Fruchtsäuren

Der Begriff Fruchtsäuren ist ein Sammelbegriff für die in Obst vorkommenden organischen Hydroxycarbonsäuren, Dicarbonsäuren und Tricarbonsäuren. Diese Substanzen müssen beim Einsatz in Lebensmitteln nicht als Zusatzstoff gekennzeichnet werden.

Viele Fruchtsäuren sind α-Hydroxycarbonsäuren (AHA, von engl. α-Hydroxy-Acids) und einige Dicarbonsäuren. Manche zählen zu beiden Gruppen. Zu den Fruchtsäuren gehören Äpfelsäure, Citronensäure, Fumarsäure, Gluconsäure, Glycolsäure, Mandelsäure, Milchsäure, Oxalsäure, Salicylsäure, α-Hydroxycaprylsäure und Weinsäure.

Geschichte

Der Begriff „Fruchtsäuren“ bezog sich ursprünglich nur auf in Früchten und Pflanzen vorkommende α-Hydroxycarbonsäuren wie Äpfelsäure, Citronensäure, Glycolsäure, Milchsäure und Weinsäure. Später wurde der Begriff auch auf Dicarbonsäuren (Oxalsäure, Fumarsäure) ausgeweitet, da diese ebenfalls in Früchten gefunden wurden. Ein Spezialfall ist die aromatische β-Hydroxycarbonsäure namens Salicylsäure, die zu den Phenolsäuren zählt. Sie kommt in vielen Pflanzen vor, zeigt aber trotz ähnlicher Anwendungen auch große Unterschiede in der Wirkung, z. B. auf die menschliche Haut.

Vorkommen, Eigenschaften, Herstellung und Verwendung

Fruchtsäuren kommen natürlich in vielen Pflanzen, überwiegend in deren Früchten, vor. Sie haben zusammen mit den Zuckern maßgeblichen Einfluss auf den Geschmack von Obst. Der Gesamtgehalt an organischen Säuren im Obst liegt bei etwa ein bis drei Prozent.[1] Im Stoffwechsel aller Organismen stellen die Anionen der Säuren wichtige Stoffwechselintermediate dar. Für die großtechnische Verwendung werden Fruchtsäuren durch biotechnologische Verfahren wie Fermentation oder enzymatische Oxidation synthetisiert.

Fruchtsäuren und deren Salze dienen in großen Mengen als Säuerungsmittel von Lebensmitteln. Citronensäure wird zu Konservierungszwecken eingesetzt. Die Salze werden im menschlichen Darm nur langsam resorbiert und wirken daher als osmotische Abführmittel.

Fruchtsäuren werden auch in der Kosmetik (z. B. chemisches Peeling) und Aknetherapie verwendet.[2][3][4] Für die Salicylsäure ist bekannt, dass sie im dermatologischen Einsatz neben der keratolytischen auch eine antimikrobielle Wirkung besitzt.[5]

Vorkommen in Früchten (Gehalt)

Die folgende Tabelle listet das Vorkommen von allen organischen Säuren sowie ausgewählter Fruchtsäuren in verschiedenen Früchten:[6]

FruchtΣ Organische SäurenÄpfelsäureCitronensäureOxalsäureSalicylsäureAndere Säuren
Ananas0,7 g95 mg630 mg2,1 mg
Apfel0,6 g550 mg16 mg0,5 mg0,31 mg
Aprikose1,4 g1000 mg400 mg7 mg3 mg
Banane0,6 g360 mg270 mg
Birne0,3 g170 mg140 mg6,2 mg
Brombeere1,7 g900 mg18 mg12 mg810 mg
Erdbeere1,0 g140 mg870 mg16 mg1,4 mg
Grapefruit1,6 g180 mg1370 mg0,68 mg
Heidelbeere1,4 g850 mg525 mg120,2 mg
Himbeere2,1 g400 mg1720 mg16 mg5,1 mg
Johannisbeere, rot2,4 g290 mg2070 mg10 mg5,1 mg
Süßkirsche1,0 g940 mg13 mg7,2 mg0,85 mg
Kiwi1,5 g500 mg990 mgSpuren0,32 mg
Mango0,4 g75 mg295 mg35 mg0,11 mg80 mg
Mirabelle0,9 g890 mg11 mg
Orange1,2 g160 mg1060 mg2,4 mg
Quitte0,9 g930 mg
Pfirsich0,6 g330 mg240 mg0,58 mg
Pflaume1,3 g1220 mg35 mg12 mg0,14 mg
Stachelbeere1,4 g720 mg720 mg19 mg120 mg
Weintraube0,6 g540 mg25 mg8 mg1,4 mg530 mg
Zitrone4,9 g4920 mg0,18 mg

