Fußball-Weltmeisterschaft 2010/Spanien

Dieser Artikel behandelt die spanische Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika.

Qualifikation

Die Spanier starteten mit einem knappen Heimsieg gegen Bosnien-Herzegowina erfolgreich in die WM-Qualifikation.[1] Es folgten zwei klare Siege über Armenien und Estland. In der darauffolgenden Partie in Brüssel gegen Belgien mussten die Iberer den ersten Gegentreffer hinnehmen, als Wesley Sonck die Belgier früh in Führung brachte. Noch in der ersten Halbzeit konnte der spanische Mittelfeldakteur Andrés Iniesta für die Selección ausgleichen und David Villa sorgte in der 88. Minute für den Siegtreffer.[2]

Auch die zwei folgenden Partien gegen die Türkei gestalteten sich ausgeglichen, doch dank der individuellen Klasse der Spanier und eines Treffers durch Gerard Piqué gewannen die Iberer die erste Partie im Estadio Santiago Bernabéu in Madrid.[3] In der zweiten Partie gegen die Türken wenige Tage später in Istanbul im Ali-Sami-Yen-Stadion gingen die Gastgeber durch ein Tor von Semih Şentürk in Führung. Xabi Alonso mit einem Elfmetertor und Albert Riera entschieden die Partie dennoch zu Gunsten der Gäste.[4] In den anschließenden Partie überrollten die Spanier die belgischen Gäste, die quasi chancenlos waren und mit einer 5:0-Pleite nach Hause fuhren.[5]

Die Spanier konnten ihre beeindruckende Siegesserie weiter ausbauen und gewannen auch die letzten drei Qualifikationsspiele. In der letzten Partie in Zenica zeigten die Spanier abermals ihre offensiven Qualitäten und ließen den glücklos kämpfenden Bosnier-Herzegowinern erst in der Schlussphase zwei Gegentore zu, nachdem die Spanier bereits mit fünf Toren vorgelegt hatten.[6] Damit gewann Spanien als einzige Mannschaft alle zehn Partien in der Qualifikation und sammelte 30 Punkte. Bester Torschütze der Selección war David Villa, der sieben Tore erzielen konnte. Der amtierende Europameister startet die Weltmeisterschaft 2010 in einer Gruppe mit der Schweiz, Honduras und Chile.

RangLandTorePunkte
1SpanienSpanien Spanien28:530
2Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina25:1319
3Turkei Türkei13:1015
4Belgien Belgien13:2010
5Estland Estland9:248
6Armenien Armenien6:224
Spanien – Bosnien-Herzegowina1:0 (0:0)
Torschützen: David Villa
Spanien – Armenien4:0 (2:0)
Torschützen: Joan Capdevila, David Villa (2), Marcos Senna
Estland – Spanien0:3 (0:2)
Torschützen: Juan Gutiérrez Moreno, David Villa, Carles Puyol
Belgien – Spanien1:2 (1:1)
Torschützen: Wesley Sonck; Andrés Iniesta, David Villa
Spanien – Türkei1:0 (0:0)
Torschützen: Gerard Piqué
Türkei – Spanien1:2 (1:0)
Torschützen: Semih Şentürk; Xabi Alonso, Albert Riera
Spanien – Belgien5:0 (1:0)
Torschützen: David Silva (2), David Villa (2), Gerard Piqué
Spanien – Estland3:0 (1:0)
Torschützen: Cesc Fàbregas, Santi Cazorla, Juan Mata
Armenien – Spanien1:2 (0:1)
Torschützen: Robert Arzumanyan; Cesc Fàbregas, Juan Mata
Bosnien-Herzegowina – Spanien2:5 (0:2)
Torschützen: Edin Džeko, Zvjezdan Misimović; Gerard Piqué, David Silva, Álvaro Negredo (2), Juan Mata

Vorbereitung

Die spanische Nationalmannschaft startete ihr Trainingslager am 24. Mai in der Ciudad del Fútbol, dem Sportzentrum des spanischen Fußballverbandes, in Las Rozas. Vom 29. Mai bis zum 3. Juni setzten die Iberer ihre Vorbereitung im österreichischen Schruns fort. Die Selección bestritt in diesem Zeitraum zwei Freundschaftsspiele im Innsbrucker Tivoli-Neu; am 29. Mai besiegte die Auswahl Saudi-Arabien mit 3:2 und am 3. Juni schlug man Südkorea mit 1:0. Das letzte Vorbereitungsspiel vor der WM gewann die Mannschaft am 8. Juni im Estadio Nueva Condomina im spanischen Murcia mit 6:0 gegen Polen.

