Friedrich Immanuel Schwarz

Friedrich Immanuel Schwarz.

Friedrich Immanuel Schwarz (* 5. März 1728 in Lorenzkirch; † 25. Oktober 1786 in Leipzig) war ein deutscher lutherischer Theologe und Pädagoge. Schwarz war Rektor der Fürstenschule Grimma[1].

Leben

Sein Großvater Georg Heinrich Sappuhn (* 12. Juli 1659[2] in Heilsberg; † 3. Mai 1721 in Lorenzkirch) war Gymnasiallehrer im Unterrichtsfach Redekunst in Prešov und evangelischer Pastor in Spišské Podhradie, in Prešov und 1687 bis 1721 in Lorenzkirch. Seine Großmutter war Sophia Sappuhn verwitwete Burkhardt geborene Schmitz (* 1. Mai 1665 in Kaesmark, † 4. Dez. 1744 in Lorenzkirch).

Seine Mutter Charlotte Sophia (* 16. Juli 1702 in Lorenzkirch, † 12. Aug. 1782 in Torgau) war die jüngste Tochter der beiden.[3] Sie war verheiratet mit dem evangelischen Pastor M. Johann Immanuel Schwarz (* 11. August 1696 als Pfarrerssohn in Neunheilingen bei Langensalza, † 2. April 1761), der als Nachfolger ihres Vaters Georg Heinrich Sappuhn von 1721 bis 1762 Pfarrer in Lorenzkirch war. Johann Georg Eck beschrieb M. Johann Immanuel Schwarz als "Mann der sich durch Gelehrsamkeit und die größte Amtstreue eben so auszeichnete, als er durch seltene Leiden geprüft wurde. Die neun letzten Jahre seines Lebens war er blind, und langwierige und schmerzhafte Krankheiten quälten ihn. Seine ältesten versorgten Kinder raubte ihm der Tod. Im Juni 1761 zündete ein Wetterstral[4] die Wirthschaftsgebäude seiner Wohnung an und legte sie in die Asche. Vor Schrecken fiel eine erwachsene Tochter sogleich todt zur Erde, und ihn, von einem Schlagfluße gelähmt, trug man aufs Feld, und überließ ihn den Stürmen des Ungewitters, indem man ihn der Gefahr zu verbrennen nicht anders entreissen konnte."[5]

Friedrich Immanuel Schwarz besuchte das Gymnasium in Meißen und immatrikulierte sich am 19. Oktober 1748 an der Universität Wittenberg. Dort erwarb er am 16. Oktober 1751 den höchsten akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und wurde im Anschluss Kustos an der dortigen Universitätsbibliothek. 1754 wurde ihm die Leitung der Bibliothek der Universität übertragen, er hielt Privatvorlesungen und habilitierte sich am 6. August 1755 als Adjunkt an der philosophischen Fakultät.

1756 ging Schwarz als Rektor des Gymnasiums nach Torgau und 1758 in gleicher Funktion als Rektor an das kurfürstliche Gymnasium in Grimma. 1762 nahm er eine Berufung als Superintendent in Penig an und erwarb deshalb am 11. Oktober 1768 das Lizentiat der Theologie in Wittenberg. Nachdem er 1770 die Superintendentur in Zeitz übernommen hatte, promovierte am 9. August 1770 in Wittenberg zum Doktor der Theologie.

Friedrich Immanuel Schwarz ging 1778 als vierter Professor der Theologie an die Universität Leipzig. Nachdem er auch über dogmatische Kirchenaltertümer, die Exegese, das Alte Testament und andere Teile der Theologie unterrichtet hatte, stieg er im Laufe der Zeit bis in die zweite theologische Professur auf. Er wurde damit verbunden Domherr in Meißen, Decemvir der Universität, Beisitzer des Leipziger Konsistoriums, saß im Fürstenkollegium als Kollegial und war Senior des montäglichen Predigerkollegiums. Zudem beteiligte er sich auch an organisatorischen Aufgaben an der Leipziger Hochschule und war im Sommersemester 1785 Rektor der Akademie.

