Frontenard

Frontenard
StaatFrankreich
RegionBourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.)Saône-et-Loire (71)
ArrondissementLouhans
KantonPierre-de-Bresse
GemeindeverbandBresse Nord Intercom’
Koordinaten46° 55′ N, 5° 9′ O
Höhe175–193 m
Fläche12,31 km²
Einwohner210 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte17 Einw./km²
Postleitzahl71270
INSEE-Code

Frontenard ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Pierre-de-Bresse. Die Gemeinde hat 210 Einwohner (Stand 1. Januar 2019), sie werden Frontenaisiens, resp. Frontenaisiennes genannt[1].

Geografie

Charette-VarennesSaint-Bonnet-en-BresseToutenantPontouxNavillyFrontenard mit seinen Nachbarorten
Über dieses Bild

Die Gemeinde liegt in der Landschaft der Bresse, auf einer Anhöhe südlich des Doubs[2] und östlich des Flüsschens Guyotte[3]. Die Guyotte fließt von Süden her und bildet einen Teil der östlichen Gemeindegrenze, durchquert das Gemeindegebiet und bildet einen Teil der westlichen Gemeindegrenze, um dann in Navilly in den Doubs zu münden. Entlang der südwestlichen Gemeindegrenze fließt zudem der Ruisseau de Mervins[4] der bei La Rangée in die Guyotte mündet. In West-Ost-Richtung durchquert die Departementsstraße D73[5] (PontouxCharette-Varennes) die Gemeinde, in Nord-Süd-Richtung die D996[6] von Navilly nach Saint-Bonnet-en-Bresse. Die beiden Straßen kreuzen sich im Bourg von Frontenard. Die Gemeinde ist im Süden stark bewaldet, ein größeres Waldstück findet sich sonst lediglich noch entlang der Guyotte, südöstlich von Frontenard. Rund die Hälfte des Gemeindegebietes ist Überschwemmungsgebiet und steht nach starken Regenfällen unter Wasser. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Abergement, Bouchardière, Culière, Faye, Mervin, Motte, Palouse, Piochis, Pont, Rangée, Recule, Taillis-Bobin, Teppe-au-Ryard, Vie-Gravée[7].

Klima

Das Klima in Frontenard ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,0 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 790 mm.

Frontenard
Klimadiagramm
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Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Frontenard
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Max. Temperatur (°C)4,86,912,516,020,123,425,625,121,715,69,55,3Ø15,6
Min. Temperatur (°C)−1,0−0,22,75,69,112,514,313,911,46,93,20,2Ø6,6
Temperatur (°C)1,93,37,610,814,617,919,919,516,511,26,32,7Ø11,1
Niederschlag (mm)615754567775577675647464Σ790
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9,1
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12,5
25,6
14,3
25,1
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Toponymie

Der Name geht zurück auf die gallorömische Eigentumsbezeichnung Frontiniacum – dem Frontinus gehörend – und ist seit 1093 als Frontena bezeugt, 1118 wird ein Garoldus de Frontiniaco erwähnt. In der Umgebung finden sich noch Frontenaud im Département Saône-et-Loire und Frontenay im Département Jura, die auf dieselbe Namensgebung zurückblicken.

Geschichte

Seit dem 13. Jahrhundert ist eine Burg in Frontenard belegt, die Ortsbezeichnung Motte hat sich bis heute gehalten. 1491 erhielt die Gemeinde eine Grundordnung von Oudet de Reigner und seiner Gattin Jeanne de Vienne. Gemäß dieser Grundordnung hatten die Einwohner das Wasser im Schlossgraben mit Ruten zu schlagen, um zu vermeiden, dass die Frösche quakten, während die Dame schlief. Später ging die Herrschaft an wechselnde Besitzer über, Charles de Sauliez, Christophe Bouton, Pierre Mareschal und andere, schließlich 1729 an François de Truchis und seine Gattin Dame Catherine de Chanteret. Am 16. August 1636 massakrierte eine Bande die Bevölkerung, legte Feuer und das Dorf brannte bis auf ein einziges Haus nieder.

1721 wurde erstmals eine Schule erwähnt, 1779 bestanden je eine Knaben- und eine Mädchenschule. 1828 befand sich diese hinter der Kirche, später gegenüber, bis sie in den 1850er Jahren mit der Mairie zusammen im Gebäude der heutigen Gemeindeverwaltung untergebracht wurde. Die Kirche besteht aus Ziegelsteinen und stammt aus dem 15. Jahrhundert, Chor und Südkapelle sind in Flamboyantstil erbaut. Die Kirche wurde im 18. und 19. Jahrhundert erweitert und renoviert, sie ist dem Heiligen Martin geweiht. 1830 bestand ein Café an der Kreuzung im Dorf, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war in jedem der Eckhäuser an der Kreuzung eine Schenke untergebracht. Eine Mühle an der Guyotte brannte 1914 ab. 1988 bestanden noch 17 Landwirtschaftsbetriebe.

Bevölkerung

Anzahl Einwohner
(Quelle: [8])
Jahr17931800182118311841185118611872188118861891190119111921193119461962197519821990199920062011
Einwohner466553563582545566595630631645630628633563479444337246235220220224233
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Frontenard Kirche
Frontenard Kirche und altes Schulhaus

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Dorf gibt es eine Kirche, eine Mairie (Gemeindehaus), ein Transportunternehmen, eine Baufirma und zehn Landwirtschaftsbetriebe. Als AOC-Produkte sind in Frontenard Volaille de Bresse[9] und Dinde de Bresse[10] zugelassen.

Bildungseinrichtungen

In der Gemeinde besteht eine École maternelle, die der Académie de Dijon[11] untersteht und von 22 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[12].

Literatur

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).

Weblinks

Commons: Frontenard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Frontenard. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Frontenard. im Verzeichnis der Gemeinden Frankreichs. Abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Frontenard. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Frontenard. in Archives départementales. Département Saône-et-Loire, abgerufen am 21. Januar 2016 (französisch).

Einzelnachweise

  1. Frontenard. auf habitants.fr. Abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
  2. Le Doubs, Länge 453,1 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 42′ 17,6″ N, 6° 12′ 32,4″ O in Mouthe auf ca. 940 m, Mündung bei 46° 54′ 9″ N, 5° 1′ 19,6″ O in Verdun-sur-le-Doubs auf ca. 175 m, Le Doubs auf sandre.eaufrance.fr
  3. La Guyotte, Länge 41.1 km, Zufluss zum Doubs, Quelle bei 46° 43′ 7″ N, 5° 14′ 26,9″ O in Saint-Usuge auf ca. 205 m, Mündung bei 46° 56′ 25,1″ N, 5° 8′ 26,9″ O in Navilly auf ca. 175 m, La Guyotte auf sandre.eaufrance.fr
  4. Ruisseau de Mervins, Länge 5,4 km, Zufluss zu La Guyotte, Quelle bei 46° 52′ 6,2″ N, 5° 8′ 59,3″ O in Saint-Bonnet-en-Bresse auf ca. 186 m, Mündung bei 46° 54′ 29,5″ N, 5° 9′ 12,6″ O in Frontenard auf ca. 177 m, Ruisseau de Mervins auf sandre.eaufrance.fr
  5. Departementsstraße D73. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
  6. Departementsstraße D996. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
  7. Frontenard. (PDF) im Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 1. April 2015 (französisch, Suchbegriff:Ctrl+F Frontenard).
  8. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. Abgerufen am 28. März 2015 (französisch).
  9. Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  10. Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  11. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  12. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Frontenard. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).

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