Friedrich Boetzel

Friedrich Boetzel (* 1897; † 23. Juni 1969 in Bad Neuenahr-Ahrweiler)[1] war ein Offizier der Wehrmacht und Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr. Während des Zweiten Weltkriegs diente er im Geheimen Funkmeldedienst der Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW). Sein Deckname dort war „Bernhard“.

Leben

(c) Goran tek-en, CC BY-SA 4.0
Boetzel unterstanden die Funkabhörstellen des Oberbefehlshabers Südost (1941).

Bis 1939 war Boetzel, im Dienstgrad eines Oberstleutnants, Chef der Chiffrierstelle des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW), der späteren Chiffrierabteilung (OKW/Chi).[2][3] Kurz nach dem Überfall auf Polen folgte ihm dort Oberst Kettler, während Boetzel andere Aufgaben übernahm.

Im Februar 1941, nur wenige Wochen vor dem am 6. April 1941 beginnenden Griechenlandfeldzug, befand sich Oberst Boetzel,[4] nun mit neuem Dienstgrad und in neuer Dienststellung als Kommandierender Offizier der Nachrichtentruppen des Oberbefehlshabers Südost, in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Von dort leitete er die Aktivitäten der hier stationierten Funkabhörstationen gegen Jugoslawien und Griechenland. Nach dem Feldzug wurde er Kommandierender Offizier der Chiffrierstelle beim Oberbefehlshaber Südost mit Sitz in Athen.[5]

Kurz vor der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht leitete Boetzel, weiterhin im Dienstgrad eines Obersten, die im Oktober 1944 neugeschaffene Dienststelle General der Nachrichtenaufklärung (OKH/GdNA).

Nach dem Zweiten Krieg wurde Boetzel von der Bundeswehr übernommen. Zum 1. Mai 1956 erhielt er die Führung über die in Ahrweiler neu gegründete Dienststelle für Fernmeldeaufklärung und Schlüsselwesen.[6][7]

Siehe auch

Literatur

  • Armin Müller: Wellenkrieg – Agentenfunk und Funkaufklärung des Bundesnachrichtendienstes 1945–1968. Ch. Links Verlag 2017, ISBN 386284403X.
  • F. P. Pickering: Notes on Field Interrogation of various German Army and Air Force Sigint Personnel 18-20/5. TICOM IF-5, S. 5–6, englisch.
  • Magnus Pahl: Fremde Heere Ost – Hitlers militärische Feindaufklärung. Ch. Links Verlag 2012, ISBN 3861536943.
  • Erich Schmidt-Eenboom: The Bundesnachrichtendienst, the Bundeswehr and Sigint in the Cold War and After. Taylor & Francis, Intelligence and National Security, Vol. 16/1, 2001, doi:10.1080/714002841.

Einzelnachweise

  1. Fernmelde-Impulse. Wehr und Wissen Verlagsgesellschaft 1969, Bände 10–12, S. 155.
  2. TICOM: Organization of the Cryptologic Agency of the Armed Forces High Command. DF-187 A, ticomarchive.com (englisch), S. 24, abgerufen am 6. Juni 2019.
  3. Nigel West: Historical Dictionary of World War II Intelligence. Scarecrow Press 2007, ISBN 0810864215, S. 201.
  4. Nigel West: Historical Dictionary of World War II Intelligence. Scarecrow Press 2007, ISBN 0810864215, S. 433.
  5. Jeffery T. Richelson: A Century of Spies – Intelligence in the Twentieth Century. Oxford University Press 1997, ISBN 019511390X, S. 128.
  6. Informationen zur Provenienz des Bestandes Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr. Bundesarchiv, abgerufen am 4. September 2021.
  7. Günther Schmitt und Volker Jost: „Eulen“ verlassen die Grafschaft. In: General-Anzeiger. 27. Dezember 2007, abgerufen am 4. September 2021.

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