Friedhof Griesheim

Der Friedhof Griesheim ist der Friedhof des Stadtteils Griesheim der Stadt Frankfurt am Main.

Der Friedhof mit der Adresse Waldschulstraße 79 grenzt an die Eberhard-Wildermuth-Siedlung, hat eine Fläche von 4,5 ha und bietet Platz für 3.300 Gräber. Er wurde am 1. April 1897 eröffnet. Er steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Daneben stehen die unten genannten Objekte und eine Vielzahl von Gräbern unter Denkmalschutz.

Eingangsportal

Eingangsportal

Tafel rechts

Das neoklassizistische Eingangsportal entstand in Anlehnung an das klassizistische Portal zum Frankfurter Hauptfriedhof. Der Bau wurde vermutlich nach Entwurf des Frankfurter Architekten Jean Carl Heinrich Gramm errichtet. Auftraggeber war die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron. Es handelt sich um ein einjochiges Propylon toskanischer Ordnung zum Gedächtnis an 26 bei einer Explosion am 24. April 1901 im Werk getöteten Arbeiter. Die Einfassungsmauern werden durch Mäanderfriese geschmückt. Auf deren Innenseiten befinden sich Bronzetafeln mit den Namen der Toten. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Giebel wurde nicht wieder aufgebaut.

Opfer der Arbeit

Mahnmal „Opfer der Arbeit“

Opfer der Arbeit ist eine von der IG Farben, Werk Griesheim in Auftrag gegebene Sammelbegräbnisstätte für die seit 1917 im Werk verunglückten Arbeiter. Das Denkmal in Form eines Würfels wurde nach Entwürfen einer Bildhauerklasse von Prof. Richard Lisker erstellt. Rund um den Würfel sind liegende Steinplatten mit den Namen der Verstorbenen angebracht.

Kriegerehrenmal

Auf dem Friedhof befindet sich das Kriegerehrenmal nach Entwurf von Heiner Hamburger und Paul Anton Seiler von 1920 in Form eines liegenden Kreuzes. Das Ehrenmal ist eine gärtnerisch gestaltete Anlage mit 96 Pultsteinen um ein zentrales monumentales liegendes Kreuz mit den Namen der Kriegstoten. Den Treppenzugang zur am 24. November 1929 feierlich eröffneten Gedenkstätte flankieren liegende Kriegergestalten des Frankfurter Bildhauers Paul Anton Seiler. Der Gesamtentwurf stammt vom Frankfurter Architekten Heiner Hamburger.

Denkmal 1870/71

Denkmal 1870/71

Das Denkmal für den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 ist ein klassizistischer Obelisk von 1897.

Kolumbarien

Kolumbarium

Das Kolumbarium an der Friedhofsmauer ist eine dreijochige tempelartige Anlage mit ausgreifenden Seitenflügeln für insgesamt 56 Urnen in neoklassizistischen Formen. Errichtet wurde es 1914 durch den 1911 gegründeten Griesheimer Feuerbestattungsverein.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Friedhofs, an der Nordmauer, wurde 1924 ein neues Kolumbarium für 304 Urnen errichtet. Die U-förmige Anlage wurde 1957 um Wände für weitere 96 Urnen erweitert.

Das Grab Cullmann (Gewann A, Grab 54), ein neugotisches Sandsteinkreuz aus dem Jahr 1855 dient als Sammelstätte für abgelaufene Urnen aus dem Kolumbarium. Wahrscheinlich wurde das Kreuz von dem 1832–1877 bestehenden Friedhof (Nathal-Trier-Straße) transloziert.

Mahnmal

In der Kreuzung der Hauptwege der Gewanne A, B, C und D wurde auf dem Sockel eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kruzifixes ein Mahnmal errichtet. Es besteht aus eisernen U-Profilen und trägt die Inschrift „Den Opfern 1939–1945“. Der Entwurf der Gedenkplatte wurde 1982 von Knorr geschaffen.

