Fußball-Bundesliga 1994/95

Bundesliga 1994/95
Abgebildet ist das Logo des DFB ab 1995. Es ist schlicht gehalten und besteht aus den Buchstaben "DFB". Die Schrift ist geometrisch im rechten Winkel bzw. in Dreiecken, die Buchstaben sind mehrfach unterbrochen. Die Farbe der Buchstaben ist grün.
MeisterBorussia Dortmund
Champions LeagueBorussia Dortmund
UEFA-PokalWerder Bremen
SC Freiburg
1. FC Kaiserslautern
FC Bayern München
UI-CupBayer 04 Leverkusen
Karlsruher SC
Eintracht Frankfurt
1. FC Köln
PokalsiegerBorussia Mönchengladbach
Europapokal der
Pokalsieger
Borussia Mönchengladbach
AbsteigerVfL Bochum
MSV Duisburg
Dynamo Dresden
Mannschaften18
Spiele306
Tore918 (ø 3 pro Spiel)
Zuschauer8.476.885 (ø 27.702 pro Spiel)
TorschützenkönigDeutschland Mario Basler (Werder Bremen) /
Deutschland Heiko Herrlich
(Borussia Mönchengladbach)
Bundesliga 1993/94
Tabellenführer
Tabellenletzter

Erster in der Saison 1994/95 der deutschen Bundesliga der Männer und somit Deutscher Meister wurde Borussia Dortmund. Die Saison begann am 19. August 1994 und endete am 17. Juni 1995.

Saisonüberblick

Die Saison 1994/95 endete mit der ersten Meisterschaft von Borussia Dortmund in der Bundesliga. Konkurrent Werder Bremen verlor am letzten Spieltag mit 1:3 beim FC Bayern München, dem zukünftigen Arbeitgeber von Otto Rehhagel und damit auch die Meisterschaft. Kontroverse Diskussionen löste eine als sog. „Schwalbe“ eingestufte Aktion des Dortmunder Spielers Andreas Möller im Spiel gegen den Karlsruher SC aus. Der SC Freiburg mit Neuling Jörg Heinrich landete entgegen vielen Erwartungen auf Platz drei und qualifizierte sich dadurch wie Borussia Mönchengladbach mit Trainer Bernd Krauss und dem Italien-Heimkehrer Stefan Effenberg für den UEFA-Pokal. Verstärktes Medieninteresse verursachten eine Finanzkrise von Dynamo Dresden um seinen Präsidenten Rolf Jürgen Otto sowie die verkürzte Trainerlaufbahn von Jupp Heynckes bei Eintracht Frankfurt, der Anthony Yeboah, Maurizio Gaudino und Jay-Jay Okocha suspendierte. Nur Okocha blieb bei der Eintracht. Die Saison 1994/95 war die letzte mit der alten Punkteregel und mit Bayer 05 Uerdingen als Werksverein.

Bayern München

Mit dem italienischen „Maestro“ Giovanni Trapattoni als Trainer und den Neuzugängen Kahn, Papin und Sutter wollte Bayern München mindestens den Meistertitel verteidigen. Während die Bayern in der Champions League erst im Halbfinale gegen den späteren Sieger Ajax Amsterdam ausschieden, blieben sie in der Bundesliga hinter vielen Erwartungen zurück. Dank des Pokalsieges Borussia Mönchengladbachs erreichte der Rekordmeister den UEFA-Pokal-Wettbewerb für die Saison 1995/96, der sogar gewonnen werden konnte. Verletzungen von Spielern wie Kahn, Matthäus und Papin gelten als Ursache für das Verfehlen des Ziels in der Liga.

Ein einmaliger Fall ereignete sich am 26. Spieltag. Die Münchner gewannen mit 5:2 bei Eintracht Frankfurt, spielten aber ab der 72. Minute nach der Einwechslung von Dietmar Hamann mit vier Amateuren. Da laut DFB-Satzung nur der Einsatz von drei Amateuren erlaubt ist, wurde das Spiel mit 2:0 für Eintracht Frankfurt gewertet.

