Friedrich Astholz junior

Ansichtskarte Nummer „18607“, „Die Insel, Hannover“ von Stengel & Co., „Vertrieb F. Astholz jun, Hannover“; um 1900

Friedrich Astholz junior (auch: F. Astholz jun.) war Anfang des 20. Jahrhunderts ein deutscher Verleger fortlaufend nummerierter Ansichtskarten[1] sowie ein Fotograf mit Sitz in Hannover.

Leben

Ein Kleidermacher „Friedr. Astholz“ ist bereits 1849 im Adreßbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover nachgewiesen unter der Adresse „Insel 1“.[2]

Als der Verlag Stengel & Co. um 1900 seine mittels Lichtdruck produzierte Ansichtskarte Nummer „18607“, mit dem Titel „Die Insel, Hannover“ herausgab, war es „F. Astholz jun“, der laut Aufdruck auf der Karte für den Vertrieb dieser Ansicht vor Ort sorgte.[3] Etwa zur gleichen Zeit begann Friedrich Astholz junior als Verleger eigener Bildpostkarten, die zum Beispiel 1902 noch seinen aufgedruckten Namen sowie die Jahreszahl der Aufnahme beziehungsweise der Herausgabe auf der Bildseite aufwiesen.[4] Dasselbe Motiv vervielfältigte Astholz in verschiedenen Bildausschnitten und Auflagen, später auch mit Verlagsangaben auf den Rückseiten der Ansichtskarten, die er sowohl in schwarz-weiß und ergänzend auch koloriert herausgab.[5] Ebenso wir Stengel & Co. nummerierte auch Astholz die von ihm verlegten Ansichtskarten fortlaufend, wie beispielsweise die Karte Nummer „725“ mit einer Ansicht der Podbielskistraße in Hannover zeigt.[1]

Auf manchen Ansichtskarten wies sich Friedrich Astholz junior mit dem zusätzlichen Vermerk „Phot. und Verlag“ auch als Urheber der zugrunde liegenden Fotografie aus.

Astholz beschränkte sich jedoch nicht allein auf eigene Fotografien oder die Verlegung von Ansichtskarten mit Motiven ausschließlich aus seiner Heimatstadt: Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig ist im Besitz einer von dem Fotografen Julius Berndt aufgenommenen Ansicht der Stadt Leipzig, die Astholz dann als kolorierte Ansichtskarte mit Stadtwappen verlegte.[6]

Historische Bilddokumentationen

Für heutige Heimatkundler und Brauchtums-Forscher bietet die kolorierte Ansichtskarte mit dem Titel „Hochzeit in Schaumburg-Lippe - Der Brautwagen“ ein relevantes Objekt für eine historische Bilddokumentation.[7]

Eine der Ansichtskarten mit der Nummer „1403“ mit Ansichten der Ruine Hohnstein und dem Logis- und Pensionshaus von A. Staecker in Neustadt/Harz (Thüringen) wurde 1921 mit Absendestempel der Post versehen und gibt einen ersten Hinweis zur zeitlichen Eingrenzung der Dauer der Verlagstätigkeit von Friedrich Astholz junior.[8]

F. Astholz

Anfangs-Nummerierung

Nicht nummerierte Ansichtskarte anlässlich der Einweihung des Neuen Lindener Rathauses in Linden am 5. Oktober 1899
Luftbildfotografie (Ballonaufnahme) von Julius Precht mit Blick auf den Waterlooplatz, die Polizeidirektion Hannover und den späteren Schützenplatz;
Ansichtskarte Nr. K 29 von F. Astholz jun., um 1910

Mit den Verlagsangaben „F. Astholz, Hannover“ und der „Nr. 4“ existiert eine Ansichtskarte mit dem Titel „Hannover. Hochhaus mit Planetarium“, auf der das Anzeiger-Hochhaus nebst Nachbargebäuden abgebildet ist. Die Karte mit einer offensichtlich neu angelegten, fortlaufenden Verlags- (und Bestell-)Nummer wurde nicht, wie ältere Ausgaben von Friedrich Astholz junior, im Lichtdruck produziert, sondern als direkter Fotoabzug mit einem umlaufenden weißen Rand auf der Bildseite.

Aus der Zeit nach dem Bau des Maschsees, der 1936 eingeweiht wurde,[9] existiert eine Karte mit einer Ansicht des fertiggestellten Sees, die rückseitig ebenfalls die Angaben „F. Astholz, Hannover“ sowie die „Nr. 5“ aufweist.