Denkmalgeschützte Gräber

BildGewannName(n)JahrSteinmetzBeschreibung
0A/7-9Meisenheimer18980Stele in Formen der Neurenaissance aus poliertem schwarzen Granit mit teilweise erhaltener Einfriedung
A/14-15Ross18980Obelisk auf hohem Sockel aus poliertem schwarze Granit
A/50-51Elsenheimer19010Kreuzdenkmal auf hohem Schriftsockel aus poliertem schwarzen Granit. Die Figur des gekreuzigten Christus darauf besteht aus Galvanobronze.
A/54Cullmann18550Neugotisches Sandsteinkreuz, vermutlich transloziert von dem 1832 bis 1877 bestehenden Friedhof in der Nathan-Trier-Straße. Sammelstätte für abgelaufene Urnen aus den Kolumbarien.
A/100-101Boss19080Kleiner sockelloser Obelisk aus poliertem schwarzen Granit
A/102-103Lehmann19080Obelisk auf kleinem Sockel mit graviertem geometrischen Schmuckfries aus poliertem schwarzen Granit
B/15Rimpler1935Johann TempelStele mit Kreuzrelief, die Seitenflächen abgetreppt, aus poliertem Diabas.
B/17Plewa19350Stele aus poliertem Diabas. Im Bogenfeld der Treppengiebels befindet sich das Büstenrelief einer Trauernden.
0B/18Frank19340Dreigliedrige Stele aus dunklem Diabas. In der Rundbogennische des erhöhten Mittelteils befindet sich ein Relief des kreuztragenden Christus. Die Seitenteile sind expressionistisch durch Prismen horizontal gegliedert.
B/19-20Grünewald1934Johann TempelZwei durch einen gemeinsamen Sturz verbundene Schriftstelen aus poliertem Diabas. Im Zwischenraum befindet sich ein Kreuz aus schlanken Bronzeprofilen
B/22Lottermann1941Johann TempelSchriftstele aus geschliffenem Diabas. Im giebelähnlichen Schlussstein ein stilisiertes Blumenrelief.
B/23Albers1936Johann TempelKreuzstele mit reliefiertem Christuskopf aus poliertem Diabas
B/49Weber1946Johann TempelStele mit Kreuzrelief zwischen flachen Inschriftenblöcken aus poliertem Lahnmarmor
B/56-57Speier-Grünewald19010Marmorplastik einer Trauernden vor Säulenstumpf auf blockhaftem Granitsockel
B/119Goebel1957Anton Woger (Mayen)Im Umriss leicht gerundete Stele aus Basaltlava. Das Relief zeigt die drei Frauen in der Begegnung mit dem Engel am leeren Grab Christi
0B/124Bollmann1946Johann TempelLiegende Schriftstele mit sarkophagähnlichem, mit Festonrelief verziertem Abschluss aus geschliffenem roten Mainsandstein
B/144Müller1943Johann TempelRechteckstele mit Porträtrelief aus geschliffenem hellen Gravenhorster Sandstein
B/149Eisel1943Johann TempelLiegende pultartige Reliefplatte mit Kreuzigungsgruppe aus geschurtem Diabas
B/320Pier19200Scheinbar aus Baumstämmen zusammengesetzte Kreuzstele aus rotem Sandstein
C/137-138Stark19110Schriftstele mit Wellgiebel, seitlich von volutenartigen Stützen gefasst, aus poliertem schwarzen Granit.
C/150-152Conrad-Ries19140Neoklassizistische Ädikula zwischen Inschriftensteinen aus Kalkstein. Im Rundbogen des Giebels befindet sich ein Relief mit Kreuz und Ölzweig.
C/157-158Bernd1914J. HössbacherÄdikulaartige Wandstele mit sparsam angebrachter Schmuckgravur aus poliertem schwarzen Granit.
C/140-141Stark19110Formal ähnliches Denkmal wie C 137-138 aus poliertem schwarzen Granit.
C/159-160Tempel1913 / 1937Johann Tempel, 1913, Möritz, 1973Grab des Griesheimer Steinmetzmeisters Johann Tempel (1853–1913). Das Wanddenkmal besteht aus einer Relief- und Inschriftentafel, die von zwei durch schlanke Bronzekreuze betonten Pfeiler aus geschliffenem dunklen Biabas gefasst werden.
