Friedrich Stockinger (Politiker, 1894)
Friedrich «Fritz» Stockinger (geboren 22. September 1894 in Wien, Österreich-Ungarn; gestorben 20. August 1968 in Toronto, Kanada) war ein österreichischer Politiker (CS/VF).
Leben
Friedrich Stockinger war ein Sohn des Kaufmanns Michael Stockinger. Er begann ein Hochbaustudium an der TH Wien. Im Ersten Weltkrieg war er Frontoffizier. Nach Kriegsende besuchte er einen Abiturientenkurs der Wiener Handelsakademie und trat in die Lebensmittelgroßhandlung seines Schwiegervaters Johann Gabler ein, ab 1923 war er Alleininhaber der Handlung. Stockinger gehörte der Christlichsozialen Partei (CS) an, mit der Eingliederung der CS 1934 wurde er Mitglied der Vaterländischen Front (VF).[1]
Er war in der Regierung Dollfuß vom 10. Mai 1933 bis zum 3. November 1936 Bundesminister für Handel und Verkehr.[2] Er wurde bei der Neubildung der Regierung am 3. November 1936 von Wilhelm Taucher abgelöst.
Fritz Stockinger war ein persönlicher Freund von Engelbert Dollfuß. Dollfuß, der sich in Italien zur Unterzeichnung der Römischen Protokolle befand, autorisierte Stockinger zu Verhandlungen mit dem gemäßigten Nationalsozialisten Anton Reithmüller, um die angespannte politische Situation im Frühjahr 1934 zu klären.[3]
Von 1936 bis 1938 war er Präsident der Verwaltungskommission der Bundesbahnen Österreichs und emigrierte 1938 nach Kanada, wo er während des Zweiten Weltkriegs inoffiziell österreichische Interessen vertrat. 1955 wurde er österreichischer Handelsdelegierter in Kanada.[4]
Er war ab 1912 Mitglied der katholischen Studentenverbindung KÖHV Franco-Bavaria Wien im ÖCV, dessen Philistersenior von 1934 bis zur Auflösung 1938. Später wurde er noch Mitglied der ÖCV-Verbindungen KDStV Pflug Wien, KAV Bajuvaria Wien, KÖStV Rudolfina Wien, KÖHV Amelungia Wien und KHV Welfia Klosterneuburg.[5]
Auszeichnungen
- 1934: Großkreuz des Nordstern-Ordens[6]
- 1935: Großkreuz des Ordens der Krone von Rumänien[7]
- 1936: Großkreuz I. Klasse des österreichischen Verdienstordens[8]
Literatur
- Stockinger, Friedrich, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, ISBN 978-3-598-11284-3, S. 736
Weblinks
- Literatur über Friedrich Stockinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Friedrich Stockinger (Politiker, 1894) im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Die Feier für Minister Stockinger.. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt (Nr. 25382 M/1935), 11. Mai 1935, S. 5, Mitte rechts. (online bei ANNO).
- Friedrich Stockinger (Politiker, 1894) auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
Einzelnachweise
- ↑ Austria: Ministries, political parties, etc. rulers.org; abgerufen am 16. September 2009.
- ↑ Handelsministerium. In: Österreich-Lexikon aeiou; abgerufen am 16. September 2009.
- ↑ „Die Krise der parlamentarischen Situation“. In: Walter Goldinger, Dieter A. Binder: Geschichte der Republik Österreich: 1918–1938.
- ↑ Friedrich Stockinger. In: Österreich-Lexikon aeiou; abgerufen am 16. September 2009.
- ↑ Gerhard Hartmann: Friedrich Stockinger - ÖCV Biolex. Abgerufen am 28. März 2023.
- ↑ Minister Stockinger beim König von Schweden. In: Neues Wiener Journal, 23. Jänner 1934, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Personalnachrichten. In: Salzburger Volksblatt, 19. Februar 1935, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Gratulationsschreiben. In: Drogisten-Zeitung, 30. November 1936, S. 5 (online bei ANNO).
Personendaten | |
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NAME | Stockinger, Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Stockinger, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (CS/VF) und Bundesminister |
GEBURTSDATUM | 22. September 1894 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |
STERBEDATUM | 20. August 1968 |
STERBEORT | Toronto, Kanada |
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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:
Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“
Porträtfoto von Friedrich Stockinger