Fußball-Weltmeisterschaft 1990

Fußball-Weltmeisterschaft 1990
Italia 90 - Campionato Mondiale Di Calcio
Anzahl Nationen24 (von 112 Bewerbern)
WeltmeisterDeutschland Bundesrepublik BR Deutschland (3. Titel)
AustragungsortItalien Italien
Eröffnungsspiel8. Juni 1990 (Mailand)
Endspiel8. Juli 1990 (Rom)
Spiele52
Tore115 (⌀: 2,21 pro Spiel)
Zuschauer2.516.215 (⌀: 48.389 pro Spiel)
TorschützenkönigItalien Salvatore Schillaci (6 Tore)
Bester SpielerItalien Salvatore Schillaci
Gelbe Karten163 (⌀: 3,13 pro Spiel)
Rote Karten16 (⌀: 0,31 pro Spiel)
Strafstöße18 (⌀: 0,35 pro Spiel)
← WM 1986
WM 1994 →

Die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 (italienisch Campionato Mondiale Di Calcio, kurz Italia novanta) war die 14. Ausspielung des bedeutendsten Turniers für Fußballnationalmannschaften und fand vom 8. Juni bis zum 8. Juli 1990 zum zweiten Mal nach 1934 in Italien statt.

Die WM-Favoriten Brasilien und Argentinien sowie Deutschland und die Niederlande trafen bereits im Achtelfinale aufeinander. Deutschland kam zum dritten Mal in Folge ins Finale und konnte, in einer einmaligen Wiederholung der Finalpaarung der vorherigen WM 1986 gegen Argentinien[1][2], nach den Niederlagen von 1982 und 1986 den insgesamt dritten Weltmeister-Titel feiern. Erstmals gelang es damit einer europäischen Mannschaft, ein WM-Finale gegen eine südamerikanische Mannschaft zu gewinnen. Deutschland wurde durch diesen Erfolg mit drei WM-Titeln sowie drei zweiten Plätzen vorübergehend die erfolgreichste Fußballnation vor Brasilien und Italien, die beide bis dahin ebenfalls drei WM-Titel gewonnen hatten. Gastgeber Italien schied im Halbfinale gegen Argentinien aus.

Vergabe

Über den Austragungsort hatte die FIFA am 19. Mai 1984 auf ihrem Kongress in Zürich entschieden. Italien setzte sich mit 11:5 Stimmen gegen Mitbewerber Sowjetunion durch. England und Griechenland hatten ihre Bewerbungen zurückgezogen.

Spielorte

Fußball-Weltmeisterschaft 1990 (Italien)
Fußball-Weltmeisterschaft 1990 (Italien)

Die Spiele der Weltmeisterschaft wurden in zwölf italienischen Städten ausgetragen, in Stadien, die erstmals nur Sitzplätze anbieten durften. Dazu waren Neu- und Umbauten in Höhe von ca. 800 Millionen D-Mark notwendig. In Bari und Turin entstanden neue Stadien, acht andere Spielstätten wurden renoviert. OK-Präsident Hermann Neuberger äußerte im März 1990 vor seiner Inspektionsreise skeptisch: „Ihr Italiener müsst wirklich sehr tüchtig sein, wenn ihr in drei Monaten das fertig bringt, wozu wir Deutsche mindestens zwei Jahre nötig hätten.“ Unter großem Druck wurden die Stadien fertig, doch die große Hast forderte 24 Tote auf den Baustellen. Noch am Morgen des Eröffnungsspiels stürzte in Palermo ein Gerüst ein, fünf Männer starben dabei.

StadtStadionSpieleKapazität*Gesamt-
zuschauerzahl
SchnittSpiel mit den meisten ZuschauernSpiel mit den wenigsten Zuschauern
RomOlympiastadion Rom673.603440.23873.373Deutschland - Argentinien
Finale 73.603
2 Vorrundenspiele, Achtel- und Viertelfinale mit Italien
73.303
NeapelStadio San Paolo574.090273.70154.740Italien - Argentinien
Halbfinale 59.978
Kamerun - Kolumbien
Achtelfinale 50.026
TurinStadio delle Alpi571.000307.14661.429Brasilien - Schweden
Vorrunde
und Deutschland - England
Halbfinale 62.628
Brasilien - Costa Rica
Vorrunde 58.007
BariStadio San Nicola556.875218.00043.600Italien - England
Spiel um Platz 3 51.426
Kamerun - Sowjetunion
Vorrunde 37.307
FlorenzStadio Comunale441.300146.05636.514Jugoslawien - Argentinien
Viertelfinale 38.971
USA - ČSFR
Vorrunde 33.266
MailandGiuseppe-Meazza-Stadion676.398440.13073.355Deutschland - Jugoslawien
Vorrunde 74.765
Deutschland - VAE
Vorrunde 71.169
GenuaStadio Luigi Ferraris435.921124.73131.183Schweden - Schottland
Vorrunde 31.823
Schweden - Costa Rica
Vorrunde 30.223
BolognaStadio Renato Dall’Ara437.825125.40131.350England - Belgien
Achtelfinale 34.520
Jugoslawien - VAE
Vorrunde 27.833
VeronaStadio Marcantonio Bentegodi440.976137.99934.500Belgien - Spanien
Vorrunde 35.950
Belgien - Südkorea
Vorrunde 32.790
UdineStadio Friuli338.685097.48532.495Uruguay - Spanien
Vorrunde 35.713
Südkorea - Uruguay
Vorrunde 29.039
CagliariStadio Sant’Elia340.117105.46435.155England - Niederlande
Vorrunde 35.267
England - Ägypten
Vorrunde 34.959
PalermoStadio La Favorita336.982099.86433.2883 Vorrundenspiele: 33.288
* zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaft 1990

