Friedrich Benary

Chargierte Lausitzer, sitzend der Senior Benary (WS 1904/05)

Friedrich Rudolf Victor Benary (* 29. Dezember 1883 in Erfurt; † 2. November 1914 in Breslau) war ein deutscher Historiker.

Leben

Familie

Benary war Enkel des jüdischen Gartenbauunternehmers Ernst Benary.[1] Sein Vater John Benary führte das Unternehmen weiter und konvertierte 1879 zum Protestantismus.[2] Er war Kunstsammler, Kommerzienrat und Stadtverordneter in Erfurt.[3] Seine Frau war die Engländerin Leonora Birkett (1858–1929), deren Vater Geistlicher der Church of England in South Oxfordshire war.[4] Ihre Mutter entstammte der Linie Eduards II.

Werdegang

Friedrich Benary besuchte das Gymnasium in Erfurt. Er war ein Bruder von Heinrich Benary und Wilhelm Benary. Er studierte ab 1903 in Leipzig zunächst Kameralistik, dann Geschichte an der Universität Leipzig. Er war erfolgreicher Senior im Corps Lusatia Leipzig und focht 15 Mensuren.[5][6] Als Inaktiver wechselte er zum Sommersemester 1905 an die Universität Rostock, an der er vom 13. Mai 1905 bis zum 24. September 1910 immatrikuliert war.[7] 1910 wurde er zum Dr. phil. promoviert.[8] Als Einjährig-Freiwilliger diente er im Magdeburgischen Dragoner-Regiment Nr. 6, das in der Festung Mainz stationiert war.[6] Als Privatgelehrter in Erfurt widmete er sich der Geschichte des alten Stadtstaates Erfurt, dessen staatsrechtlicher Stellung zu Kurmainz und den daraus erwachsenen Konflikten. Im Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt setzte er sich mit verschiedenen Lehrmeinungen über die geistigen Strömungen an den Mittelalterlichen Universitäten, besonders denen an der damaligen Universität Erfurt, auseinander. Die beabsichtigte Habilitation scheiterte mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Er wurde 1914 als Vizefeldwebel, dann als Leutnant der Reserve im Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 6 an der Ostfront eingesetzt. Am 18. Oktober 1914 vor Warschau schwer verwundet, starb er mit 30 Jahren in einem Lazarett in Breslau.[6]

Seine Eltern und die Universität Rostock gründeten die Dr. Friedrich-Benary-Stiftung für junge Historiker.[6] Sie förderte Hermann Reincke-Bloch und Alfred Overmann.[9][2] Der von Overmann herausgegebene Nachlass Benarys wird in der Bibliothek des Stadt- und Verwaltungsarchivs Erfurt verwahrt.[10]

Auszeichnung

Werke

  • Die Vorgeschichte der Erfurter Revolution von 1509. Ein Versuch. Teil 1: Bis zu den Friedenschlüssen von Amorbach und Weimar. MVGAE 32 (1911), S. 1–129.
  • Zur Geschichte der Stadt und der Universität Erfurt am Ausgang des Mittelalters, hg. von Alfred Overmann, Gotha 1919.[11]

Literatur

  • Friedrich Benary, in Corps-Zeitung der Lusatia Leipzig, hg. von Otto Söffing, 4. Jahrgang, Heft VI (Dezember 1914), S. 37, darin wissenschaftliche Würdigung von Alfred Overmann aus dem Erfurter Anzeiger.

Einzelnachweise

  1. „Benary“ ist abgeleitet von hebr. ben Arje, Sohn des Löwen.
  2. a b Jürgen Court, Jan-Peters Janssen: Die Familie Benary. Psychology Science 45 (2003), Supplement IV (Memento desOriginals vom 12. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pabst-publishers.de
  3. Benary – 170 Jahre
  4. Psychology Science, Volume 45, 2003, Supplement IV, p. 4-36 (Memento vom 12. September 2016 im Internet Archive)
  5. Kösener Corpslisten 1930, 93/734.
  6. a b c d e Personalien aus dem Corpsalbum (Matrikel) im Archiv des Corps Lusatia zu Leipzig.
  7. Matrikelportal Rostock
  8. Dissertation: Die Vorgeschichte der Erfurter Revolution von 1509.
  9. Alfred Overmann
  10. Bibliothek des Stadt- und Verwaltungsarchivs Erfurt
  11. Nachweis im WorldCat

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