Friedrich Christian Gustav von Hombergk zu Vach

Friedrich Christian Gustav von Hombergk zu Vach (* 4. November 1791 in Wittgenstein; † 5. Februar 1858 in Darmstadt) war ein deutscher Jurist, Präsident des Großherzoglich Hessischen Hofgerichts der Provinz Starkenburg in Darmstadt und außerordentliches Mitglied des Großherzoglich Hessischen Staatsrats.

Abstammung

Hombergk entstammte dem hessischen Bürgergeschlecht Hombergk. Einer seiner Vorfahren wurde vom Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel 1596 mit dem Dorf Vach, dem heutigen Kleinvach, belehnt. Seither nannte sich dieser Zweig der Familie Hombergk zu Vach. Diese Linie der Familie erhielt 1718 den Reichsadel, der 1780 bestätigt wurde. Am 18. Juli 1825 wurde Friedrich von Hombergk zu Vach der Adel bestätigt und für das Großherzogtum Hessen erweitert. Die Familie stellte insbesondere Beamte und Gelehrte, aber auch Offiziere.[1][2][3][4]

Familie und Privates

Hombergk wurde als Sohn des Großherzoglich Hessischen Oberappellationsrats in Darmstadt, Christian Heinrich Wilhelm von Hombergk zu Vach, und seiner Ehefrau Henriette Wilhelmine Friederike, geb. Hinzpeter, geboren.[5] Hombergk heiratete am 20. November 1819 in Darmstadt Johannette Sophie Lehr (1801–1824) und nach deren Tod in zweiter Ehe am 9. August 1825 ebenda Wilhelmine Friederike Henriette Luise Leopoldine Theodore von Grolmann (1802–1875). Aus erster Ehe stammt der Sohn Gustav Wilhelm Georg von Hombergk zu Vach, der später Oberstleutnant im Großherzoglich Hessischen Gendarmeriekorps wurde.[5][6]

Hombergk übernahm den Fideikommiss Kleinvach bei Bad Sooden-Allendorf in sehr schlechtem Zustand, bewirtschaftete ihn aber sehr gut, so dass seine Söhne bei seinem Tod ein gut ausgebautes Rittergut übernehmen konnten.[7]

Leben

Juristische Tätigkeit

1808 nahm Hombergk das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Gießen auf.[8] Als Kandidat der Rechte wurde er 1811 zum Sekretariats-Akzessisten am Großherzoglich Hessischen Hofgericht Darmstadt bestellt[9], im Folgejahr dort Assessor[10] und 1817 Hofgerichtsrat.[11] 1818 wurde er einer der ersten Richter am neu geschaffenen Provisorischen Kassations- und Revisionsgerichtshof für die Provinz Rheinhessen[12], dem höchsten Gericht im Großherzogtum für den Teil seines Gebietes, die Provinz Rheinhessen, in der französisches Recht galt. Der Kassationsgerichtshof hatte seinen Sitz allerdings in Darmstadt. 1822 wurde Hombergk zusätzlich Ergänzungsrichter des Großherzoglich Hessischen Oberkriegsgerichts.[13]

Von 1827 bis 1835 war er Obergerichtsrat beim Großherzoglich Hessischen Oberappellationsgericht und anschließend bis 1855 Direktor des Hofgerichts Darmstadt.[14][15][16] Daneben übte er ab 1842 die Tätigkeit eines ordentlichen Mitglieds des Oberkriegsgerichts aus. Von dieser Tätigkeit wurde Hombergk 1855 auf eigenen Wunsch entbunden[17], als er zum Präsidenten des Hofgerichts Darmstadt befördert wurde.[18][19][20]

Politische Ämter

Im Jahr 1844 wurde er von Großherzog Ludwig II. Mitglied der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen auf Lebenszeit bestellt[21] und später auch von dessen Nachfolger Ludwig III. im Amt bestätigt.[22][23] Entsprechend war er 1844 bis 1849 und 1856 bis 1858 Mitglied der ersten Kammer (aufgrund der Märzrevolution waren die Mitglieder der ersten Kammer 1849 bis 1856 gewählt).