Qualifikation

112 Nationen meldeten ihre Teilnahme an der Qualifikation zur WM 1990. Italien als Gastgeber und Argentinien als Titelverteidiger waren bereits automatisch qualifiziert, wodurch 110 Nationen um die 22 freien Plätze spielten. Neulinge bei dieser Weltmeisterschaft waren die Mannschaften aus Irland, Costa Rica und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Erwähnenswert ist außerdem das Fehlen des Gastgebers von 1986, Mexiko. Dem mexikanischen Fußballverband wurde nachgewiesen, die Geburtsdaten von einigen Spielern für die Qualifikation zur U20-WM 1989 manipuliert zu haben. Deshalb wurde das Land von der FIFA von 1988 bis 1990 für alle internationalen Spiele gesperrt.

14 aus EuropaBelgien BelgienDeutschland Bundesrepublik BR DeutschlandEngland EnglandIrland IrlandItalien Italien
Jugoslawien JugoslawienNiederlande NiederlandeOsterreich ÖsterreichRumänien RumänienSchottland Schottland
Schweden SchwedenSowjetunion SowjetunionSpanien SpanienTschechoslowakei Tschechoslowakei
4 aus SüdamerikaArgentinien ArgentinienBrasilien 1968 BrasilienKolumbien KolumbienUruguay Uruguay
2 aus Nord-, Mittelamerika und der KaribikCosta Rica Costa RicaVereinigte Staaten USA
2 aus AfrikaAgypten ÄgyptenKamerun Kamerun
2 aus AsienKorea Sud 1949 SüdkoreaVereinigte Arabische Emirate V.A. Emirate
Weltkarte der Teilnehmer mit deren Platzierungen

Auslosung

Die Auslosung fand am 9. Dezember 1989 in Rom statt.

  • Die gesetzten Gruppenköpfe:   Italien (A) • Argentinien (B) • Brasilien (C) • BR Deutschland (D) • Belgien (E) • England (F)
  • Topf 1: Ägypten • Kamerun • Südkorea • V.A. Emirate • Costa Rica • USA
  • Topf 2: Kolumbien • Uruguay • Irland • Rumänien • Schweden • Tschechoslowakei
  • Topf 3: Jugoslawien • Niederlande • Österreich • Schottland • Spanien • Sowjetunion

Zuerst wurden in allen sechs Gruppen die Gruppenköpfe an erster Position gesetzt.
Die Mannschaften aus den Töpfen 1 und 3 wurden zu allen Gruppenköpfen frei zugelost.
Aus Topf 2 wurden Kolumbien und Uruguay gezielt europäischen Gruppenköpfen zugelost. Somit kam Kolumbien in die deutsche Gruppe.

Gruppe AGruppe BGruppe CGruppe DGruppe EGruppe F
Italien ItalienArgentinien ArgentinienBrasilien 1968 BrasilienDeutschland Bundesrepublik BR DeutschlandBelgien BelgienEngland England
Osterreich ÖsterreichKamerun KamerunSchweden SchwedenJugoslawien JugoslawienKorea Sud 1949 SüdkoreaIrland Irland
Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenSowjetunion SowjetunionCosta Rica Costa RicaVereinigte Arabische Emirate V.A. EmirateUruguay UruguayNiederlande Niederlande
Tschechoslowakei TschechoslowakeiRumänien RumänienSchottland SchottlandKolumbien KolumbienSpanien SpanienAgypten Ägypten

Für Infos zu den einzelnen WM-Gruppen und Kadern der Mannschaften auf den jeweiligen Link klicken.

Eröffnung

Bei der Zeremonie am 1. Juni weihte Papst Johannes Paul II. das neue Olympiastadion ein; in Anwesenheit von FIFA-Präsident João Havelange nahm Ministerpräsident Giulio Andreotti die Eröffnung vor.[3]

Modus

Der Spielmodus der WM-Endrunde war der gleiche wie der der vorherigen WM: Die 24 qualifizierten Mannschaften wurden in sechs Gruppen mit je vier Mannschaften eingeteilt. 16 Mannschaften qualifizierten sich für die K.-o.-Runde: Die sechs Gewinner der Gruppen, die sechs Zweitplatzierten und die vier besten Drittplatzierten erreichten das Achtelfinale. Ab dem Achtelfinale wurde das Turnier im K.-o.-System ausgetragen. Nur acht Mannschaften schieden nach der Vorrunde aus.

Vorrunde

Die Weltmeisterschaft begann mit einer Überraschung. Der Favorit Argentinien verlor sein Auftaktspiel gegen Kamerun mit 0:1. Kamerun erreichte mit attraktivem Fußball als erste afrikanische Nation ein WM-Viertelfinale. Dort scheiterten sie erst in der Verlängerung mit 2:3 an England. Kameruns Stürmer Roger Milla, damals bereits 38 Jahre alt, wurde berühmt.

