Friedrich Fleiter

Friedrich Fleiter (* 1836; † 1924) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben

Friedrich Fleiter lernte beim Orgelbauer Haupt in Osnabrück und war später Werkmeister der Orgelbauwerkstatt von Franz Wilhelm Sonreck, bevor er sich 1872 in Münster selbständig machte. Seine erste Orgel baute er dort für das Franziskanerkloster. Bis zur Mitte der 1890er Jahre baute er Orgeln mit mechanisch traktierten Schleifladen, seit 1895 solche mit pneumatischer Traktur. Er konstruierte eine 1895 patentierte so genannte Kapsellade zur Steuerung des Windladensystems.[1]

Seine Firma hatte zunächst ihren Sitz im damaligen Kolpinghaus, bis sie 1885 in ein eigenes Werkstattgebäude umzog. Friedrich Fleiter war Mitbegründer des Bundes Deutscher Orgelbaumeister.[2]

Im Jahre 1912 übernahm sein Sohn Ludwig Fleiter (1880–1963) den Betrieb, der als Nachfolgeunternehmen noch heute existiert. Dem ist ein Orgelmuseum angegliedert, in dem auch das 1880 von Friedrich Fleiter für die Kirche zu Albachten gebaute Exemplar ausgestellt ist.

Werkliste (Auswahl)

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1868Plate (Lüchow)St. Marien
II/P30Reparatur durch Orgelbauer Friedrich Fleiter in Fa. Rohlfing, Osnabrück
1875WestkirchenSt. LaurentiusII/P20[3]
1876–1878Lohne (Oldenburg)St. GertrudII/P30Historischer Prospekt in Teilen erhalten[4]
1878WalsteddeSt. LambertusII/P142006 renoviert[5]
1880Albachten (Münster)St. Ludgerus
I8Sie steht heute im Orgelmuseum.[3]
1882MünsterSt.-Mauritz-Kirche
II/P24[3]Info zur Orgel
1883EverswinkelSt. Magnus
II/P23erhalten[6]
1883RinkerodeSt. PankratiusII/P19[3] / 20[7]
1885 oder 1886Lingen (Ems)St. BonifatiusII/P27St.-Bonifatius-Kirche, Orgel. 125 Jahre Orgelbau ... (Literatur) S. 35 gibt 1886 an. Unter Verwendung des Positivs und eines Registers des Vorgängerbaus
1886Werth (Isselburg)St. Peter und PaulI/P8[3][8]
1888BerlinKloster vom Guten Hirten
(c) Wolfgang Reich – CC-BY-SA-4.0
II/P19Ursprünglich im Charlottenburger Kloster mit 13 Registern, 1979 überarbeitet und erweitert → Orgel
1887[3] oder 1884[9]Lindern (Oldenburg)St. Katharina von Siena27im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut bzw. ergänzt
1888Havixbeck-HohenholteSt. GeorgII/P15erhalten, 1991 restauriert[10]
1888Essen (Oldenburg)St. Bartholomäus
II/P34erhalten!
1888 / 1889OttmarsbocholtSt. UrbanII/P22„unter Verwendung des Pfeifenmaterials der Vorgängerorgel “, s. Geschichte_und_Architektur. 125 Jahre Orgelbau ... (Literatur) S. 35 gibt 1889 an.
1889SendenhorstSt.-Josef-StiftII/P22[3]
1890 / 1899MesumSt. Johannes Baptist
II/P23Älteste spielbare Orgel im Dekanat Rheine.

Ursprünglich 15 Register, 1991 durch Zufügung einer Chororgel auf 23 Register erweitert.

1890DarupSs. Fabian und SebastianII/P22Erweiterung der Orgel[11]
1890MünsterSt. AegidiiSt. Aegidii, Ausstattung: Teile der Orgel wiederverwendet
1891DrensteinfurtSt. ReginaUmbau der Vorenweg-Orgel von 1790.[12]
1892MünsterLambertikircheUmbau der alten Orgel, im Zweiten Weltkrieg zerstört[13]
1893Barlo (Bocholt)St. HelenaI1957 erweitert; Disposition
1894 / 1882Herbern (Ascheberg)St. BenediktII/P21 / 22St. Benedikt, Orgel: restauriert. 125 Jahre Orgelbau Friedrich Fleiter (Literatur) S. 35 verzeichnet allerdings als Jahr 1882 und 22 Register.
1894Holthausen (Laer)St. MarienI/P9[3]
1895Rheda-WiedenbrückSt. MarienII/P22Info zur Orgel
1898BillerbeckSt. Ludgerus28 / 32Info zur Orgel
1899DuisburgLiebfrauenkirche34Kirche im Zweiten Weltkrieg zerstört, s. Duisburg, Bauwerke
1904–1908MünsterHeilig-Kreuz-KircheII/P35Heilig-Kreuz-Kirche, Orgel. „Pneumatische Traktur mit Kapselladen“, „romantisch geprägte Großorgel“[14]
1911Neuenkirchen (Kreis Steinfurt)St. AnnaIV/P58[3]Infos zur Orgel
1926BorghorstSt. Nikomedes
III/P68
1983Münster-AlbachtenSt. Ludgerus
II/P19
1993HiddingselSt. Georg
II/P23Orgel
2009–2012BillerbeckSt. LudgerusIV/P67Infos zur neuen Orgel