Kontroverse um Andreas Möllers Schwalbe

Beim Heimspiel von Borussia Dortmund am 26. Spieltag gegen den Karlsruher SC bekam Andreas Möller beim Zwischenstand von 0:1 in der 75. Spielminute einen Elfmeter für Borussia Dortmund durch die Vortäuschung eines Foulspiels im Strafraum (Schwalbe). Michael Zorc verwandelte den Elfmeter zum 1:1, bevor Matthias Sammer in der 85. Spielminute noch den Siegtreffer zum 2:1[1] erzielte. Die Sportschau kommentierte im Rückblick, dass Borussia Dortmund das Spiel dank des Elfmeters noch drehte.

Dank dieses Sieges und des 1:1 von Verfolger Werder Bremen beim 1. FC Köln am selben Spieltag konnte Borussia Dortmund in der Bundesligatabelle einen Punkt Abstand zu den zuvor punktgleichen Bremern gewinnen. Andererseits ging das nachfolgende Auswärtsspiel des BVB beim FC Bayern München, für das Möller genauso wie für das Spiel gegen Dynamo Dresden (2:0) nachträglich wegen seiner Schwalbe gesperrt wurde, mit 1:2 verloren.

Borussia Dortmunds Meisterschaft in der Saison 1994/95 wurde letztlich mit einem Punkt Vorsprung vor Werder Bremen gewonnen. Die Tordifferenz Borussia Dortmunds (+34) nach dem letzten Spieltag der Saison war um drei Treffer besser als das Werder Bremens (+31, bei mehr erzielten Treffern).

Bayer 05 Uerdingen

Abstiegskandidat Nummer eins Uerdingen hielt nicht nur die Klasse, sondern stand auch an keinem Spieltag auf einem Abstiegsplatz. Allerdings verloren die Krefelder nach der Saison die Unterstützung des Bayer-Werks.

Lizenzentzug Dynamo Dresdens

Absteiger Dynamo Dresden, der seit dem 30. Spieltag (12. Mai 1995) feststand,[2] wurde am 13. Mai 1995 die Lizenz für die Folgesaison aus wirtschaftlichen Gründen entzogen. Bereits in der Vorsaison waren Dresden wegen Verstoßes gegen Lizenzauflagen vier Punkte abgezogen worden. Die Entscheidung wurde am 22. Mai 1995 vom DFB-Vorstand und am 5. Juli 1995 vom Neutralen Sportgericht bestätigt. Dresden wurde in die Regionalliga eingegliedert.

Erster offizieller Dopingfall der Bundesliga-Geschichte

Am 6. Februar 1995 wurde Roland Wohlfarth vom VfL Bochum vom Sportgericht des DFB wegen eines grob fahrlässigen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen zu einer zweimonatigen Sperre verurteilt. Am 16. Februar wurde das Urteil vom DFB-Bundesgericht bestätigt. Wohlfarth war am Rande des Hallenturniers in Leipzig am 24. Januar 1995 positiv getestet worden. Er hatte ohne Rücksprache mit dem Mannschaftsarzt einen Appetitzügler mit dem verbotenen Wirkstoff Norephedrin eingenommen. Der Fall Wohlfarth ging als erster Dopingfall in die Bundesliga-Geschichte ein.