Zudem übernahm er 1848 die Aufgaben des Zweiten Mitglieds der Direktion der Staatsschulden-Tilgungskasse.[24]

Von 1850 bis zu seinem Tod gehörte Hombergk als außerordentliches Mitglied dem Staatsrat des Großherzogtums an.[25]

Orden und Auszeichnungen

Literatur

  • Franz Kössler (Hrsg.): Register zu den Matrikeln und Inscriptionsbüchern der Universität Gießen WS 1807/08 – WS 1850. Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek Gießen 25. Universitätsbibliothek Gießen 1976. Digitalisat
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 193.
  • Wilhelm Otten: Eine Chronik des Dorfes Kleinvach zusammengestellt anläßlich der 400 Jahrfeier der St. Michaelis-Kirche. In: 400 Jahre St. Michael Kleinvach. Verlag des Kirchenvorstandes [Bad Sooden-Allendorf] 1998, S. 28–55. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B, 32. Jg. 1940. Justus Perthes, Gotha 1940.
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 5. Jg. 1911. Justus Perthes, Gotha 1911. Digitalisat
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 386.

Einzelnachweise

  1. Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 5. Jg. 1911. Justus Perthes, Gotha 1911, S. 447–450 (447).
  2. Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B, 32. Jg. 1940. Justus Perthes, Gotha 1940, S. 278–280 (278–279).
  3. Otto Titan von Hefner (Hrsg.): J. Siebmacher´s grosses und allgemeines Wappenbuch in Verbindung mit Mehreren neu herausgegeben und mit historischen, genealogischen und heraldischen Notizen begleitet. Dritter Band, Vierte Abteilung (Der Adel des Kurfürstentums, Großherzogtums und der Landgrafschaft Hessen). Bauer & Raspe, Nürnberg 1859, S. 14.
  4. Grossherzoglich hessisches Regierungsblatt vom 26. August 1825. Nr. 33. Verlag der Invalidenanstalt, Darmstadt 1825, S. 353–354.
  5. a b Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 5. Jg. 1911. Justus Perthes, Gotha 1911, S. 447–450 (449).
  6. Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B, 32. Jg. 1940. Justus Perthes, Gotha 1940, S. 278–280 (278–279).
  7. Wilhelm Otten: Eine Chronik des Dorfes Kleinvach zusammengestellt anläßlich der 400 Jahrfeier der St. Michaelis-Kirche. In: 400 Jahre St. Michael Kleinvach. Verlag des Kirchenvorstandes, [Bad Sooden-Allendorf] 1998, S. 28–55 (35–35).
  8. Franz Kössler (Hrsg.): Register zu den Matrikeln und Inscriptionsbüchern der Universität Gießen WS 1807/08 – WS 1850. Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek Gießen 25. Universitätsbibliothek, Gießen 1976, S. 83.
  9. Großherzoglich Hessische Zeitung 1811. Nr. 97. Darmstadt 1811, S. 903.
  10. Großherzoglich Hessische Zeitung 1812. Nr. 26. Darmstadt 1812, S. 202.
  11. Großherzoglich Hessische Zeitung 1817. Nr. 118. Darmstadt 1817, S. 1137.
  12. Beschluss vom 29. Juni 1818 (ursprünglich abgedruckt in der Großherzoglich Hessischen Zeitung Nr. 79 vom 2. Juli 1818). In: Sammlung der in der Großherzoglich Hessischen Zeitung vom Jahr 1818 publicirten Verordnungen und höheren Verfügungen. Großherzogliche Invalidenanstalt, Darmstadt 1819, S. 69.
  13. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 4. Oktober 1822. Nr. 29, 1822, S. 468.
  14. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 27. Dezember 1827. Nr. 64, 1827, S. 569.
  15. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 14. April 1835. Nr. 18, 1835, S. 180.
  16. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 1. Mai 1855. Nr. 15, 1855, S. 207.
  17. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 6. Oktober 1855. Nr. 31, 1855, S. 367.
  18. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 24. Dezember 1842. Nr. 39, 1842, S. 555.
  19. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 1. Mai 1855. Nr. 15, 1855, S. 207.
  20. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 12. März 1858. Nr. 8, 1858, S. 104.
  21. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 19. November 1844. Nr. 34, 1844, S. 350.
  22. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 23. Dezember 1856. Nr. 44, 1856, S. 526.
  23. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 8. Januar 1858. Nr. 1, 1858, S. 3.
  24. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 7. Juni 1848. Nr. 27, 1848, S. 77.
  25. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 24. Januar 1850. Nr. 3, 1850, S. 13.
  26. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 5. Januar 1843. Nr. 1, 1843, S. 7.
  27. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 13. Januar 1843. Nr. 2, 1843, S. 15.
  28. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 13. Januar 1846. Nr. 2, 1846, S. 24.
  29. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 21. Oktober 1857. Nr. 31, 1857, S. 346.