Froschlöffel

Froschlöffel

Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)

Systematik
Unterabteilung:Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse:Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung:Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie:Froschlöffelgewächse (Alismataceae)
Gattung:Froschlöffel
Wissenschaftlicher Name
Alisma
L.

Froschlöffel (Alisma) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Froschlöffelgewächse (Alismataceae). Die seit 2013 neun beschriebenen Arten kommen in Feuchtgebieten der gemäßigten bis subtropischen Zonen vor.

Beschreibung

Unreife Sammelfrucht des Gewöhnlichen Froschlöffels (Alisma plantago-aquatica)

Erscheinungsbild und Blätter

Alisma-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Als Überdauerungsorgane werden meist Knollen[1] oder Rhizome gebildet.[2] Diese Sumpf- und Wasserpflanzen können vollständig an Land bis untergetaucht wachsen.[1] Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl.[2]

Es können Luftblätter, flutende oder untergetauchte Wasserblätter vorhanden sein. Die Laubblätter stehen immer in einer grundständigen Rosette. Die Luftblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.[1] Der relativ lange Blattstiel besitzt einen dreieckigen Querschnitt.[2] Die einfache Blattspreite ist ganzrandig, linealisch bis eiförmig mit verschmälerter bis gerundeter Spreitenbasis und stumpfem bis spitzem oberen Ende.[2]

Blütenstände und Blüten

Endständig auf einem aufrechten, langen, unbeblätterten Blütenstandsschaft befinden sich rispige oder seltener doldige Gesamtblütenstände mit wirteligen Verzweigungen, die meist jeweils über einem Tragblatt eine Verzweigung zweiter Ordnung.[1] Die Blütenstände sind meist emers. Die kahlen und glatten Tragblätter sind lanzettlich mit zugespitztem oberen Ende. Die Tragblätter sind kürzer als die aufsteigenden Blütenstiele.[2]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig.[3] Der Blütenboden (Rezeptakel) ist flach.[2] Die Kelchblätter sind meist kleiner als Kronblätter.[1] Die drei grünen[3] Kelchblätter sind krautig und aufrecht. Die drei weißen bis dunkel-rosafarbenen[3] Kronblätter sind ganzrandig.[2] Es sind zwei Kreise mit jeweils drei Staubblättern vorhanden. Die fadenförmigen Staubfäden sind kahl.[2] In einem Kreis sind viele (15 bis 20[2]) freie Fruchtblätter angeordnet. Jedes Fruchtblatt enthält nur eine Samenanlage.[1] Der Griffel befindet sich seitlich am Fruchtblatt.[3]

Früchte

Achänen des Gewöhnlichen Froschlöffels

Je Blüte entwickelt sich eine Sammelfrucht mit in einem Kreis stehenden vielen Achänen.[3] Sie sind seitlich abgeflacht sowie meist auf der Rückenseite geschnäbelt und besitzen auf der Bauchseite eine oder zwei Rillen.[1]

Chromosomensatz

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7.[2] Die Erbanlagen sind also auf sieben Abschnitte aufgeteilt, dabei können Abschnitte mehrfach vorkommen, siehe Diploidie beziehungsweise Polyploidie.

Alisma canaliculatum
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Illustration des Gewöhnlichen Froschlöffels (Alisma plantago-aquatica)
Alisma triviale

Systematik

Die Gattung Alisma wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum[4] aufgestellt. Der Name Alisma wurde schon in der griechischen Antike verwendet und Linné übernahm ihn von Dioscorides.[2] Als Lectotypusart wurde 1909 Alisma plantago-aquaticaL. durch John Kunkel Small in North American Flora, Volume 17, S. 43 festgelegt.[5]

Es gibt seit 2013 etwa neun Alisma-Arten und drei Hybriden:[6][7]