Abschlusstabelle

Teilnehmende Vereine im Überblick
Pl.VereinSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.Borussia Dortmund 34 20 9 5067:330+3449:19
 2.Werder Bremen (P) 34 20 8 6070:390+3148:20
 3.SC Freiburg 34 20 6 8066:440+2246:22
 4.1. FC Kaiserslautern 34 17 12 5058:410+1746:22
 5.Borussia Mönchengladbach 34 17 9 8066:410+2543:25
 6.FC Bayern München (M) 34 15 13 6055:410+1443:25
 7.Bayer 04 Leverkusen 34 13 10 11062:510+1136:32
 8.Karlsruher SC 34 11 14 9051:470 +436:32
 9.Eintracht Frankfurt 34 12 9 13041:490 −833:35
10.1. FC Köln 34 11 10 13054:540 ±032:36
11.FC Schalke 04 34 10 11 13048:540 −631:37
12.VfB Stuttgart 34 10 10 14052:660−1430:38
13.Hamburger SV 34 10 9 15043:500 −729:39
14.TSV 1860 München (N) 34 8 11 15041:570−1627:41
15.Bayer 05 Uerdingen (N) 34 7 11 16037:520−1525:43
16.VfL Bochum (N) 34 9 4 21043:670−2422:46
17.MSV Duisburg 34 6 8 20031:640−3320:48
18.Dynamo Dresden 34 4 8 22033:680−3516:52
  • Deutscher Meister und Teilnahme an der UEFA Champions League 1995/96: Borussia Dortmund
  • DFB-Pokal-Sieger und Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger 1995/96: Borussia Mönchengladbach
  • Teilnahme am UEFA-Pokal 1995/96: Werder Bremen, SC Freiburg, 1. FC Kaiserslautern, FC Bayern München
  • Teilnahme am UI-Cup 1995: Bayer 04 Leverkusen, Karlsruher SC, Eintracht Frankfurt, 1. FC Köln
  • Abstieg in die 2. Bundesliga 1995/96: MSV Duisburg, VfL Bochum, FC Dynamo Dresden (Abstieg in die Regionalliga wegen Lizenzentzugs)
  • (M)Deutscher Meister 1993/94
    (P)DFB-Pokal-Sieger 1993/94
    (N)Aufsteiger aus der 2. Bundesliga 1993/94

    Tabellenverlauf

    Kreuztabelle

    Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte aufgelistet und die Gastmannschaft in der obersten Reihe.

    1994/95Borussia DortmundSV Werder BremenSC Freiburg1. FC KaiserslauternBorussia MönchengladbachFC Bayern MünchenBayer 04 LeverkusenKarlsruher SCEintracht Frankfurt1. FC KölnFC Schalke 04VfB StuttgartHamburger SVTSV 1860 MünchenBayer 05 UerdingenVfL BochumMSV DuisburgDynamo Dresden
    01.Borussia Dortmund2:01:12:11:11:00:32:11:12:13:25:02:04:03:13:11:02:0
    02.Werder Bremen3:15:12:21:00:03:22:12:02:22:14:01:42:06:13:05:11:0
    03.SC Freiburg1:11:34:11:15:11:12:12:04:23:02:03:01:11:01:23:03:1
    04.1. FC Kaiserslautern1:01:13:22:21:11:00:01:13:13:13:24:11:11:13:11:03:1
    05.Borussia Mönchengladbach3:32:01:24:02:23:32:22:00:00:13:12:12:01:07:11:02:0
    06.FC Bayern München2:13:12:21:13:02:10:13:32:22:02:21:11:02:13:11:12:1
    07.Bayer 04 Leverkusen2:21:22:40:13:12:00:04:03:12:23:13:10:21:11:32:02:2
    08.Karlsruher SC0:03:12:03:32:42:22:41:10:02:23:12:03:12:12:24:15:3
    09.Eintracht Frankfurt4:10:01:21:32:12:012:01:00:00:32:22:03:10:32:14:12:0
    10.1. FC Köln1:61:12:00:11:33:13:33:43:05:11:01:12:12:02:10:31:2
    11.FC Schalke 040:04:21:20:11:10:33:20:00:03:11:10:16:22:03:20:04:0
    12.VfB Stuttgart0:01:41:02:22:40:24:24:04:12:21:12:11:13:12:23:14:2
    13.Hamburger SV0:40:01:20:01:21:11:23:13:10:43:00:23:00:03:13:02:1
    14.TSV 1860 München1:51:24:01:32:01:31:11:02:12:10:10:21:11:14:01:13:1
    15.Bayer 05 Uerdingen0:21:30:21:33:21:10:10:01:10:01:14:14:11:12:11:13:1
    16.VfL Bochum0:21:31:30:20:21:21:30:10:11:05:14:00:02:22:11:02:0
    17.MSV Duisburg2:30:21:23:20:20:30:20:01:01:32:22:00:51:12:03:11:1
    18.Dynamo Dresden0:11:11:31:00:30:11:11:11:21:32:11:11:11:11:20:24:2
    1 
    Das Spiel des 26. Spieltags Eintracht Frankfurt – Bayern München (2:5) wurde vom DFB am 2. Mai 1995 mit 2:0 für Frankfurt gewertet. Grund: Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni hatte gleichzeitig vier Amateure eingesetzt, erlaubt waren maximal drei.

