Friedrich Ludwig von Plettenberg

Friedrich Ludwig von Plettenberg ca. 1778

Friedrich Ludwig Noël Franz Ignaz Anton Reichsgraf von Plettenberg und Wittem (* 22. Juni 1745 im Schloss Nordkirchen; † 4. Juli 1796) war Domherr in Paderborn, Passau und Münster sowie Propst des Alexanderstiftes Wildeshausen.

Leben

Friedrich Ludwig wuchs als sechstes Kind des Franz Joseph von Plettenberg und seiner Gemahlin Aloysia Steyer von Lamberg (1718–1796, Tochter des Fürsten Franz Anton von Lamberg und seiner Gemahlin Prinzessin Ludovica Friederike Ernestine von Hohenzollern-Hechingen) zusammen mit seinen älteren Geschwistern

  • Franz Anton (1735–1766, Domherr in Hildesheim),
  • Aloysia (Kanonissin in Nancy),
  • Friedrich Clemens August (1742–1771, Erbmarschall und Verwalter von Nordkirchen, ⚭ 1762 Maria Anna von Galen (1752–1829, Tochter des Wilhelm Ferdinand von Galen)), Vater von Maximilian Friedrich von Plettenberg (1771–1813), Erbe von Schloss Nordkirchen,
  • Maria (Salentinianerin in Wien) und
  • Bernhardine (1743–1779), ⚭ 1762 Fürst Dominik Andreas von Kaunitz-Rietberg (1739–1812)

in einer der ältesten und bedeutendsten Adelsfamilien Westfalens auf. Diese wurde 1724 durch den Kaiser Karl VI. in den Reichsgrafenstand erhoben.

Mit dem Erhalt der Tonsur am 10. Januar 1747 wurde Friedrich Ludwig auf ein geistliches Leben vorbereitet. Am 24. März 1763 kam er in den Besitz einer Dompräbende in Passau. In den Jahren 1768 bis 1796 war er zugleich Propst in St. Alexander in Wildeshausen. 1779 erhielt er ein Domkanonikat in Paderborn. Durch den Tod des Domherrn Johann Matthias von Ascheberg kam die frei gewordene Präbende in Münster 1772 auf Veranlassung des Kurfürsten Maximilian Friedrich in den Besitz von Friedrich Ludwig. Im Jahre 1790 wurde Plettenberg zum Subdiakon geweiht.

Sonstiges

Friedrich Ludwig trat als erster Domherr in die Loge in Münster ein und besuchte deren Veranstaltungen -zunächst regelmäßig, später seltener- zuletzt am 5. März 1785.[1]

Literatur

  • Wilhelm Kohl: Das Bistum Münster 4.2. Das Domstift St. Paulus zu Münster, NF 17.2, herausgegeben vom Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, Verlag Walter de Gruyter GmbH&Co. KG, Berlin, ISBN 978-3-11-008508-2.
  • Sven Solterbeck: Blaues Blut und rote Zahlen. Westfälischer Adel im Konkurs 1700–1815. Waxmann Verlag, Münster 2018, ISBN 978-3-8309-3869-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Elmar Wildt, Die Loge zu Münster, ihr Umfeld und ihre Mitglieder um 1780, Digitalisat

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Friedrich Ludwig von Plettenberg (1745–1796).jpg
Das Bild ist Teil eines Ensembles von gut 30 in Pastellkreide ausgeführten Bildnissen münsterländischer Adeliger. Zwölf der 15 Blätter des Landesmuseums sind in der Schausammlung ausgestellt. Ein Bildnis (KdZ 4937 LM) trägt zwar die Signatur „Monpeurt fec. 1774“ – Urheber war ein Künstler „Nas (= Nicolas ?) Monpeur(t)“, der zwischen 1764 und 1791 in Frankreich, Belgien und am Niederrhein Porträts zeichnete. Die übrigen Bilder der Serie entstanden indes zur Dokumentation einer Hochzeitsgesellschaft: am 15. Mai 1778 heiratete die verwitwete Gräfin Maria Anna von Plettenberg geb. von Galen (1752–1829) den Freiherrn Clemens August von Ketteler (1751–1815).

Der vermutlich Dargestellte war ein Schwager der Braut Maria Anna von Galen, die 1768 dessen Bruder Clemens August Graf von Plettenberg (1742–1771) geheiratet hatte und nach dessen frühem Tode 1771 nun die zweite Ehe einging. Im Unterschied zu einem ähnlichen, auf der Rückseite „Friedrich Graf von Plettenberg“ beschrifteten Bildnis trägt der Dargestellte an einer Schleife am Kragenrevers das auch bei anderen Domkapitularen der Serie angegebene Domherrenkreuz (vgl. Inv.Nr. KdZ 4929 LM).

Als vierter Sohn des Grafen Franz Josef von Plettenberg (1714–1779) und der Gräfin Aloysia von Lamberg (1718–1796) früh für die geistliche Laufbahn bestimmt, erhielt Graf Friedrich schon 1747 die Tonsur eines Klerikers und besaß 1763–1769 eine Dompräbende zu Passau. 1768 wurde er zum Propst des reichen Alexanderstifts in Wildeshausen-Vechta ernannt und 1772 Domherr zu Münster, 1778/79 auch noch zu Paderborn. Er trägt hier die 1777 eingeführte Uniform der münsterischen Ritterschaft, in die er 1769 für Davensberg aufgeschworen worden war. Ab 1771 wurde er von Gut Südholz (früher Suttholte) bei Vechta zum Landtag geladen, schied dann aber als Domkapitular faktisch aus, da die Wahrnehmung von Doppelmitgliedschaften nicht möglich war. Die Landtagsuniform trug er gleichwohl als Ausweis seines Standes. (GD)