Die Mengenangaben beziehen sich auf den Gehalt in 100 g essbarem Anteil.[6]

Fruchtsäure-Vorkommen (Auswahl in Bildern)

Einzelnachweise

  1. Gerald Rimbach, Jennifer Möhring, Helmut F. Erbersdobler: 9.6.5 Organische Säuren/Fruchtsäuren. In: Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Gabler Wissenschaftsverlage, 2010, ISBN 978-3-642-04485-4, S. 238.
  2. Doris Fanta, Christine Messeritsch-Fanta: Akne 1999: brauchen wir den Hautarzt noch? In: Der Hautarzt. 50, 1999, S. 900–911. doi:10.1007/s001050051009
  3. A. Fratila: Fruchtsäurebehandlung bei Aknetherapie. In: Der Hautarzt. 47, 1996, S. 937–938. doi:10.1007/s001050050537
  4. A. Fratila, M. Uerlich: Fruchtsäurepeeling - Die dermatologische und ästhetisch-korrektive Anwendung von Alpha-Hydroxysäuren (AHA). In: Der Hautarzt. 50, 1999, S. 448–460. doi:10.1007/s001050050942
  5. A. A. Hartmann: The influence of various factors on the human resident skin flora. In: Seminars in Dermatology. 9(4), Dez 1990, S. 305–308. PMID 2285575.
  6. a b Fruchtsäuren. und Einige Fruchtsäuren verschiedener Früchte. In: Lexikon der Biologie.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Citrus paradisi (Grapefruit, pink) white bg.jpg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 2.5
Diese Fotografie zeigt zwei Grapefruits (Citrus ×paradisi) mit rotem Fruchtfleisch, eine davon in Stücke geschnitten.
Fruits Prunus domestica.jpg
Autor/Urheber: YAMAMAYA, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fruits of Prunus domestica
Pears.jpg
Though the pears pictured do not have a texture suitable for good eating, scientists at the ARS Appalachian Fruit Research Station in Kearneysville, West Virginia, will combine their fire blight-resistant qualities with other lines possessing traits sought in commercial pear varieties.
Ambersweet oranges.jpg
Ambersweet oranges, a new cold-resistant orange variety.
Autumn Red peaches.jpg
Autumn red peach.
Lemon.jpg
Autor/Urheber:

André Karwath aka Aka

, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Dieses Bild zeigt eine ganze und eine aufgeschnittene Zitrone.
Raspberries05.jpg
Autor/Urheber: User:Fir0002, Lizenz: GFDL 1.2
Himbeeren
Brombeere 0815-23.jpg
Autor/Urheber: Sven Teschke , Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Brombeeren (Rubus sectio Rubus) sind eine Sektion aus der umfangreichen und weltweit verbreiteten Pflanzengattung Rubus. Die Sektion umfasst mehrere Tausend Arten, allein in Europa wurden mehr als 2.000 Arten beschrieben. Geschätzt werden die Arten vor allem wegen ihrer Früchte. Das Wort „Brombeere“ hat sich aus dem althochdeutschen Wort „brāmberi“ entwickelt, was so viel heißt wie „Beere des Dornstrauchs“.
Apples.jpg
Mehrere Sorten von Früchten das Kulturapfels
Erdbeeren 2.jpg
Autor/Urheber: joho345, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Erdbeeren
Trešnje germersdorfske.jpg
Autor/Urheber: Silverije, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Cherries - Germersdorfer variety - originated/bred in Germersdorf (Polish:Jaromirowice) at Gubin/Guben, German-Polish border town on Neisse River, earlier in northwestern part of Silesia historical region (grown in Međimurje County, northern Croatia)
Kiwi aka.jpg
Autor/Urheber:

André Karwath aka Aka

, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Dieses Bild zeigt eine ganze und eine halbierte Kiwi.
Pineapple and cross section.jpg
Autor/Urheber:


fir0002
flagstaffotos [at] gmail.com
Canon 20D + Sigma 150mm f/2.8
, Lizenz: GFDL 1.2
Pineapple and its cross section isolated on a white background