Fußkuss

Der Papst lässt sich seine Füße von den weltlichen Herrschern küssen, aus Lucas Cranach der Ältere, Passional Christi und Antichristi
Karikatur von Wilhelm Scholz: Der Papst und der Reichskanzler fordern sich gegenseitig als Zeichen der Unterwerfung zum Fußkuss auf. Bildunterschrift: Pontifex: „Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“ Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“. Aus dem Kladderadatsch, Nr. 14/15 (18. März 1878).

Der Fußkuss ist eine historische Geste der Unterwerfung. Er hatte im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein vor allem symbolisch-juristische Bedeutung, zum Beispiel als Akt der Unterwerfung des Lehensmannes gegenüber dem Kaiser in bestimmten Situationen oder auch von weltlichen Fürsten gegenüber dem Papst.

Heute ist der Fußkuss fast gänzlich verschwunden.

Literatur

  • H. Weiss: Kostümkunde. Verlag von Ebner & Seubert, Stuttgart 1872.
  • J. G. Siegmayer: Geschichtliche Zusammenstellung der merkwürdigsten Anmaassungen der Päpste über die protestantischen Fürsten und Völker. bei a. W. Hayn, Berlin 1839.
  • Heinrich Joseph Wetzer: Kirchen-Lexikon. Band 4, Herder’sche Buchhandlung, Freiburg im Breisgau 1850.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Fußkuss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Fußkuss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: jemandem die Füße küssen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Ein König küsst den Fuß des Papstes (Abbildung von Lucas Cranach dem Älteren), aus Passional Christi und Antichristi, einer Propagandaschrift gegen das Papsttum, vermutlich aus der Feder Martin Luthers
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Karikatur „Modus vivendi“ aus dem Kladderadatsch, 1878. Die Bildunterschrift lautet:

Pontifex: „Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“
Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“