Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017/Portugal

Dieser Artikel behandelt die portugiesische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017 in den Niederlanden. Portugal nahm zum ersten Mal an der Endrunde teil und qualifizierte sich als letzte Mannschaft.

Qualifikation

Cláudia Neto, beste portugiesische Torschützin der Qualifikation

Portugal wurde für die Qualifikation in Gruppe 2 gelost und traf dabei auf den Nachbarn Spanien und Finnland, Irland und erstmals Montenegro. Portugal startete mit einer 1:2-Heimniederlage in die Qualifikation, konnte dann zwar das Heimspiel gegen Montenegro gewinne, verlor aber anschließend beide Spiele gegen die Spanierinnen. Mit einem 3:0 in Montenegro wurde dann die Aufholjagd gestartet. Zwar reichte es in Finnland nur zu einem torlosen Remis und im Heimspiel gegen die Finninnen lagen sie dann bereits nach 27 Minuten mit 0:2 hinten, aber Cláudia Neto gelang zwei Minuten später zunächst der Anschlusstreffer, dann in der 45. Minute per Elfmeter der Ausgleich und in der 84. Minute erneut per Elfmeter noch der Siegtreffer.[1] Damit hatten sie aber immer noch drei Punkte weniger als die Nordeuropäerinnen und benötigten am letzten Spieltag einen Sieg in Irland und waren zudem auf spanische Nachbarschaftshilfe gegen Finnland angewiesen, was die Spanierinnen mit einem 5:0-Sieg auch lieferten. In Irland war es dann wieder Neto, die in der 78. Minute das einzige Tor der Partie erzielte.[2] Damit waren die Portugiesinnen und die Finninnen punktgleich und da die Portugiesinnen den direkten Vergleich gewonnen hatten, waren sie Gruppenzweite. Allerdings waren sie die schlechtesten Gruppenzweiten und mussten daher in zwei Playoffspielen gegen den zweitschlechtesten Gruppenzweiten Rumänien antreten, wobei sie zuerst Heimreicht hatten. Nach einem 0:0 im Heimspiel stand es auch im Rückspiel nach 90 Minuten 0:0, so dass das Spiel verlängert wurde. Dann gelang Andreia Norton, die in der 78. Minute zu ihrem ersten A-Länderspiel eingewechselt worden war, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte der Verlängerung mit ihrem ersten A-Länderspieltor das 1:0 für Portugal. Zwar konnten die Rumäninnen in der 111. Minute noch ausgleichen, aufgrund der Auswärtstorregel war Portugal aber erstmals für die EM-Endrunde qualifiziert.[3] Beste portugiesische Torschützin in der Qualifikation war Cláudia Neto, die sechs Tore erzielte, effektivste aller Spielerinnen war Edite Fernandes, die in nur 139 Spielminuten vier Tore erzielte.

Tabelle

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.SpanienSpanien Spanien 8 8 0 0039:200+3724
 2.PortugalPortugal Portugal 8 4 1 3015:110 +413
 3.FinnlandFinnland Finnland 8 4 1 3017:120 +513
 4.IrlandIrland Irland 8 3 0 5017:140 +309
 5.MontenegroMontenegro Montenegro 8 0 0 8002:510−4900
27.10.2015Moreira de CónegosPortugalIrland1:2 (1:2)
26.11.2015EstorilPortugalMontenegro6:1 (4:1)
01.12.2015BadajozSpanienPortugal2:0 (2:0)
08.04.2016CovilhãPortugalSpanien1:4 (0:2)
03.06.2016PetrovacMontenegroPortugal00:3 (0:2)
07.06.2016HelsinkiFinnlandPortugal0:0
16.09.2016TrofaPortugalFinnland3:2 (2:2)
20.09.2016DublinIrlandPortugal0:1 (0:0)

Playoffspiele

Ergebnis
21. Oktober 2016 in Lissabon
Portugal0:0Rumänien
25. Oktober 2016 in Cluj-Napoca
Rumänien1:1 n. V. (0:0)Portugal
Gesamt:
Portugal PortugalPortugal1:1RumänienRumänien Rumänien

Kader

Am 19. Juni wurde ein vorläufiger Kader mit 25 Spielerinnen nominiert, der noch bis zum 7. Juli auf 23 Spielerinnen reduziert werden musste.[4] Mit "*" markierte Spielerinnen waren für den Algarve-Cup 2017 nominiert.[5][6] Verzichtet wurde letztlich auf Diana Gomes und Cláudia Lima.[7]