Einzelnachweise

  1. Ein aktives Instrument mit Kapsellade ist die 1926 von Ludwig Fleiter errichtete Orgel der Kirche St. Nikomedes zu Borghorst, s. Die Fleiter Orgel in der St.-Nikomedes-Kirche in Borghorst; sowie: Ekkehard Stier: Zur Geschichte von Orgeldispositionen in Westfalen, in: Festschrift 125 Jahre Orgelbau Friedrich Fleiter (Literatur) S. 123. Eine Kapsellade ist auch im Fleiterschen Orgelmuseum ausgestellt.
  2. Grußwort A. Rösch, Bund Deutscher Orgelbaumeister in: Festschrift 125 Jahre Orgelbau Friedrich Fleiter (Literatur) S. 18
  3. a b c d e f g h i Festschrift 125 Jahre Orgelbau Friedrich Fleiter (Literatur), S. 35.
  4. G. Christian Lobback: Lobback Orgelbauwerkstätten: Das Gehäuse der Orgel zu Lohne (Oldenburg) St. Gertrud (Memento desOriginals vom 3. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/orgelaspekte.de, abgerufen am 12. November 2011
  5. Gemeindeprofil Drensteinfurt (Memento desOriginals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.katholische-kirche-drensteinfurt.de, abgerufen am 28. Dezember 2015 (PDF-Datei). Jahreszahl s. 125 Jahre Orgelbau Friedrich Fleiter (Quelle), S. 35, Website gibt 1876 – 1879 als Bauzeit an.
  6. Gesellschaft der Orgelfreunde: Ars Organi (Memento desOriginals vom 3. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gdo.de: Heft 2003/3: Lindner, Wolfgang: 120 Jahre Fleiter-Orgeln in der kath. Pfarrkirche St. Magnus zu Everswinkel. In: Ars Organi. 51, 2003, S. 186–189.
  7. BDO: Friedrich Fleiter Orgelbau - Orgeln
  8. www.sven-joosten.de Orgeldatenbank: Werth, St. Peter und Paul
  9. Thomas Lipski: Orgelbau in Münster und Westfalen in: Ars Organi. 51. Jg., Heft 1, Anm. 57 auf S. 150, online (PDF; 597 kB) nennt 1884
  10. Festschrift 125 Jahre Orgelbau ... (Literatur), S. 234f (mit Disposition u. Photo)
  11. Katholische Pfarrgemeinde St. Martin Nottuln: Ss. Fabian u. Sebastian Darup, abgerufen am 12. November 2011.
  12. Ekkehard Stier: Zur Geschichte von Orgeldispositionen in Westfalen in: Festschrift (Literatur), S. 120, mit Vergleich der Dispositionen
  13. Münstersches Orgelmagazin: Die Orgeln der kath. St. Lamberti-Kirche Münster (Memento desOriginals vom 5. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orgelmagazin.de, abgerufen am 12. November 2011.
  14. Ekkehard Stier: Zur Geschichte von Orgeldispositionen in Westfalen. In: Festschrift 125 Jahre Orgelbau (Literatur), S. 122, 124.

Literatur

  • Dr. Klaus Döhring: 125 Jahre Orgelbau Fleiter in: Orgelbau Friedrich Fleiter (Hrsg.): Festschrift 125 Jahre Orgelbau Friedrich Fleiter. Thiekötter Druck GmbH, Münster 1997, S. 31–39

Weblinks

Commons: Friedrich Fleiter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Die Fleiter-Orgel (1993) der Pfarrkirche St. Georg, Dülmen-Hiddingsel
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Borghorst, St. Nikomedus, Fleiter-Orgel auf der Westempore