Friedrich Bury
Friedrich „Fritz“ Bury (* 13. März 1763 in Hanau; † 18. Mai 1823 in Aachen) war ein deutscher Maler.
Leben
Friedrich Bury war der Sohn des Hanauer Ziseleurs und Graveurs Jean Jacques Bury d. J., Gründer der Bijouterie-Manufaktur Bury, Lehrer an der Hanauer Zeichenakademie und seiner Ehefrau Catharina, geb. Tessonier, Tochter des Hanauer Seidenstrumpfwebers Jean Tessonier.[1] Er war ein Enkel des Strassburger Goldschmieds Johann-Jacob Bury d. Ä. Er erhielt zunächst seine Ausbildung bei seinem Vater in Hanau und an der Kunstakademie Düsseldorf (1780–1782), wo er Johann Heinrich Lips kennenlernte. Mit ihm ging Friedrich Bury nach Rom, Neapel und Oberitalien. Er lebte ab 1783 in Rom und studierte die italienischen Meister. Mit Lips wohnte er bei dem Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der mit weiteren deutschsprachigen Künstlern, darunter Heinrich Meyer und Johann Georg Schütz, in einer Art Wohngemeinschaft in der Via del Corso Nr. 18 lebte, heute als Museum Casa di Goethe bekannt, da Johann Wolfgang von Goethe über ein Jahr lang ebenfalls dort lebte. Auch lernte er die Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar auf ihrer Rom-Reise kennen. Im August 1787 notiert Goethe in einem Brief, den er später in sein Buch Italienische Reise aufnimmt:
„Die große Hitze, welche sich nach und nach steigerte und einer allzu raschen Tätigkeit Ziel und Maß gab, machte solche Räume angenehm und wünschenswert, wo man seine Zeit nützlich in Ruh' und Kühlung zubringen konnte. Die Sixtinische Kapelle gab hierzu die schönste Gelegenheit... da denn gerade zu jener Zeit Bury und Lips Aquarellkopien in der Sixtinischen Kapelle für Grafen Fries zu fertigen hatten. Der Kustode ward gut bezahlt, er ließ uns durch die Hintertür neben dem Altar hinein, und wir hauseten darin nach Belieben. Es fehlte nicht an einiger Nahrung, und ich erinnere mich, ermüdet von großer Tageshitze, auf dem päpstlichen Stuhle einem Mittagschlaf nachgegeben zu haben. Sorgfältige Durchzeichnungen der unteren Köpfe und Figuren des Altarbildes, die man mit der Leiter erreichen konnte, wurden gefertigt, erst mit weißer Kreide auf schwarze Florrahmen, dann mit Rötel auf große Papierbogen durchgezeichnet.“
Nach Ausbruch des Zweiten Koalitionskriegs musste er 1799 Italien verlassen und kehrte nach Hanau zurück, dort schuf er zahlreiche Porträts seiner Verwandten, Bury und Roediger. Er versuchte zunächst in Weimar sich eine Existenz aufzubauen. Als dies scheiterte, ging er nach Kassel und Dresden, bevor er sich in Berlin niederließ und unter anderem in die Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin eintrat. Von 1811 bis 1823 war Bury Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und nahm fast regelmäßig an den Berliner Akademischen Kunstausstellungen teil.
Neben Porträts und Historienbildern schuf Friedrich Bury vor allem Kopien alter Meister als Aquarelle. Beispiele für seine Porträtmalerei sind die beiden Kreideporträts Goethes aus dem Jahr 1800: Zum einen Goethe als Theaterdirektor in Weimar, das ihm reichlich Spott seiner Zeitgenossen eintrug, zum anderen ein weiteres Porträt in Kreide (auf Karton), das von Goethe erworben wurde. Goethe hat Bury in seinem Winckelmann und in Kunst und Alterthum erwähnt.
Ausstellungen
- 2013: Der Maler Friedrich Bury (1763–1823). Goethes „zweiter Fritz“. Historisches Museum Hanau, Schloss Philippsruhe, Katalog.
Galerie
- Goethe und seine italienischen Freunde (um 1787)
- Goethe (Kreidezeichnung, 1800)
- Friederike Vohs (lange für Christiane Vulpius gehalten)
- Gräfin Luise von Voss (1810)
- Gerhard von Scharnhorst (um 1810)
Literatur
- Carl Clauß: Buri, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 620.
- Alfred Peltzer: Bury, Friedrich. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 275–276 (Textarchiv – Internet Archive).
- Karl Siebert: Hanauer Biographien aus drei Jahrhunderten. Hanauer Geschichtsverein, Hanau 1919 (= Hanauer Geschichtsblätter NF 3/4), S. 22–24.
- Irmgard Wirth: Bury, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 57 (Digitalisat).
- Irmgard Wirth: Berliner Malerei im 19. Jahrhundert. Siedler Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-572-10011-9, S. 142.
- Peter H. Feist: Bury, Johann Friedrich. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 15, Saur, München u. a. 1996, ISBN 3-598-22755-8, S. 293.
- Museen der Stadt Hanau, Klassik Stiftung Weimar (Hrsg.): Der Maler Friedrich Bury (1763-1823). Goethes "zweiter Fritz". Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2013, ISBN 978-3-422-07208-4.
- Manfred Pix, Friedrich Bury (1763‒1823). Seit seiner Flucht 1799 aus Rom: Vom „Zweiten Fritz“ Goethes zum Lehrer und Porträtmaler von zwei königlichen preußischen Schwestern. Eine Dokumentation in Wort und Bild. Verlag Ph.C.W Schmidt, Neustadt a. d. Aisch, ISBN 978-3-87707-413-8.
Einzelnachweise
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Bury, Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Bury, Fritz (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 13. März 1763 |
GEBURTSORT | Hanau |
STERBEDATUM | 18. Mai 1823 |
STERBEORT | Aachen |
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Porträtzeichnung Friederike Vohs von Friedrich Bury (früher gedeutet als Portrait der Christiane Goethe, geb. Vulpius)
Gräfin Luise von Voß (1780–1832), geboren als Freiin von Berg auf Wolfsleben, vermählt 1800 mit Graf August Ernst von Voss auf Groß-Gliewitz in Mecklenburg.
Schauplatz ist jener Raum im Palais Voss in der Berliner Wilhelmstraße, in dem sich der Schachklub des Grafen Ingenheim regelmäßig traf und wo sich Archiv und Bibliothek dieses Klubs befanden. Von links nach rechts sind dargestellt: Der Berliner Architekt Hans Christian Genelli (mit einer Tonpfeife); der Archäologe Hofrat Aloys Hirt (Akademiemitglied), Gustav Adolf von Ingenheim (Sohn Friedrich Wilhelms II. und der Gräfin Voss), der Maler Friedrich Bury, Hummel selber (am Fenster); Graf Friedrich Wilhelm von Brandenburg (Halbbruder der Königin Wilhelmine von den Niederlanden). Königin Wilhelmine von den Niederlanden war die Auftraggeberin eines Gemäldes, zu dem das hier gezeigte Bild eine Vorstudie sein könnte.[1] Angeblich soll es sich um eine Schachpartie im Jahre 1818 handeln.[2]
Friedrich Bury (1783-1823), Wachsfarbenmalerei von Johann Heinrich Lips. Der junge Maler und Hausgenosse schloß sich zutraulich an Goethe an, der ihn als "zweiten Fritz" (ist gleich: von Stein) gernhatte. 1790 traf er ihn in Oberitalien, 1800 war Bury sein Hausgenosse in Weimar; 1808 Verkehr in Karlsbad. Beide Male zeichnete Bury den Dichter.