C/161Metz19140Wandstele aus gestocktem dunklen Granit mit eingelegter Schrifttafel aus poliertem schwarzen Granit. Das Schriftfeld in der oberen Hälfte ist von einer reliefierten Girlande umfasst
C/162-163Abt19140Neoklassizistische Ädikula aus geschurtem Granit, nischenfüllend eine Schrifttafel aus poliertem schwarzen Granit
C/174-175Wolf19150Ädikulaartige Wandplatte aus Kalkstein, im Bogenfeld eine Schriftplatte aus poliertem schwarzen Granit
C/181-182Hemmerle1915J. Becker (Nied)Dreiflügliges Denkmal aus Kunst-Kalkheim mit zentraler Ädikula in geometrisch vereinfachten neoklassizistischen Formen. Die Ädikulanische ist mit einem Kruzifix ausgefüllt. Das Kreuz ist vor Rosenranken reliefiert. Die Christusfigur besteht aus Galvanobronze. Im Tympanon befindet sich ein Kranzrelief
C/185-187Kistinger1923F. HofmeisterDreiflüglige Stele aus gestocktem und poliertem schwarzen Granit unter zentralem Rundbogen
C/193-194Conrad19330Neoklassizistisches Denkmal aus schariertem Granit in Ädikulaform mit eingesetzten Schrifttafeln aus poliertem schwarzen Granit. Im Giebeldreieck befindet sich ein reliefierter Kranz mit eingestelltem Kreuz.
C/197-199Jung1929MöritzBreitgelagerte Ädikula aus Kunststein in vereinfachten Formen des Neoklassizismus
C/200-201Weber19170Obeliskdenkmal über Eck aus poliertem schwarzen Granit in der Tradition des ausgehenden 19. Jahrhunderts
C/224-225Günther19140Neoklassizistische Ädikula mit einem Schweifgiebel gebrochenen Umrisses tragenden kannelierten Pilastern aus Kalk-Kunststein. Das Schriftfeld besteht aus schwarzem Granit.
C/229aIckstadt-Schroth19420Dreibahnige Stele aus geschliffenem Kalkstein. Die zentrale Schrifttafel wird von den Reliefs zweier trauernden Frauengestalten flankiert.
C/232-233Schwerberger19210Dreiteilige Granitstele mit geschweifter, durch einen stilisierten Rankenfries verstärkter Kontur. Im risalitartig vorspringenden Mittelteil über der erhabenen Schrift ein Tondo mit reliefierten Freimaurerzeichen
C/290Griebel1946Johann TempelLagerhafte Wandstele mit getreppten Seiten und ebensolcher Verdachung aus geschliffenem Kudova-Sandstein. Unter dem Schriftfeld befindet sich ein Relief mit Kreuz und Palmzweigen
C/374Tempel1946Johann TempelIn der Art einer Terrassenbrüstung mit einseitig vorgestellter Sitzbank über Eck gestellte Stelen aus rotem Mainsandstein. In der Bogennische befindet sich das Relief einer liegenden weiblichen Figur.
D/327-328Werner19180Dreiflügliges Denkmal des Neoklassizismus aus geschliffenem Kalkstein. In der zentralen Bogennische ist eine Schrifttafel aus poliertem schwarzen Granit und ein Relief des kreuztragenden Christus aus Galvanobronze eingelassen.
D/321-322Stark19190Dreiflüglige Stele aus gestocktem schwarzen schwedischen Granit. Die erhabene Schrift und das zentrale, mit dem Relief eine Blumenschale geschmückte Bogenfeld, sind poliert.
D/323-325Hamburger-Moll19200Neoklassizistisches Grabmal als dreijochige Tempelfassade aus Kalk-Kunststein. Die seitlichen Joche tragen Porträtreliefs.
D/331-332Kinkel19100Stele aus geschliffenem schwarzen Granit mit mehrfach gebrochener Giebelkontur und Schmuckgravur im Jugendstil
D/Nordmauer, Grenze zu BPeter Hafner18880Grabmal von Peter Hafner (1818–1888), Bürgermeister. Der Grabstein ist eine Schriftstele aus rotem Sandstein in Formen der Renaissance. Die giebelartige Verdachung ist mit floralen Reliefs geschmückt. Darunter befindet sich ein reliefierter Kranz.
