Friedrich I. (Neapel)

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Münze (Sestino) mit dem Porträt König Friedrichs. Die Inschrift lautet:
FEDERICVS D[EI] G[RATIA] R[EX] SI[CILIAE]
(Friedrich, von Gottes Gnaden König von Sizilien).

Friedrich von Aragón[1] (ital. und span. Federico; * 19. April 1452; † 9. November 1504 in Tours) war von 1496 bis 1501 König von Neapel. Friedrich entstammte der Ehe Ferdinands I. und dessen erster Frau, Isabella von Tarent, einer Tochter von Tristan, Graf von Copertino, und Caterina Orsini del Balzo. Er war der zweite Sohn Ferdinands nach seinem Bruder von Alfons II. und Onkel von Ferdinand II. und gehörte wie diese dem Haus Trastámara an. Eine Schwester war Beatrix von Aragón, die spätere Gattin von Matthias Corvinus und Königin von Ungarn.

Leben

Regentschaft

Mit 44 Jahren folgte er seinem kinderlosen Neffen Ferdinand II., der am 7. Oktober 1496 frühzeitig verstorben war, auf den Thron und wurde vom Sohn des Papstes Alexander VI., dem Kardinal Cesare Borgia, zum König von Neapel gekrönt.[2] Seine Regentschaft sollte nur wenige Jahre dauern.

Verlust des Königreichs

In einem geheimen französisch-spanischen Abkommen vom 11. November in Granada 1500, hatten sich Ludwig XII. von Frankreich und Ferdinand von Aragón das neapolitanische Königreich Friedrichs in Teilen gegenseitig zugesichert, wobei Ferdinand sich verpflichtete, die französische Invasion und Besetzung Kalabriens und Apuliens nicht zu behindern.[3]

Bereits im nächsten Jahr zog eine französische Armee unter Bérault Stuart d’Aubigny in die Nähe Roms, wo sie im Juni bei Acqua Traversa lagerte.[4]

Zwar blieb Friedrich der Vertrag selbst unbekannt, aber die Vorbereitungen der Franzosen blieben nicht verborgen. Von seinem Verwandten, dem mächtigen König Aragoniens, hoffte er Schutz, obwohl er dessen Ansprüche fürchtete. Mit den Colonnas vereinigt, glaubte er der französischen Armee an den Grenzen widerstehen zu können.[4] 1501 wurde Friedrich von seinem Cousin Ferdinand dem Katholischen, König von Aragonien, verraten: Ferdinand schickte Gonzalo Fernández de Córdoba y Aguilar, auch Gran Capitano genannt, unter dem Vorwand des Kreuzzugs gegen die Türken ins Königreich Neapel und besetzte es. Neapel sollte in den Kreuzzugplänen als Stützpunkt dienen.[3]

Alsbald erklärten die Gesandten Aragoniens und Frankreichs dem Papst den Inhalt der Verträge ihrer Herren. Als wichtigstes Motiv ihres Krieges gegen Friedrich gaben die Monarchen an, dass er die Türken nach Italien ziehen wolle. Die Eroberung Neapels sei jedoch die Einleitung zu dem großen Kreuzzuge gegen den Osmanen.[4]

Eine päpstliche Bulle Alexanders VI. vom 25. Juni 1501 erklärte Friedrich daraufhin für abgesetzt und gleichzeitig Ludwig XII. zum König von Neapel und ernannte Ferdinand zum katholischen Herzog von Apulien und Kalabrien.[3]

Am 28. Juni rückte die französische Armee, der sich Cesare Borgia mit eigenen Truppen anschloss, zur Eroberung Neapels aus. Auf diesem Zug wurden Marino und andere Städte der Colonnas zerstört, die weiterhin Friedrich treu anhingen.[4]

Friedrich hatte die Hilfe Consalvos angerufen und ihm, wie der verräterisch forderte, die Burgen Kalabriens und Gaëta übergeben. Sobald die Franzosen ins Königreich eingerückt waren, warf Consalvo die Maske ab und Friedrich wich mit seinen Truppen auf Capua zurück. Diese Festung hielt für ihn Fabrizio Colonna,[5] während Prospero Colonna in Neapel befehligte. Man besprach die Kapitulation, aber mitten in der Unterhandlung erstürmte der Feind am 24. Juli die Mauern. Fabrizio geriet in Gefangenschaft; Cesare bot dem französischen Feldherrn große Summen, wenn er ihn töte oder in seine Gewalt gebe, doch Gian Giordano Orsini[6] rettete seinen Erbfeind, welcher seine Freiheit erkaufen durfte.[4]

Nach dem Einfall der Franzosen flüchtete der neapolitanische König Friedrich auf die Insel Ischia, während die Condottieri Fabrizio und Prospero Colonna die Verteidigung des Königreiches organisierten. Nach ihrer Niederlage wurden sie im Castel Nuovo bei Neapel eingeschlossen und von Papst Alexander VI. exkommuniziert, der ihre Burgen in Latium beschlagnahmte.[4]

Das furchtbare Blutbad Capuas entwaffnete, was noch für den letzten Aragon in Waffen stand. Er unterhandelte mit Aubigny und ging zuerst nach Ischia. Ganz von Abscheu vor dem Verrat seines Verwandten durchdrungen, suchte Federigo mit verzweifeltem Entschluss für sich und die Seinen ein Asyl bei dem minder verräterischen seiner Verderber. Ludwig XII. gab ihm für sein Königreich das Herzogtum Anjou und ein Jahrgehalt.[4]