  • Alisma ×bjoerkqvistiiTzvelev: Es handelt sich um eine Naturhybride aus Alisma gramineum und Alisma plantago-aquatica, die von Osteuropa bis Sibirien vorkommt.[6]
  • Alisma canaliculatumA.Braun & C.D.Bouché (Syn.: Alisma plantago-aquatica var. canaliculatum(A.Braun & C.D.Bouché) Miyabe & Kudo, Alisma canaliculatum var. harimenseMakino, Alisma rariflorumSam., Alisma canaliculatum var. azuminoenseKadono & Hamashima):
    Diese Art ist weitverbreitet in Korea, China, Taiwan und Japan (inklusive der Ryukyu-Inseln und der Kurilen).[6]
  • Grasblättriger Froschlöffel (Alisma gramineumLej., Syn.: Alisma plantago-aquatica var. angustissimumDC., Alisma plantago-aquatica var. graminifoliumWahlenb., Alisma loeseliiGorski, Alisma geyeriTorr., Alisma plantago-aquatica var. pumilumNolte ex Sond., Alisma graminifolium(Wahlenb.) Ehrh. ex Ledeb., Alisma arcuatumMichalet, Alisma plantago-aquatica f. aestuosumBolle, Alisma plantago-aquatica var. arcuatum(Michalet) Buchenau, Alisma plantago-aquatica var. micropetalumCelak., Alisma plantago-aquatica subsp. arcuatum(Michalet) Nyman, Alisma plantago-aquatica var. decumbensBoiss., Alisma arcuatum var. graminifolium(Wahlenb.) Casp., Alisma arcuatum var. pumilumPrahl, Alisma validumGreene, Alisma plantago-aquatica f. angustissimum(DC.) Asch. & Graebn., Alisma plantago-aquatica f. lanceolatumBuchenau, Alisma plantago-aquatica f. micropetalum(Celak.) Buchenau, Alisma graminifolium f. angustissimum(DC.) Glück, Alisma graminifolium f. pumilum(Nolte ex Sond.) Glück, Alisma graminifolium f. terrestreGlück, Alisma arcuatum var. angustissimum(DC.) Lunell, Alisma arcuatum var. lanceolatum(Buchenau) Lunell, Alisma plantago-aquatica subsp. graminifolium(Wahlenb.) Hegi, Alisma plantago-aquatica var. terrestre(Glück) Hegi, Alisma geyeri var. angustissimumLunell, Alisma geyeri var. giganteumLunell, Alisma geyeri var. pumilum(Prahl) Lunell, Alisma gramineum var. geyeri(Torr.) Sam., Alisma loeseliiGorski ex Juzep., Alisma graminifolium f. semimersumGlück, Alisma graminifolium f. strictumGlück inA.Pascher, Alisma graminifolium f. submersumGlück, Alisma gramineum f. arcuatum(Michalet) Tournay & Lawalrée, Alisma gramineum var. angustissimum(DC.) Hendricks, Alisma gramineum var. graminifolium(Wahlenb.) Hendricks, Alisma gramineum f. aestuosum(Bolle) Soó):
    Diese Art ist in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel weitverbreitet.[6]
  • Alisma ×juzepczukiiTzvelev: Es handelt sich um eine Naturhybride aus Alisma ×bjoerkqvistii und Alisma plantago-aquatica, die in Osteuropa vorkommt.[6]
  • Lanzettblättriger Froschlöffel (Alisma lanceolatumWith., Syn.: Alisma plantago-aquatica var. lanceolatum(With.) Lej., Alisma plantago-aquatica var. stenophyllumAsch. & Graebn., Alisma plantago-aquatica f. stenophyllum(Asch. & Graebn.) Buchenau, Alisma plantago-aquatica f. aquaticumGlück, Alisma plantago-aquatica f. terrestrisGlück, Alisma subcordatum var. stenophyllum(Asch. & Graebn.) Lunell, Alisma stenophyllumSam., Alisma plantago-aquatica f. pumilumGlück):
    Diese Art ist ursprünglich in Makaronesien, Eurasien und Nordafrika weitverbreitet.[6]
  • Alisma nanumD.F.Cui: Diese Art kommt nur in Sümpfen in Höhenlagen von etwa 600 Metern nur im chinesischen Xinjiang vor.
  • Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plantago-aquaticaL.): Diese Art ist auf der Nordhalbkugel im gemäßigten Eurasien und von Nordafrika bis Tansania weitverbreitet.[6] Es gibt zwei Unterarten.[6]
  • Alisma praecoxSkuratovicz: Diese Art wurde 2013 aus Weißrussland erstbeschrieben.[6]
  • Alisma ×rhicnocarpumSchotsman: Es handelt sich um eine Naturhybride aus Alisma lanceolatum und Alisma plantago-aquatica, die in Europa vorkommt.[6]
  • Rundblättriger Froschlöffel (Alisma subcordatumRaf., Syn.: Alisma plantago-aquatica subsp. subcordatum(Raf.) Hultén, Alisma parviflorumPursh, Alisma plantago-aquatica var. parviflorum(Pursh) Torr. nom. illeg., Alisma montanumRaf.):
    Diese Art ist vom südöstlichen Kanada bis in die zentralen und östlichen Vereinigten Staaten verbreitet.[6]
  • Alisma trivialePursh (Syn.: Alisma plantago-aquatica var. triviale (Pursh)Britton, Sterns & Poggenb., Alisma roseumRaf. nom. nud., Alisma odoratumRaf., Alisma plantago-aquatica var. americanumSchult. & Schult. f., Alisma brevipesGreene, Alisma superbumLunell, Alisma superbum var. angustissimumLunell, Alisma superbum var. lanceolatumLunell, Alisma subcordatum var. superbum(Lunell) Lunell, Alisma plantago-aquatica subsp. brevipes(Greene) Sam., Alisma plantago-aquatica var. brevipes(Greene) Vict.):
    Das Verbreitungsgebiet dieser Art reicht von Alaska und Kanada bis in die nördlichen und westlichen Vereinigten Staaten.[6]
  • Alisma wahlenbergii(Holmb.) Juz. (Syn.: Alisma gramineum subsp. wahlenbergiiHolmb., Alisma graminifolium f. submersumGlück inA.Pascher, Alisma graminifolium var. wahlenbergii (Holmb.)Glück inA.Pascher, Alisma gramineum var. wahlenbergii(Holmb.) Raymond & Kucyn.):
    Diese Art kommt nur entlang der Ostsee und angrenzenden Seen von Finnland, Schweden, dem Baltikum und Russland vor.[6] Sie wird als „endangered“ = „stark gefährdet“ in Schweden (Red List 2005), „vulnerable“ = „gefährdet“ in Finnland (Red List 2000) und „endangered“ = „stark gefährdet“ in der Region Leningrad (Red List 2000) bewertet.