In der Aula im Gymnasium St. Augustin in Grimma befindet sich ein historisches Ölgemälde, welches Rektor Schwarz zeigt.[6]

Werkauswahl

  1. Exercitationes historico-criticae in utrumque Samaritanorura Pentateuchum. Wittenberg 1756
    Diss. I et II de Samaria et Samaritauis. Wittenberg 1753
    Diss. de forma Pentateuchi Samaritani externa. Wittenberg 1753
    Diss. de authentia textus Hebraco - Samaritana merito suspecta. Wittenberg 1753
    Diss. de antiquiflima Pentateuchi verfione Saroaritana. Wittenberg 1754
    Diss. de praestantia et usu utriusque Pentateuchi Samaritani. Wittenberg 1755
  2. Diss. Observationes criticae de Mesora Scripturae sactae Polyglotta. Wittenberg 1754
  3. Diss. de unctione Pontisicis M. Hebraeorum per crucem. Wittenberg 1755
  4. Diss. exhibens memoriam saecularem Wittebergae anno, quo pax religioni sanctiori divinitus data est, florentis. Wittenberg 1755
  5. Diss. de scabinis Hebraeorum. Wittenberg 1755
  6. Curiae Romanae sententia de pace Augustana. Wittenberg 1755
  7. Diss. sistens Martyrium Stephani e Pandectis Hebraeorum illustratum. Wittenberg 1756
  8. Progr. Antiquitates Balearicae. Torgau 1757
  9. Progr. de obsignatione Messiae. Grimma 1757
  10. Progr. Jesus Targumicus. Meletema I et II. Grimma 1757
  11. Progr. de resurrectione Jobi. Grimma 1759
  12. Progr. Vaticinium Jesaiae de tumulo Jesu, Commentatio super Jes. XXI, 11. 12. Grimma 1760
  13. Progr. Memoria Philippi Melanchthonis ante duo saecula mortui. Grimma 1760
  14. Progr. Pictas Torgavienfia. Grimma 1760
  15. Progr. de disputatione Vinariensi et restutione Cantabrigiensi. Grimma 1760
  16. Progr. Jesus leo dormiens. Grimma 1761
  17. Progr. de consilie Friderici Sapientis deserendi Lutherum. Grimma 1761
  18. Trauerschrift auf den unvermutheten und plötzlichen Tod Jungf. Rahel Soph. Scbwarzin. Grimma 1761
  19. Leichenrede auf Hrn. M. J. J. Schwarz'en, Pfarrer zu Lorenzkirch, über den Wahlspruch Joh. Arndt's: Christus hat viel Diener, aber wenig. Nachfolger. Grimma 1763
  20. Progr. de corrupto, sub adventum. Messiae scholarum Ebraeorum statu. Grimma 1763
  21. Anzugspredigt.in Penig am Sonntage Judica… ohne Ort 1763
  22. Gedächtnisspredigt auf den König Friedrich August… ohne Ort 1763
  23. Gedächtnisspredigt auf den Churfürstenen Friedrich Christian… ohne Ort 1763
  24. Leichenpredigt auf M. Franz Adam Götzinger'n, Pfarrer zu Wechselburg… ohne Ort 1765
  25. Einweihungspredigt der Kirche zu Königshayn… ohne Ort 1766
  26. Diss, theol. inaug. Qui sine Christo, sine Deo. Wittenberg 1768
  27. Oratio theol. inaug. quantum intersit Ecclesiae curare, ne fides Christiana sit fides temporum potius, quam Evangeliorum. Wittenberg 1768
  28. Die Ruhe der Seelen in der Vergebung der Sünden, am 19ten Sonntage nach Trinit. bey der # Promotion in der Pfarrkirche zu Wittenberg gehalten. Wittenberg 1768
  29. Abschiedspredigt aus Penig, am Sonntage Judica. Wittenberg 1770
  30. Ist’s uns auch eine, Schande, die Schwäche unserer Einsichten in Religionssachen zu gestehen? über das Evang. am Feste Trinit. Ohne Ort 1771
  31. Weisheit ohne Gottesfurcht eine Quelle des menschlichen Unglückes; eine Schulpredigt. Wittenberg 1771
  32. Acta Julii Pflugii, Episcopi Numburgensis, in caussa religionis. Eisenb. 1773
  33. Vier Predigten über den Beschluss der Abschiedsrede Jesu. Leipzig 1776
  34. Stiftungspredigt über Joh. 20, 19-31. Leipzig 1776
  35. Stiftungspredigt über Matth. 15.21-28. Leipzig 1776
  36. Ostertagspredigt, der Nutzen der Gräber für die Lebendigen. Leipzig 1776
  37. Der Einfluss der gnädigen Gegenwart Gottes in unsere Rathschläge und Handlungen; eine Dankpredigt. Leipzig 1776
  38. Vier Predigten über den Beschluss der Abschiedsrede Jesu. Leipzig 1776.
  39. Die heilsame Lehre Jesu, in Predigten, über die Evangelia auf alle Sonn - und Festtage, ingleichen Passions- und Busstexte. Eisenb. 1776
  40. Diss. Nexus doctrinae de sacrisicio Levitico et Christi. Leipzig 1778
  41. Progr. de silentio Lutheri. Leipzig 1778
  42. Progr. de Friderico Myconio, Lipnenslum apostolo. Leipzig 1779
  43. Progr. Cur Deus homo? Leipzig 1779
  44. Progr. Dominica gaudii Christianorum Pascha. Leipzig 1780
  45. Progr. Publicatae in Saxonia Formulae Concordiae memoria bissaecularis. Leipzig 1780
  46. Christliches Denkmahl einer frommen Mutter, Frauen Ch. S. Schwarzin, geb. Sappuhnin. Leipzig 1782
  47. Progr. Liturgiae ecclesiae Evangelicae initia. Leipzig 1782
  48. Progr. de propinquorum Servatoris persecutione. Leipzig 1782
  49. Progr. super Epist. Leonis Sapientis, Graecorum Imp. ad Omarum Saracenorum Pricipem, de fidei Christianae veritate et mysteriis. Leipzig 1783
  50. Progr. de disputatione inter Melanchthonem et Luther um super iustificatione. Leipzig 1783
  51. Progr. de caussis Socinismi invalescentis. Leipzig 1784 Deutsch unter dem Titel: Von den bösartigen Socinianern und deren heimlichen Ausbreitung im heiligen römischen Reich. Leipzig 1784
  52. Gerechte Freude Evangelischer Christen am 300jährigen Gedächtnistage der Geburt des grossen Luther's; am Reformationsfeste 1785 an der Universitätskirche zu Leipzig gezeigt, aus 2 Timoth. 4, 16.17. Leipzig 1785
  53. Progr. de legato Academiae Lipsiensis ad Concilium Constantiense. Leipzig 1785
  54. Progr. de Evangelio infantiae Christi ficto et vero. Leipzig 1785
  55. Von den Verdiensten guter Lehrer der Religion, und von der Pflicht, sie zu schätzen und zu preisen; ein Kanzelvortrag über 4 Mos. 20, 19. Dem Andenken D. J. G. Körner’s gewidmet. Leipzig 1786
  56. Vorrede zu M. Ursinus Untersuchung des Ursprungs der Kirche und des Kloßers St. Afra und der Stadt Meissen. Leipzig 1780
  57. Vorrede über die Frage: Wie haben Christus und die Apostel das alte Testament benutzt? In: S. G. Unger's Buch: Die Schriften des alten Bundes, ein siecherer Leitfaden zur wahren Glückseligkeit auch für die Christen. Leipzig 1787 (eigentl. 1786)

