Friedrich von Kekulé
Johann-Friedrich Reinhard Benedetto August Wilhelm Helmtag Kekulé von Stradonitz (* 16. Dezember 1930 in Weimar; † 15. März 2009 in Berlin) war ein deutscher Politiker (CDU).
Familie
Friedrich von Kekulé stammte aus dem Geschlecht der Kekulé von Stradonitz ab, die seit 27. März 1895 die Anerkennung des alten böhmischen Adels auch in Preußen als Kekulé von Stradonitz genossen.[1] Bekannte Familienmitglieder waren sein Großvater der Archäologe Reinhard Kekulé von Stradonitz (1839–1911), dessen Vetter, der Chemiker Friedrich August Kekulé von Stradonitz (1829–1896) und dessen Sohn wiederum, der Jurist und Heraldiker Stephan Kekulé von Stradonitz (1863–1930).
Friedrich Kekulé von Stradonitz wurde 1930 als Sohn des Rechtsanwalts und Notars Hugo-Wilhelm Kekulé von Stradonitz und der Elisabeth, geb. Freiin von Hanstein, geboren. Er hatte einen drei Jahre älteren Bruder Johann-Jesko, 1945 im Krieg geblieben. Der Vater war Mitglied der Deutschen Adelsgenossenschaft und des Johanniterordens.[2]
Leben
Friedrich von Kekulé[3] war so genannter Zögling. Nr. 2321, von August 1942 bis Juli 1944, der einst via Antrag 1704 von den damaligen Domherren gegründeten Ritterakademie in Brandenburg an der Havel. Nach der Auflösung der Schule der Ritterakademie 1937, aber mit Weiterbestehen[4] des dazugehörigen Alumnates, besuchte er und die anderen Zöglinge die alte Schule Saldria im selben Ort. Die Mitschüler stammten aus Pastorenfamilien, aus dem Grundbesitz, größtenteils aus adeligen Familien, vor allem aus Offiziersfamilien. Zwei Generalsöhne waren dabei, so u. a. Hans-Jürgen Freiherr von Lüttwitz, Vater General der Panzertruppe Heinrich Freiherr von Lüttwitz; und Gebhard von Doering als Sohn des Generalmajors Bernd von Doering. Namhaft waren des Weiteren sein Schulkamerad Götz von Richthofen als Sohn des GFM Ulf (Wolfram) von Richthofen, oder der nachmalige Forstsachverständiger[5] Bernd von Rochow (1925–2004), ein Sohn des Kurators der Ritterakademie, Domherr Hans von Rochow-Stülpe. Bekanntester Mitschüler war der spätere General Busso von Alvensleben-Arensdorf. Auch Franz zu Putbus (1927–2004), Sohn des Malte zu Putbus, war zu jener Zeit auf dem Internat der Ritterakademie, gleichfalls mit Hans-Jürgen von Kries (1924–2014) der Sohn des Journalisten Wilhelm von Kries.
Friedrich von Kekulé lebte Jahrzehnte in West-Berlin und engagierte sich unter anderem für die Belange der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche als mahnendes Gebäude gegen den Krieg. Er war langjähriger Vorstandsvorsitzender der Berliner Theatergemeinde e.V. und Mitglied der Europäische Akademie Berlin e.V. Seine Frau Sonja Wolf stammt ebenso aus Berlin, die beide heirateten 1951.
Als Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin war Friedrich von Kekulé für die CDU von April 1969 bis 1981 in der 5. Wahlperiode, 6. Wahlperiode, 7. Wahlperiode und der 8. Wahlperiode vertreten.
Ab 1993 engagierte er sich in Brandenburg an der Havel und war Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, von 2003 bis 2005 deren Vorsitzender, sowie langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der Brandenburger Theater GmbH. Auf seine Initiative hin wurde 2006 eine Bürgerstiftung sowie die Zukunftswerkstatt gegründet.[6]
Kekulé legte 2005 den Vorsitz der Stadtverordnetenversammlung nieder, als die Staatsanwaltschaft Neuruppin gegen ihn ermittelte, weil er eine Provision von einem privaten Wachschutzunternehmen erhalten hatte. Kekulé war Aufsichtsratschef des Theaters, das kurz vor der Provisionszahlung einen Auftrag an die Wachschutzfirma vergeben hatte.[7] Aus gesundheitlichen Gründen trat er 2007 von allen Ämtern zurück.[8]
Friedrich von Kekulé erlag am 15. März 2009 im Alter von 79 Jahren in Berlin seiner schweren Krankheit.[9] Die Trauerfeier fand am 2. April 2009 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche statt.[10] Die Beisetzung erfolgte auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: I-Erb.-3a/3b).