E/145Dopf1930Wilhelm HalmDreibahnige Stele aus feingeschliffenem Diabas mit mittlerer Betonung durch einen reliefierten Christuskopf mit Dornenkrone
E/147Becker1932Johann TempelDreiteilige Stele mit übergreifendem Schlussstein aus mattgeschliffenem Diabas
E/148Richter1931Johann TempelDreiteilige Stele aus mattgeschliffenem Diabas. Das schmale überhöhte Mittelteil wird durch ein Relief in Anlehnung an die Orpheussage hervorgehoben. Das Denkmal war im Jahr 2015 abgeräumt.
E/149Böhne19310Asymmetrische Stele in strengen geometrischen Formen aus mattgeschleiftem Diabas
E/150Rühl1931Johann TempelVon Eckpfeilern gefasste Wandstele aus mattgeschliffenem Diabas mit dominierendem Relief eines Kranzes, durchdrungen von Palmzweigen.
E/154Happ1932Johann TempelDreiteilig gestaffelte Stele aus mattgeschliffenem Diabas. Im Mittelstreifen befindet sich ein Relief des kreuztragenden Christus. Die Seiten sind in expressionistischer Anmutung horizontal unterteilt.
E/155Plätz19320Dreiteilige, kugelbekrönte Wandstele mit unterschiedlich hohen Randpfeilern aus geschliffenem Diabas.
E/160Schwarz1933Johann TempelWandstele im Erscheinungsbild einer Ädikula aus poliertem Diabas. Im Bogenfeld befindet sich ein Kreuzrelief mit Blattschmuck.
E/161Müller1934Johann TempelAuf stereometrische Grundformen zurückgeführte Ädikula aus poliertem Diabas.
E/162Ruppel-Hartmann1934Johann TempelStele in Ädikulaform mit zentralem Christusrelief
E/163Amend19330Wandstele aus geschliffenem Diabas, axial betont durch ein Kruzifixrelief
F/71-72Hahn1926Johann Tempel; Reliefentwurf: Heiner Hamburger, ArchitektSchriftstele mit reliefierte, Kreuzmedaillon, gefasst von prismatischen Pfeilern aus poliertem hessischen Syenit
F/75-76Schmidt19250Massige Ädikula aus Kalk-Kunststein
F/180-181Roscher1936Johann TempelSchrifttafel mit rundbogigem Blumenrelief zwischen vertikal durch Kannelur und horizontal durch angedeutete Gesimse strukturierten Eckpfeilern aus poliertem Diabas.
F/182-183Schrenker1940Johann TempelDreibahnige, durch Schriftbalken verbundene Stele aus geschliffenem Diabas. Axial ein reliefierter Christuskopf
G/2Hunn1958Heinz Möritz, vormals Johann TempelGebauchte Stele aus gestocktem Diabas mit erhabener, geschliffener Schrift.
G/6Ziegler1949Johann TempelDreibahnige Stele mic axialem Kreuzrelief in der Tradition der 1930er Jahre aus mattgeschliffenem Diabas.
G/59Flick-Wenzel1952Johann TempelRechteckstele mit dem Relief einer Trauernden aus geschurtem Diabas.
G/61Euler1953Johann TempelStehendes Denkmal mit Relief der Orpheussage und antiquierter, dem 19. Jahrhundert entsprechender Schrift.
H/4Becker1948Johann TempelSerielles Denkmal nach dem ästhetischen Geschmack der 1930er Jahre aus mattgeschliffenem Diabas
H/5Grünewald1948Johann TempelSerielle Stele wie H4
J/132Bielert1956Heinz MöritzStele aus geschurtem Diabas mit in Winkelform versetzten Ebenen zur Trennung zwischen Schriftfeld und Relief einer Trauernden.

Literatur

  • Volker Rödel: Denkmaltopographie: Die Frankfurter Stadtteilfriedhöfe, ISBN 978-3-921606-61-2, Stand 2006, S. 70–87
  • Stadt Frankfurt am Main: Der Friedhofswegweiser, März 2012
Commons: Friedhof Griesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 6′ 8,4″ N, 8° 36′ 4,1″ O

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