Exil und Tod

Friedrich verbündete sich mit König Ludwig XII. von Frankreich, lieferte sich ihm aus und überließ ihm seine Rechte des Reiches. Er begab sich nach dem Thronverzicht in das Schloss Plessis-lès-Tours ins Exil.[7][8] Die traurigen Tage, welche er dort hinlebte, milderte die Begleitung von Gefährten, worunter der Dichter Jacopo Sannazaro war.[4]

Friederich von Aragon starb am 9. September 1504 zu Tours. Mit ihm endete die Herrschaft des Hauses Trastámara im Königreich Neapel. Mit seinem Sohn erlosch das Haus Trastámara im Mannesstamm.

Vorfahren

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Giovanni I di Castiglia
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand I. (Aragón)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eleonora d’Aragona
 
 
 
 
 
 
 
Alfons V. (Aragón)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sancho Alfonso d’Alburquerque
 
 
 
 
 
 
 
Eleonore Urraca von Kastilien
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Beatrice von Portugal (1347–1381)
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand I. (Neapel)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Enrico Carlino
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Giraldona Carlino[9]
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella Carlino
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich I. (Neapel)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bérenger VI de Clermont-Lodève
 
 
 
 
 
 
 
Deodato II di Clermont-Lodève
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Tristan de Clermont
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Arnaud III de Roquefeuil
 
 
 
 
 
 
 
Isabella di Roquefeuil
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hélène de Gourdon de Castelnau
 
 
 
 
 
 
 
Isabella von Clermont
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nicola Orsini
 
 
 
 
 
 
 
Raimondo Orsini del Balzo
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Giovanna di Sabrano
 
 
 
 
 
 
 
Catarina Orsini del Balzo
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Jean d’Enghien
 
 
 
 
 
 
 
Maria d’Enghien
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sancia del Balzo
 
 
 
 
 
 
Ahnentafel Ferdinand von Aragon, Herzog von Kalabrien
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
8. Alfons V. von Aragonien
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
4. Ferdinand I. von Neapel
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
9. Giraldona Carlino
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
2. Friedrich I. von Neapel
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
10. Tristan de Clermont, Graf von Copertino
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
5. Isabella von Clermont
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
11. Caterina di Taranto
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
1. Ferdinand, Herzog von Kalabrien
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
12. Francesco II del Balzo, Herzog von Andria
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
6. Pietro del Balzo, Herzog von Andria
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
13. Sancia von Clermont, Gräfin von Copertino
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
3. Isabella del Balzo
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
14. Gabriele Orsini, Herzog von Venosa
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
7. Maria Donata Orsini
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
15. Giovanna Caracciolo del Sole
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Nachkommen

Wie sein Vater heiratete er zweimal. Seine erste Frau war Anna von Savoyen, Tochter von Amadeus IX., die er am 11. September 1478 in Mailand heiratete. Mit ihr hatte er ein Kind.

Seine zweite Frau war Isabella del Balzo († 1533), mit der er fünf Kinder hatte.

Anmerkungen

  1. Die Nummerierung ist nicht eindeutig. Friedrich war der I. und einzige seines Namens im „Königreich Neapel“. Zählt man seine Vorgänger in direkter Linie im Königreich Sizilien mit, so war er der II. nach Kaiser Friedrich II. Zur Abgrenzung von diesem wird er selten auch fälschlich als III. nummeriert. Zählt man auch die parallel regierenden Könige von Insel-Sizilien (Trinacria) mit, so war er der IV. Friedrich selbst verwendete während seiner Regierungszeit nie eine Nummer. Er wird aufgrund der Herkunft seiner Dynastie auch als Friedrich von Aragón bezeichnet (sein Großvater war König von Aragón), herrschte aber nie selbst dort und erhob auch keinen Anspruch.
  2. Leandro Martínez Peñas; Manuela Fernández Rodríguez: Ultima Ratio. In: La guerra y el nacimiento del Estado Moderno: Consecuencias jurídicas e institucionales de los conflictos bélicos en el reinado de los Reyes Católicos. Asociación Veritas para el Estudio de la Historia, el Derecho y las Instituciones, Valladolid 2014, ISBN 978-84-616-8611-7, S. 144 (spanisch, Ultima Ratio [abgerufen am 28. Februar 2016]).
  3. a b c Gino BenzoniFederico d'Aragona. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 45: Farinacci–Fedrigo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1995, S. 668–682.
  4. a b c d e f g h Gregorius: Der Untergang der Dynastie Aragon 1501 In: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter. Dreizehntes Buch, 5. Kapitel
  5. Franca Petrucci: Fabrizio Colonna. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 27: Collenuccio–Confortini. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1982.
  6. Gian Giordane Orsini. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).
  7. Hours of Frederick of Aragon
  8. Hours of Frederick of Aragon (Heures de Frédéric d'Aragon)
  9. Die Aragonesen von Neapel — Ferrante (oder Ferdinand I.), Mutter Ferrantes

Literatur

Weblinks

Commons: Friedrich von Neapel – Sammlung von Bildern
VorgängerAmtNachfolger
Ferdinand II.König von Neapel
1496–1500
Neapel ging zunächst an Frankreich (Ludwig XII.), dann an Spanien

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