Friedhof Wannsee, Lindenstraße

Magen David in einem christlichen Kreuz auf der Friedhofsmauer
Bronzegruppe von Ernst Westphal, 1899, für das Erbbegräbnis Guthmann

Der Friedhof Wannsee, Lindenstraße befindet sich im Berliner Ortsteil Wannsee in der Lindenstraße 1/2. Er wurde 1886 für die Bewohner der Colonie Alsen angelegt. Zur Unterscheidung vom Alten Friedhof Wannsee in der Friedenstraße trägt er traditionsgemäß auch den Namen Neuer Friedhof Wannsee oder auch Friedhof Wannsee II.

Geschichte

Der Bankier und Gründer der Alsenkolonie Wilhelm Conrad war gleichzeitig Mitglied im Club von Berlin. Er konnte etliche Clubmitglieder von der Idee begeistern, den Sommer weit vor der Stadt am Wannsee zu verbringen und sich dort einzukaufen. Für das exklusive Ambiente wolle er selbst sorgen. Die Anbindung an die Stadt Berlin durch Gründung der Wannseebahn führte dazu, dass die Sommersitze in repräsentative Dauer-Wohnanlagen umgewandelt wurden, die absehbar auch einen Friedhof nötig machten. Da viele der Clubmitglieder getaufte Juden mit ungetaufter Verwandtschaft waren, sorgten er und Oscar Huldschinsky dafür, dass dieser Friedhof für alle Glaubensbekenntnisse eingerichtet wurde. Ein kleines Symbol an der Friedhofsmauer – ein christliches Kreuz verbunden mit einem Davidstern – zeugt noch heute von dieser ungewöhnlichen wie pragmatischen Herangehensweise. Otto Stahn, der ebenfalls hier beigesetzt wurde, erbaute die Friedhofskapelle. 1918 wurde die westliche Umfassungsmauer durchbrochen und der Friedhof um rund dreieinhalb Morgen (9000 m²) Land erweitert.

An einer Mauer entlang sind Kriegsgräber in Form von Einzelgräbern angelegt. Bei vielen konnte der Dienstgrad vom Volksbund mit angegeben werden. Insgesamt 75 Kriegstote liegen hier, davon sind 26 Unbekannte. Neben der Kirche steht ein Denkmal.[1]

Der Neue Friedhof wurde vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf zum Denkmal des Monats März 2019 erklärt.[2]

Gräber bekannter Persönlichkeiten

(* = Ehrengrab des Landes Berlin)

Weblinks

Commons: Friedhof Wannsee, Lindenstraße – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wannsee II (ld.FH). denkfried.de, abgerufen am 7. April 2019.
  2. Denkmal des Monats März 2019: Der Neue Friedhof in Wannsee. Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin, abgerufen am 7. April 2019 (PDF).

Koordinaten: 52° 25′ 30,8″ N, 13° 9′ 13,9″ O

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Ungewöhnliches Symbol auf der Friedhofsmauer, Friedhof Wannsee, Lindenstraße
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Skulptur von Adele Paasch für den Grabstein des Gynäkologen Paul Ferdinand Straßmann, Friedhof Wannsee, Lindenstraße
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Bronzegruppe von Ernst Westphal, 1899 (Chronos zurückgedrängt von einer zuversichtlich zum Himmel aufsteigenden Frau) für das Erbbegräbnis Guthmann, Friedhof Wannsee, Lindenstraße
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Skulptur von Max Frick für das Familiengrab Otto Stahn, Friedhof Wannsee, Lindenstraße