Gruppe A

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.Italien Italien 3 3 0 0004:000 +406:00
 2.Tschechoslowakei ČSFR 3 2 0 1006:300 +304:20
 3.OsterreichÖsterreich Österreich 3 1 0 2002:300 −102:40
 4.Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA 3 0 0 3002:800 −600:60
9. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Rom
ItalienÖsterreich1:0 (0:0)
10. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Florenz
USAČSFR1:5 (0:2)
14. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Rom
ItalienUSA1:0 (1:0)
15. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Florenz
ÖsterreichČSFR0:1 (0:1)
19. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Rom
ItalienČSFR2:0 (1:0)
19. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Florenz
ÖsterreichUSA2:1 (0:0)

Die große Entdeckung der Vorrunde war der fast unbekannte sizilianische Stürmer Salvatore Schillaci, der gegen Österreich wenige Minuten nach seiner Einwechslung den Siegtreffer erzielte und auch gegen die ČSFR traf. Österreich und die USA schafften es nicht, gegen die in dieser Gruppe dominierenden Italiener zu gewinnen, während sich die ČSFR gegen Italien im letzten Gruppenspiel einige Chancen herausarbeitete und ein regelgerechtes Tor nicht anerkannt wurde. Ein Tor nach gelungenem Solo des jungen italienischen Stürmers Roberto Baggio brachte in diesem Spiel die Entscheidung zugunsten der Gastgeber. Österreich kam trotz des Sieges über die USA nicht mehr unter die vier besten Gruppendritten, die US-Amerikaner, die erstmals seit 40 Jahren wieder an einer Weltmeisterschaft teilnahmen, verloren alle drei Spiele und wurden Gruppenletzter.

Gruppe B

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.Kamerun Kamerun 3 2 0 1003:500 −204:20
 2.Rumänien Rumänien 3 1 1 1004:300 +103:30
 3.Argentinien Argentinien 3 1 1 1003:200 +103:30
 4.Sowjetunion Sowjetunion 3 1 0 2004:400 ±002:40
8. Juni 1990 um 18:00 Uhr in Mailand
ArgentinienKamerun0:1 (0:0)
9. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Bari
SowjetunionRumänien0:2 (0:1)
13. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Neapel
ArgentinienSowjetunion2:0 (1:0)
14. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Bari
KamerunRumänien2:1 (0:0)
18. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Neapel
ArgentinienRumänien1:1 (0:0)
18. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Bari
KamerunSowjetunion0:4 (0:2)

Diese Gruppe verlief unerwartet, denn nicht die Favoriten Titelverteidiger Argentinien und Vize-Europameister UdSSR, sondern Kamerun und Rumänien belegten die ersten beiden Plätze. Kamerun besiegte Argentinien bereits im Eröffnungsspiel, so dass Argentinien nach 1982 zum zweiten Mal das Eröffnungsspiel als Titelverteidiger verlor. Argentinien schaffte den Sprung ins Achtelfinale aber ebenfalls noch, da es zu den vier besten Teams unter den Drittplatzierten (von insgesamt sechs) gehörte. Der 4:0-Sieg der Sowjetunion gegen Kamerun blieb indes für die Platzierung beider Teams bedeutungslos.

Gruppe C

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.Brasilien 1968 Brasilien 3 3 0 0004:100 +306:00
 2.Costa Rica Costa Rica 3 2 0 1003:200 +104:20
 3.Schottland Schottland 3 1 0 2002:300 −102:40
 4.SchwedenSchweden Schweden 3 0 0 3003:600 −300:60
10. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Turin
BrasilienSchweden2:1 (1:0)
11. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Genua
Costa RicaSchottland1:0 (0:0)
16. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Turin
BrasilienCosta Rica1:0 (1:0)
16. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Genua
SchwedenSchottland1:2 (0:1)
20. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Turin
BrasilienSchottland1:0 (0:0)
20. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Genua
SchwedenCosta Rica1:2 (1:0)

Die Brasilianer schafften es mit einer für sie ungewöhnlich defensiven Spielweise, die Vorrunde schadlos zu überstehen. Die Überraschungsmannschaft Costa Rica besiegte beide favorisierten europäischen Mannschaften und erreichte das Achtelfinale. Schottland schied nach 1974, 1978, 1982 und 1986 zum fünften Mal in Folge in der Vorrunde aus. Zehn Minuten vor Schluss sorgte ein Tor des Brasilianers Müller für das vorzeitige Aus der Schotten.

Gruppe D

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 3 2 1 0010:300 +705:10
 2.Jugoslawien Jugoslawien 3 2 0 1006:500 +104:20
 3.Kolumbien Kolumbien 3 1 1 1003:200 +103:30
 4.Vereinigte Arabische Emirate V. A. Emirate 3 0 0 3002:110 −900:60
9. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Bologna
V. A. EmirateKolumbien0:2 (0:0)
10. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Mailand
BR DeutschlandJugoslawien4:1 (2:0)
14. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Bologna
JugoslawienKolumbien1:0 (0:0)
15. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Mailand
BR DeutschlandV. A. Emirate5:1 (2:0)
19. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Mailand
BR DeutschlandKolumbien1:1 (0:0)
19. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Bologna
JugoslawienV. A. Emirate4:1 (2:1)

Die deutsche Auswahl erwischte einen grandiosen Start beim 4:1-Erfolg gegen den hoch eingeschätzten Gruppengegner Jugoslawien. Vor allem Lothar Matthäus, der später als FIFA-Weltfußballer des Jahres 1990 ausgezeichnet wurde, brillierte in dieser Partie. Außerhalb des Stadions kam es in Mailand während des Spiels Deutschland gegen Jugoslawien zu Ausschreitungen hunderter Fußballanhänger, darunter viele aus Deutschland. Gegen zwei beteiligte Deutsche wurden Gefängnisstrafen ausgesprochen, 43 Deutsche wurden des Landes verwiesen und mit einem dreijährigen Einreiseverbot belegt.[4] Kolumbien mit seinen beiden Kultfiguren Carlos Valderrama und René Higuita erreichte durch einen späten Treffer im letzten Gruppenspiel gegen Deutschland die Achtelfinalteilnahme, die Emirate besaßen nur eine Statistenrolle in dieser Gruppe.