Weitere Forschung

Ob es sich bei „F. Astholz“ um einen Nachfolger Friedrich Astholz juniors handelt oder um ein und die gleiche Person, die anlässlich einer neuen Reproduktionstechnik eine intern neue Verlagsnummerierung vornahm sowie im fortgeschrittenen Alter lediglich den Zusatz Junior fallen ließ, muss die weitere Forschung aufzeigen. Eine Gemeinfreiheit für beide Fälle unterstellt zumindest Zeno.org.[10]

Weblinks

Commons: Friedrich Astholz junior – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b siehe Hannover-List: Podbielskistraße mit Straßenbahnen auf Ansichtskarten-Lexikon.de
  2. Verein für Computergenealogie: Historische Adressbücher: Friedr. Astholz Hannover im Adreßbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover, S. 61
  3. siehe Aufdruck unten rechts auf dieser Ansichtskarte Nummer „18607“ von Stengel & Co.
  4. siehe beispielsweise diese Karte vom Lindener Berg aus der Sammlung von Andreas-Andrew Bornemann auf seiner Seite Postkarten-archiv.de
  5. Vergleiche die Ansichten Lindener Berg in der Sammlung von Andreas-Andrew Bornemann auf www.postkarten-archiv.de
  6. siehe diese Karte
  7. Ansichtskarte Der Brautwagen
  8. Neustadt, Harz, Thüringen: Ruine Hohnstein auf Zeno.org
  9. Waldemar R. Röhrbein: Maschsee. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 430ff.
  10. siehe die Dateien von Zeno.org (Abschnitt Weblinks)

Auf dieser Seite verwendete Medien

F. Astholz jun. AK 0000 1899 Linden. Das neue Rathaus. Zusgest. Carl Arend, Verlag Hermann Ellermann, Bildseite.jpg
Nicht fortlaufend nummerierte, im „Verlag von H. Ellermann. Linden“ als Lichtdruck und Ansichtskarte reproduzierte Aufnahme des in Hannover tätigen Fotografen Friedrich Astholz junior. Unter dem rot gedruckten Titel

Linden. Das neue Rathaus.“

findet sich der Spruch

„Der Stadt zum Schmuck, / Eine Stätte der Arbeit, / Der Bürgerschaft zum Segen.“

Darunter der Hinweis mit einer handschriftlichen Korrektur auf die

Grundsteinlegung 8. October 1897.“

Während auf dem Vordruck oben links sich mit einer offensichtlich nachträglich handschriftlich aufgebrachten Zierschrift der Hinweis findet auf die

„Karte zur Einweihung des neuen Rathauses in Linden 5. Oktober 1899“

wird unten rechts neben dem Bild auf die Fertigstellung des Gebäudes durch den Lindener Architekten Carl Arend hingewiesen. Die Aufnahme zeigt vor dem Neubau ist das Treiben auf dem Lindener Marktplatz, während auf der Schauseite des Rathauses zwei mit Pferden angespannte Kutschen auf spätere Dienste warten. Oben rechts auf der Karte ist das goldfarben erhabene geprägte Wappen der Stadt Linden vorgedruckt; die leichte Beschädigung machte die Karte für den Sammlermarkt erheblich preisgünstiger. Möglicherweise handelt es sich bei der nicht nummerierten Ansichtskarte und im Verlag der Buchhandlung Hermann Ellermann erschienenen Karte um eine der frühesten bekannten Ansichtskarten aus dem Werk des Fotografen Friedrich Astholz junior, der später mehr als 1000 fortlaufend nummerierte Ansichtskarten vor allem mit Ansichten aus Hannover produzierte. Das hier gezeigte Stück wurde von mehreren Personen mit Grüßen versehen an den auf der umseiten Adressseite genannten Joh. Hüther in Hildesheim (siehe unten) ...
F. Astholz jun. AK K 029 Hannover Blick auf den Walterlooplatz aus 400 m Höhe Ballon-Aufnahme von Prof. Dr. Precht, Bildseite.jpg
Ballonaufnahme als frühe Luftbildfotografie des an der seinerzeitigen Technischen Hochschule in Hannover lehrenden Physikers und Dozenten für Photographie Professor Dr. Julius Precht, der sein Lichtbild laut dem Aufdruck auf der umseitigen Adressseite dieser Ansichtskarte durch F. Astholz jun. vervielfältigen ließ. So erfuhren auch andere Interessierte vom

„Blick auf den Waterlooplatz aus 400 m Höhe“

Am linken unteren Bildrand ist die (heutige) Polizeidirektion Hannover zu erkennen, in der Bildmitte darüber der Wassergraben, der erst zur Zeit des Nationalsozialismus zugeschüttet wurde zwecks Anlage des Schützenplatzes ...
Stengel & Co. PC 018607 Dresden Berlin Die Insel Hannover Vertrieb F. Astholz jun Hannover Bildseite.jpg
Autor/Urheber: Stengel & Co., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Insel, Hannover, eine von mehreren zehntausend fortlaufend nummerierten Ansichtskarten des Verlages Stengel & Co. mit Sitz in Dresden und Berlin. Die Karte wurde laut Zudruck von Friedrich Astholz junior vertrieben. Der Lichtdruck zeigt die auch als "Leineinsel Klein Venedig" bezeichnete Insel am Zusammenfluß der beiden ehemaligen Arme der Leine. Von links für die ehemalige Sommerbrücke in der Verlängerung der Pferdestraße über die Insel und weiter in die Calenberger Neustadt. Der rechts zu sehende Leinearm wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zugeschüttet zur Anlage der Straße Leibnizufer; anstelle der in der Bildmitte zu sehenden Gebäude wurde ein Parkplatz angelegt.