Auszeichnungen und Ehrungen
- Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- Europa-Union-Medaille für Verdienste um die europäische Bewegung
- Ehrenvorsitzender des CDU-Kreisverbandes Brandenburg an der Havel (2008)[11]
- Ehrenmedaille der Stadt Brandenburg an der Havel (2009)[12]
Literatur
- Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991, in: Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19, Hrsg. Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, S. 202, ISBN 978-3-9803303-5-0.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelgenossenschaft. Teil B (Briefadel). 34. Jahrgang. 1942, Gotha 1941, S. 263.
Weblinks
- SVV gedenkt Friedrich von Kekulé, in: Pressearchiv – Meldung vom 17. März 2009.
- Nachruf: „Friedrich von Kekulé ist gestorben“ ( vom 17. März 2009 im Internet Archive), Märkische Allgemeine, 16. März 2009
- Brandenburg an der Havel trauert um den ehemaligen Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung und des Theater-Aufsichtsrates, in: Pressemitteilung vom 16.03.2009, Pressearchiv Stadt Brandenburg/Havel.
Einzelnachweise
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1919, 13. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1918, S. 424 ff.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelgenossenschaft. Teil B (Briefadel). 34. Jahrgang. 1942, Gotha 1941, S. 263.
- ↑ Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. 1914–1945, Zweite Fortsetzung und Ergänzung 1914–1945, zusammengestellt durch Siegfried von Boehn und Wolfgang von Loebell. Druck Gerhard Heinrigs Verlag, Selbstverlag des Vereins ehemaliger Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H., Karl von Oppen, Otto Graf Lambsdorff, Gerhard Hannemann, Köln 1969/1970, S. 295. DNB 720252679
- ↑ Albrecht von dem Bussche, Knud Caesar, Günter von Jagow: Die Ritterakademie zu Brandenburg. Peter Lang, Frankfurt am Main / Bern / New York / Paris 1989, S. 91 ff. S. 124 ff., ISBN 3-631-40721-1.
- ↑ Bernd von Rochow. 1. Vorsitzender des BvFF. 1973-1975, in: Die Geschichte des BvFF.2023.
- ↑ Europäische Akademie, Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis Kirche; Traueranzeigen in Trauern Online, eingesehen am 24. September 2009.
- ↑ Potsdamer Neueste Nachrichten, PNN.
- ↑ „Kekulé kündigt Rückzug an“, Hrsg. Meetingpoint Brandenburg/brbnews/, Brandenburg an der Havel, eingesehen am 28. März 2009.
- ↑ Brandenburg an der Havel trauert um den ehemaligen Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung und des Theater-Aufsichtsrates, in: Pressemitteilung vom 16.03.2009, Pressearchiv Stadt Brandenburg/Havel.
- ↑ Uwe Steinschek: Ein Versöhner, ein Visionär und ein Berliner aus Brandenburg. Nachruf in der B.Z. vom 31. März 2009. Abgerufen am 26. November 2019.
- ↑ „Danke Friedrich von Kekulé“, Hrsg. CDU, Landesverband Brandenburg, 15. März 2009.
- ↑ „Ehrenmedaille an Friedrich von Kekulé überreicht“, Hrsg. Havelstadt/Brandenburg an der Havel, 16. Januar 2009.
Personendaten | |
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NAME | Kekulé, Friedrich von |
ALTERNATIVNAMEN | Kekulé von Stradonitz, Johann Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU), MdA |
GEBURTSDATUM | 16. Dezember 1930 |
GEBURTSORT | Weimar |
STERBEDATUM | 15. März 2009 |
STERBEORT | Berlin |
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Grabstein des Politikers Johann Friedrich Kekulé von Stradonitz auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend
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ritterakademie im hof der domburg in brandenburg
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