Nr.[K 1]NameVerein[K 2]GeburtsdatumDebütEinsätze[K 3]Tore[K 3]Letzter EinsatzEM 2017
Sp.TorGelbe KarteGelb-Rote KarteRote Karte
Tor
22Rute Costa*Sporting Braga01.06.199420170020011.06.2017
12Patrícia Morais*Sporting CP17.06.199220110430008.03.201731
01Jamila MartinsCF Benfica30.05.198820100120008.06.2017
Abwehr
15Carole*DeutschlandDeutschland BV Cloppenburg03.05.199020080830611.06.201731
05Matilde Fidalgo*CF Benfica15.05.199420130330008.06.2017
03Raquel Infante*SpanienSpanien Levante UD19.09.199020140120003.03.2017
02Mónica Mendes*SchweizSchweiz FC Neunkirch16.06.199320120350108.06.2017
04Sílvia Rebelo*Sporting Braga20.05.198920080720111.06.201731
Mittelfeld
19Amanda Da Costa*Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Boston Breakers (NWSL)07.10.198920150180008.03.20172
17Vanessa Marques*Sporting Braga12.04.199620120370211.06.20172
23Mélissa*Sporting Braga08.01.1990?0270111.06.20172
07Cláudia Neto* (C)Kapitän der MannschaftSchwedenSchweden Linköpings FC18.04.198820061061411.06.201731
06Andreia NortonSporting Braga15.08.199620160040111.06.2017
13Fátima Pinto*Sporting CP16.01.199620130270011.06.2017
11Tatiana Pinto*Sporting CP28.03.199420140250111.06.20173
14Dolores Silva*DeutschlandDeutschland USV Jena07.08.199120090790808.06.20173
Angriff
09Ana Borges*Sporting CP15.06.199020090930908.06.20173
10Ana Leite*DeutschlandDeutschland Bayer 04 Leverkusen23.10.199120100420011.06.201731
08Laura Luís*DeutschlandDeutschland USV Jena15.08.199220110380708.06.20173
18Carolina Mendes*IslandIsland UMF Grindavík27.11.198720060610911.06.201732
20Suzane Pires*BrasilienBrasilien Santos FC17.08.199220150200006.03.20173
16Diana Silva*Sporting CP04.06.199520140240111.06.201731
21Jéssica Silva*Sporting Braga11.12.199420110410611.06.2017
Trainerstab
CheftrainerFrancisco Neto11.07.19812014
Co-TrainerinMarisa Gomes13.03.1980
Co-TrainerNuno Rafael28.10.1986
Co-TrainerJosé Paisana15.01.1961
  1. Rückennummern bei der Endrunde (Kader Portugal). Positionen gemäß Angaben des portugiesischen Verbandes, die UEFA nennt teilweise andere.
  2. Stand: 6. Juli 2017
  3. a b Stand: 11. Juni 2017 nach dem Spiel gegen Wales

Vorbereitung

Mit zwei Testspielen gegen Nordirland am 17. und 19. Januar (1:0 und 0:1) starteten die Portugiesinnen in das EM-Jahr. Wenige Tage zuvor hatte Rekordtorschützin Edite ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt.[8] Im März 2017 war die Mannschaft wieder Gastgeber des traditionellen Algarve-Cups, der noch sieben weiteren EM-Teilnehmern als Vorbereitung diente. Dort trafen sie auf die EM-Teilnehmer Dänemark (0:6) und Russland (0:1) sowie Titelverteidiger Kanada (0:0) und zum Abschluss im Spiel um Platz 11 auf Vize-Europameister Norwegen (0:2). In der unmittelbaren Vorbereitung spielten die Portugiesinnen zweimal gegen Wales, am 8. Juni in Viseu (1:2)[9] und am 11. in Mangualde (1:0)[10].