Literatur

  • Auktionskatalog: Catalogvs Bibliothecae Frid. Imman. Schwarzii S. Theol. D. Et Profess. Capitvlaris Misn. Consist. Lips. Assess. Academ. ... ... : A Die IV. Iunii MDCCLXXXVII In Collegio Rvbro Avctionis Lege Divendendae. Drucker: Officina Loeperia, Leipzig. Verlag: Lipsiae : Loeper, 1787.
  • Friedrich Ekkard: Litterarisches Handbuch der bekanntern hoehern Lehranstalten in und ausser Teutschland in statistisch – chronologischer Ordnung. Schlesische Buchhandlung, Erlangen, 1780, 1. Teil S. 125
  • Hans-Joachim Böttcher: "Schwarz, Friedrich Immanuel", in: Bedeutende historische Persönlichkeiten der Dübener Heide, AMF - Nr. 237, 2012, S. 94–95.
  • Heinrich Doering: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Verlag Johann Karl Gottfried Wagner, 1835, Neustadt an der Orla, Bd. 4, S. 92, (Online)
  • Johann Nikolaus Masius: Von der Aufrichtigkeit in Lehre und Leben. Eine kleine Gedächtnisschrift auf Friedrich Immanuel Schwarz. Leipzig, Köthen: Glandenberg 1787
  • Johann Georg Eck: Leben Friedrich Immanuel Schwarzens. Böhme, Leipzig 1787.
  • Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Bd. 12 S. 600 (Online bei Google Buchsuche)
  • Fritz Juntke: Album Academiae Vitebergensis – Jüngere Reihe Teil 3 (1710-1812). VEB Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale), 1966, S. 434

Einzelnachweise

  1. Gymnasium_St._Augustin#Rektoren.2C_Professoren_und_Kantoren
  2. Dieses Datum steht in der Geburts- und Taufeintragung. Der Grabstein nannte als Geburtsdatum den 15. Juli 1660.
  3. Der Stammbaum findet sich hier.
  4. Definition von Wetterstral.
  5. Quelle des Zitats.
  6. Sarah Schrempel: Der Bilderstreit zwischen dem Gymnasium St. Augustin und dem Kreismuseum Grimma. Grimma 2013, S. 65 in: (Online PDF)

Weblinks

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Friedrich Immanuel Schwarz (* 5. März 1728 in Lorenzkirch; † 25. Oktober 1786 in Leipzig) war ein deutscher lutherischer Theologe und Pädagoge.