Friedrich von Schönburg

Friedrich von Schönburg (tschechisch Fridrich ze Šumburka) war ein böhmischer Hochadeliger aus dem Geschlecht der thüringisch-sächsischen Adelsfamilie Schönburg.

Leben

Nach dem Tod des Bohuslav II. von Riesenburg im Jahr 1279, der mit Agathe von Schönburg († vor 1282), einer Schwester Schönburgs, verheiratet war, wurde er zum Vormund der Kinder sowie durch seine Schwester zum Verwalter der Riesenburgischen Augustiner-Eremiten-Stiftung zu Maria Krön, die über zu hohe Steuern klagten. Er erließ ihnen diese Abgaben und erklärte sie für robotfrei (nicht frondienstpflichtig).[1] Gegenüber seinen Nachbarn unterhielt er kein gutes Verhältnis, da er immer wieder Ansprüche auf deren Territorien stellt. Die Situation verbesserte sich auch nicht nach dem Antritt des neuen böhmischen König Wenzel als sich die Lage in Böhmen konsolidierte.

Es kam zu Streitigkeiten mit dem Olmützer Bischof Dietrich von Neuhaus (tschechisch Dětrich z Hradce), als Schönburg an der Westseite des Dominiums der Hrabischitzer auf den Ländereien des Bischofs von Breslau die Feste Boršov ausbauen ließ. Vermutlich war die Anlage bereits von Boresch von Riesenburg als Bollwerk angelegt worden. Sie ging nach dessen Landesverweis auf seinen Bruder Bohuslav II. über und nach dessen Tod an seine minderjährigen Söhne. Als deren Vormund ließ Schönburg 1285 die Burg gegen den Landfrieden ausbauen. Laut eines Schiedsspruchs des Markgrafen Wenzel sollte er sie zerstören, was er jedoch nicht tat. Dadurch zwang er den Landesregenten ihn mit Waffengewalt zu zwingen. Die Chronik von Königsaal berichtet, dass schließlich der König selbst mit einem Heer 1286/1287 gegen den räuberischen Schönburger eingreifen musste. Wenzel besetzte Mährisch Trübau und Friedrich musste sich verbürgen den Landfrieden nicht mehr zu stören. Diese Verpflichtung war genauso inhaltslos wie sein Versprechen, so dass ihn schließlich seine Bürgen gefangen nahmen und dem König auslieferten. Wenzel hatte Mitleid mit ihm und anstatt ihn zu hängen, ließ er ihm nur als Warnung einen Finger abhacken.[2]

Damit gewann er von Schönburg, der ihm nun treu ergeben war. Einige seiner Gefolgsleute setzten jedoch ihre Raubzüge und Kontribution von der Burg Hoštejn fort. Der König stellte noch einmal ein Heer zusammen und eroberte die räuberische Burg. Von Schönburg, Burggraf in Kaaden auf Burg Kaaden, verstarb im Jahre 1312. Er wird in tschechischer Literatur entweder als „Bedřich ze Šumburka“ oder „Fridrich ze Šumburka“ genannt.

Ein Friedrich III. von Schönburg wurde im Jahr 1295 durch den böhmischen König Wenzel II. zum Landrichter des Egerlandes ernannt.[3]

Familie

Von Schönburg hatte mindestens zwei erwachsene Schwestern, die im Jahr 1247 in einer Schenkungsurkunde erwähnt werden:[4]

  • Agatha ⚭ 1. Günther von Crimmitschau,[5] 2. Bohuslav II. von Riesenburg, hatte einen Sohn Slauko († 1277) aus erster Ehe
    • Mehrere Söhne, deren Vormund von Schönburg war
  • Bertha ⚭ Otto Ritter von Gebhardsdorf
    • Adelheid ⚭ Heinrich von Crimmitschau

Für Friedrich von Schönburg werden mehrere Kinder erwähnt, die möglicherweise Kinder aus seiner Ehe mit einer Tochter des Gerhard von Obřany waren, der als sein Schwiegervater erwähnt wird.[6]

  • Hermann, Friedrich, Dietrich, Friedrich junior und Heinrich

Einzelnachweise

  1. Beda Franziskus Dudík: Mährens allgemeine Geschichte. Band 7: Vom Jahre 1278 bis in den August 1306. G. Gastl, Brünn 1876, S. 46–47 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Beda Franziskus Dudík: Mährens allgemeine Geschichte. Band 7: Vom Jahre 1278 bis in den August 1306. G. Gastl, Brünn 1876, S. 101–102 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Reiner Groß: Schönburgische Geschichte, Eine Zeittafel. Herausgeber: Britta Günther, Michael Wetzel, Tommy Schmucker, Chemnitz 2005, S. 8
  4. Carl Anton Tobias: Regesten des Hauses Schönburg vom urkundlichen Auftreten desselben bis zum Jahre 1326. Pahl, 1865, S. 13 ff., Einträge zu den Jahre 1247 bis (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Peter Neumeister: Gunther von Crimmitschau. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie. (saebi.isgv.de).
  6. Carl Anton Tobias: Regesten des Hauses Schönburg vom urkundlichen Auftreten desselben bis zum Jahre 1326. Pahl, 1865, S. 20–21, Eintrag zum Jahr 1282 (Textarchiv – Internet Archive).