Quartier in den Niederlanden war das Landgoed de Rosep in Oisterwijk.[11]

EM-Endrunde

Spielorte und Quartier (blau)

Bei der Auslosung am 8. November 2016 war Portugal Topf 4 zugeordnet.[12] Portugal trifft in der Vorrundengruppe D im ersten Spiel auf Qualifikationsgegner Spanien, dann auf die ebenfalls erstmals teilnehmenden Schottinnen und zum Abschluss auf England. Gegen alle drei Gruppengegner ist die Bilanz negativ: in bisher sieben Spielen gegen England gab es noch keinen Sieg und lediglich zwei Remis bei fünf Niederlagen, gegen Schottland und den östlichen Nachbarn gelangen immerhin je zwei Siege und gegen die Schottinnen noch drei Remis, aber fünf Spiele gegen die Schottinnen und drei gegen die Spanierinnen wurden verloren. Der letzte Sieg gegen Schottland fiel zwar mit 8:2 sehr hoch aus, fand aber vor 22 Jahren am 29. Mai 1994 statt. Drei Jahre später am 18. Oktober 1997 gab es dann den bisher letzten Sieg gegen Spanien.

Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.EnglandEngland England 3 3 0 0010:100 +909
 2.SpanienSpanien Spanien 3 1 0 2002:300 −103
 3.SchottlandSchottland Schottland 3 1 0 2002:800 −603
 4.PortugalPortugal Portugal 3 1 0 2003:500 −203
Anmerkung: Für Platz 2, 3 und 4 ist der direkte Vergleich maßgeblich (siehe Modus).

In ihrem ersten EM-Endrundenspiel verloren die Portugiesinnen, die als am schlechtesten in der FIFA-Weltrangliste platzierte Mannschaft in das Turnier gingen, gegen den iberischen Nachbarn mit 0:2. Gegen die in der FIFA-Weltrangliste 17 Plätze besser eingestuften Schottinnen gelang dann ein 2:1-Sieg. Damit hatten sie vor dem letzten Spiel gegen England noch die Chance sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Dazu benötigten sie mindestens ein Remis und die Hilfe der Schottinnen, die gegen Spanien gewinnen mussten. Die Schottinnen taten ihnen auch den Gefallen und die Portugiesinnen hielten bis zur 48. Minute das Remis gegen England, mussten dann aber ein weiteres Gegentor hinnehmen. Die folgenden Angriffsbemühungen blieben ohne Erfolg. Dadurch schieden die Portugiesinnen aufgrund des direkten Vergleichs mit Schottland und Spanien als Gruppenletzte aus. Die gegen England geschossenen und kassierten Tore fielen dabei nicht ins Gewicht.

Mittwoch, 19. Juli 2017, 18:00 Uhr in Doetinchem
SpanienPortugal2:0 (2:0)Tor nach 23 Minuten 23′ Losada, Tor nach 42 Minuten 42′ Sampedro
Sonntag, 23. Juli 2017, 18:00 Uhr in Rotterdam
SchottlandPortugal1:2 (1:1)Tor nach 27 Minuten 27′ Mendes, Tor nach 68 Minuten 68′ Cuthbert, Tor nach 72 Minuten 72′ Leite
Donnerstag, 27. Juli 2017, 20:45 Uhr in Tilburg
PortugalEngland1:2 (1:1)Tor nach 7 Minuten 7′ Duggan, Tor nach 17 Minuten 17′ Mendes, Tor nach 48 Minuten 48′ Parris

Einzelnachweise

  1. Portugal 3-2 Finnland
  2. Republik Irland 0-1 Portugal
  3. uefa.com: „Portugal gegen Rumänien im Play-off zur Frauen-EURO weiter“
  4. As eleitas para o Europeu
  5. fpf.pt: „Eleitas para a Algarve Cup “
  6. Mapa de Internacionalizações - Seleção Nacional AA FEMNINO
  7. fpf.pt: As 23 de Portugal para o Europeu
  8. fpf.pt: „Internacional portuguesa anuncia retirada da Seleção Nacional, pela qual disputou 132 jogos e apontou 39 golos.“
  9. A Equipa das Quinas não foi feliz na finalização no seu primeiro de dois encontros de preparação frente ao País de Gales, perdendo, por 1-2 (portugiesisch) Federação Portuguesa de Futebol. 8. Juni 2017. Abgerufen am 14. April 2019.
  10. Equipa das Quinas venceu o País de Gales com um golo de Cláudia Neto. As comandadas de Francisco Neto voltam a concentrar-se a 26 de junho (portugiesisch) Federação Portuguesa de Futebol. 11. Juni 2017. Abgerufen am 14. April 2019.
  11. uefa.com: „Wo wohnen die Teams bei der Frauen-EURO?“
  12. uefa.com: „Frauen-EURO: Setzliste für Endrunden-Auslosung“

Weblinks

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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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