Nutzung

Der Gewöhnliche Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) wird als Zierpflanze in Parks und Gärten verwendet. Er ist in Mitteleuropa winterhart.[8]

Quellen

  • Qingfeng Wang, Robert R. Haynes, C. Barre Hellquist: Alismataceae In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-99-3, Alisma, S. 87 (englisch, online). (Abschnitte Systematik und Beschreibung)
  • Robert R. Haynes, C. Barre Hellquist: Alismataceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 22: Magnoliophyta: Alismatidae, Arecidae, Commelinidae (in part), and Zingiberidae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2000, ISBN 0-19-513729-9, Alisma, S. 23–25 (englisch, online). (Abschnitte Systematik und Beschreibung)
  • S. W. L. Jacobs: Alisma. In: Gwen Jean Harden (Hrsg.): Flora of New South Wales. Band 4, New South Wales University Press, Kensington 1993, ISBN 0-86840-188-9, S. 18 (leicht veränderte html-Version), eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Qingfeng Wang, Robert R. Haynes, C. Barre Hellquist: Alismataceae In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-99-3, Alisma, S. 87 (englisch, online).
  2. a b c d e f g h i j k Robert R. Haynes, C. Barre Hellquist: Alismataceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 22: Magnoliophyta: Alismatidae, Arecidae, Commelinidae (in part), and Zingiberidae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2000, ISBN 0-19-513729-9, Alisma, S. 23–25 (englisch, online).
  3. a b c d e S. W. L. Jacobs: Alisma. In: Gwen Jean Harden (Hrsg.): Flora of New South Wales. Band 4, New South Wales University Press, Kensington 1993, ISBN 0-86840-188-9, S. 18 (leicht veränderte html-Version), eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  4. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 342 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D342%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. Alisma bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 29. Januar 2013.
  6. a b c d e f g h i j k l m Rafaël Govaerts (Hrsg.): Alisma. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 18. Juni 2019.
  7. Alisma im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 29. Januar 2013.
  8. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann, Köln 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 74.

Weblinks

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Alisma canaliculatum var. azuminoense
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Alisma plantago-aquatica subsp. plantago-aquatica, syn. Alisma michaletii (Asch. & Graebn.) Asch. & Graebn.

Original Caption
Echter Froschlöffel, Alisma michaletii
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Narrowleaf Water Plantain. Plant.
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The wetland herb can sometimes get very close to sagebrush vegetation because of the interdigitation of riparian settings and sagebrush steppe.
Alisma plantago-aquatica fruit 1.jpg
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Alisma plantago-aquatica fruit Alisma plantago-aquatica

DSC07967
AlismaLanceolatum.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Der Lanzettblättrige Froschlöffel (Alisma lanceolatum) als blühende Pflanze und mit vergrößerter Einzelblüte. Die Blätter sind schlanker und länglicher als die der Landform des Gewöhnlichen Froschlöffels; auch wirkt die Pflanze etwas kompakter. Die Blüten erscheinen zartrosa und werden bereits morgens geöffnet. (Bei Alisma plantago-aquatica öffnen sich die Blüten erst gegen Mittag und diese sehen dann weißer aus. Beide Arten kamen am Aufnahmeort direkt nebeneinander vor.)