Gruppe E

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.SpanienSpanien Spanien 3 2 1 0005:200 +305:10
 2.Belgien Belgien 3 2 0 1006:300 +304:20
 3.Uruguay Uruguay 3 1 1 1002:300 −103:30
 4.Korea Sud 1949 Südkorea 3 0 0 3001:600 −500:60
12. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Verona
BelgienSüdkorea2:0 (0:0)
13. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Udine
UruguaySpanien0:0
17. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Verona
BelgienUruguay3:1 (2:0)
17. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Udine
SüdkoreaSpanien1:3 (1:1)
21. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Verona
BelgienSpanien1:2 (1:2)
21. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Udine
SüdkoreaUruguay0:1 (0:0)

Die Partie Belgien-Uruguay gilt als eines der besten Spiele dieses Turniers. Vor allem die Belgier um ihr Mittelfeld-Ass Enzo Scifo spielten eine Klassepartie, obwohl Routinier Eric Gerets vom Platz gestellt wurde. Spanien hatte einen holprigen Start, kam aber dann besser ins Turnier und schlug auch Belgien, den damals amtierenden WM-Vierten. Im Spiel gegen Südkorea traf Michel von Real Madrid dreimal ins Netz. Der zweifache Weltmeister Uruguay erreichte durch ein Tor in der Nachspielzeit gegen Südkorea doch noch das Achtelfinale.

Gruppe F

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.EnglandEngland England 3 1 2 0002:100 +104:20
 2.Irland Irland 3 0 3 0002:200 ±003:30
 3.NiederlandeNiederlande Niederlande 3 0 3 0002:200 ±003:30
 4.Agypten Ägypten 3 0 2 1001:200 −102:40
Irland durch Losentscheid Gruppenzweiter
11. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Cagliari
EnglandIrland1:1 (1:0)
12. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Palermo
NiederlandeÄgypten1:1 (0:0)
16. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Cagliari
EnglandNiederlande0:0
17. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Palermo
IrlandÄgypten0:0
21. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Cagliari
EnglandÄgypten1:0 (0:0)
21. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Palermo
IrlandNiederlande1:1 (0:1)

Europameister Niederlande war die Enttäuschung der Vorrundengruppe F. Nur im letzten Gruppenspiel gegen Irland blitzte die Klasse der Mannschaft zeitweise auf, ein Torwartfehler von Hans van Breukelen bescherte den Iren aber doch noch das wichtige Unentschieden, so dass erstmals in der WM-Geschichte das Los über den 2. und 3. Gruppenplatz entscheiden musste. Außenseiter Ägypten schlug sich überraschend gut, war im entscheidenden Gruppenspiel gegen England aber doch knapp unterlegen.

Rangliste der Gruppendritten

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.Kolumbien Kolumbien 3 1 1 1003:200 +103:30
 2.Argentinien Argentinien 3 1 1 1003:200 +103:30
 3.NiederlandeNiederlande Niederlande 3 0 3 0002:200 ±003:30
 4.Uruguay Uruguay 3 1 1 1002:300 −103:30
 5.OsterreichÖsterreich Österreich 3 1 0 2002:300 −102:40
 6.Schottland Schottland 3 1 0 2002:300 −102:40

Finalrunde

Spielplan

AchtelfinaleViertelfinaleHalbfinaleFinale
              
       
 A1: Italien Italien2
 
 E3: Uruguay Uruguay0 
 Italien Italien1
 
  Irland Irland0 
 B2: Rumänien Rumänien0 (4)
 
 F2: Irland Irland20 (5)2 
 Italien Italien1 (3)
 
  Argentinien Argentinien21 (4)2 
 E1: SpanienSpanien Spanien1
 
 D2: Jugoslawien Jugoslawien121 
 Jugoslawien Jugoslawien0 (2)
 
  Argentinien Argentinien20 (3)2 
 C1: Brasilien 1968 Brasilien0
 
 B3: Argentinien Argentinien1 
 Argentinien Argentinien0
 
  Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland1
 D1: Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland2
 
 F3: NiederlandeNiederlande Niederlande1 
 Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland1
 
  Tschechoslowakei ČSFR0 
 A2: Tschechoslowakei ČSFR4
 
 C2: Costa Rica Costa Rica1 
 Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland21 (4)2
 
  EnglandEngland England1 (3) Spiel um Platz 3
 F1: EnglandEngland England111
  
 E2: Belgien Belgien0 
 EnglandEngland England131 Italien Italien2
 
  Kamerun Kamerun2  EnglandEngland England1
 B1: Kamerun Kamerun121
 D3: Kolumbien Kolumbien1 

1 Sieg nach Verlängerung
2 Sieg im Elfmeterschießen

Achtelfinale

23. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Neapel
Kamerun KamerunKolumbien Kolumbien2:1 n. V. (0:0, 0:0)
23. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Bari
Tschechoslowakei ČSFRCosta Rica Costa Rica4:1 (1:0)
24. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Turin
Brasilien 1968 BrasilienArgentinien Argentinien0:1 (0:0)
24. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Mailand
Deutschland Bundesrepublik BR DeutschlandNiederlandeNiederlande Niederlande2:1 (0:0)
25. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Genua
Irland IrlandRumänien Rumänien0:0 n. V., 5:4 i. E.
25. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Rom
Italien ItalienUruguay Uruguay2:0 (0:0)
26. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Verona
SpanienSpanien SpanienJugoslawien Jugoslawien1:2 n. V. (1:1, 0:0)
26. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Bologna
EnglandEngland EnglandBelgien Belgien1:0 n. V.