Spanisches Aufgebot

Der spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque gab am 20. Mai 2010 das aus 23 Spielern bestehende Aufgebot bekannt.[7] Der Kader basierte größtenteils auf dem der Europameisterschaft 2008, nicht dabei sind jedoch unter anderem die Europameister Marcos Senna, Santi Cazorla oder Daniel Güiza. Mit Víctor Valdés, Javi Martínez und Pedro waren auch drei Spieler auf der Liste, die bei Bekanntgabe des Aufgebots noch nicht in der Nationalelf debütiert hatten.

Der 23-Mann-Kader:

Nr.NameVerein vor WM-BeginnGeburtstagSpieleTore
Torhüter
1Iker Casillas (C)ein weißes C in blauem KreisSpanienSpanien Real Madrid20.05.198170000
12Víctor ValdésSpanienSpanien FC Barcelona14.01.198200000
23Pepe ReinaEnglandEngland FC Liverpool31.08.198200000
Abwehrspieler
2Raúl AlbiolSpanienSpanien Real Madrid04.09.198500000
3Gerard PiquéSpanienSpanien FC Barcelona02.02.198770100
4Carlos MarchenaSpanienSpanien FC Valencia31.07.197930000
5Carles PuyolSpanienSpanien FC Barcelona13.04.197871100
11Joan CapdevilaSpanienSpanien FC Villarreal03.02.197870100
15Sergio RamosSpanienSpanien Real Madrid30.03.198670100
17Álvaro ArbeloaSpanienSpanien Real Madrid17.01.198310000
Mittelfeldspieler
6Andrés IniestaSpanienSpanien FC Barcelona11.05.198462100
8XaviSpanienSpanien FC Barcelona25.01.198070100
10Cesc FàbregasEnglandEngland FC Arsenal04.05.198740000
13Juan MataSpanienSpanien FC Valencia28.04.198810000
14Xabi AlonsoSpanienSpanien Real Madrid25.11.198170100
16Sergio BusquetsSpanienSpanien FC Barcelona16.07.198870100
20Javi MartínezSpanienSpanien Athletic Bilbao02.09.198810000
21David SilvaSpanienSpanien FC Valencia08.01.198620000
22Jesús NavasSpanienSpanien FC Sevilla21.11.198530000
Stürmer
7David VillaSpanienSpanien FC Valencia03.12.198175000
9Fernando TorresEnglandEngland FC Liverpool20.03.198470000
18PedroSpanienSpanien FC Barcelona28.07.198750000
19Fernando LlorenteSpanienSpanien Athletic Bilbao26.02.198510000
Trainer
SpanienSpanien Vicente del Bosque23.12.1950

Quartier

Die spanische Nationalmannschaft reiste am 10. Juni nach Südafrika, wo sie in Potchefstroom, etwa 120 km südwestlich von Johannesburg, ihr Quartier auf dem Campus der Nordwest-Universität bezog.

Spiele

Vorrunde

RangLandTorePunkte
1SpanienSpanien Spanien4:26
2Chile Chile3:26
3Schweiz Schweiz1:14
4Honduras Honduras0:31

Die als einer der Turnierfavoriten gehandelten Europameister aus Spanien begannen mit einem Fehlstart. Nicht nur, dass ihnen gegen die abwehrstarken Schweizer kein Tor gelang, sie fingen sich auch noch ein Kontertor ein. Nach dieser Niederlage konnten sie aber die beiden verbleibenden Vorrundenpartien mit soliden Leistungen gewinnen und sie zogen somit sogar noch als Gruppensieger ins Achtelfinale ein.

