Friedrichsbau (Stuttgart)

Das Friedrichsbau Varieté ist ein deutsches Varietétheater. Es befindet sich auf dem Pragsattel in Stuttgart-Nord gegenüber dem Theaterhaus Stuttgart.

Geschichte des Gebäudes

Der ursprüngliche Friedrichsbau wurde als Jugendstil-Gebäude im Jahr 1898 errichtet. Neben Büros beherbergte er im 1. Stock einen 800 Personen fassenden Theatersaal. 1943 erlitt das Gebäude schwere Kriegsschäden. Nach dem alliierten Bombenangriff in der Nacht vom 25. auf den 26. Juli 1944 brannte der Friedrichsbau komplett aus. 1955 wurde der alte Friedrichsbau endgültig zugunsten einer Verbreiterung der Friedrichstraße abgerissen.

1993 wurde an der historischen Stelle von der landeseigenen L-Bank der neue Friedrichsbau errichtet. Er beherbergte bis 2014 neben Büros, Läden und Restaurants auch das neue Friedrichsbau Varieté.

Geschichte des Varietés

Im Jahr 1900 wurde im alten Friedrichsbau das Friedrichsbau Theater eröffnet. Dessen erster Leiter war Martin Klein. 1901 übernahm Ludwig Grauaug die Intendanz. In den 1920er und 1930er Jahren traten internationale Stars wie Grock, Josephine Baker, Charlie Rivel, Karl Valentin und Marita Gründgens im Friedrichsbau Theater auf. Zwischen 1931 und 1933 wurde das Theater umgebaut. 1933 sah sich Grauaug als Jude gezwungen, Stuttgart zu verlassen.[1] Unter der Intendanz von Emil Neidhard übernahm bei der Wiedereröffnung Willy Reichert die künstlerische Leitung des Theaters. Zusammen mit Oscar Heiler trat er regelmäßig im Friedrichsbau Theater auf. Die von beiden verkörperten schwäbischen Figuren Häberle und Pfleiderer sind eng mit dem Friedrichsbau Theater verbunden.

Im neuen Friedrichsbau wurde 1994 das Friedrichsbau Varieté eröffnet, das Platz für 369 Gäste bot. Erste Geschäftsführerin wurde Gabriele Frenzel. Der Direktor des Circus Roncalli, Bernhard Paul, wurde zum künstlerischen Leiter berufen.

Der bisherige Sponsor und Eigentümer L-Bank kündigte zum 31. Januar 2014 den Mietvertrag. Daraufhin musste das Friedrichsbau Varieté mit Unterstützung der Stadt Stuttgart ein neues Gebäude auf dem Pragsattel bauen.[2]

Gegenwart

Das neue Friedrichsbau Varieté auf dem Pragsattel

Seit dem 1. Januar 2014 ist das Friedrichsbau Varieté ein gemeinnütziges Unternehmen, welches von den Geschäftsführern Gabriele Frenzel und Timo Steinhauer geleitet wird. Am 24. Februar 2014 feierte das Varieté den 20. Geburtstag. Zu diesem Zeitpunkt hatten über 1.900.000 Menschen das Friedrichsbau Varieté besucht und um die 1.700 Künstler waren in 6.605 Vorstellungen aufgetreten. Am 4. Dezember 2014 wurde das neue Theater mit der Show Celebrating THE KING mit 282 Plätzen eröffnet. Das Friedrichsbau Varieté begrüßte am 1. Juni 2016 seine 2 Millionste Besucherin.[3]

Die künstlerischen Darbietungen reichen von Kabarett und Comedy, bis hin zu Artistik, Burlesque und Zauberkunst. Neben wiederkehrenden Gastspielen werden jährlich bis zu vier Eigenproduktionen aufgeführt.

Commons: Friedrichsbau (Stuttgart) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Alter Friedrichsbau (Stuttgart) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Uwe Bogen (Text); Thomas Wagner (Fotos): Stuttgart. Eine Stadt verändert ihr Gesicht. Erfurt 2012, S. 60–61.
  • Sigrid Brüggemann, Roland Maier: Auf den Spuren jüdischen Lebens – Sieben Streifzüge durch Stuttgart. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2019, ISBN 3-89657-144-3, S. 234–237.

Einzelnachweise

  1. Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier: „Sie brauchen nicht mehr zu kommen!“ Die Verdrängung der Künstlerinnen und Künstler jüdischen Glaubens und jüdischer Abstammung aus dem Stuttgarter Theater- und Musikleben durch die Nationalsozialisten. Stuttgart 2008.
  2. Aus rund und bunt wird eckig und schwarz Stuttgarter-Zeitung.de, 5. Dezember 2014, abgerufen am 5. Juni 2015.
  3. Damals. Abgerufen am 15. Februar 2021.

Koordinaten: 48° 46′ 50,1″ N, 9° 10′ 34,3″ O

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Stuttgart. Friedrichsbau-Theater und Centralbahnhof, Postkarte
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Beschreibung: Friedrichsbau der Brauerei Wulle in Stuttgart
Friedrichsbau Varieté Außen Pragsattel.jpg
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Das Friedrichsbau Varieté auf dem Pragsattel.
Stuttgart Schloßstraße, Blick zum Friedrichsbau (PK 1915).jpg
Stuttgart, Schloßstraße (heute Bolzstraße). Blick vom Schlossplatz zum Friedrichsbau-Theater. Der Centralbahnhof befindet sich auf der rechten Seite. (Postkarte)