Kamerun und Kolumbien waren absolute Exoten im Achtelfinale, und lange war auch nicht abzusehen, welche Mannschaft hier die Oberhand behalten würde. Erst in der Verlängerung entschied der eingewechselte Roger Milla die Partie, begünstigt u. a. durch einen Fehler des kolumbianischen Torhüters René Higuita, der bei einem seiner Ausflüge den Ball an Milla verlor und so das 0:2 verschuldete. Für die costa-ricanische Nationalmannschaft, eine weitere große Überraschung, endete das Turnier gegen die ČSFR. Costa Rica konnte wie schon im Spiel gegen Schweden einen Rückstand egalisieren, wurde aber in der letzten halben Stunde von der ČSFR überrannt.

Brasilien zeigte im Achtelfinale seine beste Turnierleistung, vergab aber zu viele Chancen und musste sich so dem Erzrivalen Argentinien geschlagen geben. Eine Kombination von Maradona und Caniggia neun Minuten vor dem Ende sorgte für den knappen Sieg der Blau-Weißen.

Im Spiel der Bundesrepublik Deutschland gegen die Niederlande gelang der deutschen Mannschaft die Revanche für die Halbfinal-Niederlage bei der EM 1988. Die Niederländer konnten nicht an die Leistung der Vorjahre anknüpfen, und Marco van Basten konnte sich gegen Jürgen Kohler im Spiel nicht durchsetzen. Größter Skandal und ein prägender Moment der niederländisch-deutschen Rivalität waren die Platzverweise für Frank Rijkaard und Rudi Völler, der von Rijkaard angespuckt wurde, aber ebenfalls die rote Karte erhielt.[1] Jürgen Klinsmann, der sein bestes Spiel im Verlauf des Turniers absolvierte, und Andreas Brehme sorgten für die deutschen Siegtore, ein Elfmeter für die Niederlande brachte nur noch den Anschlusstreffer. Brehmes Tor war für die deutsche Mannschaft das letzte, das aus dem Spiel heraus erzielt wurde. Alle späteren Treffer im Lauf des Turniers entstanden aus Standardsituationen wie Frei- oder Strafstößen.

Das Spiel Rumänien gegen Irland erlebte recht ausgeglichene 120 Minuten, mit leichten Feldvorteilen für die Iren, die vor allem in der Zuschauergunst weit vorn lagen. Auch im Elfmeterschießen war lange keine Entscheidung abzusehen. Erst der neunte Schütze Daniel Timofte vergab den entscheidenden Elfmeter. Die Republik Irland erreichte also bei ihrer ersten WM-Endrunden-Teilnahme das Viertelfinale. Die italienischen Fans mussten sich über eine Stunde gedulden, bis Salvatore Schillaci im Spiel des Gastgebers gegen Uruguay erneut traf. Danach hatte der Außenseiter Uruguay im Duell der ersten beiden Weltmeister der Geschichte keine Chance mehr, ins Spiel zurückzukommen, und schied aus.

Das Spiel Spanien gegen Jugoslawien war ein weiteres hart umkämpftes Match dieser Spielrunde, mit dem besseren Ende für Jugoslawien. Der Mittelfeld-Star Dragan Stojković war mit zwei Treffern, darunter einem sehenswerten Freistoßtor, der spielentscheidende Mann. In der abschließenden Achtelfinalpartie der belgischen Mannschaft gegen England erzielte der Engländer David Platt in der letzten Minute der Verlängerung das entscheidende Tor zum Viertelfinale.

Viertelfinale

30. Juni 1990 um 17:00 Uhr in Florenz
Argentinien ArgentinienJugoslawien Jugoslawien0:0 n. V., 3:2 i. E.
30. Juni 1990 um 21:00 Uhr in Rom
Irland IrlandItalien Italien0:1 (0:1)
1. Juli 1990 um 17:00 Uhr in Mailand
Tschechoslowakei ČSFRDeutschland Bundesrepublik BR Deutschland0:1 (0:1)
1. Juli 1990 um 21:00 Uhr in Neapel
Kamerun KamerunEnglandEngland England2:3 n. V. (2:2, 0:1)

Argentinien konnte sich gegen Jugoslawien erst im Elfmeterschießen durchsetzen. Es war ein Elfmeterschießen mit vielen Fehlschüssen, unter anderem verschossen mit Maradona und Stojkovic auch die jeweiligen Stars der beiden Mannschaften. Der Mythos des „Elfmeterkillers“ Sergio Goycochea wurde in diesem Spiel geboren. Die Iren erreichten das Viertelfinale, ohne ein Spiel nach regulärer Spielzeit gewonnen zu haben. Wieder war es Schillaci, der den entscheidenden Treffer für Italien erzielte.