    Torschützenliste

    SpielerVereinTore
    1.Deutschland Mario BaslerWerder Bremen20
    Deutschland Heiko HerrlichBorussia Mönchengladbach
    3.Osterreich Toni Polster1. FC Köln17
    4.Argentinien Rodolfo CardosoSC Freiburg16
    Tschechien Pavel Kuka1. FC Kaiserslautern
    Deutschland Rudi VöllerBayer 04 Leverkusen

    Die Meistermannschaft Borussia Dortmund

    Fußballmeister Borussia Dortmund (Briefmarkenserie)[3]
    1. Borussia Dortmund

    Schiedsrichter

    NameGeborenLandesverbandSpieleAnmerkung
    Hermann Albrecht1. Sep. 1961Bayern124713
    Jürgen Aust30. Jan. 1960Mittelrhein112810
    Alfons Berg10. Okt. 1955Rheinland104332
    Hans-Peter Best18. März 1955Württemberg92811
    Winfried Buchhart15. Mai 1958Bayern82625
    Heinz-Dieter Casper8. Feb. 195952200Erste Saison in der Bundesliga
    Georg Dardenne14. Jan. 1959Mittelrhein147110
    Volkmar Fischer13. Juni 1961Saarland83711
    Frank Fleske16. Apr. 1962Brandenburg62200
    Lutz Michael Fröhlich2. Okt. 1957Berlin103850
    Günther Habermann23. Feb. 1950Thüringen104401
    Bernd Heynemann22. Jan. 1954Sachsen-Anhalt144002
    Jürgen Jansen16. Okt. 1960Niederrhein103502
    Hans-Jürgen Kasper18. Jan. 1949Niedersachsen92620
    Frank Kiefer12. Juni 1963Hessen51200
    Hellmut Krug19. Mai 1956Westfalen145564
    Michael Malbranc11. März 1953Hamburg105023
    Markus Merk15. März 1962Südwest135853
    Hans-Joachim Osmers7. Apr. 1948Bremen102902
    Lutz Pohlmann6. Sep. 1961Schleswig-Holstein6200Erste Saison in der Bundesliga
    Hans Scheuerer18. Okt. 1949Bayern92500
    Manfred Schmidt5. Aug. 1958Hessen94122
    Edgar Steinborn27. Apr. 1957Rheinland132821
    Hartmut Strampe3. März 1956Niedersachsen145103
    Eugen Strigel24. Sep. 1949Württemberg103010
    Lutz Wagner27. Mai 1963Hessen93520Erste Saison in der Bundesliga
    Hans-Jürgen Weber15. Juni 1955Niederrhein136274
    Rainer Werthmann17. Juni 1959Westfalen104120
    Wolf-Günter Wiesel16. Nov. 1947Niedersachsen93723
    Bernhard Zerr12. Juni 1965Südbaden105143
    Wieland Ziller12. Dez. 1952Sachsen62301
    Gesamt:30611575246
    Quelle: weltfussball.de[4]
    Commons: Fußball-Bundesliga 1994/95 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. Bundesliga-Saison 1994/95, 26. Spieltag, www.bundesliga.de
    2. Bundesliga-Saison 1994/95, 30. Spieltag, www.weltfussball.de
    3. Erstmals wurde von der Post eine Briefmarke für den Fußballmeister herausgegeben (Briefmarken-Jahrgang 1995 der Bundesrepublik Deutschland). Beginn der Serie: Deutscher Fußballmeister.
    4. Schiedsrichter. In: weltfussball.de. Abgerufen am 24. Mai 2018.

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