Friedrich Digeon von Monteton (Rat)

Friedrich Karl August Freiherr (Baron) Digeon von Monteton (* 4. Februar 1786 in Priort; † 28. Juli 1865 ebenda) war Mitglied des Preußischen Herrenhauses, Domherr zu Brandenburg, Hauptritterschaftsdirektor, preußischer Regierungs- und Ökonomie-Rat.

Leben und Wirken

Digeon von Monteton entstammte einer hugenottischen Familie. Seine direkten Vorfahren gehen auf ein von 1464 bis 1481 mehrfach erwähntes französisches Adelsgeschlecht Dijon de Monteton zurück. Henri Digeon Baron de Monteton, Seigneur de Passac, verließ 1700 seine südfranzösische Heimat und kam nach Preußen, wo er das Rittergut Priort nördlich von Potsdam ankaufte und 1745 Oberst wurde.[1] Dessen Neffe Johann Ludwig Digeon von Monteton (1762–1840) und seine Frau Wilhelmine von Byern-Parchen (1772–1809) sind die Eltern des Friedrich Karl August Digeon von Monteton. Friedrichs eigene Laufbahn begann als Zögling auf der Ritterakademie Brandenburg, dort war auch sein jüngerer Bruder Wilhelm (1788–1844) Schüler.[2][3] Dann studierte Friedrich in Frankfurt (Oder) und in Halle (Saale), bis 1806. Im gleichen Jahr wurde er Gutsherr von Priort, westlich von Berlin gelegen, als Nachfolger seines Vaters und war zeitgleich Sekondeleutnant in der Preußischen Armee. 1813 erfolgte die Beförderung zum Major.

Nach Übergang in den zivilen preußischen Verwaltungsdienst wurde er Regierungsrat. Er war Haupt-Ritterschaftsdirektor für die märkische Ritterschaft und Domherr des Domstifts zu Brandenburg. Von 1856 bis 1865 war er Kurator der Brandenburger Ritterakademie. Dies wurde auch am 22. September des Jahres 1856 vom König bestätigt.[4]

Seit 1840 Inhaber des Königlich Preußischen St. Johanniter-Orden, war er mit der Wiederherstellung des Johanniterorden 1852 Ehrenritter und Mitglied der Brandenburgischen Provinzialgenossenschaft des Ordens.[5] Ständiger Wohnsitz war seit 1856 Berlin.[6]

Zum 1. Februar 1858 erfolgte durch Allerhöchsten Erlass mit Eintritt am 16. Februar die Berufung in das Preußische Herrenhaus, in seiner Eigenschaft als Vertreter des Domstifts Brandenburg.[7] Dort sprach Monteton auch persönlich vor und trat für die Rechte der Akademie ein.[8] In der Aula der Ritterakademie befand sich nachweislich 1871 ein Wappen des Friedrich Digeon von Monteton.[9]

Die preußische Bestätigung zur Führung des Freiherrentitels kam zu Berlin am 6. Oktober 1820. Seine eigene Familienlinie führte aber den gleichgestellten Baronstitel. 1815 ehelichte der Baron Antoinette[10] von Bredow-Bredow (1799–1881). Aus der Beziehung stammen die Söhne Hellmuth (1823–1900), er übernahm nachfolgend das Erbe Gut Priort, und Adolf (1830–1876), der mit seiner eigenen Familie als Hauptmann a. D. auf dem Gut Groß Salze bei Calbe lebte.

Die Dorfkirche Priort mit einstiger Familiengrabstätte geht als Stiftung auf die Patronatsfamilie Digeon von Monteton zurück. Der gleichnamige spätere Generalmajor Friedrich Digeon von Monteton (1858–1934) ist ein Enkel des Domherrn und Rates.[11]

Werke

  • Anleitungen zu landwirthschaftlichen Veranschlagungen im Ressort d. Kgl. Preuß. Gen. - Kommission, mit besonderer Rücksicht auf die Kurmark Brandenburg, Nauck, Berlin 1838. (Folge).[12]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Digeon von Monteton: Über die Familie Digeon von Monteton. In: Familienchronik. 9 c. 3. Vaterländische Verlags-Anstalt, Berlin 1892, S. 13 f. (slub-dresden.de [abgerufen am 6. April 2023]).
  2. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnat-und Zöglingsverzeichnis. Band 1 Die Zöglingsverzeichnisse, Die Kuratoren. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. VI (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 6. April 2023]).
  3. Henri Wilhelm Nathanael Tollin: Geschichte der Französischen Colonie von Magdeburg. Jubiläumsschrift. Band III, Ernst Arnold (nicht Adolph) Wilhelm Digeon, Freiherr von Monteton. Faber`sche Buchdruckerei, Magdeburg 1893, S. 138 (google.de [abgerufen am 6. April 2023]).
  4. Königlich Preußischer Staats-Anzeiger. Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Nr. 248. R. v. Decker, Berlin 21. Oktober 1856, S. 2009 (google.de [abgerufen am 12. April 2023]).
  5. Johanniterorden (Hrsg.): Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1859. 1. Auflage. Brandenburg, Nr. 49. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 37, 112 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 6. April 2023]).
  6. Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB-Vorgänger. 1. Auflage. Digeon von Monteton, Priort. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 150 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. April 2023]). Nach Auskunft seiner Todesanzeige im Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg 1865, S. 183 blieb Digeon von Monteton Ehrenritter und war kein Rechtsritter.
  7. Hermann Crüger: Chronik der Preussischen Herrenhauses. Ein Gedenkbuch zur Erinnerung an das dreißigjährige Bestehen des Herrenhauses. Die bis zum 18. Oktober 1884 verstorbenen 285 Mitglieder des Herrenhauses, Nr. 66. Selbstverlag, Berlin 1885, S. 35 (archive.org [abgerufen am 4. Juni 2023]).
  8. Stenographische Berichte über die Verhandlungen. Herrenhaus. 1861. 29. Sitzung. R. v. Decker, Berlin 1861, S. 618 f. (google.de [abgerufen am 12. April 2023]).
  9. Ernst Köpke: Ritter-Akademie zu Brandenburg. XV. Auflage. Band 3., Bericht über den Neubau des Schulhauses vom Königl. Kreis-Bauinspector Geiseler. Adolph Müller, Brandenburg 1871, S. 24 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. April 2023]).
  10. Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter 1881. 6. Auflage. von Bredow. Buschak & Irrgang, Brünn, Wien 1880, S. 50 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. April 2023]).
  11. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1893. In: GGT. 43. Auflage. Digeon von Monteton. Justus Perthes, Gotha 1892, S. 159 f. (google.de [abgerufen am 7. April 2023]).
  12. Adolf Lette: Die Verfassung der Verwaltung des Preußischen Staates. Die Landes-Kultur-Gesetzgebung des Preußisches Staates. Hrsg.: Ludwig von Rönne. Band 2. 2.. Veit & Comp., Berlin 1854, S. 422 f. (google.de [abgerufen am 12. April 2023]).