Friedrich Richter (Schauspieler)

Friedrich Richter, eigentlich Friedrich Rosenthal (* 5. Juni 1894 in Brünn, Österreich-Ungarn; † 3. März 1984 in Berlin (andere Quellen Hohen Neuendorf)), war ein deutscher Bühnen-, Film- und Fernsehschauspieler.

Leben und Werk

Richter absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung in Wien, bevor er 1921 seinen ersten Bühnenauftritt in Brünn hatte. Danach folgten Auftritte an den Bühnen in Prag, Wien, Breslau, Stuttgart und Düsseldorf. Im Jahr 1928 trat er der KPD bei. 1930–1932 war er an Agitprop – Theatern im Rheinland und im Ruhrgebiet tätig. 1933 emigrierte er mit seiner Frau Amy Frank in die ČSR, später in die Sowjetunion. Dort arbeitete er u. a. an dem von Maxim Vallentin geleiteten Deutschen Wandertheater.[1] Ab 1938 Engagements beim Theater, Film und beim Funk in England. 1948 kehrte er nach Deutschland zurück und war Mitglied am Berliner Theater am Schiffbauerdamm. Als einer der bekanntesten Schauspieler des Deutschen Theaters Berlin wirkte er dort von 1952 bis 1970, danach freischaffend. Bei Film und Fernsehen lieferte Richter zahlreiche einprägsame Charakterstudien, vielfach als Wissenschaftler, Arzt, Jurist oder Industrieller.

1985 erfolgte im Berliner Ortsteil Buch eine Straßenbenennung in Friedrich-Richter-Straße.

Grabstätte

Er ist mit seiner Frau auf dem Französischen Friedhof in Berlin-Mitte bestattet.

Filmografie (Auswahl)

Theater

Hörspiele

  • 1950: Anna Seghers: Der Prozess der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431 (Jean Beaupere) – Regie: Herwart Grosse (Berliner Rundfunk)
  • 1950: Maximilian Scheer: Paris, den 28. April – Regie: Werner Stewe (Berliner Rundfunk)
  • 1950: Karl Georg Egel: Das Hauptbuch der Solvays – Regie: Gottfried Herrmann (Berliner Rundfunk)
  • 1951: Egon Erwin Kisch: Landung verboten (Nach: Landung in Australien) – Regie: Werner Stewe (Berliner Rundfunk)
  • 1951: Friedrich Karl Kaul: Funkhaus Masurenalle – Regie: Gottfried Herrmann (Berliner Rundfunk)
  • 1951: Oleksandr Kornijtschuk: Der Chirurg (Arzt Bublik) – Regie: Werner Stewe (Berliner Rundfunk)
  • 1952: Hans A. Joachim: Die Stimme Victor Hugos – Regie: Herwart Grosse (Literarische Hörfolge – Berliner Rundfunk)
  • 1953: Nikolai Gogol: Die toten Seelen (Mishujew) – Regie: Richard Hilgert (Hörspiel – Berliner Rundfunk)
  • 1953: Konstantin Trenjow: Ljubow Jarowaja – Regie: Günther Rücker (Berliner Rundfunk)
  • 1954: Alf Scorell/Kurt Zimmermann: Der Wundermann (von Regensdorff, Oberregierungsrat) – Regie: Hans Busse (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1954: Wladimir Poljakow: Liebe, Medizin und eine kleine Wohnung (Professor) – Regie: Richard Hilgert (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1956: Nâzım Hikmet: Legende von der Liebe (Ferchads Vater) – Regie: Otto Dierichs (Rundfunk der DDR)
  • 1956: Béla Balázs: Wolfgang Amadeus Mozart (Erzbischof Colloredo von Salzburg) – Regie: Joachim Witte (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1957: A. G. Petermann: Die Hunde bellen nicht mehr (Prof. Dr. Steinorth) – Regie: Theodor Popp (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1960: Rolf Schneider: Affären (Beuringer) – Regie: Werner Stewe (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1965: Vercors: Zoo oder Der menschenfreundliche Mörder (Prof. Knaatsch) – Regie: Edgar Kaufmann (Rundfunk der DDR)
  • 1965: Richard Groß: Der Experte ist tot (Fernando) – Regie: Wolfgang Brunecker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1967: Michail Scholochow: Fremdes Blut – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1970: Tschingis Aitmatow: Die Straße des Sämanns (Aksakal) – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR)
  • 1971: Heinrich Mann: Die Vollendung des Königs Henri Quatre – Regie: Fritz Göhler (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1973: Bertolt Brecht: Leben des Galilei (Sehr alter Kardinal) – Regie: Fritz Göhler (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1974: Helfried Schreiter: Immer wieder (Alter) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1978: Helmut Bez: Jutta oder die Kinder von Damutz – Regie: Fritz Göhler (Rundfunk der DDR)
  • 1979: Alberto Molina: Beerdigung unter Bewachung (Lipschutz) – Regie: Fritz Göhler (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 2002: Marianne Weil/Stefan Dutt: Legionäre, Guerilleros, Saboteure – Regie: Marianne Weil/Stefan Dutt (Ein sozialistisches Gesamthörspiel (Zusammenschnitt) – DLR)

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
  • Aune Renk: Richter, Friedrich. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Richter, Friedrich, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 966

Einzelnachweise

  1. Mischket Liebermann: Aus dem Ghetto in die Welt. Verlag der Nation Berlin, 1977, S. 143 (3. Auflage 1995 mit ISBN 978-3373004950).

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