Frielingen (Kirchheim)

Frielingen
Gemeinde Kirchheim
Koordinaten: 50° 51′ 21″ N, 9° 31′ 55″ O
Höhe: 287 (276–295) m ü. NHN
Fläche:7,77 km²[1]
Einwohner:384 (31. Dez. 2016)[2]
Bevölkerungsdichte:49 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Februar 1971
Postleitzahl:36275
Vorwahl:06628

Frielingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Kirchheim im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Der Ort liegt an der Aula nordwestlich von Kirchheim. Durch Frielingen verläuft die Bundesstraße 454.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Frielingen erfolgte unter dem Namen Wrilingin im Jahr 1213.[1] Es gehörte damals, wohl als Lehen der Abtei Hersfeld, dem Ortsadelsgeschlecht derer von Frielingen.[3] Nachdem diese im Jahre 1365 bereits einen Teil wiederkäuflich an die Herren von Reckrodt verkauften, hatte der Ort in den folgenden Jahrhunderten vielfach wechselnde Besitzer, alle als Lehnsinhaber der Abtei Hersfeld bzw. deren Rechtsnachfolger, den Landgrafen von Hessen-Kassel.

In Frielingen befand sich ein 1685 massiv aus Stein erbautes Schloss, im Besitz einer Ganerbengemeinschaft (u. a. Meysenbug, Hanstein, Diede zum Fürstenstein), das 1785 abgebrochen wurde.[4]

Bis 1905 gingen die Kinder von Heddersdorf nach Frielingen in die Schule.

Am 1. Februar 1971 wurde die Gemeinde Frielingen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Kirchheim eingegliedert.[5][6] Für Frielingen, wie für alle bei der Gebietsreform nach Kirchheim eingegliederten Gemeinden sowie für die Kerngemeinde, wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Frielingen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Frielingen 372 Einwohner. Darunter waren 3 (0,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 69 Einwohner unter 18 Jahren, 153 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 87 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 159 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 63 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 99 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

Frielingen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015
Jahr  Einwohner
1834
  
391
1840
  
413
1846
  
430
1852
  
390
1858
  
345
1864
  
356
1871
  
344
1875
  
327
1885
  
296
1895
  
299
1905
  
333
1910
  
333
1925
  
365
1939
  
348
1946
  
530
1950
  
533
1956
  
448
1961
  
389
1967
  
383
1970
  
408
1982
  
419
1990
  
?
2000
  
?
2006
  
384
2010
  
408
2011
  
372
2015
  
378
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1982:[12]; Zensus 2011[11]
Ab 2004 Daten jeweils zum Stichtag 31. Dezember des jeweiligen Jahres ohne Nebenwohnsitze[2]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885:294 evangelische (= 99,32 %), 2 katholische (= 0,68 %) Einwohner[1]
• 1961:333 evangelische (= 85,60 %), 47 katholische (= 12,08 %) Einwohner[1]

Sehenswürdigkeiten

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmale des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Frielingen.

Infrastruktur

Vereinswesen

In Frielingen gibt es zahlreiche Traditionsvereine wie zum Beispiel die Burschenschaft, die Freiwillige Feuerwehr, den Männergesangverein, den Posaunenchor und den Faschingsverein.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Frielingen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen. (PDF; 139 kB) In: Webauftritt. Gemeinde Kirchheim, abgerufen im Oktober 2020.
  3. Ein Heinrich von Frielingen war im 15. Jahrhundert Dekan der Abtei Fulda und Popst des Klosters St. Sixtus in Holzkirchen. Er wurde im Februar 1438 von Abt Johann I. wegen unerlaubter Abwesenheit der Apostasie und Herumtreiberei beschuldigt und deshalb mit Amtsenthebung bedroht. (Notariatsinstrument über die Ladung des Heinrich von Frielingen, 27. Februar 1438 in der Deutschen Digitalen Bibliothek)
  4. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstentums Hessen. Fischer, Kassel, 1842, S. 520
  5. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 39 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 396.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 26 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Kirchheim, abgerufen im Oktober 2020.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 97 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 18 und 74;.
  12. Gemeindevorstand Kirchheim (Hrsg.): 1200 Jahre Kirchheim. Bad Hersfeld 1983

Weblinks

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