author of “Descriptive Sociology: Chinese” “China of the Chinese” Etc. With Thirty-two Illustrations In Colours By Chinese Artists George G. Harrap & Co. Ltd. London Bombay Sydney
In Memoriam
Gladys Nina Chalmers Werner Page 7 Preface
The chief literary sources of Chinese myths are the Li tai shên hsien t’ung chien, in thirty-two volumes, the Shên hsien lieh chuan, in eight volumes, the Fêng shên yen i, in eight volumes, and the Sou shên chi, in ten volumes. In writing the following pages I have translated or paraphrased largely from these works. I have also consulted and at times quoted from the excellent volumes on Chinese Superstitions by Père Henri Doré, comprised in the valuable series Variétés Sinologiques, published by the Catholic Mission Press at Shanghai. The native works contained in the Ssŭ K’u Ch’üan Shu, one of the few public libraries in Peking, have proved useful for purposes of reference. My heartiest thanks are due to my good friend Mr Mu Hsüeh-hsün, a scholar of wide learning and generous disposition, for having kindly allowed me to use his very large and useful library of Chinese books. The late Dr G.E. Morrison also, until he sold it to a Japanese baron, was good enough to let me consult his extensive collection of foreign works relating to China whenever I wished, but owing to the fact that so very little work has been done in Chinese mythology by Western writers I found it better in dealing with this subject to go direct to the original Chinese texts. I am indebted to Professor H.A. Giles, and to his publishers, Messrs Kelly and Walsh, Shanghai, for permission to reprint from Strange Stories from a Chinese Studio the fox legends given in Chapter XV.
This is, so far as I know, the only monograph on Chinese mythology in any non-Chinese language. Nor do the native works include any scientific analysis or philosophical treatment of their myths. Page 8
My aim, after summarizing the sociology of the Chinese as a prerequisite to the understanding of their ideas and sentiments, and dealing as fully as possible, consistently with limitations of space (limitations which have necessitated the presentation of a very large and intricate topic in a highly compressed form), with the philosophy of the subject, has been to set forth in English dress those myths which may be regarded as the accredited representatives of Chinese mythology—those which live in the minds of the people and are referred to most frequently in their literature, not those which are merely diverting without being typical or instructive—in short, a true, not a distorted image.
Edward Theodore Chalmers Werner
Peking
February 1922