Garant für das Weiterkommen war Torjäger Villa. Gegen Honduras fiel er durch eine nicht geahndete Tätlichkeit auf, vergab einen Elfmeter, traf nichtsdestoweniger aber doppelt. Gegen Chile erzielt er das 1:0 und bereitete das 2:0 vor. Somit war er an allen Treffern der Vorrunde beteiligt.

  • Mittwoch, 16. Juni 2010, 16 Uhr in Durban
    SpanienSpanien Spanien – Schweiz Schweiz 0:1 (0:1)
  • Montag, 21. Juni 2010, 20.30 Uhr in Johannesburg (Ellis Park)
    SpanienSpanien SpanienHonduras Honduras 2:0 (1:0)
  • Freitag, 25. Juni 2010, 20.30 Uhr in Tshwane/Pretoria
    Chile ChileSpanienSpanien Spanien 1:2 (0:2)

Finalrunde

Alle Spiele der Finalrunde hat Spanien jeweils mit 1:0 gewonnen.

Achtelfinale

  • Dienstag, 29. Juni 2010; 20:30 Uhr in Kapstadt
    SpanienSpanien SpanienPortugal Portugal 1:0 (0:0)

In der 63. Minute traf David Villa nach Zuspiel von Xavi zum spielentscheidenden 1:0, allerdings stand er im Abseits. Ricardo Costa sah in der 89. Minute die Rote Karte für eine Tätlichkeit an Capdevila.[8]

Viertelfinale

  • Samstag, 3. Juli 2010; 20:30 Uhr in Johannesburg (Ellis Park)
    Paraguay 1990 ParaguaySpanienSpanien Spanien 0:1 (0:0)

Erneut war es Villa, der für Spanien in der 83. Minute traf und damit seinen fünften Treffer im Turnier markierte.

Halbfinale

In der 73. Minute traf Puyol zum spielentscheidenden 1:0, nachdem Spanien vorher mehrere Chancen nicht zum Führungstreffer nutzen konnte. Weitere Chancen, die Führung auszubauen, wurden vergeben.[9]

Finale

  • Sonntag, 11. Juli 2010; 20:30 in Johannesburg (Soccer City)
    Niederlande NiederlandeSpanienSpanien Spanien 0:1 n. V.

Andrés Iniesta schoss Spanien in der 116. Minute zum WM-Titel.

Torstatistik

  • Spanien schossen, absolut und relativ gesehen, die wenigsten Tore zum Erreichen des Weltmeistertitels: 8 Tore in 7 Spielen = 1,14/Spiel. Die bisherigen absoluten Minusrekorde waren Italien/1938 (11/4 – 11 Tore in 4 Spielen), England/1966 (11/6) und Brasilien/1994 (11/7) bzw. die bisherigen relativen Minusrekorde waren Brasilien/1994 (11/7 = 1,57) sowie Italien 1982 & Italien 2006 (12/7 = 1,71).
  • Der Weltmeister mit den meisten Toren (absolut & pro Spiel) war Deutschland 1954 (25/6 = 4,17).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spanien - Bosnien-Herzegowina (Spielbericht) (Memento desOriginals vom 9. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  2. Belgien - Spanien (Spielbericht) (Memento desOriginals vom 22. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  3. Spanien - Türkei (Spielbericht) (Memento desOriginals vom 1. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  4. Türkei - Spanien (Spielbericht) (Memento desOriginals vom 3. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  5. Spanien - Belgien (Spielbericht) (Memento desOriginals vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  6. Bosnien-Herzegowina - Spanien (Spielbericht) (Memento desOriginals vom 6. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  7. Lista de los vientrés jugadores convocados para el Mundial de Sudáfrica 2010. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Real Federación Española de Fútbol. 20. Mai 2010, archiviert vom Original am 23. Mai 2010; abgerufen am 20. Mai 2010 (spanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rfef.es
  8. Spielbericht Spanien–Portugal bei kicker.de
  9. https://www.welt.de/sport/wm2010/article8359392/Spanier-Puyol-beendet-Deutschlands-Titeltraum.html

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