Die deutsche Mannschaft gewann durch ein Elfmetertor von Lothar Matthäus mit 1:0 gegen die ČSFR. Dieses Spiel ist vor allem dadurch in Erinnerung geblieben, dass Teamchef Franz Beckenbauer an der Seitenlinie fluchte, weil er nicht mit der Art und Weise einverstanden war, wie seine Elf nach dem Platzverweis von Lubomír Moravčík durch Schiedsrichter Helmut Kohl mit der Führung gegen die dezimierten Tschechoslowaken umging. Die Überraschungsmannschaft Kamerun führte auch gegen England zwischenzeitlich mit 2:1, ein Elfmeter von Gary Lineker rettete die Engländer in die Verlängerung. In dieser bekamen die Briten einen weiteren Elfmeter zugesprochen, den erneut Gary Lineker zum ersten Halbfinaleinzug Englands seit 1966 verwandelte.

Halbfinale

3. Juli 1990 um 20:00 Uhr in Neapel
Argentinien ArgentinienItalien Italien1:1 n. V. (1:1, 0:1), 4:3 i. E.
4. Juli 1990 um 20:00 Uhr in Turin
Deutschland Bundesrepublik BR DeutschlandEnglandEngland England1:1 n. V. (1:1, 0:0), 4:3 i. E.

Erstmals nach 1970 standen wieder vier Verbände im Halbfinale, die zuvor schon mindestens einmal Weltmeister geworden waren. Beide Halbfinals hatten, nach dem Turnierverlauf zu urteilen, einen klaren Favoriten. Im ersten Halbfinale aber kassierte Gastgeber und Favorit Italien seinen ersten Gegentreffer im Turnier, was eine Entscheidung im Elfmeterschießen zur Folge hatte. Dort blieb erneut Argentinien siegreich.

Im anderen Halbfinale verursachte Pearce in der 60. Minute einen Freistoß, den Brehme ausführte. Der Ball wurde von Parker abgefälscht und senkte sich hinter Shilton ins Tor. Zehn Minuten vor Schluss schoss Lineker aus kurzer Distanz den Ball an Illgner vorbei ins Tor. In der Verlängerung sah Gascoigne die gelbe Karte. Hätte England gewonnen, hätte er im Finale gefehlt. Die Verlängerung blieb torlos, Waddle und Buchwald trafen lediglich den Pfosten. Letztendlich ging das Spiel ins Elfmeterschießen. Bis zu Pearce, dem vierten Schützen für England, waren alle Schützen erfolgreich. Dieser scheiterte jedoch dann an Illgner. Thon traf daraufhin wieder für Deutschland und Waddle schoss den letzten Elfmeter über die Latte, woraufhin Deutschland zum dritten Mal in Folge nach 1982 und 1986 im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft stand. Dies war bis dato noch keinem Land in der WM-Geschichte gelungen.

Spiel um Platz drei

7. Juli 1990 um 20:00 Uhr in Bari
Italien ItalienEnglandEngland England2:1 (0:0)

Im Spiel um Platz drei sicherte sich Salvatore Schillaci mit dem Siegtreffer zum 2:1 den Titel des WM-Torschützenkönigs.

Finale

ArgentinienBR DeutschlandAufstellung
Argentinien
Finale
Sonntag, 8. Juli 1990 um 20:00 Uhr in Rom (Olympiastadion)
Ergebnis: 0:1 (0:0)
Zuschauer: 73.603
Schiedsrichter: Edgardo Codesal Méndez (Mexiko Mexiko)
Spielbericht
BR Deutschland
Aufstellung Argentinien gegen BR Deutschland
Aufstellung Argentinien gegen BR Deutschland
Sergio GoycocheaJuan SimónRoberto Sensini, José Serrizuela, Oscar Ruggeri (46. Pedro Monzón) – Pedro Troglio, Jorge Burruchaga (53. Gabriel Calderón), José Basualdo, Néstor LorenzoGustavo Dezotti, Diego Maradona (C)ein weißes C in blauem Kreis
Cheftrainer: Carlos Bilardo
Bodo IllgnerKlaus AugenthalerThomas Berthold (73. Stefan Reuter), Guido Buchwald, Jürgen Kohler, Andreas BrehmeThomas Häßler, Lothar Matthäus (C)ein weißes C in blauem Kreis, Pierre LittbarskiJürgen Klinsmann, Rudi Völler
Teamchef: Franz Beckenbauer
Strafstoß 0:1 Brehme (85., Foulelfmeter)
Gelbe Karten Dezotti (5.), Troglio (84.), Maradona (87.)Gelbe Karten Völler (52.)
Rote Karten Monzón (65.), Dezotti (87.)

Das Finale der WM 1990 wird im Allgemeinen als fußballerisch enttäuschend beurteilt.[5] Erstmals kam es zu einer Finalrevanche, da sich beide Mannschaften im WM-Endspiel 1986 bereits gegenübergestanden hatten.[1] Wie im Viertel- und Halbfinale verließen sich die Argentinier auf ihren Elfmeterkiller Sergio Goycochea. Die ersatzgeschwächte Mannschaft – vier Spieler waren gesperrt – hatte im ganzen Spiel keine einzige Torchance. Insbesondere Diego Maradona konnte – von Guido Buchwald in Manndeckung genommen – nicht an die Leistungen bei der WM in Mexiko anknüpfen. Der Argentinier Pedro Monzón wurde in der 64. Minute wegen eines groben Fouls an Jürgen Klinsmann des Feldes verwiesen. Nachdem die deutsche Mannschaft ihre Torchancen nicht hatte nutzen können, brachte ein Elfmeter in der 85. Minute die Entscheidung. Während vorher der Schiedsrichter ein klares Foul im Strafraum an Klaus Augenthaler nicht gepfiffen hatte (59. Minute), entschied er nun nach einer umstrittenen Attacke gegen Rudi Völler auf Strafstoß, was viele Beobachter als Konzessionsentscheidung auffassten. Hatte im Viertelfinale noch Lothar Matthäus den entscheidenden Strafstoß verwandelt, so war es diesmal Andreas Brehme, der die Verantwortung übernahm. Matthäus hatte in der Halbzeit seine Schuhe wechseln müssen und fühlte sich in den neuen Schuhen nicht sicher.

Es war das erste WM-Finale, das durch einen Elfmeter entschieden wurde. Unrühmliches Ende des Spiels war die zweite Rote Karte der Partie, die der argentinische Spieler Gustavo Dezotti nach einer Tätlichkeit an Jürgen Kohler erhielt. Mit dem dritten Titel konnte Deutschland in der Zahl der Titel mit Brasilien und Italien gleichziehen. Franz Beckenbauer gelang es als zweitem Fußballer nach dem Brasilianer Mário Zagallo, sowohl als Spieler (bei der WM 1974) wie auch als Trainer („Teamchef“) Weltmeister zu werden.

In Deutschland sahen das WM-Endspiel Argentinien-Deutschland in der ARD rund 24,7 Millionen Zuschauer und die anschließende Siegerehrung 25,5 Millionen Zuschauer.

Ehrungen der Platzierten

Die deutsche Nationalmannschaft wurde in Deutschland zur ersten Mannschaft des Jahres des wiedervereinigten Deutschlands, Lothar Matthäus zum Fußballer des Jahres in Deutschland und Europa sowie zum letzten inoffiziellen Weltfußballer des Jahres gewählt. Diego Maradona wurde bei der von El Mundo veranstalteten Wahl als Südamerikas Fußballer des Jahres gewählt. Sergio Goycochea wurde als Argentiniens Fußballer des Jahres, Franco Baresi als Italiens Fußballer des Jahres und John Barnes bei der Journalisten-Wahl sowie David Platt bei der Spielerwahl als Englands Fußballer des Jahres und Paul Gascoigne zum Sportler des Jahres in Großbritannien gewählt.

Beste Torschützen

RangSpielerTore
1Italiener Salvatore Schillaci6
2Tschechoslowake Tomáš Skuhravý5
3Engländer Gary Lineker4
Deutscher Lothar Matthäus4
Kameruner Roger Milla4
Spanier Míchel4
7Deutscher Andreas Brehme3
Deutscher Jürgen Klinsmann3
Engländer David Platt3
Deutscher Rudi Völler3
RangSpielerTore
11Italiener Roberto Baggio2
Rumäne Gavril Balint2
Tschechoslowake Michal Bílek2
Argentinier Claudio Caniggia2
Brasilianer Careca2
Jugoslawe Davor Jozić2
Rumäne Marius Lăcătuș2
Brasilianer Müller2
Jugoslawe Darko Pančev2
Kolumbianer Bernardo Redín2
Jugoslawe Dragan Stojković2

Darüber hinaus gab es 54 Spieler mit einem Treffer.

Schiedsrichter

Die FIFA nominierte insgesamt 41 Schiedsrichter für die 52 WM-Spiele. Darunter war eine lokale Reservegruppe, bestehend aus fünf italienischen Schiedsrichtern, die lediglich bei Bedarf als Linienrichter eingeplant waren. Dies war die letzte WM ohne spezialisierte Schiedsrichter-Assistenten, auch wenn einige der Nominierten keine Einsätze als Hauptschiedsrichter verzeichnen konnten. Für 11 Offizielle war dies bereits die zweite WM-Endrundenteilnahme, für den Schweden Erik Fredriksson sogar die dritte.

Das Eröffnungsspiel leitete der Franzose Michel Vautrot, für das Finale wurde Edgardo Codesal Méndez aus Mexiko angesetzt.

VerbandLandSchiedsrichterSpieleSpiele als SRABemerkung
AFCSyrien SyrienJamal al-Sharif13
Japan JapanShizuo Takada13
Bahrain 1972 BahrainJassim Mandi05
CAFAlgerien AlgerienMohamed Hansal04
Tunesien TunesienNeji Jouini15
Gabun GabunJean Fidèle Diramba03
CONCACAFMexiko MexikoEdgardo Codesal Méndez33Finale
Vereinigte Staaten USAVincent Mauro15
Costa Rica Costa RicaBerny Ulloa Morera05
CONMEBOLUruguay UruguayJuan Daniel Cardellino12
Kolumbien KolumbienArmando Pérez Hoyos06
Ecuador EcuadorElías Jácome12
Argentinien ArgentinienJuan Carlos Loustau31
Paraguay ParaguayCarlos Maciel13
Chile ChileHernán Silva11
Brasilien BrasilienJosé Roberto Wright11Halbfinale
OFCAustralien AustralienRobert Lorenc03
UEFAItalien ItalienLuigi Agnolin10
Italien ItalienTullio Lanese31
Spanien SpanienEmilio Soriano Aladrén11
England EnglandGeorge Courtney22
Schweden SchwedenErik Fredriksson11
Deutschland Demokratische Republik 1949 DDRSiegfried Kirschen22
Osterreich ÖsterreichHelmut Kohl31
Polen PolenMichał Listkiewicz08
Danemark DänemarkPeter Mikkelsen24
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik JugoslawienZoran Petrović24
Frankreich FrankreichJoël Quiniou32Spiel um Platz 3
Frankreich FrankreichMichel Vautrot32Eröffnungsspiel; Halbfinale
Schweiz SchweizKurt Röthlisberger34
Deutschland BR DeutschlandAron Schmidhuber21
Portugal PortugalCarlos Silva Valente21
Schottland SchottlandGeorge Smith11
Nordirland NordirlandAlan Snoddy14
Sowjetunion SowjetunionAlexei Spirin12
Belgien BelgienMarcel Van Langenhove12
Italien ItalienPietro D’Elia2Lokale Reservegruppe
Italien ItalienRosario Lo Bello1Lokale Reservegruppe
Italien ItalienCarlo Longhi1Lokale Reservegruppe
Italien ItalienPierluigi Magni1Lokale Reservegruppe
Italien ItalienPierluigi Pairetto1Lokale Reservegruppe

Statistik

Der italienische Stürmer Salvatore Schillaci gewann den goldenen Schuh für den besten Torschützen. Er erzielte in sieben Partien sechs Treffer für die Gastgeber.

Die Weltmeisterschaft 1990 war letztlich wenig spektakulär und doch rekordverdächtig. Es fielen die wenigsten Tore pro Spiel bei einer WM, dafür gab es 16 rote Karten. Die meisten Spiele waren hart umkämpft: 8 der 16 Spiele ab dem Achtelfinale gingen in die Verlängerung und 4 davon endeten erst nach Elfmeterschießen. Die Defensive und harte Attacken prägten die Spiele der WM. So schoss Finalist Argentinien in sieben Spielen lediglich fünf Tore in der regulären Spielzeit. Irland schaffte es ohne Sieg und mit nur zwei geschossenen Toren bis ins Viertelfinale. Dagegen war Deutschland noch eine der attraktiven Mannschaften mit einem offensiven Fußballspiel, obgleich die deutsche Mannschaft nach dem Achtelfinale nur noch Tore aus Standardsituationen erzielte.

Auch im Finale spielte Argentinien von Anfang an auf Elfmeterschießen - offenbar in der Hoffnung, „Elfmetertöter“ Goycochea, der im Viertel- und Halbfinale für das Weiterkommen gesorgt hatte, werde ihnen den Titel bescheren. So hatten die Argentinier im Endspiel nicht eine Torchance, während sich die deutsche Mannschaft gut ein Dutzend Chancen erarbeitete. Vom Glanz der argentinischen Mannschaft, der diese vier Jahre zuvor zum Weltmeister gemacht hatte, war im gesamten Turnier nichts mehr zu erkennen.

Kultur

1990 gab es erstmals bei einer Fußball-WM einen offiziellen WM-Song. Un’estate italiana („Ein italienischer Sommer“) von Gianna Nannini und Edoardo Bennato (Melodie von Giorgio Moroder) wurde in vielen Ländern ein Hit.

Der deutsche Spielfilm Good Bye, Lenin! nimmt immer wieder Bezug auf die Fußball-WM 1990. In der britischen Filmkomödie Fisch & Chips wird das gute Abschneiden der irischen Mannschaft bei der Fußball-WM 1990 thematisiert.

Seither wird die Brotsorte Weltmeisterbrot auf dem deutschen Nahrungsmittelmarkt angeboten.

Die deutsche Mannschaft nahm gemeinsam mit Udo Jürgens wieder eine Schallplatte auf, die sich aber kaum verkaufte.[6]

Literatur

  • Bedürftig, Friedemann (Hrsg.): WM Italien 1990 (Fußball Weltmeisterschaft), Verlag Carlsen, 1991 Hamburg, ISBN 3-551-45304-7.
  • Valérien, Harry: Fußball-WM: '90 Italien, 1990, Verlag Südwest, ISBN 3-517-01191-6.
  • Unbekannt: Internationaler Trainer-Kongress 1990. Analyse der WM Italia '90, 1991, 112 Seiten, ISBN 3-89001-033-4.
  • Dietrich Schulze-Marmeling: 1990 : Eine WM, die alles veränderte. 1. Auflage. Die Werkstatt, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-7307-0627-5.
Commons: Fußball-Weltmeisterschaft 1990 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Alexis Mirbach: WM 1990: Die kaiserlichen Helden von Rom. In: Focus Online. 9. Juni 2010, abgerufen am 7. September 2015.
  2. Benjamin Knaack: Die großen WM-Duelle mit Argentinien: Als Andreas Brehme unten links den letzten Titel holte. In: Spiegel Online. 12. Juli 2014, abgerufen am 7. September 2015.
  3. „Papst weihte das Olympiastadion ein“ in «Tiroler Tageszeitung» Nr. 127 vom 2./3./4. Juni 1990, Seite 43; POS.: Kasten oben rechts
  4. Die Nacht der Gewalt. In: Hamburger Abendblatt. 12. Juni 1990, abgerufen am 7. November 2022.
  5. Cricket Soccer: As a person Maradona was one of the worst I’ve gotten to know in my life, says Edgardo Codesal. In: Medium. 7. Juli 2020, abgerufen am 26. August 2022 (englisch).
  6. Die Geschichte der WM-Lieder - Am Anfang war "Fußball ist unser Leben". Abgerufen am 21. Juli 2020 (deutsch).

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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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Ulster Banner is a heraldic banner taken from the former coat of arms of Northern Ireland. It was used by the Northern Ireland government in 1953-1973 with Edwardian crown since coronation of Queen Elizabeth II, based earlier design with Tudor Crown from 1924. Otherwise known as the Ulster Flag, Red Hand of Ulster Flag, Red Hand Flag.
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